Lichtenberg II: Deutscher Supercomputer mit 60.000-Sapphire-Rapids-Kernen

Volker Rißka
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Lichtenberg II: Deutscher Supercomputer mit 60.000-Sapphire-Rapids-Kernen
Bild: T. Reinmann für TU Darmstadt

Lenovo und die TU Darmstadt geben heute die feierliche Eröffnung der Ausbaustufe 2 ihres Lichtenberg-II-Supercomputers bekannt. Mit fast 60.000 CPU-Kernen und 300 TB RAM bietet die neue Ausbaustufe des Lichtenberg II hohe Rechenleistung und soll damit Forscher in unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen unterstützen.

Lichtenberg II, Ausbaustufe 2, ist einer der weltweit ersten HPC-Cluster mit der vierten Generation Xeon-SP, Codename Sapphire Rapids, aber auch einigen Intel Xeon Max alias Sapphire Rapids-HBM. Ausgestattet ist der Cluster mit 576 HPC-Nodes vom Typ Lenovo ThinkSystem SD650 V3. Die primär genutzte CPU ist ein Intel Xeon Platinum 8470Q. Dieser setzt auf 52 Kerne, aber den maximalen Ausbau des L3-Caches, das „Q“ steht für den prädestinierten Einsatz in wasser- oder flüssigkeitsgekühlten Umgebungen.

Lenovo ThinkSystem SD650 V3
Lenovo ThinkSystem SD650 V3 (Bild: Lenovo)

Neptune-Warmwasserkühlung

Das System nutzt die von Lenovo entwickelte Neptune-Warmwasserkühlung, die es ermöglicht, Prozessoren durch höhere Wassertemperaturen noch effizienter zu betreiben, um die Leistung weiter zu steigern. Dabei werden durch spezielle Wärmetauscher und CDUs (Coolant Distribution Units) hohe Rücklauftemperaturen von über 45 Grad Celsius ermöglicht, um eine sinnvolle Nachnutzung der Energie zu ermöglichen. Zusätzlich sind wassergekühlte Rücktüren installiert, die verhindern, dass Wärme ins Rechenzentrum gelangt. Dies führt zu einer deutlich verbesserten Energiebilanz und unterstreicht das Engagement für Nachhaltigkeit.

Erweiterung um Ponte Vecchio

Die Zukunftsfähigkeit des Systems wird darüber hinaus durch ein Development Rack für kommende CPU- und GPU-Systeme sichergestellt, sodass die TU Darmstadt ihre Forschungsinfrastruktur kontinuierlich erweitern kann. Außerdem plant die TU Darmstadt, die energieeffiziente Nutzung weiter auszubauen, zum Beispiel durch den Einsatz der Energy Aware Runtime, um die Nachhaltigkeit und Effizienz von Software weiter zu steigern. Anwender können so wählen, ob Berechnungen möglichst schnell oder möglichst energieeffizient ausgeführt werden sollen. Bereits geplant ist darüber hinaus eine Erweiterung mit Intel Data Center GPU Max (Ponte Vecchio).

Finanzierung durch Bund und Land Hessen

Die Finanzierung für den Supercomputer wird im Rahmen der Bund-Länder-Forschungsförderung je zur Hälfte durch den Bund und das Land Hessen sichergestellt. In Summe wurde Lichtenberg II vom Bund und vom Land Hessen mit rund 15 Millionen Euro gefördert. Der Lichtenberg II wird in den Verbund für Nationales Hochleistungsrechnen (NHR-Verbund) eingebracht, der darauf abzielt, die Hochleistungsrechenkapazitäten für Forschung und Entwicklung in Deutschland weiter auszubauen. Durch die Zusammenarbeit und Vernetzung von Hochleistungsrechenzentren im NHR-Verbund wird der Zugang zu leistungsstarker Recheninfrastruktur für Wissenschaftler und Forscher in ganz Deutschland erhöht. Im Rahmen dieses Programms wird Lichtenberg II weitergeführt und das Lichtenberg-System weiter ausgebaut.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Lenovo unter NDA erhalten. Eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht, die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.