Keyboard 4 Professional im Test: Premium-Tastatur mit Drehregler

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Max Doll
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Äußerlichkeiten

Im Lieferumfang des Keyboard 4 Professional befindet sich lediglich der Ersatz für die „fragilen Aufstellfüße anderer Tastaturen“. Die Fußleiste wird mit zwei Magneten an der Unterseite des Chassis befestigt, als Anschlag dienen die Rutschsicherungen. Eine Handballenauflage suchen Käufer im Karton vergeblich, hier bleibt nur der Griff zum Zubehörmarkt. Dass auch der Centartikel Tastenzieher fehlt, ist für 170 Euro ein herber Schlag.

Das Keyboard 4 Professional
Das Keyboard 4 Professional
Lieferumfang: Fußleiste mit Linealfunktion
Lieferumfang: Fußleiste mit Linealfunktion
Schlechte Ablesbarkeit verringert die Nützlichkeit
Schlechte Ablesbarkeit verringert die Nützlichkeit

Da das Keyboard 4 keinerlei Staumöglichkeit für das „Lineal“ besitzt, müssen sich Nutzer merken, wo sie die Leiste lagern, wenn sie nicht benötigt wird. Je öfter zwischen beiden Varianten gewechselt wird, desto nerviger ist das. Dass die Fußleiste zugleich als Lineal dienen soll, ist ein schaler Scherz: Die Welt braucht weder ein krummes noch ein nur schwer ablesbares Lineal.

Immerhin: Die Fußleiste rastet exzellent ein und lässt sich auch ohne Blickkontakt hervorragend montieren. Für klassische Hochstellfüße spricht dennoch die einfachere Unterbringung. Angestellt lässt sich die Tastatur bei gleichzeitig sicherem Halt auch auf glatteren Unterlagen ohne Mühe verschieben, aufgrund der ungleichen Gewichtsverteilung bleibt der rechte Teil des Chassis allerdings ortsfester.

Eine weitere Neuerung der vierten Generation sind zusätzliche Tasten oberhalb des Nummernblocks. Neben Möglichkeiten zur Mediensteuerung wird ein Hotkey für den Schlafmodus angeboten. Um eine versehentliche Betätigung zu vermeiden, schließt diese Taste sauber mit dem Gehäuse ab, die anderen Kappen stehen hingegen leicht vor. Anders als etwa Corsairs K70 mit ähnlichem Layout nutzt Das Keyboard für die Zusatztasten keine Rubberdome-, sondern ausgeprägt taktile Mikroschalter. Zur Steuerung der Lautstärke ist ein mit dem Rand des Gehäuses abschließender Drehregler mit Aluminiumdeckel mit feiner Rasterung vorgesehen.

Die Anschlüsse des USB-Hubs werden in der aktuellen Version der Tastatur nicht mehr seitlich, sondern rückwärtig ausgeführt. Durch das USB-3.0-Verbindungskabel sind Bandbreite und Leistungsaufnahme für den Hub kein primäres Problem, die rückwärtige Führung der Kabel schafft dabei mehr Raum für die Maus. Die Ports selbst liegen dicht an der Oberkante des Gehäuses, was im Rahmen des nur zwei Zentimeter hohen Gehäuses bestmögliche Erreichbarkeit sichert. Ohne die Hochstellleiste wird jedoch unter Umständen etwas Abstand zum Monitorfuß erforderlich.

Eine Beleuchtung gehört indes nicht zur Ausstattung des Keyboard 4. Entsprechend werden die Tastenkappen mit Ausnahme der Medientasten („Pad printed“) im „Laser-engraving“-Verfahren beschriftet. Hierbei wird die Front ausgeschnitten und anschließend aufgefüllt. Obwohl es sich um ein langlebiges Verfahren handelt, verändert sich die Farbe des „Infills“, sobald Flüssigkeiten respektive Fett in das Material eindringen. Dieser Prozess lässt sich nicht ohne Weiteres vermeiden, sondern nur hinauszögern. Im Testzeitraum zeigte das Weiß des Infills bereits einen grauer Farbton.

Die gewählte Schriftart mit feiner Linienführung sorgt sowohl für einen dezenten Auftritt als auch für eine gute Ablesbarkeit. Alternativ lässt sich Das Keyboard 4 als „Ultimate“-Version mit unbeschrifteten, also blanken Tastenkappen erwerben.

Alltagserfahrungen

Bestückt wird Das Keyboard 4 mit Schaltern des Typs Cherry MX Brown und Blue. Typisch für die MX-Schalter im Allgemeinen ist der vier Millimeter lange Federweg, dessen Signalpunkt bereits nach rund zwei Millimetern Wegstrecke erreicht wird. Das Auslösen eines Signals erfordert bei braunen Versionen einen Kraftaufwand von 45, bei blauen Varianten von 55 Gramm. Gegenüber den linearen roten und schwarzen Schaltern wird der Signalpunkt taktil markiert. MX Blue sind dabei ausgeprägter taktil und geben darüber hinaus akustisches Feedback („Clicky“).

