Microsoft: „Kaum jemand vermisst den Startbutton“

Patrick Bellmer
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Nach dem gestrigen offiziellen Start von Windows 8 steht das neue Betriebssystem erstmals der breiten Masse und nicht mehr nur „exklusiven“ oder gut informierten Kreisen zur Verfügung. Bereits am Donnerstag erklärte Microsoft im Interview gegenüber ComputerBase, dass man hier nur wenig Kritik erwartet.

Dies versicherten sowohl Oliver Gürtler, Leiter des Geschäftsbereich Windows bei Microsoft Deutschland, sowie Grant George, Corporate Vice President des Windows-Test-Teams. In zahlreichen Studien habe sich gezeigt, dass nur die wenigsten Probanden nach einer gewissen Einarbeitungszeit den klassischen Startbutton vermissen würden. Diese Schlüsse habe man aber nicht nur nach offiziellen Versuchen ziehen können, auch im privaten Umfeld habe man dies erkennen können, so Grant George.

Windows 8 – Windows Store

Auch die bislang Metro genannte neue Oberfläche, die keinen offiziellen Namen erhalten hat oder wird, wurde in Summe nicht so stark kritisiert, als dass man hier eine Rückkehr zum bisherigen Aussehen ins Auge ernsthaft diskutiert oder geplant habe. Auf nahezu jedem PC innerhalb des Konzerns werde Windows 8 bereits seit Wochen und Monaten eingesetzt, Probleme seien hier nur wenige aufgetaucht. Im Gegenteil: Von vielen Seiten gab es Lob für die übersichtliche Zusammenfassung aller wichtigen Informationen. Möglich sei dies nach Ansicht des Entwicklerteams – welches von Anfang an nicht nur aus einzelnen Personen bestand – nur mit der umgesetzten Kachellösung gewesen. Intern habe man oft nachgestellt, welche Auswirkungen Alternativen gehabt hätten.

Bereits zum Beginn der Entwicklung der neuen Windows-Version, die schon vor der Veröffentlichung von Windows 7 im Jahr 2009 startete, stand die Vereinheitlichung der Oberflächen im Vordergrund. Das Ziel sei es laut George gewesen, ein System für möglichst viele Geräte zu entwickeln. Diesen Status erreichen würde man spätestens am kommenden Montag mit dem Start von Windows Phone 8: Von der Spielekonsole über Tablet, Notebook und Desktop-PC bis hin zum Smartphone werde man dann ein schlüssiges und einheitliches Bedienkonzept haben.

Storage Places in Windows 8

Grundsätzliche Kritik am Betriebssystem sowie seinen Komponenten hat man sich allerdings zu Herzen genommen und in einigen Punkten bereits Veränderungen angekündigt. Dazu gehört beispielsweise die Altersbeschränkung im Windows Store, die bislang keine Veröffentlichung von PEGI-18-Titeln vorsieht; hier soll es im Dezember Änderungen geben. Aber auch die Einschränkungen bezüglich der Browser-Auswahl unter Windows RT sollen in Kürze der Vergangenheit angehören. George versprach hier, dass weitere Browser – konkrete Namen nannte er nicht – folgen sollen, nicht zuletzt das Interesse der EU Kommission dürfte hier als Antrieb dienen.

Angesprochen auf die Zahl der Applikationen im Windows Store – für ARM-basierte Geräte mit Windows RT der einzige Bezugsort für Software – wollten weder George noch Gürtler konkrete Daten nennen. Das Interesse der Entwickler sei aber groß, allein aus Deutschland hätten sich inzwischen über 7.000 angemeldet, weltweit sollen es mehr als 400.000 sein. Dennoch: Wichtige Programme fehlen, darunter auch solche von populären Diensten wie Facebook oder Twitter. Zumindest für ersteren soll es jedoch in Kürze eine Applikation geben.

Windows 8: Internet Explorer 10

Für Besitzer von klassischen Desktop-Systemen wichtig dürfte sein, dass Microsoft hier nicht das Ende einleiten will. Laut Gürtler strebe man dies nicht an, George wollte hingegen keine Zukunftsaussicht wagen. Auffallend ist jedoch, dass im Zuge der Windows-8-Präsentationen sowie der angelaufenen Werbekampagnen des Unternehmens und verschiedener Händler und Hersteller kaum herkömmliche PCs explizit mit Windows 8 beworben werden. Allerorts preisen Tablets, Notebooks und All-in-One-Systeme das neue Betriebssystem an – vermutlich nicht grundlos.

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Themen:
  • Patrick Bellmer E-Mail
    … hat für ComputerBase von August 2010 bis Mai 2013 über Smartphones, Tablets und Notebooks geschrieben.
Quelle: Eigene

Ergänzungen aus der Community

  • Heretic Novalis 27.10.2012 16:27
    schon seit 2009 (win7) hab ich das startmenü nicht mehr wirklich genutzt. genutzte programme werden an die taskbar gepinnt und fertig.

    der grund warum sich hier viele aufregen: es ist ne veränderung. das gleiche gejammer gabs bei der einführung von win95, dann wars die oberfläche von xp und zuletzt win7 - und jedesmal wars "davor" besser, obwohl genau dieses "bessere" von denselben leuten massivst kritisiert wurde. so ist der gemeine mensch nunmal: was der bauer nicht kennt, frisst er nicht ;)

    jeder, der win8 mal wirklich ausprobiert hat, wird erkennen, dass es eine umstellung ist, die panikmache aber grundlos war. ich vermisse bei aktuellen autos ja auch den choke nicht - oder die handkurbel zum anwerfen.

    hauptsache "anti" -.-
  • Anonymous 27.10.2012 16:49
    Kann man nicht einfach sagen, dass man nicht so viel Klickibunti haben möchte? Man könnte bei Windows 7 ja ewig bleiben (so wie manche XP'ler) oder einfach Windows 8 holen und die ModernUI wieder rausschmeißen ;) So einfach geht das...
  • C4rp3di3m 27.10.2012 16:50
    Solange es keine Klassischeansicht mit Startkopf und dem anderen Zeug gibt, wird es auch kein Win8 auf meinem PC geben. Win8 hat nüchtern Betrachtet auch nichts was es Rechtfertigen würde von 7 zu 8 zu Wechseln, die größte Änderung ist diese neue Oberfläche und die spricht mich garnicht an..

    mfg