State of the Arc: A770 & A750 im zweiten Duell gegen RTX 3000 und RX 6000

Wolfgang Andermahr
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State of the Arc: A770 & A750 im zweiten Duell gegen RTX 3000 und RX 6000

Exakt zwei Monate nach dem ersten Test stellen sich Intel Arc A770 und Arc A750 im Benchmark-Duell erneut Radeon RX 6000 und GeForce RTX 3000. Die Treiber sind aktueller und der Parcours umfasst mehr Spiele. Darüber hinaus setzt die Plattform auf die 12. Generation Core statt Ryzen 7000.

Intel Arc mit aktuellen Treibern erneut im Test

Vor exakt zwei Monaten sind nach einer gefühlten Unendlichkeit Intels erste diskrete Grafikkarten der Alchemist-Generation erschienen. Arc A770 und Arc A750 wussten im Test jedoch nicht zu überzeugen, vor allem die Geschwindigkeit war enttäuschend. Denn selbst im optimalen Fall wurde gerade einmal die Performance der GeForce RTX 3060 erreicht, was mit Sicherheit nicht Intels Ziel gewesen ist.

Nicht überall fiel das Fazit derart enttäuschend aus, doch die Leistung der GPUs von Intel ist extrem von der Auswahl der getesteten Spiele bzw. etwaigen Treiberanpassungen abhängig – und ComputerBase war die einzige Redaktion weltweit, die als Testsystem auf Ryzen 7000 setzte. Doch auch mit dem Core-i9-Testsystem hinkte die A770 der RTX 3060 in Spiele-Technik-Tests zuletzt wiederholt hinterher. In diesem Fall hätten die Games, die jeweils am Tag der Veröffentlichung getestet wurden, aber nicht neuer sein können.

Intel Arc A770 Limited Edition mit 16 GB
Intel Arc A770 Limited Edition mit 16 GB
Intel Arc A750 Limited Edition mit 8 GB
Intel Arc A750 Limited Edition mit 8 GB

Für die Redaktion war das Anlass genug, dem Thema Intel Arc noch einmal einen etwas umfassenderen Blick zu widmen – mit mehr Spielen, die nicht gerade erst erschienen sind, den aktuellsten Treibern und auf einem etablierten Alder-Lake-Testsystem.

Neue Benchmarks im High-End-Testparcours

Genutzt wurde in diesem Fall der vollständige Parcours, mit dem ComputerBase erst kürzlich die GeForce RTX 4090 (Test) und die GeForce RTX 4080 (Test) untersucht hat. Die Treiber waren aktuell (Adrenalin 22.11.1, GeForce 526.98, Intel 31.0.101.3802), als CPU kam der Intel Core i9-12900K zum Einsatz. Viel bessere Bedingungen wird es für die Arc-Grafikkarten nicht geben.

Ob dies einen Einfluss auf die Benchmarks mit der Arc A770 und der Arc A750 hat, wird dieser Test im Vergleich zur AMD Radeon RX 6650 XT, Radeon RX 6700 XT und Nvidia GeForce RTX 3060 sowie GeForce RTX 3060 Ti zeigen. Dabei geht es ausschließlich um die Performance in Spielen mit Rasterizer- und Raytracing-Grafik in Full HD sowie WQHD, weitere Testreihen gibt es nicht.

Intels Limited Edition im Vergleich zur GeForce RTX 3060 Ti Founders Edition
Intels Limited Edition im Vergleich zur GeForce RTX 3060 Ti Founders Edition

Dabei gilt es zu bedenken, dass die genutzten Grafikeinstellungen der Spiele dem neuen High-End-Testparcours entsprechen und damit nicht auf eine Einsteiger-Grafikkarte abgestimmt sind. Da der Start von AMDs RDNA-3-Grafikkarten Radeon RX 7900 XTX und Radeon RX 7900 XT ansteht, ist nicht die Zeit geblieben, sie anzupassen.