Mit Version 4 des Keyboards wechselt Metadot zwar nicht die Schalter, aber zumindest punktuell die Art der verbauten Stabilisatoren. Anstelle von Modellen im „Costar“-Design mit Drahtbügel wird unter der Leertaste zu einer Version im „Cherry“-Stil gewechselt, die Bewegungen größerer Kappen durch zusätzliche Stempel eliminiert. Damit verändert sich die Charakteristik der entsprechend gestützten Taster minimal, Bewegungen über die Längsachse werden dafür minimiert. Alle anderen übergroßen Tasten nutzen hingegen weiterhin die „Costar“-Lösung, was die Achsenbewegung aller Kappen etwa auf das gleiche Niveau bringt.

Der Preisklasse angemessen schraubt Das Keyboard 4 die Verarbeitungsqualität in die Höhe. Die rigide Verschraubung von Aluminium-Oberschale und Kunststoff-Chassis an immerhin 14 Punkten sowie von PCB und Chassis mit neun Schrauben wirkt sich spürbar auf das Schreibgefühl aus. Wie bei der Ducky Shine 3 schlagen die verringerten Vibrationen bei Eingaben positiv zu Buche. Zugleich sinkt das Geräuschniveau gerade beim vollständigen Durchdrücken der Schalter; das Keyboard 4 produziert eine dumpfere und damit angenehmere Geräuschkulisse als günstigere, hell klackernde Lösungen.

Der feine Unterschied beim Schreiben lässt sich gegenüber einfacheren mechanischen Tastaturen eindeutig ausmachen, aber schwer quantifizieren. Das Ergebnis überzeugt insbesondere Vielschreiber, längere Arbeitsphasen ließen dennoch eine Handballenauflage vermissen. Auch die Schmutzempfindlichkeit ist durch die 1,8 Millimeter dicke Aluminium-Oberschale herausragend. Anders als bei der Corsair K-Reihe dient das Edelmetall-Element nicht in einer Doppelrolle zur Stabilisierung von PCB und Schaltern, sondern ist klassischer Teil des Chassis.

Das Keyboard 4 Professional (MX Brown)

Das an sich praktische Wählrad hat Metadot nicht mit letzter Konsequenz zu Ende gedacht. Edle Haptik und die leichte Rasterung legen ein feines Fundament, auf das die Anordnung nicht vollständig aufzubauen vermag. Zu einem Problem wird die glatte Oberfläche, der ein Ansatzpunkt zum Einhaken eines Fingers fehlt. Um das Rad mit ganzer Hand an den Seiten zu greifen, fällt der Abstand zum Nummernblock zu gering aus. Am besten funktioniert die Betätigung zumindest für kleinere Änderungen des Lautstärkepegels noch bei seitlichem Zugriff. Bei schwungvoller Betätigung bleiben die Finger hier aber an der zu kleinen Aussparung der Aluminium-Oberschale hängen.

Unauffällig, aber durchdacht in das Design integriert wurden die zusätzlichen Medientasten. Der Verzicht auf mechanische Schalter wirkt sich an dieser Stelle kaum nachteilig aus; die Verwendung von Mikroschaltern mit minimalem Hubweg und klar definiertem Druckpunkt bricht die Nutzererfahrung weitaus weniger stark, als die weichen Gummischalter der K70. Auch hier müssen die Tasten allerdings durch den Höhenunterschied zu den umliegenden Kappen aus einem steilen Winkel heraus betätigt werden. Auf Kosten der Ästhetik würde die Funktionalität also weiterhin von mechanischen Zusatztasten profitieren.

Die Umsetzung des N-Key-Rollovers tat im Test auch unter UEFI-Umgebungen einwandfrei ihren Dienst, womit die Funktion zu den besseren Lösungen gehört – hier ist der voreingestellte 6-KRO-Modus ein echtes Notfall-Fallback. Verantwortlich zur Steuerung der Zusatzfunktionen ist ein Controller von Nuvoton (NUC123) mit Cortex-M0-Prozessor.

Zusatztasten und Hub auf separaten PCB mit Nuvoton-Controller
Zusatztasten und Hub auf separaten PCB mit Nuvoton-Controller
6-Key-Rollover („KRO“, Anzahl gleichzeitig zu drückender Tasten)
6-Key-Rollover („KRO“, Anzahl gleichzeitig zu drückender Tasten)
N-Key-Rollover („KRO“, Anzahl gleichzeitig zu drückender Tasten)
N-Key-Rollover („KRO“, Anzahl gleichzeitig zu drückender Tasten)