LanCool PC-K63 im Test: Midi-Tower mit hohem Luftdurchsatz

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Sven Scharpe
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Lieferumfang und Daten

  • Material: Stahlblech mit Anbauteilen aus Kunststoff
  • Abmessungen: ca. 530 x 215 x 530mm (H x B x T)
  • Gewicht: 10,4 kg
  • Drei 5,25"- Laufwerkschächte
  • Sechs Einbauplätze für 3,5"- und vier für 2,5"-Festplatten/SSDs
  • Mainboard-Formfaktor: Mini-ITX, Micro-ATX, ATX
  • Frontanschlüsse: Je einmal USB 3.0 und USB 2.0, zusätzlich eine eSATA-Schnittstelle. Darüber hinaus die üblichen Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer.
Belüftungsmöglichkeiten
Position Anzahl Größe U/min Anschluss Staubfilter Anlaufspannung
Front 2 140 mm 1000 3pin-Molex Ja 7,2 V
Deckel 2 140 mm 1000 3pin-Molex 5,3 V
Linke Seite
Rechte Seite
Heck 1 120 mm 1690 3pin-Molex 5,5 V
Boden

Zubehör und Montagematerial versteckt der Hersteller in einer prall gefüllten Schachtel, die im Innenraum mit einen Kabelbinder fixiert wurde. Enthalten sind neben den üblichen Schrauben noch:

  • Fünf Adapter 4pin-Molex groß auf 3pin-Molex klein
  • Vier Kabelbinder
  • Ein Piezo-Speaker für die Ausgabe von BIOS-Beep-Codes
  • Ein Montagebügel für das Netzteil

Speziell für die 4pin-Molex-Adapter hat sich LanCool ein Lob verdient. So bleibt es dem Anwender überlassen, ob er es vorzieht, die Lüfter seines Gehäuses an einer Lüftersteuerung bzw. am Mainboard oder doch lieber direkt am Netzteil zu betreiben.

Ausstattung außen

Sowohl die Front als auch das Top-Cover des LanCool PC-K63 bestehen aus Kunststoff. Dabei ist erwähnenswert, dass das eingesetzte Material erfreulich hochwertig ausfällt und sich entsprechend gut anfühlt. Mit einer Frontpartie aus kühlem Aluminium kann aber natürlich auch der beste Kunststoff nicht mithalten. Die Vorderseite des PC-K63 wird dabei von einem großen Gitter dominiert, hinter dem sich zwei 140-mm-Lüfter befinden. Mit einem leichten Ruck kann die komplette Front in einem Stück abgenommen werden und gewährt so einen genaueren Blick auf die beiden Ventilatoren und deren engmaschige Staubfilter. Ein wenig Alu findet man bei den Abdeckungen der 5,25"-Schächte, es kommen die gleichen Blenden zum Einsatz, wie sie bei fast jedem Lian Li Gehäuse anzutreffen sind. Einen externen Schacht für 3,5"-Geräte gibt es bei immer weniger aktuellen Gehäusen zu sehen, auch das aktuelle PC-K63 von LanCool macht hier leider keine Ausnahme. Wer dennoch ein solches Gerät verbauen möchte, muss in einen entsprechenden 5,25"-Konverter investieren.

Auf der Oberseite des Gehäuses ist ein wuchtiges Top-Cover angebracht, welches, wie bereits erwähnt, ebenfalls aus Kunststoff besteht. Im vorderen Drittel dieser Abdeckung sind die Frontanschlüsse untergebracht. Dem Anwender wird hier jeweils eine USB 3.0-, USB 2.0- und eSATA-Schnittstelle geboten, ebenfalls nicht fehlen dürfen die obligatorischen Buchsen für Kopfhörer und Mikrofon. Direkt nebenan befinden sich der Power- und Reset-Taster. Der Großteil des Top-Covers besitzt eine Art Lamellenstruktur, welche an die Lufteinlässe eines Sportwagens, oder alternativ an die Kiemen eines großen Fisches, erinnern. Auch dieses Anbauteil kann in einem Stück vom Chassis getrennt werden und enthüllt zwei weitere 140-mm-Ventilatoren.

Während die rechte Gehäuseseite keinerlei Auffälligkeiten zu bieten hat, verfügt das linke Pendant über ein großes Sichtfenster. Viele Hersteller befestigen die Plexiglasplatte gerne lieblos mit billigen Plastiknieten, die Firma LanCool zeigt hier Liebe zum Detail und verwendet stattdessen Innensechskantschrauben. Das ist eigentlich nur eine Kleinigkeit, zeigt aber doch, dass man das Thema Qualität durchaus ernst nimmt. Als ein weiteres Indiz für diese These darf sicher auch die Materialdicke der Seitenwände gelten. Die Konstruktion wirkt überaus solide und hinterlässt hinsichtlich der Stabilität einen exzellenten Eindruck.

Kennt man eine Gehäuserückseite kennt man alle, möchte man beim Anblick des PC-K63 Hecks fast sagen. In der Tat lassen sich auch bei diesem Midi-Tower wieder die Zutaten vorfinden, die bei fast jedem aktuellen Gehäuse anzutreffen sind. Im Einzelnen wären das ein 120-mm-Lüfter, zwei Schlauchdruchführungen und einen Einbauplatz für das Netzteil, der sich am Boden befindet. Eine kleine Besonderheit gibt es aber dann doch noch zu vermelden, so sind restlos alle Lüfter durch spezielle Gummiringe vom Chassis entkoppelt. Außer bei Lian Li und eben LanCool findet man dieses Feature fast nirgendwo.

