Call of Juarez: The Cartel im Test: Geballert, gelacht, gelocht

 5/6
Sasan Abdi
62 Kommentare

Technisches

Grafik

„The Cartel“ basiert auf der Techland-Engine „Chrome“, die hier in der neuesten Version 5.0 zum Einsatz kommt. Von einer Weiterentwicklung ist aber wenig zu spüren: TC sieht selbst bei maximalen Details stellenweise häufig bestenfalls durchschnittlich aus. Zudem macht sich selbst bei unbedarfter Betrachtung schnell das fast schon dreiste Kulissen-Recycling bemerkbar, das auch nicht davor haltmacht, Areale aus den Vorgängern wieder zu verwerten – in dieser Hinsicht bemerkt man den Zeitdruck, unter dem das neue „Call of Juarez“ ganz offenbar entwickelt wurde, ganz besonders.

Einziger positiver Effekt einer solchen Umsetzung ist, dass der Testkandidat auf den meisten einigermaßen aktuellen Konfigurationen absolut flüssig laufen dürfte. Auf unserem praxisnahen Testsystem lief „The Cartel“ bei maximalen Details und einer Auflösung von 1680 x 1050 überwiegend bei 60+ Bildern pro Sekunde.

Ein paar der ansehnlicheren Eindrücke aus „The Cartel“

Doch nicht nur die Ingame-Grafik weiß mit einigen Matsch-Texturen, unsäglichen Unschärfe-Effekten und einer verwaschenen Farbgebung zu frustrieren. Auch das lieblos hingeklatschte Interface erinnert eher an einen 0815-Shooter aus den 90er Jahren als an ein ambitioniertes Projekt aus der Gegenwart.

Kombiniert wird das Ganze mit einigen Clippingfehlern und einer undurchschaubaren Physik: Man weiß beispielsweise nie, ob und wann ein Auto mit einigem Krach explodiert. Mal reichen ein paar Schüsse aus, mal kann man gefahrlos Minuten neben einem lichterloh brennenden Gefährt verbringen.

Um den Reigen der technischen Unzulänglichkeiten perfekt zu machen, hat man auch noch mit manchem Bug zu kämpfen. Hierbei handelt es sich vor allem um Scriptfehler, die dazu führen, dass man Abschnitte neu laden muss, da beispielsweise ein Team-Gefährte vom Erdboden verschwunden ist und der nächste Abschnitt deswegen nicht geöffnet werden kann.

Sound- & Sprachumsetzung

Auch die Sound- und Sprachumsetzung bewegt sich auf bestenfalls durchschnittlichem Niveau. Zwar gehen die deutschen Synchronstimmen insgesamt in Ordnung und auch die Waffensounds und die musikalische Untermalung geben weder Anlass zu Jubel noch zu größerer Kritik – dafür sind die Dialoge unterste Schublade.

Warum nur müssen sich die drei Protagonisten die ganze Zeit mit dummen, sich aufgrund einer mangelhaften Varianz ständig wiederholen Sprüchen zukleistern? Warum bedarf es extrem offensichtlicher sprachlicher Untermalungen der ohnehin schon platten Charaktereigenschaften? Können wir nicht subtiler darauf gestoßen werden, dass Eddie ein verdammtes Schwein ist, das Kim auf jeden Fall voll die harte Powerfrau ist und das McCall als radikaler Gläubiger sein Herz am rechten Fleck hat?

Hinzu kommt, dass die Texte überwiegend nicht lippensynchron sind und sich die Untertitel von den gesprochenen Inhalten unterscheiden. Auch in dieser Hinsicht wurde also geschlampt.

Die Dialoge, so muss man leider zusammenfassend feststellen, setzen leider die triste Story- und Charakterentwicklung fort und dienen dementsprechend nicht dazu, das Gröbste wett zu machen – schade!