SSDs für die PS5: Sony nennt Anforderungen für interne Speichererweiterung

Update 4 Michael Günsch
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SSDs für die PS5: Sony nennt Anforderungen für interne Speichererweiterung
Bild: Sony

Sony nennt jetzt Anforderungen an die M.2-SSDs, die zur direkten Erweiterung des internen Speicherplatzes der PlayStation 5 genutzt werden können. Zunächst wird die Option im Rahmen der Closed Beta eingeführt. Bis zum offiziellen Update können sich die Anforderungen noch ändern. Erste Hersteller nennen bereits kompatible SSDs.

PCIe 4.0 x4 muss, 5.500 MB/s und mehr empfohlen

Die nichtsdestoweniger vorerst lediglich vorläufigen „Anforderungen an M.2 SSDs für PS5-Konsolen“ grenzen den Einsatz auf M.2-SSDs mit PCIe 4.0 x4 als Schnittstelle ein. Dass langsamere SATA-Modelle außen vor bleiben, war zu erwarten, denn die SSD soll bestmöglich mit der Geschwindigkeit der eigenen SSD der PS5 mithalten. Dennoch nennt Sony keine pauschale Mindestanforderung an die möglichen Transferraten und gibt nur die Empfehlung, dass die SSD 5.500 MB/s oder mehr beim Lesen schaffen soll.

Die meisten PCIe-4.0-SSDs der ersten Generation scheitern an dieser Marke allerdings knapp, denn die mit Phison-E16-Controller bestückte Garde erreicht maximal 5.000 MB/s. Die neueren PCIe-4.0-SSDs der Oberklasse kommen wiederum auf 7.000 MB/s und mehr. Beispiele dafür finden sich weiter unten.

Die NVMe-Funktion Host Memory Buffer (HMB) wird von der PS5 zudem nicht unterstützt, heißt es in den FAQ.

Standardformate bis 110 mm Länge

Unterstützt werden die M.2-Formate 2230, 2242, 2260, 2280 und 22110, wobei M.2-2280 der gängigste Formfaktor ist. Die „22“ steht für die Breite von 22 mm. Die letzten Ziffern stehen jeweils für die Länge der M.2-SSD. Der Anschluss muss den sogenannten M-Key, eine genau platzierte Lücke in den Kontakten, für PCIe-kompatible M.2-SSDs aufweisen. Der B-Key steht für reine SATA-SSDs, die somit auch mechanisch inkompatibel sind. Da ohnehin nur PCIe-4.0-SSDs erlaubt sind, stellt sich die Frage nach dem Anschlusstyp aber nicht. Die Speicherkapazität darf 250 GB bis 4 TB betragen. Ob dies nur ein Richtwert anhand der gängigen Modelle im Markt oder aber eine tatsächliche Limitierung ist, die etwa kommende 8-TB-Modelle ausschließt, gilt es abzuwarten. Bisher sind herkömmliche M.2-SSDs mit PCIe 4.0 nur mit bis zu 4 TB erhältlich.

Flache Kühler möglich

Die Gesamtstruktur der M.2-SSD inklusive etwaigem Kühler darf bis zu 25 mm breit sein und muss eine Höhe von 11,25 mm unterbieten. Damit kämen auch M.2-SSDs mit flachen Kühlkörpern in Frage. Allerdings muss als weitere Einschränkung beachtet werden, dass auch die Höhe der Elemente ober- und unterhalb der Platine passen muss. Beidseitig bestückte Module werden unterstützt, doch muss die Höhe oberhalb der Platine weniger als 8 mm und unterhalb der Platine weniger als 2,45 mm betragen. Um dies zu veranschaulichen hat Sony folgende Hilfsgrafiken veröffentlicht.

Sony weist ausdrücklich darauf hin, dass stets die Spezifikationen der SSD beim Hersteller genau geprüft werden sollten und im Zweifel dieser bezüglich der Kompatibilität befragt werden sollte. Zudem wird darauf hingewiesen, dass auch SSDs, die die mindestens empfohlenen 5.500 MB/s übertreffen, Spiele nicht immer genauso schnell laden können, wie die interne „Ultra-High-Speed-SSD“ der PlayStation 5.