Auch der Boden darf getrost also „Lian Li-Standard“ bezeichnet werden. So finden wir hier den typischen Staubfilter für das Netzteil und vier dicke Standfüße aus Gummi vor. Der Filter an sich ist grundsätzlich nicht schlecht, allerdings muss zur Demontage das Gehäuse gekippt werden. Hier gibt es bereits Lösungen, die für den Anwender wesentlich bequemer zu handhaben sind. Die Standfüße erfüllen ihren Zweck und bieten neben einer ausreichenden Entkopplung vom Boden auch einen Schutz für empfindliche Bodenbeläge.

Die Verarbeitungsqualität ist, um es mit einem Wort zu sagen, bestechend gut. Viel mehr kann man dazu nicht sagen, der eingesetzte Kunststoff ist hochwertig, das Stahlblech mehr als ausreichend dick und die Lackierung überaus sauber und penibel aufgetragen, viel besser geht es nicht.

Ausstattung innen

Im schwarz lackierten Innenraum begegnen uns einige Details, die schon von vielen Lian-Li-Gehäusen bekannt sein dürften. Der zweiteilige Festplattenkäfig ist beispielsweise eines davon. Ein geteilter Käfig lässt dem Anwender die Wahl, ob er die maximale Kapazität für Festplatten oder doch mehr Platz für Erweiterungskarten benötigt. Fairerweise muss natürlich gesagt werden, dass ein solches Feature mittlerweile auch schon von einigen anderen Herstellern angeboten wird. Bis zu drei 3,5"- und zwei 2,5"-Datenträger finden in jedem der beiden Festplattenkäfige Platz. Nach dem Lösen von vier Rändelschrauben kann der obere Teil herausgenommen werden.

Wer noch mehr Platz benötigt, kann auch den verbliebenen unteren Teil noch entfernen. Befestigt werden die 3,5"-Festplatten dabei mit speziellen Rändelschrauben die durch Gummiringe gesteckt und dann mit dem Datenträger verschraubt werden. Abschließend muss die Festplatte nur noch in den Käfig eingeschoben und durch den vertikalen Sperrriegel fixiert werden. Diese Befestigungsmethode kommt bei fast jedem Lian Li Gehäuse zum Einsatz und bietet neben einer ausreichenden Entkopplung auch einen festen Sitz. Die 2,5"-Laufwerke werden ebenfalls verschraubt, beim oberen Einbauplatz werden ähnliche Schrauben wie bei der 3,5"-Variante verwendet, mit dem Unterschied, dass sie nicht seitlich, sondern von unten in den Datenträger eingedreht werden. Am unteren Montageplatz wird das Gerät einfach mit konventionellen Schrauben von unten befestigt.

Für 5,25"-Geräte stehen drei passende Einbauschächte parat. Bei dem dort eingesetzten Befestigungssystem treffen wir leider erneut auf einen Bekannten. Die fragilen Plastikhebelchen darf man getrost als eine Krankheit bezeichnen, die sich fast durch das komplette Lian Li Gehäuse-Portfolio zieht. Nicht nur dass sie vollkommen billig aussehen auch der Halt, den sie den eingebauten Geräten bieten sollen, ist unzureichend. Glücklicherweise muss man sich mit dieser Konstruktion nicht lange herumärgern, mit einem Handgriff sind die Plastikkonstrukte entfernt und der Weg für eine Schraubbefestigung ist frei. Der Hersteller wäre gut beraten dieses System endlich in Rente zu schicken und eine Lösung anzubieten, die dem eigenen Qualitätsanspruch wirklich gerecht wird und die Bezeichnung „Befestigungssystem“ auch verdient.

Der Mainboardträger ist ausgesprochen solide ausgeführt und dürfte einen nicht unerheblichen Anteil an der Gesamtstabilität des Chassis haben. Neben der mittlerweile üblichen Öffnung für die Kühlermontage gibt es im unteren Bereich noch zwei kleinere Durchbrüche, die das Verlegen der Kabel vereinfachen. Auf der Rückseite des Trägers gibt es noch einige Ösen, an denen die Strippen befestigt werden können. Ein weiteres nützliches Detail befindet sich neben dem Mainboard-Tray, hier hat der Hersteller einen praktischen Kabelkanal platziert. Im Auslieferungszustand sind hier bereits die Kabel der Frontanschlüsse verlegt.

Ebenfalls von vielen Lian Li Gehäusen bekannt ist die Aufnahmevorrichtung für das Netzteil. Dieses liegt auf zwei mit einer Gummiauflage versehenen Schienen auf und wird mit einem speziellen Montagebügel in Sekundenschnelle befestigt. Alternativ kann natürlich auch weiterhin auf die bewährten Schrauben zurückgegriffen werden. Die Konstruktion ist ausgereift und bietet dem Stromspender einen mehr als ausreichenden Halt. Als ein echtes Glanzstück der schraubenlosen Montage darf die Befestigung der Erweiterungskarten gelten. Auch dieses System findet sich in fast jedem Gehäuse der Taiwanesen und dürfte sicher dem ein oder anderen Leser bekannt sein. Um eine Karte zu fixieren, muss einfach einer der stabilen Aluminiumhebel gelöst werden, dann die Karte installieren und den Hebel wieder schließen. Dabei werden auch schwere Grafikbeschleuniger von der Konstruktion sicher an ihrem Platz gehalten, sehr gut!

Die Verarbeitung des Innenraumes ist ebenfalls als sehr gut zu bezeichnen. Scharfe Kanten, verbogene Bauteile oder Mängel bei der Lackierung konnten wir nicht feststellen. Der gute Qualitätseindruck wird lediglich von der mangelhaften Befestigungsvorrichtung für die 5,25"-Geräte etwas getrübt.