Motional: Uber will Essen mit autonomen Autos ausliefern

Nicolas La Rocco
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Motional: Uber will Essen mit autonomen Autos ausliefern
Bild: Hyundai

Der Fahrdienstleister Uber kooperiert mit dem Entwickler autonomer Fahrzeuge Motional. Im kommenden Jahr sollen autonome Autos der Flotte von Motional zunächst in Santa Monica, Kalifornien Essen von ausgewählten Restaurants ausliefern. Zum Einsatz kommen dabei neue Ioniq 5 des beteiligten Unternehmens Hyundai.

Motional ist mit der Gründung im März 2020 noch ein sehr junges Unternehmen, aber dennoch klein klassisches Start-up. Das Unternehmen ist ein Joint-Venture der Hyundai Motor Group und des Autozulieferers Aptiv, der mal als Delphi bekannt war.

Uber hat autonome Sparte verkauft

Uber wiederum hat lange Zeit an autonomen Fahrzeugen geforscht, aber die extrem kostenintensive Sparte Anfang dieses Jahres für 4 Milliarden US-Dollar an Aurora Innovation verkauft, das ebenso selbstfahrende Autos entwickelt und Ende 2016 von Chris Urmson, Sterling Anderson und Drew Bagnell gegründet wurde. Urmson war zuvor CTO von Googles Sparte für autonome Fahrzeuge, die jetzt als Waymo bekannt ist, während Anderson Leiter des Tesla Autopilot war. Bagnell wiederum war Chef für Autonomie und Wahrnehmung bei Uber. Nach dem Verkauf hat Uber 26 Prozent der Anteile von Aurora übernommen und weitere 400 Millionen US-Dollar in das Unternehmen investiert.

Der Fahrdienstleister ist demnach weiterhin stark in die Entwicklung entsprechender Fahrzeuge involviert, betreibt aber kein vollständig eigenes Team mehr dafür. Die jetzt bekannt gegebene Kooperation mit Motional zeigt auch, dass Uber offen für Partnerschaften abseits von Unternehmen ist, in die groß investiert wurde.

Essen ausliefern mit dem Hyundai Ioniq 5

In Santa Monica sollen ab Anfang 2022 per Uber Eats bestellte, vorab von ausgewählten Restaurants kuratierte Menüs mit rein elektrisch nach SAE-Level 4 fahrenden Hyundai Ioniq 5 ausgeliefert werden. Die Fahrzeuge sollen spezielle Anpassungen erhalten, damit sie besser für das Ausliefern von Essen geeignet sind.

Uber muss keine Fahrer mehr bezahlen

Für Uber haben autonome Autos einen entscheidenden Vorteil: Es müssen keine Fahrer bezahlt werden. Das gilt natürlich nicht nur für den Lieferdienst Uber Eats, sondern auch für das klassische Uber-Geschäft mit dem Personenverkehr. Das derzeitige Uber Eats steht in weltweit mehr als 6.000 Städten bei über 780.000 Geschäften zur Verfügung. In Santa Monica muss Uber mit den autonomen Autos eine Fläche von etwa 40 km² und rund 90.000 Einwohner abdecken.

Motional kann Autos effizienter nutzen

Motional wiederum kennt sich in Santa Monica aus, weil dort bereits 2016 noch vor dem aktuellen Namen ein erstes Büro von Hyundai und Aptiv betrieben wurde. Außerdem darf Motional seit August dieses Jahres in Santa Monica autonome Autos alleine fahren lassen, nachdem dies im Februar dieses Jahres, als dem Unternehmen erstmals eine entsprechende Genehmigung erteilt wurde, noch ausschließlich in Las Vegas möglich war. Motional bewegt einen Teil der Flotte auch in Pittsburgh.

Milliardengeschäft erwartet

Bis 2030 soll sich laut Motional allein in den USA ein Markt von 115 Milliarden US-Dollar pro Jahr mit fahrerlosen Robotaxis und autonomen Lieferdiensten entwickeln. Mit Start der Pandemie habe sich das Auftragsvolumen bei Lieferdiensten verdoppelt, außerdem sei die Nutzung entsprechender Apps um 20 Prozent gestiegen. Motional will doppelt verdienen: Wird ein Robotaxi gerade nicht für den Personenverkehr genutzt, kann es Essen liefern, anstatt auf den nächsten Passagier zu warten. Das wiederum führt dazu, dass die Autos auf mehr Strecken unterwegs sind, mehr Daten sammeln und Grenzfälle erleben, sodass die gesamte Flotte auf dieser Basis optimiert werden kann. Uber ist der erste Anbieter, mit dem Motional kooperiert, das Unternehmen hat sich jetzt aber allgemein für dieses Geschäftsfeld geöffnet.