Ein etwas unorthodoxes Netzwerk mit Powerline aufbauen

Hooch

Cadet 3rd Year
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Hallo alle miteinander,
für das Netzwerk, dass ich in meinem Kinderheim in Rumänien, in dem ich quasi ein FSJ mache, einrichten möchte, habe ich hier bereits einen Thread erstellt um das Problem der Kindersicherung/Suchfilter zu lösen.

Jetzt geht es mir aber um die Einrichtung eines Netzwerks, bzw. das Verbinden der drei Standrechner mit dem Internet.
Dafür hatte ich zwei Ansätze:
1. Das bestehende WiFi-Netz mit Repeatern in Sterntopologie zu erweitern und die PCs mit einem günstigen WLAN-Stick ins Netzwerk einbinden.
2. Die PCs per Powerline ins Netzwerk einbinden und einen weiteren Access Point einrichten um die Reichweite des WiFi-Netzes für Besucher/Gäste zu erhöhen.

Ich habe mich von der ersten Möglichkeit eher abgewandt, denn das Netzwerk hier hat einen etwas anderen Anspruch:
Der Internetzugang für alle Computer (drei von mir eingerichtete Standrechner mit Windows 7, einer für jede Kindergruppe im Heim) soll von den Erziehern seperat geregelt werden können.

Normalerweise wäre Powerline eine relativ einfache Lösung. Durch ein Stromkabel jagen wir die Daten, haben drei Powerline-Adapter die an unterschiedlichen Stellen im Haus Internet liefern.
Allerdings bin ich hier in Rumänien und das Haus wurde auch Stück für Stück ausgebaut: Hier weiß kein Mensch wo welche Stromleitungen langlaufen und ich will auch gar nicht wissen welche Qualität die haben, was ja dann auch ein Flaschenhals für unsere Powerlineübertragungsrate wäre.

Also wäre der Plan jetzt wie folgt:
Wir müssen sowieso Kabel verlegen, deswegen würden wir aus dem Büro, wo der Router und das Modem stehen ein neues Stromkabel ziehen, das zu den jeweiligen Gruppen verläuft.
Von dem Kabel geht jeweils bei jeder Gruppe eine Steckdose raus, die mit einem Powerline-Adapter Internet liefert. Diese Steckdose bekommt noch einen Schalter (quasi wie ein Lichtschalter), der im Erzieherzimmer ist und mit dem die Stromzufuhr (also theoretisch auch die Internetzufuhr, richtig?) an-und abgestellt werden kann.
Einer der Powerline-Adapter hat zwei LAN-Buchsen, damit neben dem einen PC auch noch ein WiFi-Router angeschlossen werden kann, den ich als Access Point konfiguriere (Hier habe ich eine peinliche Amateur-Frage: Kann ein Access Point nur ein neues WLAN-Netz aufspannen oder auch ein bestehendes Netz erweitern, ähnlich wie ein Repeater? Sonst hätten wir ja im Heim zwei WiFi-Netze, eins aus dem Büro vom Router und eins am Powerline-Ausgang vom Access Point).

Meine Hardware, bzw. mein Plan dafür ist wie folgt:
-3x Standrechner mit Win7 64bit - auf allen soll OpenDNS laufen
-Router im Büro ist ein TP-Link TL-WR740N
-Tainet Venus 2028 Modem/Gateway
-Als Powerline-Adapter würd ich diese hier benutzen, einen dann mit zwei LAN-Buchsen
-als Access Point würde ich diesen WLAN-Router nehmen und als AP konfigurieren

Was sagt ihr zu diesem Setup? Wenn wir sowieso ein neues Stromkabel verlegen, hat jemand einen Tipp welches es sein soll, bzw. worauf man für optimalen Datendurchsatz achten sollte?

Von der Idee einfach LAN-Kabel zu verlegen bin ich nicht ganz so überzeugt, weil in der Zukunft wahrscheinlich noch weitere Computer dazukommen werden (z.B. wenn es eine vierte Gruppe im Heim geben wird) und man dann das Stromkabel auch verlängern könnte bzw. eine weitere Steckdose für Powerline nehmen könnte.

Ich freu mich auf eure Vorschläge und danke euch schonmal für alle Tipps, die ihr einem Anfänger geben könnt, der gerne Kindern in Rumänien einen gesicherten Zugang zum Internet verschaffen möchte! :)

Liebe Grüße,
Hooch
 
Hm halt nicht soviel von Power LAN, ich verwende wo es geht normalerweise WLAN Bridges/Repeater um kabelgebundene Geräte anzubinden.
Hat den Vorteil dass die Anzahl der tatsächlichen WLAN Clients geringer gehalten wird, Optimalerweise wären das ein WLAN mit Dual Radio im
2,4GHz und 5GHz Bereich, wobei ein Frequenzband zum bridgen und eins für die Clients ist
 
An und für sich ist Powerline keine schlechte Idee. Zu Hause habe ich so die ganze Wohnung (sprich alle Zimmer) mit dem Internet verbunden, ohne lästige Strippen und extra Repeater und APs. Da aber die Bandbreite und Qualität sehr stark von der Verkabelung abhängt, könnte sich in deinem Fall das Aufspannen eines Wifi Netzes eher lohnen. Zumal die Fehlersuche bei Powerline sicherlich sehr müßig werden könnte.

