Synology E10M20-T1 & SNV3400 im Test: Mehr als 1.000 MB/s mit 10 GbE und SSD-Cache

Frank Hüber
36 Kommentare
Synology E10M20-T1 & SNV3400 im Test: Mehr als 1.000 MB/s mit 10 GbE und SSD-Cache

tl;dr: Die E10M20-T1-Erweiterungskarte von Synology ergänzt einen 10-Gigabit-Ethernet-Anschluss und zwei M.2-Steckplätze für einen SSD-Cache im NAS. Im Test beschleunigt sie mit zwei M.2-NVMe-SSDs von Synology, den SNV3400, und zwei Seagate IronWolf 510 die DS3018xs, die die 1.000 MB/s knackt.

Mit der E10M20-T1-Erweiterungskarte und der M.2-NVMe-SSD SNV3400 bietet Synology eine PCIe-Steckkarte mit 10-Gigabit-LAN-Schnittstelle und zwei M.2-Steckplätzen und die dazu passenden NVMe-SSDs aus erster Hand an, um eine uneingeschränkte Kompatibilität auch nach Firmware-Updates des NAS oder der SSDs zu gewährleisten.

Im Test muss nicht nur die E10M20-T ihre Qualitäten als 10-GbE-Schnittstelle im NAS unter Beweis stellen, sondern auch die SNV3400 treten im SSD-Cache gegen die Seagate IronWolf 510 an. Zum Einsatz kommt dafür die Synology DS3018xs als NAS.

Die Synology E10M20-T1 im Detail

Die Erweiterungskarte E10M20-T1 ist für den PCIe-3.0-x8-Steckplatz im NAS gedacht. Für Desktop-PCs stehen derzeit keine Treiber zur Verfügung, sie ist rein für den Einsatz in Synology-NAS entwickelt. Die E10M20-T1 bietet zwei M.2-Slots, die die Formfaktoren 2280 und 22110 unterstützen, und einen 10-Gigabit-RJ-45-Netzwerkanschluss (10GBase-T/NBase-T), der neben 10 Gbit/s auch 1, 2,5 und 5 Gbit/s unterstützt. In IEEE-Spezifikationen schlägt sich dies mit einer Konformität nach IEEE 802.3an, IEEE 802.3bz, IEEE 802.3ab, IEEE 802.3u und IEEE 802.3x nieder. Zudem unterstützt die Erweiterungskarte 9-kB-Jumbo-Frames.

Während der passive Kühlkörper im vorderen Bereich bereits fest verschraubt ist, muss der Käufer die passenden Gewinde für die NVMe-SSDs selbst in die Platine einsetzen. Dadurch werden mögliche Kurzschlüsse verhindert, wenn der Anwender den Formfaktor 22110 nutzt, jedoch Gewinde für 2280 bereits eingesetzt wären.

Auch die beiliegenden Wärmeleitpads muss der Kunde entsprechend der eingesetzten SSD-Länge selbst auf den passiven Kühlkörper der E10M20-T1 aufkleben, bevor dieser auf die Platine geschraubt wird. Passende Slot-Blenden für Niederprofil und volle Höhe liefert Synology ebenfalls mit und können bei Bedarf getauscht werden. Die E10M20-T1 kommt auf Abmessungen von 71,75 × 200,05 × 17,70 mm.

Neben einem unterstützten Synology-NAS setzt die E10M20-T1 mindestens den DiskStation Manager (DSM) 6.2.3-25426 voraus.

Die unverbindliche Preisempfehlung der E10M20-T1 liegt bei 220 Euro (exklusive MwSt.), die Garantie beträgt fünf Jahre. Im Handel ist sie derzeit ab rund 250 Euro gelistet.

Die M.2-NVMe-SSD Synology SNV3400 im Detail

Bei der SNV3400 handelt es sich um eine NVMe-SSD im M.2-2280-Formfaktor, die PCIe 3.0 x4 nutzt. Sie ist derzeit ausschließlich mit einer Kapazität von 400 GB erhältlich. Der DWPD-Wert (Drive Writes Per Day) liegt bei 0,68, was bedeutet, dass sie nicht einmal am Tag vollständig beschrieben werden kann wie etwa die Seagate IronWolf 510.

