Deutsche Telekom: Neue Hybrid-5G-Tarife haben fragwürdige Anpassungen

Nicolas La Rocco
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Deutsche Telekom: Neue Hybrid-5G-Tarife haben fragwürdige Anpassungen
Bild: Deutsche Telekom

Die Deutsche Telekom legt ab dem 5. Oktober ihre Hybrid-5G-Tarife zu identischen Preisen wie die reinen (V)DSL-Tarife neu auf. Insofern wird im Vergleich zu den noch aktuellen Hybrid-5G-Tarifen kein Aufpreis von 4,95 Euro mehr fällig. Im Kontrast zum derzeitigen Tarifmodell gibt es aber keinen schnelleren Down- und Uplink mehr.

Die neuen Hybrid-5G-Tarife hatte die Deutsche Telekom bereits am 14. September unter dem Motto „Das Beste aus zwei Welten – zuhause schneller surfen mit Hybrid 5G“ angekündigt, in der Pressemitteilung waren aber nicht alle Details im Vergleich zum aktuellen Tarifmodell ersichtlich. Noch bis zum 4. Oktober bietet die Telekom ihre Hybrid-5G-Tarife analog zum (V)DSL-Festnetz als MagentaZuhause S, M, L und XL mit Bandbreiten von 16/2, 50/10, 100/40 und 250/50 Mbit/s zu Preisen von monatlich 37,95, 42,95, 47,95 und 54,95 Euro nach der sechsmonatigen Einführungsphase von 19,95 Euro pro Monat an. Dabei muss die Option „Hybrid 5G“ für bis zu 300/50 Mbit/s über das Mobilfunknetz zusätzlich zum Festnetzanschluss für monatlich 4,95 Euro gebucht werden. Im kleinsten S-Tarif ist die Aufstockung über das Mobilfunknetz grundsätzlich kostenlos.

Hybrid-Hardware kostet extra

Weitere Kosten entstehen für die benötigte Hardware: den Speedport Smart 4 und den 5G-Empfänger. Der WLAN-Router lässt sich für monatlich 6,95 Euro mieten oder für einmalig 189,99 Euro bei der Telekom erwerben. Für den 5G-Empfänger ruft das Unternehmen 7,95 Euro pro Monat oder einmalig 359,99 Euro auf. Im Bundle gibt es die Komponenten mit monatlich 12,95 Euro oder einmalig 529,99 Euro etwas günstiger.

Hybrid als Turbo und Backup

Mit diesem Tarifmodell eignen sich die derzeitigen Hybrid-5G-Tarife somit als Turbo für Regionen mit schlechtem (V)DSL-Ausbau, als Turbo für Regionen ohne Glasfaserangebot, indem von maximal 250 Mbit/s über das Festnetz auf bis zu 550 Mbit/s inklusive Mobilfunk aufgerüstet wird, sowie grundsätzlich als Backup, sollte es zu Ausfällen im Festnetz kommen. Priorität hat allerdings das Festnetz. Der WLAN-Router schaltet über den 5G-Empfänger eigenständig das Mobilfunknetz hinzu, wenn Daten schneller übertragen werden könnten, als es die Festnetzleitung zulässt.

Wie die Hybrid-Tarife technisch funktionieren
Wie die Hybrid-Tarife technisch funktionieren (Bild: Deutsche Telekom)

Die neuen Hybrid-5G-Tarife im Detail

In der Ankündigung des ab dem 5. Oktober für Neukunden gültigen Tarifmodells heißt es, dass „die neuen MagentaZuhause Hybrid Tarife den Internetanschluss zuhause deutlich schneller“ machen. „Je nach Variante kommen bis zu 250 Mbit/s im Download und 40 Mbit/s im Upload über Mobilfunk dazu“, erklärt die Telekom. Das ließ die Redaktion aufhorchen, denn immerhin wird derzeit noch mit einem Plus von maximal 300/50 Mbit/s über das Mobilfunknetz geworben. Inwiefern sind die neuen Hybrid-5G-Tarife also „deutlich schneller“ als die bisherigen?

Neue Hybrid-5G-Tarife ab dem 5. Oktober
Neue Hybrid-5G-Tarife ab dem 5. Oktober

Nach einer Anfrage beim Netzbetreiber ist jetzt klar, wie die neuen Hybrid-5G-Tarife im Detail aussehen und auf was sich die Angabe bezieht. Die Aussage, dass „je nach Variante bis zu 250 Mbit/s im Download und 40 Mbit/s im Upload über Mobilfunk“ hinzukommen, trifft auf die neuen Tarife nämlich nicht zu. Stattdessen handelt es sich künftig um gebündelte Tarife, bei denen die Hybrid-5G-Option keine Option mehr, sondern fester Bestandteil des Tarifs ist. Die bis zu 250 Mbit/s und 40 Mbit/s beziehen sich lediglich auf das theoretische Hybrid-Maximum im größten Tarif MagentaZuhause Hybrid XL.

Als Turbo für einen ohnehin schon schnellen (V)DSL-Tarif ist das Angebot damit nicht mehr zu gebrauchen, stattdessen liefert die Deutsche Telekom jetzt einfach die gleiche Leistung zum gleichen Preis eines reinen Festnetzanschlusses. Wie das Bild der Tarifmatrix in Zeile eins unter den Tarifnamen zeigt, gibt es eine gewisse Basisbandbreite aus dem Festnetz und eine maximale Hybrid-Bandbreite. Die Preise von 19,95 Euro in den ersten sechs Monaten und 42,95, 47,95 und 54,95 Euro pro Monat im Anschluss entsprechen den Festnetzpreisen.

Hybrid-Hardware im Bundle befristet günstiger

Beachtet werden muss bei den neuen Hybrid-5G-Tarifen außerdem, dass die Hybrid-Option selbst zwar nichts mehr zusätzlich kostet, jedoch weiterhin spezielle Hardware benötigt wird. Den 5G-Empfänger bietet die Deutsche Telekom im Paket mit dem Speedport Smart 4 jetzt aber für monatlich 6,95 Euro statt 12,95 Euro zur Miete an. Diesen Mietpreis garantiert der Netzbetreiber dauerhaft für die Laufzeit bei einem Vertragsabschluss bis 31. Januar 2024. Bei einer Buchung ab 1. Februar 2024 wird vermutlich ein anderer Bundle-Preis gelten, hieß es auf Nachfrage der Redaktion.