Gaming-Benchmarks

Full HD mit und ohne Raytracing

In 1.920 × 1.080 ohne Raytracing liefert die Intel Arc A770 im Durchschnitt gleich viele AVG-FPS wie die GeForce RTX 3060, während die Radeon RX 6650 XT 7 Prozent schneller ist. Bei den Perzentil-FPS schaut es für die Intel-GPU schlechter aus, hier ist die Konkurrenz 8 Prozent (Nvidia) respektive 15 Prozent (AMD) flotter. Beide Konkurrenzmodelle sollten eigentlich überhaupt nicht auf Augenhöhe mit der Arc A770 sein. Noch deutlicher wird's aber dann bei GeForce RTX 3060 Ti und Radeon RX 6700 XT, die mit einem Vorsprung von 33 Prozent bei den Durchschnitts-FPS und 42 Prozent bei den Perzentil-FPS um Meilen voraus sind.

Mit Raytracing sieht es teilweise besser für die Arc A770 aus, teilweise aber eben nicht. Die Grafikkarte ist dann 31 Prozent schneller als die Radeon RX 6650 XT, die an einer Kombination aus AMDs bekannter RT-Schwäche, dem 8 GB großen VRAM und dem auf 8 Lanes halbierten PCIe-Interface leidet. Vergleicht man die Leistung zur Radeon RX 6700 XT, die immer noch AMDs RT-Schwäche, aber nicht mehr die zwei anderen hat, reduziert sich der Rückstand von 25 sowie 30 Prozent auf 4 sowie 8 Prozent. Aber es bleibt eben beim Rückstand.

Beim Vergleich mit der GeForce RTX 3060 muss sich die Arc A770 um 2 und 11 Prozent geschlagen geben, die GeForce RTX 3060 Ti ist weit voraus. Die Arc A770 fällt mit Raytracing gegenüber der GeForce RTX 3060 also etwas weiter zurück als ohne die Strahlen, doch sind die Unterschiede gering.

Die Arc A750 arbeitet ohne Raytracing 10 und 12 Prozent langsamer als die Arc A770 in Full HD, mit Raytracing sind es 16 und 24 Prozent. Hier macht sich der auf 8 GB halbierte Grafikkartenspeicher gegenüber dem größeren Modell negativ bemerkbar.

Performancerating 1.920 × 1.080
Performancerating 1.920 × 1.080 – Rasterizer, AVG-FPS
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      Referenz, 12 GB
      102,7
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      Founders Edition, 8 GB
      102,6
    • AMD Radeon RX 6650 XT
      Referenz, 8 GB
      82,3
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      Founders Edition, 12 GB
      77,2
    • Intel Arc A770
      Limited Edition, 16 GB
      77,0
    • Intel Arc A750
      Limited Edition, 8 GB
      69,2
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Beim Blick in die einzelnen Spiele zeigt sich dann, dass es mit den Arc-Grafikkarten ein wildes Auf und Ab gibt. Während GeForce- und Radeon-Beschleuniger eine ziemlich vergleichbare Leistung in den einzelnen Spielen zeigen und es nur selten größere Unterschiede gibt, schaut das bei Intel anders aus. Denn so gibt es Titel, in denen man mit Arc richtig schnell unterwegs ist.

In Metro Exodus PC Enhanced Edition kann die Arc A770 zum Beispiel ihre Raytracing-Stärke ausspielen und setzt sich klar an die Spitze des Testfeldes. Da GeForce-Beschleuniger in der Testszene nicht sonderlich schnell sind, wird die GeForce RTX 3060 Ti um 7 Prozent geschlagen, die Radeon RX 6700 XT gar um 18 Prozent. Das ist das beste Ergebnis. Doch auch in Sniper Elite 5 ist die Arc A770 sehr flott unterwegs und setzt sich ebenso knapp vorne ab. 3 Prozent mehr FPS als bei der AMD- und Nvidia-GPU gibt es in dem Shooter.

Und dann sind da auch Games, in denen die Intel-GPUs überhaupt nicht zurechtkommen. In Halo Infinite und Saints Row ist die Performance gar regelrecht katastrophal. Während in Halo Infinite selbst die GeForce RTX 3060 auf knapp 60 FPS kommt, schafft die Arc A770 gerade einmal 41 FPS und erzielt damit Werte für eine gute Spielbarkeit. Die Radeon RX 6650 XT ist mal eben 80 Prozent performanter, bei den Perzentil-FPS gar 119 Prozent. Und in Saints Row ist es dasselbe. Mit etwa 46 FPS arbeitet die Arc A770, die Konkurrenz ist dagegen 80 Prozent flotter. Auch in Cyberpunk 2077 und F1 22 ist die Arc-Performance schlecht, aber nicht ganz so schlecht wie in den zwei anderen Spielen.

