Porsche PCM 6.0 im Test: Homescreen, Navigation, Apple Music

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Nicolas La Rocco
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Porsche unterteilt den Homescreen in zwei Seiten: die Startseite mit allen Menüpunkten und den „MyScreen“ auf Seite 2, der drei Menüpunkte noch einmal im Großformat mit einer Vorschau auf die Inhalte und den wichtigsten Bedienelementen darstellt. Beide Seiten können vom Anwender frei konfiguriert werden. Die erste lässt sich wie auf dem iPhone in den „Jiggle-Modus“ versetzen, nur dass bei Porsche die Icons nicht wackeln, aber dennoch frei verschoben werden können und nach der Neupositionierung die anderen Symbole um eine Position nach hinten verschieben.

PCM 6.0 Seite zwei des Homescreens
PCM 6.0 Seite zwei des Homescreens

Darüber hinaus lässt sich definieren, ob im rechten Bereich der ersten Homescreen-Seite eine Liste von Empfehlungen dargestellt werden soll. Ist diese Option nicht aktiv, bleibt das rechte Drittel des Bildschirms ärgerlicherweise leer, anstatt dass die restlichen Menüpunkte auf volle Breite gezogen werden. Für Seite 2 des Homescreens gibt es ebenfalls einen Bearbeiten-Modus, bei dem sich aus einem Menü der für jede der drei großen Kacheln gewünschte Inhalt einfach in das jeweilige Segment ziehen lässt.

Nur fünf Menüpunkte bilden alles ab

Ganz links auf dem Bildschirm finden Anwender vertikal angeordnet die fünf primären Menüpunkte, angefangen mit dem beschriebenen zweiseitigen Homescreen. Darunter wurde als zweiter Punkt die Navigation integriert. Porsche sagt, die neue Hard- und Software beschleunige deutlich die Routenberechnung im Fahrzeug, was sich im Test bestätigen ließ. Innerhalb weniger Sekunden nach Auswahl des Ziels erscheint die Route bereits auf dem Bildschirm. Nur einmal, als die neue Sprachbedienung versagte und fälschlicherweise eine rund 2.200 km lange Route in die Slowakei starten wollte, genehmigte sich das PCM 6.0 eine zusätzliche Denkpause. Strecken innerhalb Deutschlands sind jedoch binnen weniger Sekunden berechnet.

PCM 6.0 Navigation
PCM 6.0 Navigation

Neue Navigation mit hilfreichem Zeitstrahl

Hilfreich während der Fahrt nach programmierter Route ist ein neuer Zeitstrahl rechts auf der Karte (siehe Video). Dort versammelt Porsche wichtige bevorstehende Ereignisse wie Baustellen, Staus oder auch benötigte Tankstopps. Als die Redaktion zuletzt einen Taycan Probe fahren konnte, wurden dort auch Ladestopps und die benötigte Ladezeit angezeigt, bis die Fahrt mit ausreichender Reichweite fortgesetzt werden kann. Beim Cayenne Turbo GT weniger relevant ist die Berücksichtigung von Anhängern, also etwa einem Wohnwagen. Wird die entsprechende Einstellung im Menü gewählt, fließt in die Kalkulation der Ankunftszeit die geringere Geschwindigkeit des Gespanns ein.

Porsche sucht online auch mit Google

Die Suche nach Zielen erfolgt zweigeteilt: offline oder online, tendenziell aber eher online. Die Suche erfolgt zunächst online in der Datenbank von Porsche. Eine Offline-Suche findet nur noch statt, wenn keine Verbindung zum Internet besteht. Das PCM 6.0 ist standardmäßig über eine Embedded-SIM und LTE mit dem Internet verbunden, schnelleres 5G gibt es beim Fertiger schneller Autos noch nicht. Nach wie vor will BMW mit dem iX später im Jahr der erste entsprechende Anbieter sein. Lässt sich in der Porsche-Datenbank nicht das gewünschte Ergebnis finden, kann über eine auf das „G“ des Google-Firmenlogos reduzierte Schaltfläche zur externen Suche gewechselt werden, die potenziell weitere Ergebnisse zum Vorschein bringt, die Porsche nicht parat hatte. Eine Sonderstellung nehmen „Points of Interests“ (POI) wie Tankstellen, Ladesäulen, Restaurants oder Sehenswürdigkeiten ein, für die der Finder das Internet nutzt.

Native Apps für Apple Music und Podcasts

Medien bringt Porsche im dritten Menüpunkt unter. Dieser reicht vom klassischen Radio bis hin zur Integration des Smartphones. Für Online-Musik braucht es das Smartphone allerdings gar nicht – zumindest dann nicht, wenn man Anwender im Apple-Ökosystem ist. Das PCM 6.0 bringt native Apps für Apple Music und Apple Podcasts mit, sodass die Streamingdienste auch ohne Telefon im Auto und das Starten von Apple CarPlay genutzt werden können. Die Verknüpfung von Apps und Auto erfolgt einmalig am Smartphone, indem ein auf dem Infotainmentsystem dargestellter QR-Code mit der Kamera des Handys gescannt wird, das anschließend auf eine Website von Apple leitet, die die Freigabe der Dienste für Porsche abfragt. Die Verknüpfung beider Welten lässt sich innerhalb weniger Sekunden erledigen, woraufhin die eigene Mediathek samt den vom Smartphone bekannten Empfehlungen auf dem Auto-Display erscheint. Auch bei Apple Podcasts landen auf einen Schlag alle Abonnements im Fahrzeug.

Porsche bietet eigene Playlists an

Die persönlichen Musikvorlieben ergänzt Porsche bei Apple Music um eigene Playlists, die den passenden Soundtrack zur Fahrt liefern sollen. Playlists wie „Sunset Drive“ oder „Electrified Soul“ sollen für die passende Untermalung je nach Strecke, Zeit und Fahrzeug sorgen. Zwar wusste im Test nicht jeder Track zu gefallen, doch zumindest passte jedes der gehörten Lieder von der Stimmung her gut zum Namen der Playlist.

PCM 6.0 Apple Music Porsche Playlists
PCM 6.0 Apple Music Porsche Playlists

Keine Apps für Spotify und Co

Der Fokus bei den nativen Apps liegt derzeit einzig und allein bei Apple. Porsche sagt, dass der Großteil der Autobesitzer ein iPhone nutzen würde, was den Fokus auf Apple ein wenig nachvollziehbar macht, da dort nicht wenige Anwender auch Apple Music als primären Musikstreamingdienst nutzen werden. Nicht minder beliebt dürfte aber Spotify sein, für das es bei Porsche bislang keine Pläne für eine native App gibt. Auch (im Vergleich) eher kleinere Anbieter wie Deezer, Tidal oder YouTube Music sind außen vor. Die Apps lassen sich allerdings über Apple CarPlay und Android Auto ins Fahrzeug bringen.