Parrot Bebop 2 im Test: Komfortabler Quadrokopter als Freizeitdrohne

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Robert Kern
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Die Bebop 2 kommt ohne große Kinderkrankheiten

Mit den Vorgängerdrohnen Parrot AR Drone, AR Drone 2.0 und Bebop darf die Bebop 2 als vierte Generation der Parrot-Quadrokopter gesehen werden. Sie bietet ein verfeinertes Design gegenüber der ersten Bebop. Am Prinzip der festsitzenden 180°-Kamera hat sich nichts geändert, ansonsten wurde sie aber in fast allen wesentlichen Punkten verbessert. Klagten bei den vorangegangenen Modellen noch viele Nutzer über Verbindungsabbrüche oder sich verselbstständigende Drohnen, Empfindlichkeit gegenüber Sonne, Wolken, Wind oder auch nur schlechte Sichtbarkeit der Ausrichtung und wackelnde Akkus: In seiner Gesamtheit offenbaren Parrots Maßnahmen ein hohes Niveau der Stabilität und Benutzerfreundlichkeit bei der Bebop 2 und die Unzulänglichkeiten der Vorgänger. Warum nicht gleich so, möchte man fragen.

Auch bei mehr als 30 Flügen mit dem Testgerät gab es in den letzten vier Wochen den einen oder anderen kleinere Zwischenfall, dafür und für weitere Gefahrenquellen enthält dieser Testbericht eine eigene Sektion „Was schiefgehen kann“.

Zusammengefasst ist die Bebop 2 für Einsteiger deutlich komfortabler: Der Akku wird nicht mehr nur durch einen Klettverschluss in Position gehalten, die Bepop 2 ist etwas schwerer und das Bodenkreuz besitzt mit einfachen Streben weniger Angriffsfläche. Es gibt eine LED zur Orientierung, die Standfüße sind robuster, und der größte Punkt von allen: Die Akkulaufzeit von über 20 Minuten lässt mehr Spielraum. Für Besitzer der ersten Bebop häufen sich die Vorzüge so weit, dass über einen Wechsel nachgedacht werden kann. Viele erfahrene Bebop-Piloten wünschen sich möglicherweise aber auch einfach bessere Aufnahmen dank professionellerer Drohnen oder die Spezialisierung auf noch mehr Action mit FPV-Racing.

Spezifikationen der Parrot Bebop 2

2.700 mAh für bis zu 25 Minuten Flugzeit
2.700 mAh für bis zu 25 Minuten Flugzeit

Die für Hobby-Piloten wichtigsten Eckdaten finden sich bei der 14-Megapixel-Optik, dem Startgewicht von 500 Gramm und der Flugdauer von bis zu 25 Minuten. ComputerBase empfiehlt, den Akku mit 2.700 mAh nicht ganz leerzufliegen. Nach 21 Minuten blieben zwischen 16 und 18 Prozent, welche als Sicherheitsmarge dienen sollten. An der Kapazitätsgrenze verliert der Akku manchmal überraschend schnell an Leistung und die niedrigere Spannung scheint auch die Flugstabilität leicht zu beeinträchtigen. Wer mit dem Skycontroller unterwegs ist, kann die Akkus von Drohne und Controller nach dem ersten Flug austauschen, dafür sollten circa 25 Prozent Restladung reichen. Die maximale Höhe und zurückgelegte Strecke sind weniger ausschlaggebend; ob insgesamt 3 oder 1 Kilometer geflogen werden, hat geringeren Einfluss auf den Verbrauch, als beispielsweise die Windgeschwindigkeit, die für den Schwebeflug ausgeglichen werden muss.

Technische Daten
Kamera „Fish-eye“ 14 Megapixel
Video Full HD, 1.080p, in drei Achsen stabilisiert
Stabilisierung Digitale Stabilisierung (System von Parrot)
Betriebsdauer 25 Minuten Flugzeit (mit 2.700-mAh-Batterie)
GPS Ja
Prozessor Dual-Core-Prozessor mit Quad-Core-GPU
Speicher Flash-Speichervorrichtung mit 8 GB Speicherplatz
Anschlussmöglichkeiten Micro-USB
Wi-Fi Wi-Fi 802.11a/b/g/n/ac
Netzwerk MIMO Bi-Band
Wi-Fi-Antennen 2 bipolare Doppelantennen für die Frequenzbänder 2.4 und 5 GHz
Sendeleistung Bis zu 21 dBm
Signalreichweite 300 m
Video
Sensor CMOS 14 Mpx
Optischer „Fisheye“-Linse Sunny 180°: Öffnung 1/2,3 Zoll
Videostabilisierung Digitales Drei-Achsen-System
Video-Auflösung 1.920 × 1.080p (30 FPS)
Foto-Auflösung 4.096 × 3.072 Pixel
Videoverschlüsselung H264
Fotoformat JPEG, RAW, DNG
Interner Speicher Flash 8 GB
Leistungen
Maximale Horizontalgeschwindigkeit 16 m/s
Maximale Aufstiegsgeschwindigkeit 6 m/s

Von den Abmessungen her ist die Bebop 2 gegenüber der Bebop deutlich gewachsen (32,8 x 38,2 vs. 28 x 32 cm) und auch das Gewicht erhöht sich von 392 auf 504 Gramm. Die Propeller der Bebop 2 sind größer. Weil sie für den Transport in der Originalverpackung abmontiert werden und Parrot bei der Bebop 2 auf die Styropor-Bumper verzichtet, ist die Bebop 2 mit ihrer Verpackung deutlich mobiler.

Sie passt nun mit Ersatzrotoren und zwei weiteren Akkus in viele übliche Rucksäcke. Vom Charakter her unterscheidet sie sich aber auch noch deutlich von den genannten, professionelleren Alternativen wie der DJI Phantom 3. Die wiegt mit 1.280 Gramm mehr als doppelt so viel und das höhere Gewicht hat natürlich Auswirkungen auf die Stabilität bei Wind, die Wirkung auf umstehende Beobachter und das Schadenspotenzial bei Unfällen. Die Bebop 2 sieht mehr nach Spielzeug aus und macht einen harmloseren Eindruck.

Herzstück des Quadcopters ist ein nicht näher spezifizierter ARM-Dual-Core-Prozessor mit einer Quad-Core-GPU. Die Sensorik umfasst eine nach unten ausgerichtete Stabilisierungskamera (alle 16 ms ein Foto), einen Ultraschall-, einen Druck- sowie einen Beschleunigungssensor, ein Gyroskop und ein Magnetometer mit jeweils drei Achsen und natürlich GPS (Ublox Neo 8M GPS). Letzteres empfängt auch Signale der russischen und chinesischen Systeme GLONASS beziehungsweise BeiDou und steigert die Anzahl maximaler Satelliten von 12 auf 19. In der Regel wurde GPS im Außenbereich in wenigen Sekunden gefunden und funktionierte auf einen halben Meter genau.

Die Bebop 2 schwebt selbstständig
Die Bebop 2 schwebt selbstständig

Durch die Sensorik steht die Bebop 2 sowohl in Bodennähe als auch in der Luft absolut präzise und standorttreu. Geschwindigkeit, Neigung und Entfernungen können sehr gut eingeschätzt, umgesetzt und kontrolliert werden. Eine helle, rot blinkende LED am Heck (hinter dem Startknopf) dient der Orientierung und Statusanzeige. Die Videostabilisierung ist weniger hervorragend, dazu mehr im Abschnitt „Bildqualität“.