Fragwürdige Gerüchte: GeForce RTX 5090 und RTX 5080 sollen noch 2024 erscheinen

Fabian Vecellio del Monego
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Fragwürdige Gerüchte: GeForce RTX 5090 und RTX 5080 sollen noch 2024 erscheinen

Einmal mehr gibt es frühzeitige Gerüchte zu Nvidias nächster Generation an Gaming-Grafikkarten. Der Auftakt soll mit GeForce RTX 5090 und GeForce RTX 5080 noch dieses Jahr anstehen, wie jetzt wiederholt aus Industriekreisen und Gerüchteküche berichtet wird. Tatsächlich ist die Faktenlage aber dünn und vor allem fragwürdig.

Jetzt also doch schon Ende 2024?

Nachdem vor knapp einem Jahr noch Empörung laut wurde, weil Nvidias erste Gaming-Grafikkarten der neuen Generation wohl erst Anfang 2025 erscheinen könnte, mehren sich in den vergangenen Monaten und Wochen Berichte, dass die ersten Blackwell-Grafikkarten für Spieler doch schon Ende 2024 auf den Markt kommen könnten. Darauf deuten jetzt angebliche Aussagen von Boardpartnern und bekannte Gesichter der Gerüchteküche hin. So ist explizit die Rede von den beiden kolportierten High-End-Lösungen GeForce RTX 5090 und GeForce RTX 5080, die zum Weihnachtsgeschäft bereitstehen sollen – ganz so, wie es mit GeForce RTX 4090 und GeForce RTX 4080 schon Ende 2022 der Fall war. Dass Nvidia die neuen Gaming-Modelle von oben herab einführen wird, gilt in Anbetracht der vorherigen Generationen als wahrscheinlich.

Allerdings gibt es abseits der genannten Indizien keine weiteren Hinweise, die einen groben Zeitraum skizzieren oder ins Detail gehen, wann der Rest der RTX-50-Generation nachfolgen soll. Und ohnehin ist der Informationsgehalt zu den neuen Grafikkarten nach wie vor äußerst dünn. Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass die neuen Grafikkarten auf eine für Gaming-Anwendungen modifizierte Blackwell-Architektur und damit die Grafikchips GB202, GB203, GB205, GB206 und GB207 setzen werden.

Da es bei der Fertigung aller Wahrscheinlichkeit nur einen vergleichsweise kleinen Schritt gibt, stehen die häufig erwarteten großen Performance-Sprünge weitestgehend auf den Schultern der Architektur. Voraussichtlich geht es von TSMC 4N, wobei es sich um eine nicht näher spezifizierte 5-nm-Node handelt, auf TSMC 4NP, wobei es sich abermals um einen nicht näher spezifizierten 5-nm-Fertigungsprozess handelt – mutmaßlich eine optimierte Variante mit mehr Leistung bei vergleichbaren Verbrauch, die TSMC unter den Namen N4P oder N4X führt. Die Leistungsgewinne beim Schritt von Ampere zu Ada hingegen wurden maßgeblich von der deutlich besseren Fertigung getragen.

Gerüchte um eine Monster-GPU für die RTX 5090

Verbesserungen bei der Architektur sind jedoch viele Monate vor Marktstart potenzieller Produkte kaum bis gar nicht abschätzbar. Zuletzt war zwar immer wieder die Rede davon, dass die kolportierte GeForce RTX 5090 auf einen immensen Grafikchip mit ganzen 192 Streaming Multiprocessors und 512-Bit-Speicherinterface setzen werde.

Das allein lässt aber keine stichhaltigen Rückschlüsse auf die Gaming-Leistung zu: Schon die 128 SMs starke GeForce RTX 4090 kann ihre auf dem Papier im Vergleich zur RTX 4080 rund 70 Prozent höhere Rechenleistung nur schlecht auf die Pixel bringen; die Skalierung bei derart großen Grafikchips war in der Vergangenheit stets schlecht. Und auch ein 512-Bit-Interface erscheint äußerst fragwürdig:

  1. Der Trend bei Gaming-Grafikkarten geht zu schlankeren Speicherinterfaces, weil über diesen Weg Platz und Strom gespart werden können.
  2. Nach AMDs Infinity Cache bei RDNA 2 hat mit Ada Lovelace auch Nvidia den GPUs deutlich mehr Cache spendiert, um kostspielige Zugriffe auf den VRAM abzufangen. Es kann davon ausgegangen werden, dass zukünftige Architekturen nicht wieder weniger Cache bieten werden.
  3. Mit dem für Gaming-Blackwell vermuteten Umstieg von GDDR6X auf GDDR7 sind allein über den Speicherdurchsatz wesentlich höhere Speicherbandbreiten möglich, auch ohne das Interface zu vergrößern:
    Theoretische Speicherbandbreiten bei 32 Gbps schnellem GDDR7
    Speicherinterface Speicherbandbreite Mögliche
    VRAM-Konfigurationen
    128 Bit 512 GB/s 8 oder 16 GB
    192 Bit 768 GB/s 12 oder 24 GB
    256 Bit 1.024 GB/s 8, 16 oder 32 GB
    320 Bit 1.280 GB/s 10, 20 oder 40 GB
    384 Bit 1.536 GB/s 12, 24 oder 48 GB
    448 Bit 1.792 GB/s 20 oder 40 GB
    512 Bit 2.048 GB/s 16, 32 oder 64 GB
  4. Die Skalierung analoger Strukturen, zu denen Speichercontroller gehören, stagniert mit neuen TSMC-Fertigungsschritten weitestgehend, sodass ein 512-Bit-Speicherinterface in Relation zu Logik und SRAM sehr viel Die-Fläche einnehmen würde, was bei teuren Wafern mit enormen Kosten verbunden wäre. Ein Chiplet-Design könnte diesen Nachteil wiederum umgehen.
  5. Es ist aktuell nicht davon auszugehen, dass 24 GB Grafikspeicher und rund 1.500 GB/s Bandbreite für Gaming-Szenarien mittelfristig nicht mehr ausreichen werden – aktuell stellen auch 16 GB und rund 700 GB/s noch keinen Flaschenhals dar.

Es bleiben viele offene Fragen

Insofern stehen die Gerüchte zur GeForce RTX 5090 auf schwerem Stand. Es ist nicht auszuschließen, dass Nvidia über Anpassungen an der Architektur und eine optimierte Skalierung massive Leistungsgewinne freilegen konnte, denen nur mit 2 TB/s Speicherbandbreite adäquat begegnet werden kann. Selbst dann ist aber fraglich, wieso die gemutmaßte GeForce RTX 5080 mit dem GB203 und kolportierten 96 SMs auf einen gemäß Gerüchteküche gleich 50 Prozent kleineren Grafikchip setzen sollte – die Lücke zwischen den beiden High-End-Lösungen wäre demgemäß mit auf dem Papier 100 Prozent so groß wie nie zuvor, was nicht schlüssig erscheint.

Inwiefern tatsächliche Leistungsunterschiede aufgrund problematischer Skalierung in der Praxis viel kleiner ausfallen, Nvidia mit Multi-Chip-Ansätzen arbeitet, der GB202 für Gaming-Szenarien massiv beschnitten oder oder aber für diese gar nicht zum Einsatz kommen wird und die bisherigen Prognosen gänzlich falsch sind, bleibt abzuwarten.

Die Gerüchte zu RTX 50 im CB-Funk

Die Debatte um die Gerüchte zu GeForce RTX 50 haben Jan und Fabian auch schon vor einigen Monaten im ComputerBase-Podcast CB-Funk geführt.

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