Razer Mamba im Test: Kabelhybrid mit Funk und 5.600 DPI

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Martin Eckardt
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Maus im Detail

Angesichts des empfohlenen Verkaufsstartpreises von knapp 130 Euro sollte der Mamba-Käufer einiges erwarten können. Und in der Tat erweckt der pompöse Auftritt in einer Plexiglas-Vitrine den Eindruck, man hätte es hier mit einem exklusiven Luxusobjekt zu tun, das wohl nur wenigen Menschen vorbehalten sein wird. Ein erhabenes Gefühl steigt in einem auf und anders als sonst, da das eigentliche Objekt der Begierde ohne zu zögern aus der lieblosen Verpackung geschält und diese schnellstmöglich entsorgt wird, lässt man das Razer-Ensemble noch einige Minuten unangetastet auf sich wirken, betrachtend, sinnierend, schwelgend, als käme es aus einer anderen Welt.

Natürlich muss man sich die Frage stellen, ob eine solche Präsentation nicht komplett übertrieben ist, schließlich hätte sich eine konventionelle Verpackung nicht nur deutlich senkend auf den Verkaufspreis ausgewirkt, sondern wäre auch mit Blick auf den Umweltfaktor angebrachter gewesen. Denn die Frage verschärft sich beim Auspacken und der weiteren Zerlegung der im unteren Teil schubkastenartig aufgebauten Vitrine. So bleibt unterm Strich jede Menge Papp- und Kunststoffmüll übrig, während dem nur wenige Nutzteile in Form der Mamba-Spielermaus, der Ladestation, des Anschlusskabels, des Akkus sowie einer knappen Dokumentation gegenüber stehen. Eine Treiber-CD liegt dem Lieferumfang hingegen nicht bei, sodass die entsprechende Software zur Konfiguration der Maus sowie für eventuelle Firmware-Updates über die Razer-Internetseite bezogen werden muss.

Vitrinen-Verpackung der Mamba
Vitrinen-Verpackung der Mamba
Lieferumfang der Mamba
Lieferumfang der Mamba
Kabel, Akku, Deckel und Station
Kabel, Akku, Deckel und Station
Divergenz zwischen Nutzteilen und Abfall
Divergenz zwischen Nutzteilen und Abfall

Razer vertraut bei der Ergonomie der Mamba auf die bekannten und erfolgreichen Formen der bereits 2007 erschienen Death-Adder-Spielermaus und gibt dabei erneut voluminöseren, ergonomisch angepassten Rechtshänderschwüngen gegenüber den schmalen, flachen und symmetrischen Designs der typischen Razer-Machwerke den Vorzug. Der Mauskörper der Mamba zeigt sich vergleichsweise lang und breit mit einer geringen Taillierung und wird vorrangig größeren Händen angenehm auffallen. Die Heckpartie ist stark abschüssig gestaltet, während die Haupttasten der Front eher flach und langsam abfallen. Im Bereich des Daumens und des kleines Fingers haben die Razer-Entwickler gegenüber der Death-Adder kleine, aber wirkungsvolle Kanten eingearbeitet, die das Anheben und Versetzen der ohne Akku knapp 110 Gramm schweren Rechtshändermaus erleichtern. Mit installiertem Akku wiegt die Mamba etwa 130 Gramm und hat mit einem stark hecklastigen Schwerpunkt zu kämpfen. Erst ohne den Energiespeicher wirkt der Nager relativ homogen ausbalanciert und angenehm zu führen.

Razer Mamba auf Ladestation
Razer Mamba auf Ladestation
Razer Mamba auf Ladestation
Razer Mamba auf Ladestation
Razer Mamba Seitenansicht
Razer Mamba Seitenansicht
Razer Mamba Frontansicht
Razer Mamba Frontansicht

Die Razer Mamba ist mit sieben frei konfigurierbaren Maustasten inklusive 2D-Mausrad ausgestattet. Die großen, ohne Übergang der Oberschale entspringenden Haupttasten sichern dabei durch ihre ausgeprägte konkav-Wölbung mit der Razer-charakteristischen Schlangenmaul-Optik in der Front-Ansicht guten Halt für die aufliegenden und führenden Finger. Ihr Bediengeräusch ist angenehm knackig und der Auslösewiderstand nicht zu gering gewählt. Dafür hätte das durchaus vorhandene Vertikalspiel etwas geringer ausfallen können – ein minimales Klappern ist bei unserem Modell zwar nicht vorzufinden, in Anbetracht möglicher Fertigungstoleranzen allerdings scheinbar nicht gänzlich auszuschließen. Einen sehr soliden Eindruck hinterlassen die breiten, auf robuster Mechanik basierenden Navigationstasten, die sich leicht über der Verweilposition des Daumens befinden und nahezu ideale Erreichbarkeit besitzen. Sie wecken leicht gummiert und griffig ein ausgesprochen sicheres Klickgefühl bei leicht hellem Klang. Gleiches gilt auch für die zwei Zusatzelemente am vorderen Ende der linken Haupttaste. Ihnen wird standardmäßig die DPI-Umschaltung zugewiesen, allerdings kann der Anwender sie auch frei mit anderen Funktionen belegen. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass ihre Erreichbarkeit mit dem Zeigefinger im Eifer des Gefechts sehr eingeschränkt ist.

