MSI ECO-Mainboard im Test: Strom sparen mit der Hauptplatine

Volker Rißka
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MSI ECO-Mainboard im Test: Strom sparen mit der Hauptplatine

MSI ECO

MSIs auf Stromsparen getrimmte Mainboards der ECO-Serie gehen mit Skylake in die 3. Generation. Die neuen Modelle lösen nahezu 1:1 drei Mainboards ab, die es bereits für Haswell-Prozessoren gab, parallel dazu hat MSI auch drei stromsparende Lösungen für Intels Braswell-SoC-Familie im Angebot. Die Modelle sollen nicht nur von Haus aus wenig Energie benötigen, über spezielle Einstellungen im BIOS und unter Windows soll sich die Energieaufnahme nochmals deutlich senken werden.

Stromsparen beginnt bei der Hardware

Den Grundstein für einen geringen Verbrauch legt das Design. Die ECO-Mainboards setzen allesamt auf dem Micro-ATX-Format nur zwei Speicherbänke ein – das gibt es sonst nur bei Mini-ITX-Lösungen, dort aber aufgrund von Platzproblemen. 32 GByte DDR4-Speicher können die Platinen H170M ECO, B150M ECO und H110M ECO trotzdem aufnehmen.

Bei der Ausstattung geht es mit den Einschränkungen weiter: Es gibt nur einen PCIe-x16-Slot und zwei PCI-Express-x1-Erweiterungsmöglichkeiten auf allen drei Platinen. Und nicht einmal alle Möglichkeiten, die die Chipsätze H170, B150 und H110 von Haus aus bieten, werden umgesetzt – die einzigen zwei zusätzlichen Chips sind für LAN (Intel i219V) und Sound (Realtek ALC887) sowie ein I/O-Controller-Chip von Nuvoton.

Passende Software zur Hardware

MSI ECO Meter
MSI ECO Meter

Zu den ECO-Mainboards bei MSI gehört auch passende Software, die laut Herstellerbeschreibung auch das ermöglichen kann, was im BIOS erlaubt ist – und noch mehr. An erster Stelle steht ein kleines Tool mit der Bezeichnung ECO Meter, das die Leistungsaufnahme der Komponenten im System zeigt – oder anzeigen soll. Denn mit der ersten getesteten Version gelang das nicht. Auf Nachfrage bei MSI stellte der Hersteller eine neue Version für Windows 10 zur Verfügung, die nicht mehr vierstellige Watt-Zahlen ausspuckte, deren Angaben aber weiterhin nicht plausibel sind. Bei Prozessor, Grafik, dem Lüfter und dem Speicher sind die Angaben noch vertrauenserweckend, bei USB-2.0-Power, PS2-Power und SSD-Power werden die offenkundig viel zu hohen Werte aber auch dann noch ausgegeben, wenn dort nichts angeschlossen ist und diese Ports sogar im BIOS deaktiviert sind.

Das ECO Center Pro ist das größere Softwarepaket, mit dem sich Einstellungen, die sonst nur im BIOS möglich sind, unter Windows wählen lassen. Die Startseite umfasst Schaltflächen für diverse Bereiche wie Lüfter und LEDs, die separat ein- und ausgeschaltet werden. Das funktioniert perfekt, lediglich die Automatik für den Prozessorlüfter unterhalb einer bestimmten Temperatur nicht zu arbeiten, klappte auch mit unterschiedlichen Lüftern nicht. Im Reiter Hardwaremonitor kann in diesem Punkt aber komplett manuell Hand angelegt werden, während bei Power Management zusätzliche Funktionen der CPU aktiviert oder deaktiviert werden können.

Drei ECO-Modi oder selbst ist der Mann

Im Startfenster des ECO Center Pro können zudem unterschiedliche Profile gewählt werden: ECO mode, Lounge mode und Server mode. Da dem Tool keinerlei Dokumentation beiliegt und auch im Lieferumfang des Mainboards nicht ein Wort über diese Modi, die auch im BIOS ausgewählt werden können, verloren wird, muss der Nutzer selbst heraus finden, was sich dahinter verbirgt.

Weiter erschwert wird das Trial-and-Error-Verfahren dadurch, dass einige Eingaben, die unter Windows 10 selbst mit dem Haken bei „save as a BIOS default setting“ gesetzt wurden, nicht übernommen werden. Bei anderen funktioniert es aber, mit teils erstaunlichen Ergebnissen: Der Server mode deaktiviert beim Core i7-6700K die hälfte der Kerne und Hyper-Threading und bremst das Modell so von vier Kernen/acht Threads auf ein Dual-Core-Prozessor mit nur zwei Threads wie bei einem Pentium oder Celeron ein. Server mode steht in dem Fall nicht für ein leistungsstarkes System, sondern den persönlichen kleinen Cloud-Server, der praktisch keine CPU-Leistung benötigt und so viel Strom sparen kann. Aufgrund der fehlenden Dokumentation eine interessante Überraschung, die selbst auf der Hersteller-Homepage nur ein Mal auf einer sehr langen Webseite in Section 6 von 25 erwähnt wird.

Am Ende ist die Empfehlung, den ECO mode im BIOS zu aktivieren und nur die kleineren Einstellungen wie die am Lüfter in Windows vorzunehmen. Der Lounge mode ist am Ende der ECO-Modus mit reduzierter Lüfterdrehzahl, bei manuell angepasster Lüfterkurve wird dieser jedoch überflüssig. Der Server mode ist nur für Spezialfälle gedacht, dauerhaft dürfte es in der Regel noch energieeffizienter sein, gleich den kleinen noch möglichen Prozessor zu nutzen. Die Software ist nicht nur für die Skylake-mATX-Lösungen erhältlich, sondern bei den Mini-ITX-Platinen auf Braswell-Basis auch komplett identisch.

Intel Small Business Advantage für die erweiterte Zielgruppe

Die ECO-Platinen nehmen alle an Intels Programm Small Business Advantage teil, der kleinen Business-Lösung unterhalb des vPro-Programms. Damit einher geht ein kleines Softwarepaket und der Fokus auf das Büro und nicht nur den heimischen PC. Die Software steht bei MSI zum Download zur Verfügung steht.