Samsung Serie 7 Slate im Test: Windows 7 mit Touch vereint

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Patrick Bellmer
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Tastatur & Digitizer Pen

Für gewöhnlich wird ein Tablet ausschließlich per Finger bedient, da die jeweiligen Oberflächen des Betriebssystems sowie der entsprechenden Programme darauf angepasst sind. Anders bei Windows 7, welches bei Serie 7 Slate zum Einsatz kommt. Nach wie vor ist die aktuelle Windows-Version nur wenig fingerfreundlich, daran ändern auch einige Aufsätze von Microsoft wenig

Samsung Serie 7 Slate: Tastatur und Digitizer Pen
Samsung Serie 7 Slate: Tastatur und Digitizer Pen

Deshalb ist es nur zu verständlich, dass Samsung sich nicht allein auf den Touchscreen verlässt, sondern dem Käufer auch eine schnurlose Tastatur sowie den Digitizer Pen liefert. Bei letzterem handelt es sich prinzipiell um einen Stylus, wie man ihn schon mehreren Jahren kennt, vor allem ältere PDAs mit resistivem Touchscreen verfügten lange Zeit über darüber. Das von Samsung mitgelieferte Exemplar verfügt über unterschiedlich dicke Spitzen, die relativ einfach gewechselt werden können – der Nutzer kann also je nach Anwendung unterschiedliche Stärken verwenden. Darüber hinaus sind zwei Tasten vorhanden: Eine, um einen Rechtsklick zu simulieren, die andere zum Löschen von Eingaben.

In der Regel wird der Stylus als Mausersatz verwendet, insbesondere dann, wenn Menüs oder Schaltflächen zu klein für die Finger ausfallen. Aber auch für die Texteingabe kann er verwendet werden, hier kommt dann die in Windows 7 integrierte Handschriftenerkennung zum Einsatz. Diese funktioniert sehr zuverlässig, immer vorausgesetzt, dass man sich zumindest ein wenig um eine saubere Schrift bemüht. Gerade in der Anfangszeit ist man mit der virtuellen Tastatur aber schneller.

Samsung Serie 7 Slate
Samsung Serie 7 Slate

Ein noch höheres Tempo erreicht man allerdings mit der mitgelieferten Bluetooth-Tastatur. Diese entspricht in puncto Layout der eines Notebooks und weist normalgroße Tasten im Chicklet-Design vor. Hierüber können nicht nur Texte geschrieben, sondern auch einige Funktionen wie die Bildschirmhelligkeit oder die Lautstärke justiert werden. Der Schreibkomfort ist aufgrund eines einheitlichen Druckpunks und nicht zu geringen Hubs angenehm hoch, die Oberfläche der Tasten könnte allerdings ein wenig rauer ausfallen.

Wer sich der Haptik oder anderen Dingen nicht anfreunden kann, kann jedoch problemlos zu anderen Tastaturen greifen – ein Vorteil von Windows als Betriebssystem. Auch der Anschluss einer Maus ist durchaus möglich.

Gehäuse

Bei den Materialien setzt Samsung auf Plastik und Glas. Während aus ersterem die komplette Rückseite des zweiteiligen Gehäuses besteht, findet man letzteres auf der Vorderseite wieder. Optisch wirkt der verwendete Kunststoff aufgrund der gewählten Aluminium-Optik hochwertig, die Haptik kann hier allerdings nicht ganz mithalten, nicht zuletzt aufgrund der glatten Oberfläche. Immerhin überzeugt die Verarbeitung, die Spaltmaße zwischen beiden Gehäuseteilen sind einheitlich, die vorhandenen Tasten – Lautstärke links, Einschalter und Rotationssperre rechts, Windows-Button auf der Vorderseite – sind gut eingefügt und weisen kein überflüssiges Spiel auf.

Samsung Serie 7 Slate
Samsung Serie 7 Slate

Allerdings sitzt die Taste zum Ein- und Ausschalten des Gerätes sehr tief im Gehäuse, so dass diese oftmals nicht blind bedient werden kann. Die dort integrierte Status-LED zeigt zudem zwar an, dass das Slate eingeschaltet ist, auf den eventuell gewählten Standby-Modus gibt es allerdings keinen Hinweis. Darüber hinaus sind die Abdeckungen des USB-Ports und SIM-Karten-Slots sehr schwergängig und zumindest anfangs fast nur per Werkzeug zu entfernen.

