Sony Ericsson ist Geschichte

Patrick Bellmer
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Nach knapp elf Jahren ist das Kapitel Sony Ericsson gestern zu Ende gegangen. Durch die von der Kommission der Europäischen Union erteilte Zustimmung kann Sony wie geplant den Anteil des schwedischen Telekommunikationsunternehmens Ericsson in Höhe von 50 Prozent am Joint Venture übernehmen.

Anfang Oktober vergangenen Jahres waren erstmals Spekulationen bezüglich einer Komplettübernahme des gemeinsamen Tochterunternehmens durch Sony bekannt geworden. Nur drei Wochen später ließ Ericsson dann verlautbaren, dass man seinen Anteil für rund eine Milliarde Euro verkaufen werde. Zusätzlich würde Sony Zugriff auf zahlreiche wichtige Patente aus dem Mobilfunkbereich erhalten.

Wann genau die Transaktion letztendlich abgewickelt wird, ist noch nicht bekannt, allerdings dürfte Sony spätestens jetzt de facto die volle Kontrolle über den Handy-Hersteller übernehmen. Angesichts der vor einigen Tagen präsentierten Bilanz für 2011 dürften zusammen mit der Übernahme auch einige wichtige Veränderungen anstehen. Denn Sony Ericsson hat im vergangenen Jahr ein Minus von 247 Millionen Euro erwirtschaftet, zusätzlich brach auch der Umsatz um über 17 Prozent ein. Ein bereits im vergangenen Herbst angekündigter wichtiger Schritt zur Einleitung der Trendwende dürfte der Verzicht auf „normale“ Handys sein; spätestens ab Sommer will man nur noch Smartphones anbieten.

Dann soll auch der komplette Wechsel weg von Sony Ericsson und hin zu Sony vollzogen sein. Dazu gehören unter anderem umfangreiche Marketingmaßnahmen sowie der Austausch von Logos und ähnlichem. Unklar ist noch, ob erst kürzlich angekündigte Geräte wie beispielsweise das Xperia S anfangs noch unter dem Logo von Sony Ericsson auf den Markt kommen werden. Auf der CES teilte man uns mit, dass zumindest in einigen Ländern vorerst noch auf den Sony-Schriftzug verzichtet werden würde.

Ob Sony im Mobilfunkmarkt künftig wieder eine gewichtigere Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten. Bereits Mitte der 90er-Jahre konnte das japanische Unternehmen einige Erfolge erzielen, musste aber aufgrund einiger Fehlentwicklungen ebenso wie Ericsson rückläufige Absatzzahlen sowie teils hohe Verluste verkraften. Deshalb beschlossen 2001 beide Unternehmen, die jeweiligen Mobilfunksparten unter dem Dach des Joint Ventures zusammenzulegen und so die jeweiligen Stärken zu bündeln. Zu den erfolgreichsten Modellen dürften die Smartphones der P-Reihe auf Basis von Symbian und UIQ sowie diverse Walkman- und Cybershot-Modelle gehören.

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