Chiphersteller: Intel verschmelzt Mobile- und PC-Geschäft

Sasan Abdi
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Chiphersteller: Intel verschmelzt Mobile- und PC-Geschäft
Bild: Intel

Intel plant offenbar, zügig die Selbstständigkeit der Mobile-Sparte abzuschaffen. Bereits ab dem kommenden Jahr soll der Bereich zu großen Teilen im PC-Geschäft aufgegangen sein. Hintergrund dürften auch die chronisch schwachen Zahlen dieses Bereichs sein.

Laut einem Bericht des Wall Street Journal hat CEO Brian Krzanich die Umstrukturierung kürzlich in einer E-Mail an die Mitarbeiter angekündigt hat. Demnach soll jener Teil der Mobile and Communications Group dem PC-Geschäft zugeschlagen werden, der für die Entwicklung von SoCs und mobilen Prozessoren verantwortlich ist. Die weniger wichtigen Teile der Sparte aus dem Kommunikationsbereich sollen in einer neuen, kleineren Gruppe gebündelt werden. Damit erweitern sich die Kompetenzen von Vice President Kirk Skaugen, dessen PC Client Group in der neuen Struktur noch wichtiger sein wird, als zuvor.

Krzanich verspricht sich von der Anpassung Synergie-Effekte und ein schnelleres Vorankommen im umkämpften Markt. Ein starkes Argument dürften aber auch die schlechten Zahlen der Mobile and Communications Group sein: Allein im vergangenen Quartal erwirtschaftete die Sparte einen Verlust von rund einer Milliarde US-Dollar, in diesem Jahr unterm Strich insgesamt bereits mehr als drei Milliarden US-Dollar.

Die Schwierigkeiten kommen nicht von ungefähr. Viel zu lange konzentrierte sich Intel vornehmlich auf sein Kerngeschäft. Erst spät reagierte der Konzern auf die schnelle Entwicklung hin zu immer mobileren Geräten. In der Zwischenzeit hatten Konkurrenten wie ARM dem Desktop-Platzhirschen weite Teile des Marktes weggeschnappt.

Auf diese Situation reagierte Intel zuletzt mit einem aggressiven Vorgehen. So lassen sich die Verluste auch damit erklären, dass der Absatz von Atom-Chips zuletzt mit Subventionierungen für die Hersteller unterstützt wurde. Um die selbstgesteckte Marke von 40 Millionen verbauten Atom-Prozessoren in mobilen Geräten einhalten zu können, gewährte Intel den Herstellern großzügige Rabatte, was einen Teil der Verluste erklärt.

Und so ist die Verschmelzung der Sparten letztlich wohl vor allem Kosmetik für die Bilanzen: Als kleiner Teil der zuletzt rund neun Milliarden US-Dollar schweren PC-Sparte wird das problematische SoC-Geschäft zukünftig nicht mehr direkt auffallen. An der schwierigen Situation von Intel im mobilen Segment ändert die Schminkerei freilich nichts.