Samsung Serie 7 Slate
Samsung Serie 7 Slate

Rein optisch gibt es nichts auszusetzen, allenfalls die etwas triste Frontansicht des Slate ist gewöhnungsbedürftig und wirkt weniger gelungen. Zusammen mit dem aus Aluminium gefertigten Dock ergibt sich allerdings ein wertiges Bild.

Dockingstation

Fazit

Das von Samsung gewählte Konzept ist interessant. Das Gerät ist leichter als ein kompaktes Notebook bei nahezu gleichen Komponenten und dank Dockingstation und Windows 7 als nahezu vollwertiges Arbeitsgerät einsetzbar. So weit zumindest die Theorie. In der Praxis stören dann aber einige Punkte. Dazu gehört an erster Stelle die unzureichende Akkulaufzeit. Diese liegt in allen Szenarien unterhalb der von anderen Tablets sowie in vielen Punkten auch unter der von Ultrabooks.

Der Faktor Mobilität ist also eher gering, aber nicht nur aufgrund des Energiespeichers. Auch das recht hohe Gewicht von nahezu einem Kilogramm sowie die durch das 11,6 Zoll große Display bedingten Maße von 184,0 × 12,9 × 296,1 Millimetern – ein Galaxy Tab 10.1 wiegt 560 Gramm und ist 175,3 × 8,6 × 256,7 Millimeter groß – machen das Serie 7 Slate wenig handlich. Deshalb ertappt man sich nur selten dabei, mit dem Gerät auf der Couch zu surfen.

Samsung 700T1A (H01)
  • gute Verarbeitung
  • schnelle SSD
  • geringes Arbeitsgeräusch
  • gute Tastatur
  • integriertes 3G-Modul
  • stark spiegelndes Display
  • ungleichmäßige Ausleuchtung
  • kurze Akkulaufzeiten
  • Betriebssystem nicht Touch-optimiert
  • trotz Dock nur wenige Schnittstellen
  • zu hohes Gewicht

Dies liegt allerdings nicht nur an der „Unhandlichkeit“, sondern auch am verwendeten Betriebssystem. Denn trotz Touch-Apps ist Windows 7 weit davon entfernt, so fingerfreundliche wie Android oder iOS zu sein. Genau dies wäre für ein Gerät mit Touchscreen aber eigentlich eine zwingende Voraussetzung, da der berührungssensitive Bildschirm sonst zu einem kostspieligen Gimmick verkommt. So bleibt oftmals nur der Griff zur guten mitgelieferten Tastatur oder dem Digitizer Pen – oder aber zur Maus.

Samsung Serie 7 Slate: Touch-Oberfläche
Samsung Serie 7 Slate: Touch-Oberfläche

Spätestens dann stellt sich aber die Frage, ob man die weit mehr als 1.000 Euro nicht lieber in ein gut ausgestattetes Notebook mit höherer Leistung und Laufzeit investieren sollte. Eine Alternative wäre aber auch ein preiswertes Ultrabook zusammen mit einem Oberklasse-Tablet von Hause Samsung, Apple oder einem anderen Hersteller. Denn Augenblicklich kann man nur so einen faulen Kompromiss umgehen.

Erwähnt werden sollte an dieser Stelle aber auch, dass das Serie 7 Slate derzeit auch für Windows-8-Tests verwendet wird. Diese Kombination macht bereits jetzt einen deutlich besseren Eindruck in puncto Benutzerfreundlichkeit und dürfte in nahezu unveränderte Konfiguration ab voraussichtlich dem dritten Quartal käuflich erhältlich sein.

Preise und Verfügbarkeit

Das Samsung Serie 7 Slate ist seit Ende Oktober im Handel erhältlich. Die Preise für die derzeit einzig angebotene und hier getestete Konfiguration beginnen bei etwa 1.320 Euro.

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