Neue Intel Enterprise SSD DC S3700

Ferdinand Thommes
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Kurz nach der Veröffentlichung der Consumer-SSD-Reihe 335 Serie bringt Intel mit der DC S3700 Serie eine neue Enterprise-SSD auf den Markt. Das prominenteste Merkmal der Server-SSD ist der erste hauseigene SATA-Controller seit dem X25-M-Controller, der auch heute noch in der 710 Serie, dem Vorläufer der DC S3700, werkelt.

Die in ein 2,5-Zoll-Gehäuse verpackte DC S3700 unterstützt SATA 6 Gb/s und wird in Kapazitäten von 100, 200, 400 und 800 GByte ausgeliefert. Die zu erzielenden Schreibraten liegen bei rund 500 MByte/s und bei zufälligen 4-KB-Lesevorgängen werden bis zu 75.000 IOPS erzielt. Die Schreibleistung der 100- und 200-GByte-Modelle hängt etwas hinter der der größeren Laufwerke zurück. Damit liegt die DC S3700 Serie in den Leistungswerten weit vor dem Vorgänger 710 Serie, der zudem noch auf SATA 3 Gb/s setzt. Eine Version in 1,8-Zoll-Gehäusen für Blade- und Micro-Server wird es bei gleichen Leistungswerten wie jenen der 2,5-Zoll-Variante in Größen von 200 und 400 GByte geben.

Kapazität Max sequentiell MByte/s Max 4k zufällig (IOPS)
Lesen Schreiben Lesen Schreiben
100 GByte 500 200 75.000 19.000
200 GByte 500 365 75.000 32.000
400 GByte 500 460 75.000 36.000
800 GByte 500 460 75.000 36.000

Wie auch bei der 335 Serie verbaut Intel in der DC S3700 MLC-NAND aus eigener Herstellung, allerdings im Gegensatz zur Consumer-Serie, in der bereits NAND mit 20 nm Strukturgröße verbaut wird, noch im 25-nm-Fertigungsprozess. Das mag der erhöhten Anforderung an SSDs für den Gebrauch in Rechenzentren geschuldet sein. Immerhin gibt Intel an, dass die DC S3700 über den gesamten Verlauf der Gewährleistung von fünf Jahren jeden Tag zehnmal vollständig beschrieben werden kann. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das im schlechtesten Fall Schreibvolumina von 1,85 PByte für das kleinste Modell und 14,6 PByte für die 800-GByte-Version. Die Angaben beziehen sich auf zufällige Schreibzyklen, bei sequenziellem Schreiben kann die Lebensdauer sich laut Intel verdoppeln. Insgesamt hat Intel die Leistung im Vergleich mit der Vorgänger-Reihe 710 beim Lesen um bis zu Faktor 2 und um bis zu Faktor 15 beim Schreiben verbessert.

Der neue Controller verfügt, wie die meisten heutigen SSD-Controller, über acht Kanäle, von denen jeder acht NAND-Chips ansprechen kann. Zudem unterstützt er bis zu ein GByte DRAM. Dieser Speicher wird allerdings nicht für Nutzerdaten verwendet sondern dient dem Cachen der Indirection-Listen, in denen abgebildet wird, unter welcher physischen Adresse die Logical Block Addresses (LBA) gerade gespeichert sind.

Als Teil von Intels Power-Loss-Protection werden die beiden Kondensatoren, die sicherstellen sollen, dass Daten zu Ende geschrieben werden können, falls ein Stromausfall eintritt, vom Laufwerk periodisch überwacht. Treten Probleme zutage, informiert der Controller der SSD den Host, der seinen Schreibpuffer daraufhin vorübergehend abschaltet, um Datenverluste zu verhindern.

Im Gegensatz zu vielen Desktop-SSDs bietet die DC S3700 Serie weitere Sicherheitsmerkmale, wie beispielsweise CRC während der gesamten Datenhaltung. Das verwendete RAM beherrscht laut Intel ECC und eine 256-Bit AES-Verschlüsselung ist ebenfalls in das Laufwerk implementiert.

Intel hat sich laut eigenen Angaben bei der neuen Enterprise-Serie besonders auf eine konstante Leistung konzentriert. Die Datentransferraten sollen über den gesamten Lebenszyklus um nicht mehr als 15 Prozent abweichen. Latenzen beim Schreiben und Lesen sollen sich im Bereich von 50 bzw. 65 µs bewegen.

Enterprise-SSDs sind nicht günstig, dennoch kostet die DC S3700 rund 40 Prozent weniger als ihre Vorgänger. Die Preise liegen bei 235 US-Dollar für das 100-GByte-Modell, 470 US-Dollar für 200 GByte, 940 US-Dollar für 400 GByte und 1.880 US-Dollar für 800 GByte. Die beiden Laufwerke im 1,8-Zoll-Format sollen 495 US-Dollar (200 GByte) sowie 965 US-Dollar (400-GByte-Modell) kosten. Diese Preise gelten bei Abnahme von 1.000 Stück. Die Laufwerke sollen in kleinen Mengen ab Ende des Jahres erhältlich sein. Marktdurchdringung wird für das erste Quartal 2013 erwartet.