Wenn du die Möglichkeit hast, würde ich Powerline testen und im Zweifelsfall auf Wifi setzen. Bei Wifi Routern ist es immer eine gute Idee darauf zu achten, ob DD-WRT, Tomato USB oder openWRT drauf läuft. Bietet häufig wesentlich mehr Konfigurationsmöglichkeiten, sowie eine höhere Stabilität.
 
Sobald du mit Powerline arbeitest, gehst du Risiken ein: Ist das Stromnetz geschloßen oder wurden Räume angebaut? (Bei zweiterem wirst du Probleme bekommen) Ist es ein geschloßener Stromkreislauf oder werden ganze Blocks teilversorgt? Musst du die Powerline-Adapter zwingend an Mehrfachsteckdosen anschließen? (mindert signifikant die Datenrate) Welcher Weg wird zurück gelegt? (auch physikalischer Weg spielt einer Rolle bei der Datenübertragung)... Ich persönlich wär für eine einfache WLAN Bridge oder eben ein zentraler AP der über ein Interface per Software verwaltet wird (alternativ mit Einlogalgorithmen)
 
Also falls ich mich für die Powerline Lösung entscheiden würde, würden wir auf jeden Fall ein neues Stromkabel zu den einzelnen Plätzen ziehen, wo wir die Steckdosen für die Adapter bräuchten und würden dann an den Stellen neue Steckdosen verputzen - eben weil wir nicht genau wissen wie der Stromkreis aussieht.
Da könnten wir dann auch auf korrekte Kabel achten und hätten die entsprechende Steckdose ausschließlich für den Powerlan-Adapter.
Weg wären wohl insgesamt <100m.

Schema wäre wie folgt:
Büro (Ausgangspunkt mit neuem Stromkabel)-->Gruppe 1--->Gruppe 2--->Gruppe 3 und dort abklemmen, falls man später noch weiterbauen möchte.
 
Ich verstehe eins nicht: Ein neues Stromkabel ziehen und 3x Powerlan-Wlan-Dingsbumsgeräte dranhängen ist kein Problem. Neue Cat 6, 6e oder 7 Kabel ziehen und Switches/Wlan-Accesspoints dranzuhängen ist ein Problem.

Meinst du, ein nicht abgeschirmtes 3-adriges Stromkabel, das mit drei parallellverlaufen Adern (nicht verseilt) ist irgendwie besser als ein modernes abgeschirmtes Netzwerkkabel mit 4 verseilten Adernpaaren das auf 30, 50 oder sogar 100m garantiert 1 Gbit/s überträgt?

Das Stromkabel strahlt das Nutzsignal ab wie eine Antenne, da die Adern nicht verseilt sind.
 
Mal eine dumme Frage: Wenn ihr eh schon Kabel verlegen wollt, warum dann nicht gleich LAN-Kabel? PowerLAN ist und bleibt eine Notlösung. Es kann einwandfrei und einigermaßen schnell funktionieren, aber es kann auch große Probleme bereiten. Ohne Not würde ich daher nicht auf PowerLAN setzen, wenn eine Alternative zur Hand ist. Ob WLAN nun die bessere Option wäre, kann man nicht wirklich im Vorwege beurteilen. PowerLAN und WLAN haben grundsätzlich ähnliche Probleme (Störquellen, Dämpfung, Umgebung, etc.).

Mein Vorschlag wäre daher, LAN-Kabel durch das Haus ziehen - gegebenenfalls nur zu strategisch wichtigen Punkten für zB WLAN-APs. Gerät man an die maximale Segmentlänge von 100 Metern, sollte man zB einen Switch dazwischenschalten oder bei 200+ Metern via LWL verbinden (LAN <-Medienwandler-> LWL <-Medienwandler-> LAN).

Bezüglich der zukünftigen Erweiterung stellt das überhaupt gar kein Problem dar. Besagte neue Stromverkabelung müsstet ihr ja so oder so erweitern, um die neuen PowerLAN-Adapter an dieses weitgehend autonome Stromnetz anzubinden. Das gleiche funktioniert mit LAN-Kabeln. Dazu gibt es Switches, die in einer Sterntopologie als Verteiler fungieren. Das ist absolut gängige Praxis und deutlich komfortabler, schneller und besser für ein Netzwerk, weil es für diesen Zweck gedacht ist. Stromleitungen für Netzwerk zu nutzen ist eine gute Idee, aber das System krankt durch das geteilte Medium an vielen Ecken und Enden. Für ein kleines HeimLAN ist PowerLAN eine adäquate Lösung, wenn man nicht auf hohe Geschwindigkeiten angewiesen ist. Ich kenne Installationen mit 3 Adaptern, die ganz ok laufen. Bei dir hört sich das mittelfristig nach 5-10 Adaptern an. Ob das überhaupt so funktioniert ist die Frage.......
 
