Quartalszahlen: Intel strukturiert um und streicht 12.000 Stellen

Parwez Farsan
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Quartalszahlen: Intel strukturiert um und streicht 12.000 Stellen

Im Zuge der Bekanntgabe der Quartalszahlen hat Intel die in der vergangenen Woche bekanntgewordenen Umstrukturierungspläne und die Streichung von tausenden Stellen bestätigt. Weltweit sollen demnach bis Mitte 2017 bis zu 12.000 Stellen wegfallen, was etwa elf Prozent der Angestellten entspricht.

Betroffene Mitarbeiter sollen in den nächsten 60 Tagen informiert werden

In einer E-Mail an die Intel-Angestellten (PDF) kündigt CEO Brian Krzanich an, dass der Großteil der betroffenen Mitarbeiter innerhalb der nächsten 60 Tage informiert werden sollen und dass die bis Mitte 2017 vorgesehenen Stellenkürzungen eine Mischung aus freiwilligen Abgängen und Entlassungen sein werden.

Für dieses Jahr rechnet Intel in Folge der Stellenkürzungen mit Einsparungen von 750 Millionen US-Dollar, denen einmalige Kosten von 1,2 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal gegenüberstehen. Ab Mitte 2017 sollen die jährlichen Einsparungen 1,4 Milliarden US-Dollar betragen.

Schwacher PC-Markt setzt auch Intel zu, Cloud und IoT wachsen

Die Umstrukturierung ist unter anderem eine Folge des schwächelnden klassischen PC-Geschäftes, das branchenweit in den letzten sechs Quartalen kontinuierlich geschrumpft ist und zuletzt nur noch das Niveau von 2007 erreichte. Als Wachstumsmärkte hat Intel stattdessen die Bereiche Cloud und Rechenzentren sowie das Internet of Things ausgemacht, in die verstärkt investiert werden soll, um das Unternehmen effizienter und profitabler aufzustellen.

Ebenfalls im Fokus stehen die Unternehmensbereiche für nichtflüchtigen Speicher (Non-Volatile Memory Solutions Group) und die Programmable Solutions Group, die aus der Übernahme von Altera hervorging.

Umsatzwachstum bleibt hinter Erwartungen zurück

Der Umsatz dieser Geschäftsbereiche wuchs innerhalb des vergangenen Jahres um 2,2 Milliarden US-Dollar, so dass sie mittlerweile rund 40 Prozent des Konzernumsatzes ausmachen. Er betrug im ersten Quartal des Fiskaljahres 2016, das Aufgrund von Anpassungen ausnahmsweise 14 statt 13 Wochen lang war, rund 13,7 Milliarden US-Dollar. Damit blieb der Umsatz hinter den Erwartungen zurück, obwohl im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Wachstum von sieben Prozent verbucht werden konnte. Getrübt wird die Stimmung zudem durch die Umsatzprognose für das zweite Quartal, die mit 13,5 Milliarden US-Dollar einen leichten Rückgang vorhersagt, obwohl das zweite Quartal in den letzten Jahren stets stärker als das erste war.

Auch für einen Großteil des operativen Gewinns von 2,6 Milliarden US-Dollar sind die neuen Fokus-Geschäftsfelder verantwortlich. Der Nettogewinn wuchs im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 2,7 Prozent auf 2,046 Milliarden US-Dollar (42 Cent pro Aktie), liegt aber 43 Prozent unterhalb des Gewinns im vierten Quartal 2015.

Intel: Umsätze und Gewinne seit Q1/2003
-4.00004.0008.00012.00016.000Millionen US-Dollar Q1/2003Q3/2003Q1/2004Q3/2004Q1/2005Q3/2005Q1/2006Q3/2006Q1/2007Q3/2007Q1/2008Q3/2008Q1/2009Q3/2009Q1/2010Q3/2010Q1/2011Q3/2011Q1/2012Q3/2012Q1/2013Q3/2013Q1/2014Q3/2014Q1/2015Q3/2015Q1/2016

Umsatzanteile der Geschäftsbereiche

Trotz der Schwäche des PC-Marktes trägt die Client Computing Group mit 7,5 Milliarden US-Dollar weiterhin den größten Teil zum Umsatz des Unternehmens bei. Verglichen mit dem Vorjahresquartal ist sogar ein leichtes Wachstum zu verzeichnen. Gleich dahinter folgt die Data Center Group mit einem Umsatz von 4 Milliarden US-Dollar.

Umsatz der wichtigen Geschäftsbereiche
Geschäftsbereich Umsatz Q1/2016
in US-Dollar
Veränderung zu Q4/2015 Veränderung zu Q1/2015
Client Computing Group 7,5 Mrd. -14% +2%
Data Center Group 4 Mrd. -7% +9%
Internet of Things Group 651 Mio. +4% +22%
Non-Volatile Memory Solutions Group 557 Mio. -15% -6%
Intel Security Group 537 Mio. +5% +12%
Programmable Solutions Group 359 Mio.

CFO Stacy Smith bekommt neue Aufgaben

Auch in personeller Hinsicht wird es bei Intel weitere Veränderungen geben. Chief Financial Officer (CFO) Stacy Smith, seit 28 Jahren bei Intel, soll sich in Zukunft um Vertrieb, Produktion und das operative Geschäft kümmern. Bis ein Nachfolger für die Rolle des CFO gefunden ist, verbleibt er allerdings in der aktuellen Position. Bei der Suche nach potenziellen Kandidaten plant Intel sowohl interne als auch externe Kandidaten in Betracht zu ziehen.

Es ist nicht die erste Personalrochade in den letzten Wochen. Erst Anfang April gab Intel bekannt, dass Kirk Skaugen, der Chef der Client Computing Group, Doug Davis, Verantwortlicher für das IoT-Geschäft, und Aicha Evans, in der Mobile-Sparte an der Spitze, das Unternehmen verlassen werden.