Die Synology-SNV-Serie liefert laut Hersteller 205.000 IOPS beim wahlfreien Lesen und 40.000 IOPS bei dauerhaftem wahlfreiem Schreiben. Zieht man hier die Seagate IronWolf 510 mit 480 GB zum Vergleich heran, so erreicht diese 193.000 IOPS beim wahlfreien Lesen und 20.000 IOPS beim wahlfreien Schreiben. Das Modell mit 960 GB von Seagate erzielt hingegen 345.000/28.000 IOPS Read/Write. Das sequentielle Lesen (128KB, QD32) beziffert Synology bei der SNV-Serie auf 3.100 MB/s, das sequentielle Schreiben (128KB, QD32) auf 550 MB/s.

Der Controller stammt von Phison. Mit dem PS5012-E12DC kommt dabei eine Enterprise-Variante zum Einsatz, der dauerhafte sequentielle Schreib- und Leseraten von 3.200 MB/s erreicht.

Die NVMe-SSD unterstützt die Lebensdaueranalyse im DiskStation Manager, wobei Version 6.2.3 oder höher benötigt wird. Basierend auf den tatsächlichen Workloads werden so Analysen zur Lebensdauer der SNV3400 berechnet und gegebenenfalls Benachrichtigungen an den Nutzer ausgegeben, damit vor einem Datenverlust eingegriffen werden kann – als Lese- und Schreibcache sind die SSDs nämlich fester Bestandteil des Speicherpools. Auch die Garantie der SNV3400 beträgt fünf Jahre.

Die unverbindliche Preisempfehlung der SNV3400 mit 400 GB (SNV3400-400G) liegt bei rund 155 Euro. Im Handel ist sie derzeit ab rund 147 Euro erhältlich. Die Seagate IronWolf 510 mit 480 GB ist im Handel hingegen aktuell ab rund 133 Euro verfügbar.

Die Synology DS3018xs im Detail

Als NAS kommt im Test die DS3018xs zum Einsatz, da diese einen PCIe-3.0-x8-Steckplatz und einen Intel Pentium D1508 als Prozessor nutzt, so dass das Potential der E10M20-T1 ausgenutzt werden kann. Die zwei Kerne des Pentium D1508 takten mit 2,2 GHz im Basistakt und mit bis zu 2,6 GHz im Turbomodus. Durch Hyper-Threading stehen vier Threads zur Verfügung. In der DS3018xs stehen der CPU 8 GB DDR4-ECC-SODIMM als Arbeitsspeicher zur Seite. Die DS3018xs bietet sechs Festplatteneinschübe für 3,5-Zoll-Laufwerke, die im Test mit Seagates IronWolf-NAS-HDDs bestückt sind, und vier 1-Gigabit-LAN-Anschlüsse, die per Link Aggregation gebündelt werden können.

Synology DS3018xs
SoC: Intel Pentium D1508
x86
2,20 GHz, 2 Kern(e), 4 Thread(s)
RAM: 8.192 MB
Festplatteneinschübe: 6
S-ATA-Standard: I/II/III
HDD-Format: 2,5" & 3,5"
RAID-Level: Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1
RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10
M.2-Ports für SSD-Cache:
I/O-Ports: 4 × 1-Gbit-LAN
3 × USB 3.0, ?
PCIe-Slot
Wake on LAN: Ja
Verschlüsselung: AES-256 (ordner- und laufwerksbasiert)
Lüfter: 2 × 92 × 92 × 25 mm
Netzteil: 250 Watt (intern)
Maße (H×B×T): 166,0 × 282,0 × 243,0 mm
Leergewicht: 5,20 kg
Preis:

Gekühlt wird das 5,2 kg schwere NAS über zwei 92-mm-Lüfter an der Rückseite. Der von ihnen erzeugte Luftstrom muss auch die am Rand des NAS eingesetzte E10M20-T1 mit den beiden SSDs kühlen, was im Test zuverlässig der Fall war. Die Festplatten werden im RAID1 betrieben, um die häufigste Nutzungsart und nicht den unsichersten, aber schnellsten Übertragungsmodus nachzuempfinden. Die beiden NVMe-SSDs werden jeweils im RAID1 als SSD-Cache betrieben. Letzterer kann sowohl Lese- als auch Schreibzugriffe beschleunigen – sequentielles I/O wird dabei für den Test ebenfalls über die Laufwerke geschrieben, um die Leistung zu steigern. Für einen Lese- und Schreibcache werden die SSDs bei Synology immer im RAID1 betrieben. Ein reiner Lesecache erlaubt hingegen auch die Nutzung der ganzen Kapazität beider Festplatten.