Corsair SP2500 und SP2200 im Test: Moderne Klangtechnik im Retrodesign

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Jirko Alex
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Auffälligkeiten

Der Bandpass-Subwoofer
Corsair setzt zumindest beim SP2500 auf einige Technikfeinheiten, die an dieser Stelle kurz erläutert werden sollen. Die erste Besonderheit ist der einfach ventilierte Bandpass-Subwoofer des 2.1-Systems. Bei dieser Konstruktion handelt es sich um ein Zweikammergehäuse. In der einen, geschlossenen Kammer befindet sich der Basstreiber des Lautsprechersystems, der mit der Front in die zweite Kammer „hinein sieht“. In dieser befindet sich die eigentliche Öffnung zur Außenwelt, die als Bass-Reflex-Kanal ausgeführt ist.

Schematischer Aufbau des Subwoofers des Corsair SP2500
Schematischer Aufbau des Subwoofers des Corsair SP2500

Eine Bandpass-Konstruktion hat im Wesentlichen die Aufgabe, in einem bestimmten Frequenzband mit einem hohen Wirkungsgrad zu agieren und an den Grenzen des Frequenzbandes mit mehr oder minder steiler Flanke abzufallen. Beim von Corsair verwendeten Bandpass vierter Ordnung bedeutet dies einen Pegelabfall von 12 dB/Oktave an beiden Rändern des Frequenzbandes. Durch eine gute Gehäusekonstruktion lässt sich ein relativ linearer Bassbereich mit hohem Wirkungsgrad erzeugen, was insbesondere kleinere Basschassis und relativ moderate Gehäusegrößen erlaubt. Die Konstruktion geht aber zu Lasten des Impulsverhaltens und verliert an Wirkungsgrad, wenn der Resonanzbereich deutlich breiter als eine Oktave ist.

Interessanter Weise lässt Corsair den SP2500-Subwoofer allerdings einen Frequenzbereich von 35 bis 140 Hz (im Nacht-Modus auch nur bis 100 Hz) wiedergeben, was deutlich über einer Oktavenbreite liegt (das Frequenzverhältnis zwischen dem tiefsten und höchsten Ton einer Oktave beträgt exakt 1:2, weshalb der Frequenzbereich von 35 bis 140 Hz zwei Oktaven breit ist.) Theoretisch sollte damit der Wirkungsgradvorteil, den die Bandpass-Konstruktion erringen sollte, wieder zunichte gemacht werden. Praktisch ist dies kaum überprüfbar, da der Subwoofer vollaktiv ist und damit eventuelle Wirkungsgradnachteile durch eine höhere Verstärkerleistung kompensiert werden könnten. Was bleibt, ist ein Hörtest, der allerdings nur das Ergebnis liefern kann, ob dem Corsair-Subwoofer schnell die Luft ausgeht oder nicht.

DSP und digitale Endstufen
Das Corsair SP2500 verfügt über Klasse-D-Verstärker mit einem vorgeschalteten digitalen Soundprozessor (DSP), in diesem Fall ein TAS3308 von Texas Instruments. Dieser Chip erlaubt verschiedene Equalizer-Einstellungen über die Kabelfernbedienung und sorgt zudem für die Analog/Digital-Wandlung der analogen Eingangssignale. Der DSP übernimmt zudem die Funktion einer digitalen Frequenzweiche, wobei der Chip bis zu sechs Kanäle unterscheiden kann. Corsair macht sich diesen Umstand zunutze, um jeden Kanal (Hochton, (Tief)Mittelton) der Zwei-Wege-Satelliten getrennt anzusprechen und die Verstärkereinheiten für den Subwoofer zu brücken. Durch diese Konstruktion soll das Corsair SP2500 vergleichsweise energieeffizient arbeiten.

