Electric Software Hub: Mercedes investiert 200 Mio. Euro in Software-Standort

Sven Bauduin
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Electric Software Hub: Mercedes investiert 200 Mio. Euro in Software-Standort
Bild: Mercedes-Benz Group AG

Die Mercedes-Benz Group AG – vormals Daimler AG – eröffnet mit dem 200 Millionen Euro teuren Electric Software Hub eine eigene Integrationsfabrik für Software am Standort Sindelfingen und investiert damit gleichermaßen in die Zukunft des elektronischen Fahrens wie in kommende Fahrzeug-Software und -Stacks.

Um die Entwicklung von eigener Software, Hardware, System-Integration und Testing, gebündelt in sogenannten „Stacks“, für die elektronische Mobilität seiner Fahrzeuge zu beschleunigen, hat das Unternehmen mehr als 200 Millionen Euro in eine hauseigene Integrationsfabrik, den Electric Software Hub (ESH), investiert, welche ab sofort im Mercedes Technology Center (MTC) in Sindelfingen beheimatet ist und rund 1.100 Mitarbeiter des Automobilherstellers und Mobilitätsdienstleisters beschäftigt.

Zukunft auf 70.000 m² und 8 Stockwerken

Bei Ausmaßen von 78 × 133 × 39 Metern bietet das Gebäude eine Gesamtfläche von rund 70.000 m², auf der unter anderem eine allein 14.349 m² große Werkstatt mit 333 Stellplätzen für Fahrzeuge sowie Labore auf 2.292 m² untergebracht worden sind. Auch die elektronische Infrastruktur ist mit ihren 250 Ladepunkten ausgebaut worden.

Daten des Mercedes-Benz Electric Software Hubs:
  • 78 × 133 × 39 m
  • 8 Nutzer-Stockwerke
  • ~ 70.000 m² Brutto-Grundfläche (BGF)
  • > 200 Millionen Euro Investitionskosten
  • 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • 1.550 Arbeitsplätze/-Stationen
  • Büroflächen auf 12.264 m²
  • Prüfstände auf 2.089 m²
  • Werkstatt auf 14.349 m²
  • Labore auf 2.292 m²

Lösungen für Prototypen und Serienfahrzeuge

Der Fokus im Electric Software Hub liegt auf der Mercedes-Benz Software-Integration, die aus der Entwicklung der eigentlichen Software, der virtuellen Integration, einer sukzessiven Integration der Hardware-Komponenten sowie Komponenten- und System-Tests besteht. Mercedes-Benz entwickelt an einem eigenen Betriebssystem, MB.OS genannt.

Mercedes-Benz Electric Software Hub
Mercedes-Benz Electric Software Hub (Bild: Mercedes-Benz Group AG)

Die Erkenntnisse und Entwicklungen fließen dabei als Prototypen in den Bereich Research and Development (R&D) sowie als fertige Lösungen in das globale Produktionsnetzwerk für Serienfahrzeuge ein.

Ressourcen en masse

Für die Erprobung der Software direkt im Fahrzeug stehen die folgenden Ressourcen zur Verfügung:

  • E-Infrastruktur mit 250 Ladepunkte
    • mit Ultra-Schnellladesäulen
  • Fünf Großprüfstände für Electric Drive und Ladesysteme
    • Tests bei Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h
    • Tests bei Temperaturen von ‑30 bis +50° Celsius
  • 1.554 Arbeitsstationen für Mitarbeiter
  • 333 Fahrzeug-Stellplätze

Mercedes-Benz selbst bezeichnet den Electric Software Hub als „ein Epizentrum“ seiner Forschung und Entwicklung das „gleichzeitig eng vernetzt mit den weltweiten Produktionsstandorten“ des Unternehmens agieren würde.

Mit der Eröffnung der Software-Integrationsfabrik wird der Hersteller einer seiner strategischen Säulen gerecht, die zu solch großen Investitionen verpflichtet: „Lead in electric drive and car software“. Ab dem Jahr 2025 werden alle neuen Fahrzeug-Architekturen von Mercedes-Benz ausschließlich elektrisch sein.

Bei der Fahrzeug-Software verfolgt Mercedes‑Benz einen ganzheitlichen Ansatz, der von der Grundlagenforschung und Entwicklung bis hin zum Coding von Software-Umfängen reicht.

Mercedes-Benz Group AG

Für dieses Vorhaben benötigt die Mercedes-Benz Group AG aber auch entsprechend viele Fachkräfte und schreibt neben den 1.100 jetzt geschaffenen Stellen für Entwickler und Entwicklerinnen insgesamt 2.000 weitere Stellen für seinem globalen Verbund von R&D-Bereichen aus.

Offene Architektur für einen engeren Austausch

Den Vorgaben von Mercedes-Benz me@work folgend, an die auch bereits die Factory 56 und weitere Technologiezentren in Sindelfingen angepasst sind, gibt es im Electric Software Hub keine Trennung zwischen Werkstätten, Laboren und Büros, sondern modulare Räumlichkeiten und eine offene Architektur, die zu einem engeren Austausch und einer besseren Arbeitskultur führen sollen.

In der offiziellen Pressemitteilung äußern sich unter anderem Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg und Minister des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg, sowie die beiden Vorstandsmitglieder Sabine Kohleisen und Jörg Burzer und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzender Ergun Lümali zur neuen Zukunftsfabrik.