Passivgehäuse Streacom SG10: Lüfterlose Kühlung für 600 Watt und RTX 4090

Max Doll
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Passivgehäuse Streacom SG10: Lüfterlose Kühlung für 600 Watt und RTX 4090
Bild: Streacom

Prozessor und Grafikkarte lüfterlos kühlen, eine RTX 4090 auf der Kompatibilitätsliste? Streacom hält das für möglich. Das SG10 soll eine kombinierte TDP von 600 Watt ohne aktiven Luftaustausch bewältigen können. Neben dem normalen SG10 wird eine limitierte Sonderserie mit Wärmetauscher aus Kupfer angeboten.

Entstanden ist das 605 × 520 × 268 Millimeter große SG10 auf Basis des NSGS0 von Calyos, einem Startup, das 2018 über eine (gescheiterte) Kickstarter-Kampagne ein Passivgehäuse bauen wollte. Beide Unternehmen kooperieren nun bei der Kühlung.

Diese besteht beim SG10 nicht aus einer klassischen Heatpipe-Lösung. Stattdessen finden Loop Heat Pipes (LHP) Verwendung, bei denen die Flüssigkeit über einen Kapillareffekt transportiert wird. Gegenüber herkömmlichen Heatpipes können sie größere Wärmemengen über längere Distanzen transportieren. Neu an dem eigentlich alten Konzept ist laut Streacom das Design des Verdampfers an der Wärmequelle sowie der Kondensator zur Abgabe von Wärme an die Umgebung, der von Streacom stamme. Unter dem Kondensator können bei Bedarf Lüfter mit einem Durchmesser von 120 bis 200 Millimeter geschraubt werden, was die Kühlleistung um 15 bis 20 Prozent erhöhen soll.

Streacom SG10 Copper Edition (Bild: Streacom)

Flexibler als andere Passivgehäuse

Für das Passivgehäuse ergeben sich aus dem System Vorteile, denn der Transport der (verdampften) Flüssigkeit erfolgt über Schläuche statt feste Röhren. Zusammen mit einer variablen Position von Mainboard samt Grafikkarte, die Streacom-typisch wie Festplatten auf verschiebbaren Schienen montiert werden, verbessert sich dadurch die Kompatibilität: Position von Prozessor und Grafikchip sind bei unterschiedlichen Herstellern und Platinen nicht immer an identischen Orten. Alternativ erlaubt das System die Verwendung von zwei Mini-ITX-Mainboards, falls keine dedizierte Grafikkarte genutzt wird.

Trotzdem kann nicht jede beliebige Grafikkarte genutzt werden. Für den passiven Betrieb ist neben dem reinen Verdampfer eine passende Coldplate nötig, die neben dem Grafikchip auch den Speicher kühlt, sowie Kühlkörper für die Spannungswandler. Beide müssen zur jeweiligen Platine passen. Die Liste kompatibler Modelle plant Streacom allerdings zu erweitern. Das soll auch in Zukunft passieren. Käufer der Copper Edition können zudem in den ersten zwei Jahren nach Kauf ein kostenloses Coldplate-Upgrade in Anspruch nehmen.

Bei Bedarf kann der Wärmetauscher aktiv belüftet werden
Bei Bedarf kann der Wärmetauscher aktiv belüftet werden (Bild: Streacom)
Die Anzahl kompatibler Grafikkarten soll deutlich steigen
Die Anzahl kompatibler Grafikkarten soll deutlich steigen (Bild: Streacom)

Zum Preis eines Gaming-PCs

Bevor die normale Version des SG10 Ende 2024 auf den Markt kommt, will Streacom die Copper Edition des Gehäuses produzieren. Sie ist auf 500 Stück limitiert, soll unabhängig der Anzahl von Vorbestellungen gebaut werden und wird zunächst Unterstützern der Kickstarter-Kampagne von Calyos zum Kauf angeboten. Nicht vergebene Exemplare können dann frei erworben werden. Dafür muss tief in die Tasche gegriffen werden: Mit einem Preis von 1.200 Euro zuzüglich Versandkosten hat das SG10 den Gegenwert eines potenten Spielerechners.