Crucial X6 Portable SSD im Test: 800 GB wie im Rausch, den Rest wie im Koma

Jan-Frederik Timm
55 Kommentare
Crucial X6 Portable SSD im Test: 800 GB wie im Rausch, den Rest wie im Koma

Crucial hat die externe X6 Portable SSD mit USB 3.2 Gen 2 in einer 4-TB-Version neu aufgelegt. Die neue Variante ist nicht nur doppelt so groß wie die bisher größte, sie soll auch schneller schreiben und lesen. Das gilt aber nur bedingt. Wer riesige Datenmengen in einem Rutsch speichern will, braucht weiterhin sehr viel Geduld.

Die neue Crucial X6 Portable SSD (4 TB) im Überblick

Die Crucial X6 Portable ist die kleinere, leichtere und langsamere Schwester der Crucial X8 Portable (Test). Im August des vergangenen Jahres ging die Serie mit zwei Modellen mit 1 TB bzw. 2 TB Speichervolumen an den Start.

Da bei der X6 intern SATA statt wie bei der X8 PCIe genutzt wurde, lag die maximale Datentransferrate trotz USB 3.2 Gen 2 (10 Gbit/s) nur bei 540 MB/s – die X8 blieb mit internem PCIe-Interface am selben USB-Port doppelt so schnell. Dafür ist die Crucial X6 Portable mit Abmessungen von 69 × 64 × 11 mm und nur 42 g Gewicht kompakter und auch günstiger.

Neues 4-TB-Modell mit mehr Leistung

Jetzt sorgt Crucial mit der 4-TB-Version für mehr Leistung. Der Hersteller nennt für die X6 Portable 4 TB eine maximale Datentransferrate von 800 MB/s beim Lesen. Laut US-Medien soll der native USB-SSD-Controller Phison U17 beim 4-TB-Modell eingesetzt werden, der mit bis zu 1.000 MB/s lesend und bis zu 800 MB/s schreibend spezifiziert ist.

Die Crucial X6 Portable SSD mit 2 & 4 TB im Test
Die Crucial X6 Portable SSD mit 2 & 4 TB im Test

Neben der neuen 4-TB-Version gibt es auch ein neues 500-GB-Modell. Letzteres soll weiterhin mit maximal 540 MB/s lesen, wurde also offensichtlich nicht auf das neue Grundgerüst umgestellt.

Crucial
X6 Portable
Crucial
X8 Portable
Samsung
Portable T5
Samsung
Portable T7
Abmessungen (L × B × H) 69 × 64 × 11 mm 110 × 53 × 11,5 mm 74 × 57,3 × 10,5 mm 85 × 57 × 8,0 mm
Gewicht 42 g 100 g 51 g 58 g
Kapazitäten 500 GB (neu), 1 TB, 2 TB, 4 TB (neu) 500 GB, 1 TB, 2 TB (neu) 250 GB, 500 GB, 1 TB, 2 TB 500 GB, 1 TB, 2 TB
Schnittstelle (extern) USB 3.2 Gen 2 (10 Gbit/s)
Schnittstelle (intern) SATA, USB (4 TB) PCIe/NVMe SATA PCIe/NVMe
Anschluss USB Typ C zu Typ C USB Typ C zu Typ A/C
Max. Transferrate 540 MB/s
800 MB/s (4 TB)
1.050 MB/s 540 MB/s 1.050 MB/s
Controller k. A.
Phison U17 (4 TB)
SMI 2263 Samsung MGX Samsung
NAND-Flash ? QLC TLC
Verschlüsselung AES 256 Bit
Schutzart
Garantie 3 Jahre

Die neue 4-TB-Version ist am Markt ab 490 Euro verfügbar. Damit ist die Crucial X6 Portable SSD aktuell die günstigste externe 4-TB-SSD im Handel. Der Aufpreis gegenüber der günstigsten internen 4-TB-SSD im 2,5-Zoll-Gehäuse beträgt rund 100 Euro. Die ebenfalls externe USB-3.2-Gen-2-SSD SanDisk Extreme Portable SSD mit 4 TB kostet über 400 Euro mehr.

Der Adapter auf USB Typ A liegt nur der X8, nicht der X6 bei
Der Adapter auf USB Typ A liegt nur der X8, nicht der X6 bei

Testsystem und Testmethodik

Die Benchmarks auf den nachfolgenden Seiten wurden auf einem System mit AMD Ryzen 7 3800X (Test) durchgeführt. M.2-SSDs werden im obersten M.2-Slot des Gigabyte Aorus X570 Master zwischen AMDs Wraith-Max-Kühler und einer MSI Radeon R7 370 betrieben. Sofern die SSD selbst über keinen Kühler verfügt, wird der Kühler des Mainboards genutzt.

Für Belüftung sorgen der 120-mm-Lüfter im Heck und die zwei 140-mm-Ventilatoren in der Front des Gehäuses Fractal Design Meshify 2 Compact. Das stellt eine Veränderung gegenüber vergangenen Tests dar. Die Lüfter in der Front drehen konstant mit 500 U/min, der im Heck und der des CPU-Kühlers mit 900 U/min.

Das SSD-Testsystem im Fractal Design Meshify 2 Compact
Das SSD-Testsystem im Fractal Design Meshify 2 Compact

Weil der RAM den Luftstrom von den Frontlüftern blockiert und der Wraith-Cooler kaum Luft zum M.2-Slot abgibt, sind die thermischen Anforderungen an die SSD groß. Mit dem alten Gehäuse und dem Wraith-Spire-Kühler mit mehr Konvektion am M.2-Slot war das noch anders. Für die Aussagekraft der Temperatur-Tests ist das allerdings von Vorteil, denn auch Rechner mit Tower-Kühler oder AiO belüften den ersten M.2-Slot ähnlich schwach. Um das Thema Temperatur in den Benchmarks nicht durchschlagen zu lassen, wird die SSD in diesen Tests hingegen zusätzlich aktiv belüftet.

Windows 10 Version 1909 mit allen aktuellen Updates ist installiert. Der Schreibcache ist aktiviert.

Als Ausnahme von dieser Regel wurde die Samsung Portable X5 SSD an einem Razer Blade 15 2018 mit Intel Core i7-8750H betrieben (Windows 10 1909), das im Gegensatz zum AMD-System über einen Thunderbolt-3-Anschluss verfügt. Der Schreibcache war auch hier aktiviert.