In einigen Titeln kann sich die Arc A770 sogar deutlich von der Arc A750 aufgrund des mit 16 GB doppelt so großen VRAMs absetzen. In Cyberpunk 2077 mit Raytracing ist die Arc A770 33 Prozent schneller als das kleinere Modell, in Deathloop mit RT sind es 31 Prozent. In Forza Horizon 5 lässt sich gar eine Differenz von 44 Prozent messen und in Ghostwire: Tokyo mit Raytracing satte 89 Prozent, während der Unterschied in den meisten Spielen bei weniger als 10 Prozent liegt.

1.920 × 1.080
Call of Duty: Vanguard – 1.920 × 1.080
  • FPS, Durchschnitt:
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      Referenz, 12 GB
      114,9
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      Founders Edition, 8 GB
      99,3
    • AMD Radeon RX 6650 XT
      Referenz, 8 GB
      90,8
    • Intel Arc A770
      Limited Edition, 16 GB
      83,9
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      Founders Edition, 12 GB
      77,1
    • Intel Arc A750
      Limited Edition, 8 GB
      73,5
  • FPS, 1% Perzentil:
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      Referenz, 12 GB
      94,3
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      Founders Edition, 8 GB
      79,9
    • AMD Radeon RX 6650 XT
      Referenz, 8 GB
      73,2
    • Intel Arc A770
      Limited Edition, 16 GB
      65,8
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      Founders Edition, 12 GB
      57,8
    • Intel Arc A750
      Limited Edition, 8 GB
      54,4
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

WQHD ohne Raytracing

In 2.560 × 1.440 legen die Intel-GPUs ordentlich zu. Hier zeigt die Arc A770 plötzlich 9 Prozent mehr Durchschnitts-FPS als die GeForce RTX 3060 und 4 Prozent mehr als die Radeon RX 6650 XT, während die Perzentil-FPS immer noch 4 Prozent schlechter als bei den zwei Konkurrenzmodellen sind. Die Arc A770 rückt entsprechend näher an die GeForce RTX 3060 Ti und die Radeon RX 6700 XT heran, doch sind die zwei größeren Modelle immer noch außer Reichweite.

Die Differenz von der Arc A750 zur Arc A770 steigt von 11 und 13 Prozent in Full HD auf 15 und 13 Prozent in WQHD an. Hier spielt die bessere Auslastung der zusätzlichen Recheneinheiten bei der Arc A770 eine Rolle, ebenso der doppelt so große Speicher.

Performancerating 2.560 × 1.440
Performancerating 2.560 × 1.440 – Rasterizer, AVG-FPS
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      Referenz, 12 GB
      74,0
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      Foudners Edition, 8 GB
      73,1
    • Intel Arc A770
      Limited Edition, 16 GB
      59,9
    • AMD Radeon RX 6650 XT
      Referenz, 8 GB
      57,5
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      Foudners Edition, 12 GB
      55,1
    • Intel Arc A750
      Limited Edition, 8 GB
      52,1
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

In den einzelnen Spielen zeigen sich in der höheren Auflösung dieselben Stärken und Schwächen der zwei Arc-Grafikkarten, doch schneiden die Intel-GPUs überall ein wenig besser als bei der geringeren Auflösung ab. Die massiven Probleme in Halo Infinite und Saints Row bleiben bestehen, wobei beide Arc-Grafikkarten in 2.560 × 1.440 quasi nicht langsamer als in 1.920 × 1.080 werden.

