Samsung Galaxy S II im Test: Das beste Smartphone ist der Anspruch

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Sasan Abdi
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GT-I9100 im Überblick

Optik & Verarbeitung

Es ist kein Geheimnis, dass Samsung auch mit dem Galaxy S II (SGS II) in der Konzeption dem konzerneigenen Paradigma treu bleibt. Dementsprechend hat man es auch in diesem Fall mit einem Gerät zu tun, das Kritiker der Materialwahl nach nicht zu unrecht als „Plastikbomber“ bezeichnen.

Tatsächlich zeichnet sich das Samsung-Paradigma in deutlicher Abgrenzung zum beispielsweise Alu-verliebten HTC-Paradigma dadurch aus, dass überwiegend Kunststoff-Teile zum Einsatz kommen. Dies hat objektiv unterschiedliche Folgen, deren Wahrnehmung bzw. Bewertung subjektiv allerdings äußerst differenziert ausfällt.

Grob gesprochen lassen sich diese Folge neutral in zwei Faktoren zusammenfassen. Der eine zielt auf den Komfort ab, der andere auf die Kombination aus Haptik und Optik. In erster Hinsicht profitiert das SGS II in hohem Maße von der besagten Konzeption: Es ist wunderbar leicht und drückt trotz konventioneller Länge-Breite-Maße von 125 × 66 mm auch dank einer sehr dünnen Bauweise von nur 8,49 mm in der Höhe niemals in der Hosentasche und auch eine hängende Jeans kann nicht mehr mit dem Verweis auf das mitgeführte Smartphone verargumentiert werden.

In zweiter Hinsicht hat die Materialwahl allerdings zur Folge, dass sich die optische, vor allem aber die haptische Wahrnehmung – je nach persönlichen Vorlieben – durchaus an der Präsentation stören kann. Um das wenig fundierte Fabulieren über die möglichen psychologischen Reaktionen auf unterschiedliche Materialien zu vermeiden, sei hier die alles sagende erste Reaktion eines unbedarften Kollegen erwähnt, der bei dem ersten Kontakt mit einem ausgeschalteten Galaxy S II die durchaus ernst gemeinte Frage hervorstieß, ob es sich hierbei denn um einen Dummy handeln würde.

Eine eindeutige Bewertung der Materialwahl fällt vor diesem Hintergrund schwer. Allerdings ist dies auch nicht zwingend notwendig, solange an dieser Stelle verdeutlicht wurde, dass sich ein jeder potentielle Käufer über diesen Umstand im Klaren sein sollte. Wenn nach einer subjektiven Bewertung gefragt wird, würden wir eher eine wertigere Materialauswahl gegenüber einem leichten Gerät bevorzugen.

Sieht man von diesem sehr individuellen Aspekt einmal ab, kann man Samsung guten Gewissens bescheinigen, mit dem SGS II ein ansehnliches und zugleich sauber verarbeitetes Smartphone abzuliefern.

Rückseite des SGS II, nicht komplett eingerastete Schale
Rückseite des SGS II, nicht komplett eingerastete Schale

Auf der Vorderseite wird das mattschwarze 4,3-Zoll-Display von einer dezenten Klavierlack-Oberfläche eingerahmt; das Finish besteht aus dem ebenfalls in Klavierlack mit grauem Einschlag gehaltenen seitlichen Rahmen, der dem Gerät trotz der großzügigen Display-Größe ein kompaktes Äußeres verleiht. Im oberen Teil prangen ein Samsung-Logo sowie die Frontkamera und die Hörmuschel; im unteren Teil ist die obligatorische Knopfreihe platziert, deren Konzeption ein wenig irritiert (dazu mehr im nächsten Abschnitt).

Auf der Rückseite dominiert im oberen Teil die nur geringfügig abstehende Kombination aus Kameralinse und LED-Blitzlicht; im unteren Bereich wurde ein zweites Konzernlogo platziert, das sich direkt über dem um die Ecke gezogenen Rahmen befindet, der wiederum zugleich den höchsten Punkt auf der rückwärtigen Schale darstellt. Über den Grund dafür, weshalb die daraus stets gegebene minimale Schieflage bei der Auflage des Gerätes in Kauf genommen wird, kann man nur spekulieren – möglich, dass diese glatte „Wulst“ der Haptik zugute kommen soll.

Seitlicher Power-Button, nicht komplett eingerastete Schale
Seitlicher Power-Button, nicht komplett eingerastete Schale

Der Hauptteil des rückwärtigen Verschalung besteht aus einer fein geriffelten, sehr dünnen Kunststoff-Schale, deren Befestigung den einzigen handfesten Kritikpunkt bei der Betrachtung der Verarbeitung darstellt: Die Schale wird einfach aufgelegt, wobei sodann per Daumendruck kleine Abstände in Aussparungen einrasten – ein auf den ersten Blick cleveres System, was aber auf Dauer nicht sonderlich viel Vertrauen erweckt und zudem dazu führen kann, dass unachtsame Nutzer aufgrund der Notwendigkeit zur gleichmäßigen Verteilung des Daumendrucks nicht alle Kontakte einrasten lassen und so Tür und Tor für Staub und Dreck öffnen.