Mafia: Definitive Edition im Test: Ein vorbildliches Remake mit gehobenen Anforderungen

Wolfgang Andermahr (+1)
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Mafia: Definitive Edition im Test: Ein vorbildliches Remake mit gehobenen Anforderungen

tl;dr: Mafia: Definitive Edition ist nicht nur ein Remaster, sondern gleich ein Remake des beliebten Actionspiels aus dem Jahr 2002 geworden. Und zwar ein gelungenes, sowohl was das Spiel als auch was die Technik betrifft. Im Benchmark zeigt sich, dass dafür aber eine flotte Grafikkarte benötigt wird.

So viele Remaster-Versionen von alten Spielen wie in den letzten Monaten gab es wohl noch nie zuvor. Dabei hat es sich aber stets immer nur um kleine Upgrades zu den Originalen gehandelt, größere Änderungen gab es nicht. Anders hat dies dagegen Microsoft bei Age of Empires gehandhabt, dessen Definitive Editions richtige Remakes gewesen und damit von Anfang an eher wie komplett neue Spiele entwickelt worden sind.

Und diesen Weg geht auch Mafia: Definitive Edition. Während es sich bei den Definitive Editions von Mafia 2 und Mafia 3 nur um Remastered-Versionen mit Mini-Upgrades handelt, wurde der erste Teil der Mafia-Serie als Remake von Grund auf neu programmiert. Damit hat sich nicht nur die Technik völlig geändert, auch das Gameplay hat zahlreiche Anpassungen gegenüber dem aus dem Jahr 2002 stammenden Original erfahren.

Eine neue Grafik mit der Basis-Technik von Mafia 3

Zuständig für Mafia: Definitive Edition ist dabei der Mafia-3-Entwickler Hangar 13 und damit verwundert es nicht, dass als Engine die hauseigene Technik aus dem dritten Teil eingesetzt wird. Jedoch gab es zahlreiche Updates, die Mafia: Definitive Edition guttun. Denn anders als Mafia 3 hat die Neuauflage des ersten Teils nicht mit technischen Fehlern zu kämpfen und sieht zudem deutlich hübscher aus. Und zwar so viel hübscher, dass der DirectX-11-Renderer auch nach heutigen Maßstäben einfach gut aussieht.

Vor allem in den zahlreichen Nachtmissionen kann Mafia: Definitive Edition mit einem schicken Aussehen überzeugen. Die Beleuchtung ist absolut gelungen, die SSR-Reflexionen sind schick, die Autofahrten sehen bei Trockenheit und Regen einfach nur toll aus. Bei den Charaktermodellen haben sich die Entwickler ebenfalls viel Mühe gegeben, auch wenn die Animationen teils etwas steif wirken. Die Stadt Lost Heaven ist mit zahlreichen Details versehen, sodass genug optische Abwechslung gegeben ist. Optisch sieht Mafia: Definitive Edition also gänzlich anders als das Original aus, den Charme fängt das Remaster aber genauso ein wie damals das Original aus 2002.

Ein simples Grafikmenü ohne jeglichen Komfort

Anders als die Grafik könnte das Grafikmenü auch aus dem Original stammen. Mehr als Grafik-Presets und Grafik-Optionen gibt es nicht. Es fehlen detaillierte Beschreibungen zu den einzelnen Menüpunkten, Screenshots gibt es auch nicht und dasselbe gilt für jegliche Komfortfunktionen. Wer einen FPS-Limiter oder spieleigenes Up- und Downsampling sucht, wird nicht fündig werden.

Drei Grafik-Presets mit kleinen Auswirkungen

Mafia: Definitive Edition bietet mit „Niedrig“, „Mittel“ und „Hoch“ drei verschiedene Grafik-Presets an, wobei „Hoch“ zugleich die maximale Detailstufe darstellt. Die Auswirkungen von den Presets sind jedoch gering, sowohl was die Qualität als auch was die Performance betrifft. Vor allem die mittlere Einstellung bringt gegenüber dem Maximum kaum mehr Geschwindigkeit, sieht dafür aber auch kaum schlechter aus. Und selbst auf „Niedrig“ ist Mafia: Definitive Edition immer noch recht schick, läuft dafür aber nur etwas besser. Wer in dem Spiel mehr Performance benötigt, sollte entsprechend lieber die Auflösung reduzieren.

Das Testsystem und die Benchmark-Szene

Alle nachfolgenden Benchmarks wurden auf einem AMD Ryzen 9 3900XT (Test) durchgeführt, der mit den Standardeinstellungen betrieben wird. Als Mainboard wurde das Asus ROG Strix B550-E Gaming (BIOS 0802) mit dem B550-Chipsatz verbaut, Grafikkarten können entsprechend mit PCIe 4.0 angesteuert werden. Die CPU wurde von einem Noctua NH-D15S mit zentral installiertem 140-mm-Lüfter gekühlt. 32 GB Speicher (4 × 8 GB, Single-Rank, DDR4-3600, 16-16-16-38, optimierte Sekundär-Timings) standen dem Prozessor zur Verfügung. Windows 10 2004 mit sämtlichen Updates war auf einer NVMe-M.2-SSD mit PCIe 4.0 installiert.

Als Treiber wurden der Adrenalin 20.9.2 beziehungsweise der GeForce 456.55 genutzt. Beide sind zumindest offiziell nicht für Mafia: Definitive Edition optimiert.

Testsequenz und Einstellungen

Die 25 Sekunden lange Testszene findet während der Kampagnenmission „Omerta“ statt und zeigt einen kurzen Spaziergang durch einen der Parks von Lost Heaven. Zu sehen sind dabei einige Häuser, Nicht-Spieler-Charaktere, spiegelnde Pfützen und vor allem viel Vegetation, die in der Mafia-Serie schon traditionell Leistung kostet. Das ist auch in Mafia: Definitive Edition der Fall, sodass die Framerate in den meisten Arealen ohne viel Vegetation etwas höher ausfällt.

Für die Auflösungen Full HD, WQHD sowie Ultra HD wird das Hoch-Preset und damit die maximale Grafikdetailstufe genutzt, da der Leistungsgewinn vor allem bei der mittleren Einstellung nur gering ausfällt.

Auflösung Grafikdetails
1.920 × 1.080 Hoch-Preset
2.560 × 1.440 Hoch-Preset
3.840 × 2.160 Hoch-Preset