F1 2015 in der Vorschau: Ein Rennspiel für alle und mit Vettel im Red Bull

Sasan Abdi
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F1 2015 in der Vorschau: Ein Rennspiel für alle und mit Vettel im Red Bull
Bild: Bandai Namco

Wer sich mit der F1-Serie von Codemasters auseinandersetzt, stolpert schnell über den Umstand, dass die Videospielreihe gewisse Parallelen zu ihrem realen Vorbild, dem Formel-1-Rennsport, aufweist. Denn in beiden Fällen gilt: Was früher hochgelobt wurde, hatte zuletzt mit einigen Problemen zu kämpfen.

Beim Rennsport sind es die Querelen des Übervaters Bernie Ecclestone, aber auch umstrittene neuen Regelungen und eine aus der Zeit gefallene Sportkultur, die für Kritik sorgen. Der Videospieladaption gelang unterdessen das fragwürdige Kunststück, in der Gunst der Spieler von Topwerten im Jahr 2010 kontinuierlich abzusteigen.

Tiefpunkt war der letzte Ableger, F1 2014, der bei Metacritic plattformübergreifend bei niedrigen 60er-Werten rangiert. Die Vorwürfe gegen den Titel waren ebenso vielfältig wie vernichtend: Zu wenige neue Funktionen, ein lahmer Karrieremodus und eine angestaubte technische Umsetzung – so lautete die Kritik.

Mit F1 2015 soll alles besser werden

In diesem Jahr, so lautet das Versprechen der Entwickler, soll alles besser werden. Und tatsächlich: Schon beim Offensichtlichen, der Technik, hat sich einiges geändert. Schon bei einem kurzen Kontakt – wir konnten eine Vorab-Version auf der PlayStation 4 ausprobieren, auf der die Strecken Spa und Monaco zur Verfügung standen – zeigt sich, dass Codemasters hier einige Ressourcen investiert hat.

Grundlage für das überarbeitete Grundgerüst ist eine neue Version der hauseigenen Ego-Engine, mit der die F1-Serie neben dem PC erstmals auf den Next-Gen-Konsolen und bei 60 FPS laufen wird. Schicke Fahrzeugmodelle, detaillierte Cockpitansichten, ein überarbeitetes Schadensystem und ansehnliche, dynamische Licht- und Wettereffekte – so präsentiert sich das neue F1.

Darüber hinaus haben sich die Entwickler die Kritik zu Herzen genommen, wonach F1-Spiele bisher steril wirkten. Wer sich auf ein Rennwochenende einlässt, soll mit einem „TV-ähnlichen Spielerlebnis“ beglückt werden. Und in der Tat gibt es viele neue Einstellungen, die dem Geschehen mehr Dynamik verleihen: Kamerafahrten über die Boxen, Nahaufnahmen vom Podium, diskutierende Mechaniker, frustrierte und glückliche Fahrer und RTL-Kommentator Heiko Wasser sorgen für mehr Authentizität. Auf der Strecke wirkt F1 2015 allerdings selbst auf engen Kursen wie in Monaco noch etwas unbelebt. In diesem Punkt müssen bis zur finalen Version noch Verbesserungen vorgenommen werden, damit beispielsweise die spärlich gesetzten Fans und Streckenposten nicht mehr ganz so starr in der Gegend herumstehen wie in unserer Testversion.

Zu den Neuerungen gehören aber auch Anpassungen beim Fahrverhalten. So soll etwa der Zustand der Reifen einen deutlicheren Einfluss auf die Steuerung des Boliden haben. Wetterverhältnisse, Verunreinigungen und dergleichen sollen zu einer differenzierteren Abnutzung führen.

Ein Rennspiel für jedermann

F1 2015
F1 2015 (Bild: Bandai Namco)

Durch eine breite Palette von Einstellungsmöglichkeiten soll der Titel trotzdem sowohl für ambitionierte Spieler als auch für Neulinge attraktiv sein. Hierfür lassen sich auf breiter Front die Hilfen, wie etwa die Einblendung der Ideallinie, aber auch die Stärke der KI-Fahrer anpassen. Neu und ein Zugeständnis an die Enthusiasten ist dabei der Pro-Season-Modus, bei dem komplette Rennwochenenden ganz ohne Fahrhilfen, Display-Anzeigen und einzig aus der Cockpit-Perspektive bestritten werden können.

Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit, mit der Box zu kommunizieren. So meldet sich immer mal wieder der Chef-Ingenieur per Funk mit Tipps und Details zum Auto und zur Strategie. Darüber hinaus soll es auch möglich sein, ihn direkt anzusprechen. Ob und wie das funktioniert, ließ sich aber in der Testversion noch nicht ausprobieren.

Bei den Modi bietet F1 2015 die gewohnte Kost. Auch dieses Mal kann wieder eine Karriere gestartet werden, bei der man entweder als etablierter Fahrer bei einem großen Rennstall einsteigt oder sich als unbekannter Neuling von einem kleinen Team hocharbeitet. Durch den relativ frühen Erscheinungstermin im Jahr dürfte vor allem die aktuelle Saison interessant sein, die dann parallel zur laufenden Formel-1-Saison gespielt werden kann. Etwaige Regel- oder Detailänderungen, aber auch den letzten Stand bei den Teams will Codemaster zeitnah und kostenfrei per Update nachreichen. Nettes Schmankerl: Auch die Saison 2014 ist mit an Bord, sodass Enthusiasten noch mal mit Sebastian Vettel im Red-Bull-Auto antreten können.

Auf den ersten Blick überzeugend

Unterm Strich macht F1 2015 auf den ersten Blick eine gute Figur. Zwar gibt es noch die ein oder andere Problemzone, insgesamt scheinen sich die Entwickler aber vieler Kritikpunkte aus dem vergangenen Jahr angenommen zu haben.

Wenn der erste Eindruck nicht völlig täuscht, wird die diesjährige Ausgabe die Enttäuschung über ihren Vorgänger wettmachen. Ob es wie 2010 wieder zu einer Spitzenumsetzung reicht, wird sich erst ab dem 10. Juli zeigen, wenn der Titel für den PC, die PlayStation 4 und die Xbox One erhältlich sein wird.

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