2.560 × 1.440
Call of Duty: Vanguard – 2.560 × 1.440
  • FPS, Durchschnitt:
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      Referenz, 12 GB
      77,9
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      Foudners Edition, 8 GB
      66,8
    • Intel Arc A770
      Limited Edition, 16 GB
      60,9
    • AMD Radeon RX 6650 XT
      Referenz, 8 GB
      60,3
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      Foudners Edition, 12 GB
      49,7
    • Intel Arc A750
      Limited Edition, 8 GB
      42,5
  • FPS, 1% Perzentil:
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      Referenz, 12 GB
      62,2
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      Foudners Edition, 8 GB
      50,1
    • AMD Radeon RX 6650 XT
      Referenz, 8 GB
      50,0
    • Intel Arc A770
      Limited Edition, 16 GB
      42,5
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      Foudners Edition, 12 GB
      37,8
    • Intel Arc A750
      Limited Edition, 8 GB
      34,7
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Weitere Analysen der Benchmarks

Wer einen genaueren Blick auf die Messwerte wirft, kann noch weitere Details feststellen. Interessant dabei ist die Raytracing-Leistung, die auf Augenhöhe mit Nvidias Ampere-Generation liegt und somit der von AMDs RDNA 2 klar überlegen ist. Das wundert kaum, denn der RT-Aufbau bei den Intel-Beschleunigern ähnelt dem der Nvidia-Konkurrenz sehr.

Das lässt sich bereits an den Ratings erkennen. So ist die Arc A770 ohne Raytracing in Full HD gleich schnell wie die GeForce RTX 3060, während die Radeon RX 6700 XT 33 Prozent performanter ist. Wer sich hier über den merkwürdigen Vergleich wundert: Die Redaktion stellt ihn an, da die Radeon RX 6650 XT und die GeForce RTX 3060 Ti wie die Arc A750 stellenweise unter VRAM-Mangel leiden. Arc A770 und RTX 3060 haben genau wie die RX 6700 XT diesbezüglich aber kein Problem, weshalb der Vergleich dieser Modelle sinnvoller ist.

Mit Raytracing ist die Radeon RX 6700 XT dann plötzlich nur noch 4 Prozent schneller als die Arc A770, Intels Grafikkarte hat also mal eben 29 Prozentpunkte auf die AMD-GPU aufgeholt. Gegenüber der GeForce RTX 3060 zeigt die Arc A770 bei reiner Rasterizer-Leistung die exakt gleiche Leistung, mit Raytracing liegt die Intel-Karte knapp 2 Prozent zurück. Nvidia liegt also nur minimal vorne. In den einzelnen Games lässt sich kein System erkennen – mal verliert Intel mehr Leistung, mal Nvidia. Je nach Spiele-Auswahl sind die Unterschiede recht groß. Da es im Durchschnitt aber kaum welche gibt, lässt sich sagen, dass Intels Raytracing-Leistung vergleichbar mit der von Nvidia ist – mit minimalen Vorteilen für GeForce.

Pluspunkt VRAM, Minuspunkt Frame-Pacing

Interessant ist noch ein Blick auf das VRAM-Management. Hier scheinen sich die Arc-Grafikkarten sehr ähnlich zu den Pendants von AMD zu verhalten. Wenn der Radeon RX 6650 XT der 8 GB große VRAM ausgeht, gilt das eigentlich auch für die Arc A750. Die AMD-Grafikkarte leidet durch das halbierte PCIe-Interface mehr, an sich verhalten sich die 3D-Beschleuniger aber ähnlich – mit vielleicht leichten Vorteilen für Intel. Hier ist es jedoch auch möglich, dass sich die Arc A750 gelegentlich durch das größere PCIe-Interface retten kann. Nvidias Speichermanagement ist bei VRAM-Mangel dagegen deutlich besser. Hier müssen sowohl AMD als auch Intel noch große Fortschritte machen.

Gegen die GeForce RTX 3060 Ti sind Arc A750 und A770 chancenlos
Gegen die GeForce RTX 3060 Ti sind Arc A750 und A770 chancenlos

Was immer noch geblieben ist, sind Intels Probleme beim Frame-Pacing, das nach wie vor deutlich schlechter als auf AMD- und Nvidia-Grafikkarten funktioniert. Das gilt nicht durchgängig für alle Spiele, zeigt sich aber doch in ziemlich vielen Titeln mit teils großen Auswirkungen. Far Cry 6 ist auf der Arc A770 zum Beispiel trotz 86 AVG-FPS eine ordentliche Ruckelorgie, wobei dies das Worst-Case-Szenario ist. Guardians of the Galaxy zeigt ebenso noch große Probleme beim Frame-Pacing, während die Situation in anderen Games zwar nicht unbedingt optimal, aber deutlich besser ist.

