Monitor lässt Nutzer 3D-Objekte erfühlen

Jan-Frederik Timm
31 Kommentare

Forscher bei Microsoft Research haben einen 3D-Monitor vorgestellt, der es Nutzern möglich macht, einfache 3D-Objekte am Bildschirm zu erfühlen. Der Clou: Nicht der Bildschirm an sich ist in der Lage, eine haptische Rückmeldung zu geben, sondern ein dahinter montierter Roboterarm.

Je nach Beschaffenheit des „angefassten“ Objektes auf dem Monitor reagiert der Roboterarm mit einem definierten Gegendruck in lediglich einer Dimension. Nicht nur die Form von Objekten soll auf diesen Weg mit einem Finger ertastet werden können, sondern auch unterschiedliche Gewichte, Strukturen und Bewegungen. „Verschiedenartig beschaffenen Oberflächen, wie etwa Stein oder Holz, werden nicht nur sicht- sondern auch anfassbar“, so die Forscher.

Der Roboterarm reagiert mit entsprechendem Gegendruck – je nach simulierten Objekt sowie Position und Kraft des Fingers. Zudem weiß das System, welches Objekt der Anwender gerade „anfasst“ und reagiert entsprechend. Setzt der Nutzer mehr Kraft ein, schwenkt der Roboterarm mit einer angepasst sanften Bewegung zurück. Lässt der Nutzer nach, folgt ihm das Display.

Objekte ertasten am 3D-Monitor
Objekte ertasten am 3D-Monitor

Nach eigenen Aussagen selbst überrascht waren die Forscher vom Ergebnis eines Blindtests, bei denen einzelne Versuchspersonen trotz verbundener Augen in der Lage waren, 100 Prozent der dargestellten Objekte treffsicher zu erfühlen.

Die drei verantwortlichen Wissenschaftler Mike Sinclair, Michel Pahud und Hrvoje Benko sehen die späteren Einsatzgebiete des Monitors in den Bereichen 3D-Spiele, 3D-Modellierung, Medizin und Lehre. „Ärzte könnten etwa per Fingerdruck in die einzelnen Schichten eines Hirnscans eintauchen und über simulierte Oberflächen etwa Gewebe untersuchen zu können. Für die moderne Diagnostik könnten sich so ganz neue Möglichkeiten ergeben“, erhoffen sich die Forscher.