300-Watt-Netzteile im Test 2.0: be quiet! L8 und Cougar A v3 neu dabei

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Philip Pfab
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Messungen

Effizienz

Den Wirkungsgrad bestimmen wir in vier üblichen Szenarien mit 10, 20, 50 und 100 Prozent Belastung. Zunächst simulieren wir dabei einen Betrieb im nordamerikanischen 115-Volt-Stromnetz. Diese Werte sind für unsere Leser zwar wenig praxisrelevant, aber perfekt geeignet, um zu prüfen, ob ein Netzteil zu Recht das 80Plus-Zertifikat trägt. Die anschließenden Messungen mit den in Europa üblichen 230 Volt Eingangsspannung dienen der eigentlichen Bewertung des Wirkungsgrads des Probanden.

Effizienz bei 115 Volt Eingangsspannung
657075808590Prozent 20%50%100%
Effizienz bei 230 Volt Eingangsspannung
606672788490Prozent 25 Watt10%20%50%100%

Bei der Überprüfung des Wirkungsgrads glänzt be quiet! mit Messwerten klar oberhalb des 80Plus-Bronze-Minima. Cougars A300 kann die Anforderungen an unserem Teststand hingegen nicht erfüllen. Auch wenn der Wirkungsgrad im Vergleich zur zweiten Revision deutlich verbessert wurde, liegen die Ergebnisse noch etwas zu niedrig. Eine Abweichung von knapp einem Prozentpunkt wollen wir nicht durch die Messungenauigkeit erklären. Schlussendlich muss sich das A300 dem Pure Power L8 in allen Szenarien geschlagen geben.

Leistungsfaktorkorrektur (PFC)

Ein PC-Netzteil verhält sich im Stromnetz anders als gewöhnliche (ohmsche) Lasten wie z.B. eine Glühlampe. Die nicht sinusförmige Stromaufnahme bedeutet, dass neben der Wirkleistung sogenannter Blindstrom entsteht. Dies führt zum einen zu einer höheren gemessenen Scheinleistung, zum anderen zu einer Belastung für das Stromnetz. Ein Messwert von "1" an dieser Stelle würde bedeuten, dass das Netzteil sich perfekt verhält und kein Blindstrom entsteht. In der Realität werden immer geringere Ergebnisse gemessen. Verbraucher bezahlen in Deutschland übrigens i.d.R. lediglich die Wirkleistung. Diese und alle folgenden Messungen werden mit 230 Volt Eingangsspannung durchgeführt.

Leistungsfaktorkorrektur
020406080100Prozent 10%20%50%100%

Verbraucher in Deutschland bezahlen ausschließlich für die aufgenommene Wirkleistung, eine gut funktionierende Leistungsfaktorkorrektur entlastet daher nur die Stromnetze, nicht aber direkt den eigenen Geldbeutel. Anders als bei hochwattigen High-End-Netzteilen sind wir daher im 300-Watt-Segment weniger penibel. Die aktive Leistungsfaktorkorrektur funktioniert bei allen beiden Probanden, die Ergebnisse sind jedoch nicht perfekt. Die magischen 99 Prozent Leistungsfaktor werden verfehlt.

Spannungsregulation

Wir verzichten an dieser Stelle auf eine grafische Darstellung der Spannungsregulation der Schienen mit +5Vsb und -12 Volt. Diese Schienen werden im Verhältnis zu den anderen Schienen nur minimal belastet. Wir prüfen daher nur, ob die Messwerte innerhalb des jeweils erlaubten Bereichs gemäß ATX-Norm liegen. Bei den 3,3-, 5- und 12-Volt-Schienen bilden wir hingegen präzise Werte ab.

Spannungsregulation +12 Volt
11,011,411,812,212,613,0Volt 10%20%50%100%Crossload 12VCrossload Minor Rails
Spannungsregulation +5 Volt
4,54,74,95,15,35,5Volt 10%20%50%100%Crossload 12VCrossload Minor Rails
Spannungsregulation +3,3 Volt
2,52,72,93,13,33,5Volt 10%20%50%100%Crossload 12VCrossload Minor Rails

Bei der Spannungsregulation bewähren sich beide Spannungswandler: Cougars A300 erreicht auch bei asymmetrischer Belastung gerade noch zulässige Werte, während normale Lasten keine Herausforderung sind. Beim Pure Power L8 sorgen selbst unsere Crossload-Szenarien nicht für deutliche Schwankungen, lediglich die +3,3-Volt-Spannung weicht etwas stark bei geringer Last nach oben ab, so dass es nicht für perfekte Wertung reicht. In der Disziplin Spannungsregulierung können beide Probanden überzeugen, be quiet! liegt erneut leicht vorne.