Diverse SSDs kommen in Frage

M.2-PCIe-SSDs mit PCIe 4.0 x4 und mindestens 5.500 MB/s beim Lesen gibt es inzwischen eine ganze Reihe von diversen Herstellern. Seagate hat die Gunst der Stunde ergriffen und zum Marktstart der FireCuda 530 SSD in Neuseeland deren Kompatibilität zur PS5 sowohl in der normalen Ausführung als auch in der Variante mit Kühlkörper bestätigt. Von einer offiziellen Zertifizierung, wie dies an mancher Stelle gedeutet wird, ist im Statement des Seagate-Managers aber keine Rede. Es wäre wünschenswert, dass eine offizielle Kompatibilitätsliste für M.2-SSDs für die PS5 geführt werden wird.

Weitere Modelle, die laut den Eckdaten der Hersteller die Anforderungen erfüllen, wären zum Beispiel die Patriot Viper VP4300 (Test), die PNY XLR8 CS3040 (Variante ohne Kühler), die Samsung 980 Pro (Test) oder die WD Black SN850 (Test), die auch in der Fassung mit Kühler passen sollte.

Die Adata XPG Gammix S70 wäre mit 15 mm Höhe aufgrund des Kühlers wiederum zu hoch. Das gleiche gilt für die Corsair MP600 Pro (Test), die sogar auf 23 mm kommt. Mit 11,4 mm Bauhöhe scheitert die Gigabyte Aorus Gen4 7000s sehr knapp am Höhenlimit von 11,25 mm.

Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser Jan W. für den Hinweis.

Update

Trotz der knappen Überschreitung des von Sony genannten Höhenlimits für M.2-SSDs soll die Aorus Gen4 7000s laut Gigabyte in die PlayStation 5 passen. Das über Twitter verbreitete Video, das dies belegen soll, zeigt aber nur einen Bruchteil des Montagevorgangs.

Derweil hat Western Digital erwartungsgemäß bestätigt, dass die WD Black SN850 die von Sony genannten Anforderungen erfüllt. Derzeit würden Kompatibilitätstests stattfinden. Da Mark Cerny, der Lead System Architect für die PS5, bereits die Werbetrommel für die WD Black SN850 rührt, ist deren Kompatibilität nahezu gesichert.

Es ist davon auszugehen, dass zahlreiche Hersteller ihrerseits auf die Kompatibilität ihrer Produkte mit der PlayStation 5 aufmerksam machen werden. So hat es auch Crucial bei der erst kürzlich erschienenen P5 Plus (Test) getan.

Update

The Verge hat verschiedene SSDs mit der PlayStation 5 getestet. Dabei wurde klar, dass zum einen selbst das langsamste PCIe-4.0-Modell in Form der Adata XPG Gammix S50 Lite mit maximal 3.900 MB/s problemlos funktionierte. Zum anderen zeigte sich, dass selbst diese vermeintlich langsame SSD eine Reihe von Spielen nahezu gleichschnell starten ließ wie von der internen SSD. Dennoch werden mögliche Nachteile durch eine SSD mit einer geringeren Lesegeschwindigkeit als den von Sony empfohlenen 5.500 MB/s noch nicht ausgeschlossen. Letztlich kann dies auch vom jeweiligen Spiel abhängen.

Bei den Tests stellte das Magazin außerdem fest, dass die Schreibrate der internen SSD der PlayStation 5 augenscheinlich weitaus geringer ist als bei den eingebauten M.2-SSDs.

Update

Samsung hat die Kompatibilität der SSD 980 Pro zur PlayStation 5 jetzt offiziell bestätigt. Die Stellungnahme liest sich wie folgt:

Die Samsung SSD 980 PRO ist kompatibel zur Playstation 5. Die interne SSD erfüllt die Anforderungen des Herstellers hinsichtlich Formfaktor, Schnittstelle, Modulbreite und Kapazität. Um eine M.2 SSD zusammen mit der Playstation 5-Konsole zu verwenden, empfiehlt Sony zudem eine effektive Wärmeableitung mit einer Kühlstruktur, wie z. B. einem Kühlkörper (Heatsink).

Die Samsung SSD 980 PRO verfügt von Haus aus über ein leistungsstarkes Temperaturmanagement. Sie ist mit einer Nickelbeschichtung ausgestattet, um das Wärmeniveau des Controllers zu verbessern. Zudem führt ein Heat Spreader die Betriebswärme ab und reguliert damit effektiv die Temperatur des Flashspeichers. Um Leistungsschwankungen auf lange Sicht reduzieren zu können, hält die Dynamic Thermal Guard-Technologie die Betriebstemperatur der SSD 980 PRO auf einem passenden Niveau.

Samsung
Update

Spät meldet sich auch Adata zu Wort und nennt eine Kompatibilität zur PS5 für die SSD-Modelle XPG Gammix S70 Blade sowie die neue Legend 840.