Transcend SSD370S im Test: Solide SSD mit hoher garantierter Haltbarkeit

Michael Günsch
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Transcend SSD370S im Test: Solide SSD mit hoher garantierter Haltbarkeit

Die Transcend SSD370

Die Serie SSD370 vom taiwanischen Speicherhersteller Transcend ist schon länger auf dem Markt und machte vor allem durch niedrige Preise auf sich aufmerksam. Ohne große Ankündigung wurde die Serie neu aufgelegt. Zumindest intern trägt die Neuauflage die Bezeichnung SSD370S und ist an einem neuen Gehäuse erkennbar: Das schwarze Plastik wich einer silbernen Aluminiumschale. Im Inneren bleibt die grundlegende Technik mit TS6500-Controller und Micron-MLC-NAND gleich. Allerdings hat das getestete 512-GB-Modell eine neue Platine und andere Speicherchips erhalten.

Die SSDs spielen mit niedrigen Preisen in der günstigen Mittelklasse und buhlen dort neben der Crucial BX100 und Samsung 850 Evo um Kundschaft. Der Hersteller sieht die SSD370S als idealen Festplattenersatz für diverse Systeme wie PCs und Notebooks.

Technischer Überblick

Sowohl bei der Transcend SSD370 als auch der SSD370S bildet der TS6500-Controller das Herzstück der Serie. Den TS6500-Controller mit vier Speicherkanälen hat Transcend zusammen mit Silicon Motion (SMI) entwickelt. SMI bietet selbst den SM2246EN-Controller mit ähnlichen Eigenschaften an. Die Verwandtschaft deutet sich bereits durch die charakteristische Ausrichtung auf der Platine an. Dem Controller steht ein Cache-Baustein mit 512 MByte zur Seite, bei dem es sich um DDR3L-1600 von Samsung handelt. Die insgesamt 16 NAND-Flash-Pakete (Packages) sind jeweils zur Hälfte auf der Vorder- und Rückseite der Platine verlötet.

Transcend SSD370S 512 GB
Controller Transcend TS6500
4 Kanäle
Cache 1 × 512 MB (DDR3L-1600 Samsung)
Speicherchips 16 × TFGMM9L
NAND-Dies/Chip 2 × 128 Gbit (Micron MLC 16 nm)
Schnittstelle SATA 3 (6 Gb/s)

Auf der SSD370S wie inzwischen auch bei der SSD370 setzt Transcend MLC-NAND-Flash aus Microns 16-nm-Generation mit 128 Gbit pro Die ein. Die ersten SSD370 waren seinerzeit noch mit Microns 20-nm-MLC bestückt. Der Hersteller erklärte, dass der Wechsel aus Kostengründen vollzogen wurde. Nur für Industriekunden werde auf Wunsch noch weiter der potenziell haltbarere 20-nm-Speicher verwendet. Die Speicherchips tragen beim 512-GB-Modell nun nicht mehr das Micron-Logo und sind anders angeordnet, was ein neues PCB-Design nötig machte.

Im April hatte ein Branchenmagazin berichtet, dass Micron die NAND-Preise für Drittanbieter, die nicht zu den Hauptabnehmern zählen, angehoben hat. Dies wollte Transcend nicht offiziell kommentieren und verwies lediglich darauf, dass das Unternehmen größer als andere Anbieter sei und gute Beziehungen zu Micron habe.

Auf Nachfrage erklärte der Hersteller, dass Transcend die Micron-Wafer selbst verarbeitet. Anhand der Kennziffern auf den Speicherchips lässt sich die Herkunft für Außenstehende nicht überprüfen. Nach Abgleich der Kennziffern auf dem Testmuster mit der eigenen Datenbank erklärte ein Mitarbeiter, dass es sich konkret um Microns MT29F128G08CBECBL95B3WC1 (L95B) handelt. Der 16-nm-MLC-Flash wird auch von anderen SSD-Drittanbietern verwendet. Der Mitarbeiter versicherte, dass anhand der internen Datenbank stets genau kontrolliert werden könne, „wann was verbaut wurde“. An der hohen garantierten Haltbarkeit von 550 TByte Total Bytes Written (TBW) ändert sich durch die Umstellung auf den 16-nm-Speicher nichts.

Während die meisten jüngeren SSD-Serien erst bei einer Kapazität von 120 respektive 128 GByte starten, wird die SSD370(S) in gleich sechs Kapazitäten von 32 GByte bis 1 TByte angeboten. Durch den Wechsel von Plastik auf Aluminium nimmt das Gewicht der 2,5-Zoll-Laufwerke leicht zu, mit 58 Gramm ist die SSD aber noch lange kein Schwergewicht. Die beworbene Leistung fällt bei der SSD370S und SSD370 identisch aus. Vermarktet wird die SSD370S weiterhin als SSD370, wie die Verpackung zeigt. Allerdings unterscheiden Fachhändler zwischen beiden Generationen, im Zweifel ist die Produktkennung (zum Beispiel TS512GSSD370S) zu vergleichen.

32 GB 64 GB 128 GB 256 GB 512 GB 1 TByte
Transcend SSD370(S)

Neben den Standardfunktionen TRIM, NCQ und SMART unterstützt die SSD370S auch den SATA-Stromsparmodus DevSleep, der insbesondere im Mobilbereich für längere Akkulaufzeiten sorgen soll. Optional unterstützen der Controller wie auch der technisch verwandte SM2246EN eine AES-Verschlüsselung, beworben wird die SSD damit jedoch nicht offiziell. Wie eine Überprüfung mit HD Tach belegt, kommt ein SLC-Modus zur Beschleunigung von Schreibzugriffen nicht zum Einsatz, andernfalls würde das Diagramm nicht derart gradlinig verlaufen.

Transcend SSD370S mit konstanter Schreibrate
Transcend SSD370S mit konstanter Schreibrate
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