Quartalszahlen: Nvidias Aussichten bleiben trübe trotz Neuvorstellungen

Volker Rißka
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Quartalszahlen: Nvidias Aussichten bleiben trübe trotz Neuvorstellungen

Vor zwei Wochen sprach Nvidia bereits eine Umsatzwarnung aus, final sieht es nun nicht besser aus. Und die Aussichten bleiben trübe, je nach Standpunkt sogar sehr. Denn Nvidia vergleicht den nochmals erwarteten Rückgang im aktuellen Quartal nur mit dem vorangegangen, korrigierten. Die eigentliche Prognose lag einmal viel höher.

Die vor gut zwei Wochen als verpflichtende ad-hoc-Mitteilung veröffentlichten Zahlen für das abgelaufene Quartal werden am Ende final bestätigt. Vor allem die Gaming-Sparte ist massiv eingebrochen, GeForce-Grafikkarten haben sich viel schlechter als zuvor erwartet verkauft. Nvidia schiebt die Entwicklung erwartungsgemäß auf die sinkende Nachfrage aufgrund der Schwächen in den Märkten weltweit, das Thema Mining wird nur mit kleiner Silbe erwähnt. Die Dunkelziffer dürfte hier aber durchaus signifikant sein, das lehrt die Geschichte. Um jedoch möglichen Klagen aus dem Weg zu gehen, enthält der Quartalsbericht zumindest eine Passage dazu.

As noted last quarter, we had expected cryptocurrency mining to make a diminishing contribution to Gaming demand. We are unable to accurately quantify the extent to which reduced cryptocurrency mining contributed to the decline in Gaming demand.

Nvidia zum Thema Mining

Automotive-Sparte wächst deutlich

Wie stark der Fall wirklich war, zeigt die Aufschlüsselung nach Geschäftsbereichen durch Nvidia in der letzten Nacht. Um über 1,6 Milliarden US-Dollar ging der Umsatz im Segment Gaming zurück, prozentual gab auch das professionelle Segment stark nach. Am deutlichsten gewinnen konnte die Automotive-Sparte, bisher eines der Problemkinder von Nvidia.

Umsatztrends der letzten Quartale von Nvidia
Umsatztrends der letzten Quartale von Nvidia (Bild: Nvidia)

Was die Börse am ehesten beunruhigt, ist der Ausblick für das aktuell laufende Quartal. Dort wurde früheren Prognosen zufolge mit 6,9 Milliarden US-Dollar Umsatz etwas mehr erwartet als im nun beendeten zweiten Quartal, was saisonal eigentlich stimmig gewesen wäre. Doch Nvidia schob dieser Prognose in der aktuellen Ankündigung direkt einen großen Riegel vor und erwartet mit 5,9 Milliarden US-Dollar rund 15 Prozent weniger Umsatz.

Nvidia: Umsätze und Erlöse seit Q1/2006 (Fiskaljahr)
-4001.7723.9446.1168.288Millionen US-Dollar Q1/2006Q3/2006Q1/2007Q3/2007Q1/2008Q3/2008Q1/2009Q3/2009Q1/2010Q3/2010Q1/2011Q3/2011Q1/2012Q3/2012Q1/2013Q3/2013Q1/2014Q3/2014Q1/2015Q3/2015Q1/2016Q3/2016Q1/2017Q3/2017Q1/2018Q3/2018Q1/2019Q3/2019Q1/2020Q3/2020Q1/2021Q3/2021Q1/2022Q3/2022Q1/2023

Neue Produkte zur GTC Ende September

Nvidia wird dabei nicht müde, auf anstehende Neuvorstellungen zu verweisen, die den Fall stoppen könnten. Mehrmals betonte Jensen Huang als Chef von Nvidia sowohl bereits im Quartalsbericht als auch folgend im Conference Call mit Analysten, dass zur GTC Ende September Informationen zu neuen RTX-Technologien und zukünftigen Produkten kommen respektive erste Details dazu bekannt gegeben werden sollen.

I look forward to next month’s GTC conference, where we will share new advances in RTX, as well as breakthroughs in AI and the metaverse, the next evolution of the internet.

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We'll get through this over the next few months and go into next year with our new architecture. I look forward to telling you more about it at GTC next month.

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I look forward to next month's GTC conference, where we will share new advances of RTX reinventing 3D graphics in gaming.

Jensen Huang, CEO, Nvidia