Gleich geblieben ist offenbar immer noch, dass Intel die Ausführungseinheiten erst in höheren Auflösungen wirklich ausgelastet bekommt. In Full HD scheinen die Render-Pipelines noch voller „Bubbles“ zu sein, anders ist der massive Leistungssprung in WQHD gegenüber Full HD im Vergleich zu den Radeon- und GeForce-Grafikkarten nicht zu erklären. Von einem Gleichstand mit der GeForce RTX 3060 in Full HD auf einen Vorsprung von 9 Prozent in WQHD ist schon eine Hausnummer und zeigt, dass in Full HD so einiges von der theoretisch vorhandenen Rechenleistung nicht ankommt.

Die neuen Treiber bringen etwas mehr FPS

Interessant ist dann noch der direkte Vergleich zum Launch-Artikel zur Arc A770 und Arc A750. Die Tests lassen sich zwar nicht direkt miteinander vergleichen, jedoch haben die Arc-Grafikkarten seitdem offenbar ein paar Fortschritte bezüglich der Leistung gemacht. In diesem Test ist die Arc A770 in WQHD 4 Prozent schneller als die Radeon RX 6650 XT, im damaligen Artikel lag die Radeon noch 4 Prozent vorne. In Full HD ist die Radeon derzeit 7 Prozent voraus, damals waren es noch 16 Prozent. Natürlich sind die ausgewählten Spiele völlig andere, rein zufällig kann das Ganze jedoch nicht sein, zumal die überschneidenden Titel wie Cyberpunk 2077 und F1 22 ebenso Fortschritte zeigen.

In neuen Spielen sieht es zum Launch oft anders aus

Im Testparcours haben Intels Arc A770 und Arc A750 eine bessere Leistung als zur Vorstellung vor zwei Monaten gezeigt, jedoch waren die neuesten Titel dort auch noch nicht vertreten. Und dort wirkt die Lage eher wieder vergleichbar mit der im Oktober.

Am besten geht es der Arc A770 noch in A Plague Tale: Requiem (Test), wo immerhin in Full HD die Leistung einer GeForce RTX 3060 und einer Radeon RX 6600 XT (nicht die im Test genutzte RX 6650 XT, die etwa 3 Prozent schneller ist) erreicht wird, mehr aber eben nicht. In Spider-Man: Miles Morales (Test) erreicht die Arc A770 wieder in etwa das Niveau der Radeon RX 6600 XT, die GeForce RTX 3060 ist aber ein gutes Stück schneller unterwegs. Und in Gotham Knights liegt die Arc A770 dann klar hinter der AMD- und der Nvidia-Grafikkarte.

Hinzu kommt noch, dass die Intel-Grafikkarten in allen drei Games ein schlechteres Frame-Pacing aufweisen als die Konkurrenzmodelle. In Spider-Man: Miles Morales sind die Unterschiede eher gering, in den zwei anderen Titeln dagegen deutlich größer – und auch spürbar.

Die Probleme während der Tests

Beim Test der Einsteiger-Lösung Arc A380 (Test) war Intels Treiberqualität noch geradezu katastrophal. So viele Probleme verschiedenster Art hat es im Grafikkarten-Segment in letzter Zeit nicht mehr gegeben. Mittlerweile hat der Konzern aber große Fortschritte gemacht, die eigene Software arbeitet deutlich zuverlässiger als noch vor einigen Monaten.

Wirklich große Probleme haben sich anders als damals nicht mehr gezeigt. ComputerBase hat etwa nicht großartig mit dem Treibermenü herumgespielt. Wer die Alchemist-Grafikkarten mehr oder wenig in Standardeinstellungen nutzt und wenig experimentiert, wird keine nervtötenden Baustellen mehr antreffen.

Kaum noch große Baustellen, aber noch viele kleine

Jedoch sind durchaus weiterhin eine Menge kleinere Probleme vorhanden, die es so bei den Konkurrenzprodukten von AMD und Nvidia nicht gibt. Das Treibermenü ist zum Beispiel immer noch ein nerviges Overlay, das bei jedem einzelnen Start die Cookies bestätigt haben will und immer dieselben Shortcut-Hinweise anzeigt, ganz gleich wie oft man sie schon angesehen und geschlossen hat.

