HP legt webOS-Sammelklage mit 57 Millionen US-Dollar bei

Ferdinand Thommes
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Mit einer Einigung auf Zahlung von 57 Millionen US-Dollar hat Hewlett-Packard eine Sammelklage (PDF) wegen Betrugs aus dem Jahr 2011 beigelegt, die von Aktionären des ehemaligen Unternehmens Palm Inc. in den USA angestrengt worden war. Palm Inc. war im April 2010 von HP übernommen worden.

Die jetzt zugunsten der Aktionäre beigelegte Sammelklage basierte auf der Beschuldigung, dass HP die geplante Zukunft des mobilen Betriebssystems webOS, das durch die Übernahme vom Palm Inc. in seinen Besitz überging, nach außen anders verkaufte als intern geplant. Die mehrheitlich von institutionellen Anlegern und Pensionsfonds angestrengte Klage führt an, durch HPs betrügerisches Verhalten seien ihnen hohe Verluste am Aktienmarkt entstanden.

HP hatte bei der Übernahme von Palm zugesagt, die weitere Entwicklung von webOS zu fördern und mit einer breiten Palette an Hardware zu untermauern. Ein Jahr später folgte jedoch die Kehrtwende und schlussendlich die Einstellung der Entwicklung. Das auf webOS basierende HP TouchPad verschwand nach nur sechs Wochen wegen zu niedriger Verkaufszahlen vom Markt und wurde so zum Hardware-Flop des Jahres 2011. Anfang 2012 wurde webOS dann Open Source, wobei HP zusagte, die Entwicklung auch weiterhin zu fördern. Doch nur einen Monat später wurden, wie bereits im September 2011, aus Kostengründen massiv Stellen in der webOS-Abteilung gestrichen.

Im Herbst 2012 folgte eine weitere Wende mit der Ankündigung, HP wolle erneut einen Anlauf in den Smartphone-Markt unternehmen, diesmal allerdings mit Android. Im Jahr 2013 verkaufte HP webOS betreffende Patente an LG, das mittlerweile einen Smart-TV mit webOS als Betriebssystem im Sortiment hat. Im Januar dieses Jahres veräußerte das Unternehmen dann 2.400 Patente von Palm, IPAQ und Bitfone an den kalifornischen Prozessor-Hersteller Qualcomm. Mit der Einigung in der Sammelklage kann HP jetzt das Kapitel webOS endgültig abschließen.