In-Car-Kauf: Mercedes-Benz ermöglicht das Bezahlen im Auto mit Visa

Update Nicolas La Rocco
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In-Car-Kauf: Mercedes-Benz ermöglicht das Bezahlen im Auto mit Visa
Bild: Mercedes-Benz

Auf den In-App-Kauf folgt der In-Car-Kauf. Mercedes-Benz will Kunden im Frühjahr 2022 das Bezahlen im Auto mittels Fingerabdruck ermöglichen. Bezahlt werden können damit dann Waren und Services etwa aus den Mercedes-me-Diensten oder Tank- und Parkvorgänge. Bei den After Sales spielen digitale Güter eine immer wichtigere Rolle.

Für das native Bezahlen im Auto kooperieren Daimler Mobility mit der eigenen ePayment-Plattform Mercedes Pay und Visa, sodass es künftig möglich sein wird, direkt aus dem Auto heraus mittels Fingerabdrucksensor des aktuellen MBUX 2 (Test) eine Authentifizierung für den Kauf durchzuführen. Das Auto selbst wird zum Zahlungsgerät, die Eingabe von Passwort oder die Nutzung des Smartphones entfallen damit.

Start in Deutschland und Großbritannien

Eingeführt werden soll der Dienst ab Frühjahr 2022 zunächst für Kunden in Deutschland und Großbritannien sowie im weiteren Verlauf auf anderen Märkten Europas. Zu einem späteren Zeitpunkt sei eine Ausweitung auf Märkte weltweit geplant. Noch nicht bekannt ist, wie das Bezahlen im Auto ins Fahrzeug kommen wird, also etwa per OTA-Update oder nur für Neufahrzeuge. Die Redaktion steht hierzu noch in Kontakt zum Hersteller. Bei der Integration von Dolby Atmos hieß es zuletzt zum Beispiel, dass dies zunächst nur für Neufahrzeuge vorgesehen sei und ein OTA-Update noch geprüft werde.

Bezahlen im Auto wird zum Milliardengeschäft

Dass das Bezahlen im Auto im nächsten Jahr ohne Umwege direkt funktionieren wird, schlägt exakt in eine Kerbe, die praktisch alle Autohersteller derzeit verfolgen: Nachträglich kaufbare oder aktivierbare Dienste und Ausstattungsmerkmale sollen Kunden zum einen das jeweilige Auto schmackhaft machen, aber natürlich auch gehörig den Umsatz ankurbeln. In der heutigen Mitteilung geht Mercedes-Benz auf Basis einer Studie von Juniper Research davon aus, dass das Gesamtvolumen der Zahlungen im Fahrzeug bis 2025 einen Betrag von etwa 86 Milliarden US-Dollar erreichen wird.

Features nachträglich freischalten

Daimler will mit der Integration des Bezahlvorgangs direkt ins Auto „das Kauferlebnis verbessern“, weil kein separates Endgerät oder der Login auf einer zusätzliche Website mehr benötigt werde. Gleichzeitig senkt der Hersteller Hemmungen beim Kauf, wenn künftig bereits das Auflegen des Fingers genügt. Mercedes-me-Dienste oder Tank- und Parkvorgänge werden beispielhaft als digitale Dienste für den direkten Kauf im Fahrzeug genannt. Hersteller tendieren aber auch immer stärker dazu, gewisse Sonderausstattungen bereits ab Werk zu verbauen, diese aber deaktiviert zu lassen und nachträglich als Kauf im Infotainmentsystem für den Erst- oder auch Zweitbesitzer anzubieten.

Update

Auf Nachfrage beim Hersteller heißt es, das Bezahlen im Auto soll im Früjahr zunächst für neu ausgelieferte Fahrzeuge der Baureihen C- und S-Klasse sowie beim EQS angeboten werden. Geplant sei außerdem ein OTA-Update für vorhandene Fahrzeuge, die mit der neuesten Generation MBUX, sprich dem MBUX 2, ausgestattet sind.