Titan: Blizzard-MMO nach sieben Jahren eingestellt

Max Doll
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Titan: Blizzard-MMO nach sieben Jahren eingestellt

Nach sieben Jahren Entwicklung hat Blizzard die Arbeiten an „Titan“, dem nächsten großen MMO des Erfolgsstudios, eingestellt. Das Projekt wurde erst Mitte letzten Jahres zurück in die Planungsphase versetzt, um „Neuerungen“ in das Spiel zu integrieren.

Schon zu diesem Zeitpunkt herrschte die Auffassung, dass die Qualität hinter den Erwartungen zurückblieb, was Blizzard nun indirekt bestätigt hat. Blizzard-CEO Mike Morhaime führte im Gespräch mit Polygon aus, dass man nach World of Warcraft geglaubt habe zu wissen, „wie MMOs zu programmieren sind“. Deshalb „haben wir angefangen, am ambitioniertesten Projekt, das man sich vorstellen kann, zu arbeiten“. Allerdings hätten die einzelnen Teile nicht zusammengepasst. Mit deutlichen Worten sagt Morhaime: „Wir haben keinen Spaß gefunden.“ Nach einer Evaluierungsphase habe das Studio festgestellt, dass Titan „nicht das Spiel ist, das wir wirklich machen wollten“.

We took a step back and realized that it had some cool hooks. It definitely had some merit as a big, broad idea, but it didn't come together. It did not distill. The music did not flow. For all our good intentions and our experience and the pure craftsmanship that we brought together, we had to make that call.

Mike Morhaime

Manchmal komme ein Projekt einfach nicht zusammen, so Morhaime. Zudem habe der distanzierte Blick gut getan, um die eigene Identität im Blick zu behalten. Blizzard sei kein „MMORPG-Unternehmen“ und auf ein bestimmtes Genre festgelegt, sondern wolle „jedes Mal großartige Spiele machen“. Deshalb breche man Projekte ab, die das Vertrauen der Spieler in Blizzard beschädigen könnten, wie geschehen bei „Warcraft Adventures“ und „StarCraft Ghost“. Daraus entstehe jedoch immer „höherwertige Arbeit“. Ob Blizzard noch einmal ein MMO planen wird, wollte Morhaime nicht sagen. Aktuell werde das Unternehmen aber abseits von World of Warcraft keine Zeit in das Genre stecken.

Morhaime deutete außerdem an, dass „Hearthstone“ und „Heroes of the Storm“ die Entscheidung beeinflusst haben. Beide Titel hätten verdeutlicht, dass es wichtig sei, dass „die Dinge für die wir uns einsetzen [...] von einem Ort der Konzentration und Inspiration stammen“. Dazu müsse man keine Projekte einer bestimmten Größenordnung oder im Blockbuster-Format verfolgen, sondern könne „outside the box“ denken und Risiken eingehen, die „Leute begeistern könnten“.