Selten hatte eine Razer-Maus ein derart gelungenes Mausrad, wie die Mamba. Zwar nur mit 2D-Funktion bedacht, kann das etwa drei Millimeter der Maus-Silhouette empor ragende Hartgummi-Rad (etwa 27 mm Durchmesser) sowohl optisch, im Betrieb mit stilvoll blau beleuchtetem Ring, als auch mechanisch überzeugen. Das Rad ist ausreichend griffig, das Scrollraster leicht weich, aber dennoch enorm exakt und sehr leise. Die Aufhängung präsentiert sich präzise und ohne Klappergefahr, Druckpunkt und -Weg als mittlere Maustaste scheinen ideal gewählt.

Neben diesen Funktionstasten besitzt die Razer Mamba an ihrer Unterseite noch weitere Elemente. Das wichtigste stellt dabei der On/Off-Button dar, der zur Deaktivierung des Nagers bei Nichtbenutzung verwendet werden sollte. Außerdem gibt es einen Verbindungs-Knopf, um die Funkverbindung zur Ladestation zu initialisieren, sowie einen Entraster für den USB-Kabel-Anschluss.

Ladesockel und Verkabelung
Ladesockel und Verkabelung
Akku und Mausunterseite
Akku und Mausunterseite
Kabelanbindung der Maus
Kabelanbindung der Maus
5600-DPI-Sensor und Zusatzknöpfe
5600-DPI-Sensor und Zusatzknöpfe

Qualitativ stellt die Mamba ganz klar Razers Spitze des Eisbergs dar. Die Passgenauigkeit der einzelnen Teile, die Steifigkeit und Robustheit der Maus bis hin zur Materialwahl und zum Anfassgefühl, kein Exemplar des Amerikanischen Spezialisten war bisher in diesen haptischen Disziplinen besser aufgestellt. Dabei wird der Hand durch die wechselnden Materialien, die matte, leicht griffige Oberschale, die aalglatten, stark reflektierenden Unterschalenpartien und die samtigen Auskleidungen der Verweilpositionen für Daumen und den kleinen Finger, ein angenehm schmeichelndes Repertoire zur Verfügung gestellt. Allerdings sind die Oberflächen zum Teil auch problematisch: Speziell die glatten Kunststoffteile der Maus und die gesamte Ladestation präsentieren sich enorm staubanziehend und fettfingeranfällig. Wer hier dauerhaft auf makellose Optik bedacht ist, kämpft leider schnell gegen Windmühlen.

Apropos Optik: Hier gibt sich Razer diesmal erstaunlich dezent. Neben der bereits genannten, blauen Hintermalung des Mausrades gibt es nur eine kombinierte Balken-Statusanzeige für die aktuelle DPI-Stufe (1 bis 5 mit roten Balken) sowie die Batteriekapazität (mit grünen Balken), wobei im Betrieb der Ladestatus dauerhaft angezeigt wird, während die Anzeige nur bei entsprechendem Switch der DPI-Auswahl zu deren Anzeige wechselt. Das angedeutete Razer-Rückenlogo auf der Mausoberseite lässt sich derweil nicht beleuchten.

Dafür erstrahlt der Sockel der Ladestation auch bei nicht aufgelegter Mamba in blauer Grundbeleuchtung. Diese lässt sich allerdings, genau wie auch die anderen Lichtquellen, per Treiber dauerhaft deaktivieren.

Liegt gut in der rechten Hand
Liegt gut in der rechten Hand
Beleuchtung von Sockel und Maus
Beleuchtung von Sockel und Maus
Beleuchtung von Sockel und Maus
Beleuchtung von Sockel und Maus
Stilvolle Radbeleuchtung
Stilvolle Radbeleuchtung

Die Razer Mamba ist mit drei Teflon-Gleitfüßen ausgestattet. Mit Hilfe dieser wird ein enorm reibungsarmer Bewegungsablauf auf vielen gängigen Unterlagen ermöglicht. In unserem Test harmonierte der Nager sowohl mit Mauspads aus Hartplastik, Glas und Textil. Lediglich die sehr hecklastige Ausblancierung bei eingebautem Akku stört die Dynamik in der Eingewöhnungsphase etwas. Vertraut man allerdings auf die Kabelvariante, so kann man auch von der Mamba die gewohnte Razer-Leichtfüßigkeit erwarten.