Sanktionensverschärfung: China blockiert Einsatz von Intel und AMD in ersten PCs

Volker Rißka
248 Kommentare
Sanktionensverschärfung: China blockiert Einsatz von Intel und AMD in ersten PCs
Bild: SinoDefenceForum

Die chinesische Regierung hat als Retourkutsche gegenüber den USA neue Richtlinien erlassen, die teilweise den Einsatz von Intel und AMD blocken. Zuerst betrifft die Regelung Computersysteme in Regierungsstellen, sie soll später aber ausgeweitet werden.

Bereits seit 26. Dezember sollen die Richtlinien gelten, die erst jetzt bekannt wurden. Für Regierungsstellen, die oberhalb eines township level (je nach Definitionsfrage in China vermutlich aktuell oberhalb einer kleinen Stadt mit maximal 10.000 bis 20.000 Einwohnern) liegen, soll neue Technik angeschafft werden.

Im Fokus der Neuanschaffungen liege das Thema „safe and reliable“, vor allem im Bereich der Technik, aber auch des Betriebssystems. Die Bestimmungen sollen deshalb nicht nur Intel und AMD betreffen, sondern könnten sich auch auf Microsoft auswirken. Alle diese Kernsegmente sollen durch eigene Lösungen ersetzt werden, heißt es weiter.

Auf den durch die Regierung zur Verfügung gestellten Listen finden sich nur chinesische Produkte wieder, die bei einer Neuanschaffung eingekauft werden müssen. Zu den 18 genehmigten Prozessoren gehören laut Liste unter anderem Chips von Huawei und Phytium. Auch der Name Zhaoxin findet sich dort – diese Hersteller stehen auf der schwarzen Liste der USA, die stetig aktualisiert wird.

Ein Windows gibt es nicht, stattdessen sind einige Alternativen benannt worden. Diese umfassen unter anderem Galaxy Kirin Linux von der China National University of Defense Technology, Tongxin OS als eine Debian-Variante von der Shanghai UnionTech und Fangde OS als weitere lokale Linux-Lösung.

Umsetzung bis 2027 geplant

In chinesischen Regierungsstellen soll bis zum Jahr 2027 ohne Einsatz von Intel, AMD & Co der Alltag bewältigt werden. Das Ziel klingt extrem ehrgeizig und gilt bereits seit dem letzten Jahr, wobei es aber anscheinend auch gewisse Ausnahmen für westliche Hersteller gibt. Denn realistisch betrachtet hat China noch nicht für jedes westliche Produkt im IT-Bereich eine eigene Lösung und dürfte sie auch in den kommenden drei Jahren nicht produzieren können.

Auch finanziell wird das ein Kraftakt. Laut Analysten werden bis 2027 mindestens 91 Milliarden US-Dollar dafür von den Regierungsstellen und acht wichtigen Industrien benötigt, nur um Systeme auf den von China genehmigten neuen Standard umzustellen.