Aus „3 nm“ werden „2 nm“: Samsung soll Foundry-Prozess moderner klingen lassen

Volker Rißka
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Aus „3 nm“ werden „2 nm“: Samsung soll Foundry-Prozess moderner klingen lassen
Bild: Samsung

Samsung soll laut koreanischen Medien den für dieses Jahr geplanten zweiten 3-nm-Prozess in „2 nm“ umbenannt haben. Eine kleinere Ziffer suggeriert mehr Fortschritt und Konkurrenzfähigkeit zu den Mitbewerber, allen voran TSMC, in Kürze aber auch Intel.

Kleiner ist in der Fertigung besser

Kleiner ist immer besser, heißt das Credo in der Branche, so wie es in anderen vielleicht genau umgekehrt ist. Geringere Strukturbreiten beziehungsweise deren Nennung zeugen von Fortschritt, State-of-the-Art-Lösungen für die Produkte von Morgen. Und vor dem Hintergrund des Booms mit Künstlicher Intelligenz, der nach viel effizienter Rechenleistung verlangt, ist der Wunsch nach State-of-the-Art-Chips heute so aktuell wie viele Jahre nicht mehr. Und alle wollen daran mitverdienen. Auch Samsung.

Foundry-Pläne bis zum Jahr 2027
Foundry-Pläne bis zum Jahr 2027 (Bild: Samsung via Twitter)

Samsungs Roadmap war bisher klar strukturiert und auch öffentlich so kommuniziert worden. Seit 2022 probiert sich der Auftragsfertiger an einem ersten 3-nm-GAA-Prozess, viele Hiobsbotschaften rund um schlechte Ausbeute machten seitdem die Runde. Sie soll sich inzwischen zwar bei 60+ Prozent eingependelt haben, zuletzt aber wieder auf der Stelle stehen, hieß es kürzlich. Noch in diesem Jahr will Samsung die zweite Generation, bisher SF3 genannt, anbieten.

Mehr Details zur Chipfertigung

Was vormals 3 nm war, soll jetzt 2 nm heißen

Laut koreanischen Medien wird aus diesem Prozess nun aber wohl ein „2-Nanometer-Produkt“. Bereits im zweiten Halbjahr dieses Jahres soll die Produktion hochgefahren werden, exakt so, wie es für die zweite Iteration des GAA-Prozesses bisher auch geplant war. Bestätigt ist das noch nicht.

Doch Anschlussfragen kommen direkt auf. Etwa wie die nach der Aussagekraft einer Ankündigung von Arm von vor zwei Wochen, denn dort hieß es, dass „2 nm“ von Samsung für Arm-Chips genutzt werden solle. Ob damit auch bereits der SF3-Prozess gemeint war, oder erst ein „echter“ 2-nm-Nachfolger – vor zwei Wochen schien die Angelegenheit noch klar zu sein, jetzt ist sie es nicht mehr.

Auch der Blick in die fernere Zukunft wirft neue Fragen auf. Denn im Jahr 2025 war eigentlich die Einführung des neuen SF2-Prozesses geplant. Ob er ebenfalls noch ein Re-Naming erfahren wird? Denn auf die SF2-Prozesse sollte SF1.4 folgen, aus SF2 könnte so schließlich einfach SF1.8 werden. Das wiederum würde zum aufstrebenden Mitbewerber Intel passen, dessen Prozesse mit Intel 20A, Intel 18A, Intel 14A und Intel 10A kürzlich klar benannt wurden. Da Intel in diesem Jahr seinen „2-Nanometer-Prozess“, in der Marketing-Sprache Intel 20A genannt, einführt, musste Samsung hier anscheinend nachlegen. Denn im harten Wettbewerb ist ein Ziel der Fertiger klar: Dem potentiellen Kunden zu zeigen, dass man den gleichen, oder gar einen besseren Prozess als der Wettbewerber hat – egal was drin steckt.

Was zählt, ist der Prozess – und nicht sein Name

Was am Ende zählt, ist allerdings die Leistungsfähigkeit und keine Nanometerangabe, Kunden werden danach Ausschau halten.

Samsungs angeblicher Vorsprung von über zwei Jahren bei der Erstnutzung von „Gate all around“ (GAA) und dem ersten 3-nm-Prozess hatte zuletzt nach einem Vorteil für die Koreaner geklungen, aber bisher keinen Vorteil verschafft – im Gegenteil: TSMCs Vorsprung ist in der Zeit sogar weiter gewachsen. Mit Intel steht der nächste Herausforderer nun vor der Tür und rasselt kräftig mit dem Säbel. Das Ziel von Intel ist es, bis 2030 die weltweit zweitgrößte Foundry zu sein und damit Samsung abzulösen. Die Weichen dafür wurden bereits gestellt und Samsung reagiert. Die kommenden Jahre werden zeigen, wessen Pläne erfolgreich sind – egal welche Namen auf der Roadmap oder im Katalog zu finden sind.