Beim Spielen selbst machen sich dann bei einigen Titeln verhältnismäßig lange Ladezeiten bemerkbar. Vor allem Deathloop ist diesbezüglich schlimm. Das Game nervt vielleicht auch nicht ganz umsonst mit dem Hinweis beim Starten, dass Intel-GPUs nicht offiziell unterstützt werden. Immerhin: Ist es einmal fertig geladen, läuft es einwandfrei.

Erwähnenswert ist davon noch God of War. Während das Spiel selbst ordentlich läuft, ruckelt das Menü nur so vor sich her, obwohl es eigentlich auch nur Spielgrafik rendert – merkwürdig. Halo Infinite hat abseits der miserablen Performance leider mit Grafikfehlern bei einigen Lichteffekten zu kämpfen. Vor allem nach dem Laden eines Spielstandes überstrahlen einige Leuchteffekte das gesamte Bild sekundenlang, was sich dann allerdings von selbst legt.

Ebenso verhält sich Saints Row merkwürdig. So empfiehlt der Launcher DirectX 11, was auf einer Arc-Grafikkarte aber keine gute Idee ist. Die DirectX-12-Leistung von Alchemist ist in Saints Row bereits schlecht, die DX11-Performance setzt in negativer Hinsicht aber nochmal einen drauf. Als eine Art Ausgleich schließt sich der Prozess des Spiels in der DirectX-12-Fassung dagegen nicht immer korrekt, da hilft dann nur der Task-Manager oder der Neustart des Rechners.

Erwähnenswert ist darüber hinaus Halo Infinite. Nicht wegen der generell niedrigen Arc-Leistung in dem Spiel, sondern wegen der Arc A750 mit dem 8 GB großen VRAM. Während andere Grafikkarten mit der maximalen Detailstufe in Full HD keinerlei Schwierigkeiten haben – das gilt auch für die Radeon RX 6650 XT mit dem halbierten PCIe-Interface –, geht den Arc-GPUs mit 8 GB in dem Spiel sichtbar der VRAM aus. Dort fehlen dann bei der Hälfte der Objekte die Texturen. In anderen Titeln zeigt sich Arc dagegen nicht so empfindlich beim Speichermanagement.

Halo Infinite auf der Intel Arc A750
Halo Infinite auf der Intel Arc A750

Und zu guter Letzt macht die Intel-Software beziehungsweise das Arc-Control-Center noch einmal Probleme, wenn der Intel-Treiber nicht deinstalliert wird und eine Grafikkarte eines anderen Herstellers eingebaut wird. Denn dann beschwert sich das Control-Center lautstark beim ersten Neustart, dass keine kompatible Hardware verbaut ist. Das sollte so nicht sein, ist aber kein Beinbruch. Das ändert sich dann jedoch, wenn dieser Hinweis natürlich (wie das Menü selbst) als Overlay erscheint – mit einem „Okay“-Button, der sich aber einfach nicht drücken lässt. Und spätestens, wenn selbst der Task-Manager nur hinter dem Overlay erscheint, möchte man das Control-Center am liebsten gar nicht mehr installieren. So etwas darf einfach nicht passieren.

Fazit

Intel hat bei der Treiberqualität für die Arc-Grafikkarten in den vergangenen zwei Monaten einige Fortschritte gemacht, was sich durchweg in allen Bereichen niederschlägt. Die Performance ist besser geworden, die Treiber arbeiten stabiler und generell nimmt die Anzahl der Probleme ab. Ganz gleich wie positiv dies ist, darf aber nicht vergessen werden, von welch niedrigem Niveau Intel schlussendlich gekommen ist. Und damit bedeutet „besser“ noch lange nicht „gut“.

Die Leistung hat leicht zugelegt

Auch wenn die Leistung seit dem Marktstart zugelegt hat, ist die Arc A770 in Full HD trotzdem nur so schnell wie die GeForce RTX 3060 und gegen die Radeon RX 6650 XT bleibt Intels Flaggschiff chancenlos. Eigentlich sollte sich die Grafikkarte mit deutlich schnelleren Modellen herumschlagen, doch Radeon RX 6700 XT und GeForce RTX 3060 Ti sind weit voraus. Die Arc A750 ist 10 Prozent langsamer als die größere Version, sodass das Modell im Bereich der Radeon RX 6600 agiert.