Die Equalizer-Modi, die das Corsair SP2500 dank des DSP bietet, sind sehr umfangreich. Angefangen bei Voreinstellungen für Pop, Klassik, Jazz oder Action ist mehr verfügbar, als wirklich benötigt wird, zumal die Veränderungen stets Geschmackssache sind und sich gerade die eigenen Vorlieben besser abbilden lassen, wenn man am Equalizer etwa im Menü der Soundkarte herumspielt. Einzelne Frequenzbänder lassen sich in ihrer Lautstärke nämlich nicht über die Kabelfernbedienung beeinflussen. Neben den Equalizermodi lassen sich auch „Programme“ über die Kabelfernbedienung variieren, wobei hier Umgebungseffekte wie „Stadion“, „Konzerthalle“ oder „Club“ hinzugeschaltet werden. Auch hier liegt der sinnstiftende Kern versteckt; einzig der anwählbare „Nacht“-Modus ist brauchbar, da hierbei die Subwooferlautstärke gesenkt wird und Frequenzen über 100 Hz (statt normalerweise über 140 Hz) von den Satelliten wiedergegeben werden. Das klingt zwar nicht wirklich satt, verhindert aber, dass der gedrosselte Filmabend akustisch allzu platt untermalt wird.

Stromverbrauch

Oft schon war der Stromverbrauch einer unserer Hauptkritikpunkte bei Lautsprechersystemen für den PC. Viele Geräte lassen sich nämlich nicht richtig oder nur über einen umständlich erreichbaren Netzschalter ausschalten und verbrauchen damit zu viel Strom im Standby-Modus. Das Corsair SP2500 macht hierbei glücklicherweise eine Ausnahme. Das Lautsprechersystem lässt sich über die Kabelfernbedienung ausschalten und verbraucht dabei laut Messung 0,0 Watt. Im Betrieb (und ohne Audio-Wiedergabe) pendelt sich der Verbrauch bei zirka 15 Watt ein, was auch bei der Konkurrenz oft zu beobachten ist. Bei Zimmerlautstärke fällt der zu beobachtende Wert nicht wesentlich höher aus, erst mit langen Basspassagen und bei hoher Lautstärke kann man sich überhaupt von 15 bis 16 Watt Verbrauch absetzen.

Auch das Corsair SP2200 weist im ausgeschalteten Zustand, der sich über den Drehregler für die Lautstärke herbeiführen lässt, einen Verbrauch von 0,0 Watt auf. Eingeschaltet, aber ohne laufende Wiedergabe, sind es knapp 1,5 Watt. Bei Zimmerlautstärke und wird auch von dieser Messung nicht wesentlich abgewichen; für die 2-Watt-Grenze braucht man schon Pegel nahe der Partybeschallung mit reichlichem Bassfundament. Anzumerken ist hierbei jedoch, dass das verwendete Voltcraft-Messgerät in diesen Größenordnungen nicht ganz genau arbeitet. Es ist aber davon auszugehen, dass das Corsair SP2200 ein Sparfuchs beim Stromverbrauch ist.

Für die Nachvollziehbarkeit der Messungen, insbesondere hinsichtlich des geringen Unterschieds zwischen der Leistungsaufnahme im angeschalteten Ruhezustand und dem bei einer „echten“ Wiedergabe, ist folgendes zu beachten: Die Leistungsanforderungen für niedrige, mittlere und „hohe“ Lautstärken sind bei den meisten Lautsprechern sehr moderat und nehmen erst bei sehr hohen Pegeln nennenswert zu. Üblicherweise weisen Lautsprecher Kennschalldruckpegel im Bereich von 80 dB/W/m bis ca. 100 dB/W/m auf, was bedeutet, dass sie mit einem einzigen Watt Verstärkerleistung Schalldrücke von 80 bis 100 dB, aus einem Meter Entfernung gemessen, abgeben können. Das ist Partylautstärke. Dass die beiden Corsair-Systeme also für normale Lautstärkeanforderungen kaum mehr Leistung aus der Dose ziehen als im stummen Zustand, verwundert nicht – für Zimmerlautstärke sind schlicht nur Leistungsflüsse im mW-Bereich notwendig. Dennoch wächst der Leistungshunger logarithmisch. Für doppelte Schalldruckpegel ist stets eine Verzehnfachung der Verstärkerleistung erforderlich.

Etwas schade ist daher in Summe dann doch der recht hohe Verbrauch im eingeschalteten Zustand; gleiches ist aber auch bei der Konkurrenz zu beobachten.