Immerhin: In WQHD sieht es besser aus, dort ist die Arc A770 leicht schneller als die Radeon RX 6650 XT, was zwar auch noch weit von einem Top-Ergebnis entfernt ist, aber immerhin zeigt, dass es schon noch flotter geht.

Wirklich positiv zu bewerten ist die Raytracing-Performance der Intel-GPUs. Hier ist Alchemist AMDs RDNA 2 klar überlegen und arbeitet ziemlich genau auf dem Niveau von Nvidias Ampere, was definitiv ein Highlight ist.

Arc-Control-Center nervt immer noch

Große Probleme mit dem Treiber hat es beim Testen nicht mehr gegeben, vor ein paar Monaten war dies noch anders. Zahlreiche kleinere Baustellen gibt es schlussendlich aber nach wie vor, angefangen von Grafikfehlern in Spielen über Games, die sich gar nicht schließen lassen wollten, bis hin zum Arc-Control-Center, das zwar mittlerweile ganz ordentlich funktioniert, als Overlay allerdings nach wie vor einfach nur in vielerlei Hinsicht nervt. Die Empfehlung lautet im Endeffekt unverändert: nicht installieren.

Geblieben sind nach wie vor das teils schlechte Frame-Pacing, das in einigen Spielen wirklich problematisch ist. In einem Großteil der Titel gibt es mittlerweile aber immerhin keine störenden Hänger mehr.

Der Preis liegt weiterhin zu hoch

Die Arc A750 mit 8 GB als Limited Edition von Intel kostet aktuell 328 Euro* und die Arc A770 mit 16 GB als Limited Edition 427 Euro*. Darüber hinaus bietet ASRock die A750 als Challenger in Deutschland für 319 Euro* an. Beide Preispunkte bleiben letztendlich zu hoch angesetzt – selbst ohne Berücksichtigung der weiterhin vorhandenen Treiberprobleme.

Denn warum sollte man 320 Euro für die Arc A750 ausgeben, wenn es für 10 Euro mehr die klar bessere Radeon RX 6650 XT gibt und für 20 Euro mehr die ebenso klar bessere GeForce RTX 3060? Mit weniger Problemen, einer gleichmäßigen Leistung, mehr Raster-FPS vor allem bei der Radeon und mehr Raytracing-FPS bei der GeForce sowie mehr VRAM. Da gibt es kein einziges Argument, das auch nur halbwegs für die Arc A750 spricht.

Der Arc A770 ergeht es dann noch schlechter. Die Hardware ist aufgrund der 16 GB VRAM definitiv ausgeglichener als die Arc A750, nur ist hier bereits die GeForce RTX 3060 die bessere Wahl. Die Grafikkarte hat in Full HD die gleiche Performance, arbeitet deutlich zuverlässiger und kostet 70 Euro weniger. Dagegen kann die Arc A770 nur ein paar Prozent mehr FPS in WQHD aufbringen. Wer allerdings 20 weitere Euro investiert, bekommt mit der Radeon RX 6700 XT deutlich mehr FPS in Rasterizer-Spielen, gleich viele FPS in RT-Spielen und eine ebenso viel zuverlässigere Grafikkarte. Das ist absolut lohnenswert.

Intel muss also noch einen weiten Weg mit den Arc-Grafikkarten gehen. Die neuen Treiber sind zwar positiv, schlussendlich fehlt aber einfach noch viel. Und da die Arc-Grafikkarten zugleich erstaunlich teuer sind, spricht absolut nichts für den Kauf einer Intel-GPU. Das klingt hart, ist aber einfach so. Und nur Intel zu kaufen, um einen dritten Hersteller zu unterstützen, ist dann eben auch nicht Sinn der Sache. Erst recht nicht, wenn er noch nicht mal durch den Preis die Nachteile auszugleichen versucht.

ComputerBase hat die verwendete Hardware leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme der Hersteller auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

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