Zuletzt bearbeitet:
OK, ich hatte halt PowerLAN auch bevorzugt, weil sich dann die einzelnen Ausgänge seperat abschalten lassen, weil das der jeweilige Erzieher möchte, dazu hätte man ja einfach einen Schalter einbauen müssen.
Kann ich mir das Setup jetzt also so vorstellen:
Vom Büro (Modem + Router) ziehen wir mehrere LAN-Kabel durch das Haus, um z.B. für jede Gruppe einen AP einzurichten (z.B. so einen).
Würden die dann alle das selbe WiFi-Netz aufspannen, quasi pro AP ein eigenes Netz, oder jeweils ein gemeinsames Netz verstärken?
Ich denke über die 100m würden wir bei kluger Kabelführung nicht kommen.
Wenn ich dann allerdings an der STelle angekommen bin, wo in der Zukunft mal weitergebaut werden soll: Könnte ich dort einen Switch wie diesen schalten und dann nach dem fertigen Ausbau von dort das Kabel wieder in die Wand und zum nächsten Ausgangspunkt/nächsten AP ziehen?

Vielen Dank für eure Beiträge und Hilfe, die Argumente gegen PowerLAN leuchten durchaus ein.
 
Der TL-WR841N würde seinen Dienst als AP tun, ja. Vorteil bei der Verwendung eines WLAN-Routers als AP: Integrierter Switch.
Ob alle APs dieselbe SSID bekommen, hängt von den Anforderungen ab. Möchte man die WLANs explizit trennen (zB separate Schlüssel), dann müssen sie natürlich alle auch separat konfiguriert werden. Da ich dafür aber keinen Grund sehe, wäre es einfacher, wenn man allen APs dieselbe SSID, Verschlüsselung und Schlüssel bekommen. Dann kann man sich überall im Gebäude ins WLAN einloggen, ohne explizit zwischen "WLAN Erdgeschoss", "WLAN Etage 3" und dergleichen umschalten zu müssen. Bewegt man sich durch die Abdeckungszone, schaltet das Gerät (zB Smartphone) sogar automatisch auf den nächsten AP um. Wann und wie schnell das passiert, entscheidet aber das Endgerät selbst (client-based-roaming).


Der Switch wäre ebenfalls in Ordnung für diesen Zweck. Im Zweifelsfalle würde ich immer einen etwas größeren Switch nehmen, weil Ports sehr schnell knapp werden können. Prinzipiell ist der Hintergedanke bei TP-Verkabelung eine Sternverteilung. Man sollte also nicht unbedingt von Switch zu Switch zu Switch zu Switch zu PC weiterleiten, sondern im Optimalfalle alle Verbindungen zum Hauptswitch führen. Weil das ab einer gewissen räumlichen Ausdehnung schwieriger wird, kann man dann vom Hauptswitch abgehend an strategisch wichtigen Punkten einen weiteren größeren Switch installieren, von dem aus man wiederum sternförmig ausgeht.

Bei der Verkabelung ist im übrigen darauf zu achten, dass man Verlegekabel verwenden sollte und dieses an den Enden mit Dosen bzw. Patchfeldern abschließen sollte. Also keine Patchkabel durchs Haus ziehen und auf der einen Seite in den Router und auf der anderen Seite in den Switch stecken.

Wenn man in einem Teilbereich das Netzwerk unterbrechen möchte, könnte man entweder das Kabel aus dem entsprechenden Switch ziehen (vergleichbar mit "Schalter am PowerLAN") oder aber man setzt einen (Haupt)Switch mit Managementfunktionen ein, in dem man beispielsweise Ports sperren oder sonstige Restriktionen einstellen kann.
 
OK, vielen Dank für deine ausführliche und sehr hilfreiche Antwort! Diese Frage mit den APs hatte ich mir schon eine Weile gestellt, ob man quasi alle auf die gleiche SSID und den gleichen Schlüssel einstellen kann, sodass sich quasi "ein großes Netz" ergibt, dass von mehreren APs aufgespannt wird - das würde ich dann machen.

Prinzipiell brauche ich auch nicht allzu viele Ports am Switch, da auch längerfristig nur jeweils ein Client pro Gruppe (also im Moment 3 Kindergruppen + eine weitere, die aber erst nächstes Jahr kommen wird).
Ich habe gerade gesehen, dass hier im Büro ein TP-16-Port Switch rumsteht, der die einzelnen PCs hier mit Internet versorgt.
Der kann allerdings nur 10/100Mbits, das wäre doch sicherlich schon zu Beginn ein Flaschenhals oder? Die Leitung hier bringt 100Mbits Down- und 100Mbits Upload, wenn man der Switch jetzt maximal 100Mbits Durchsatz hat und noch etwas an Geschwindigkeit durch das Weiterleiten mit Kabeln verloren geht, wäre das eher kontraproduktiv oder?

Im Moment sieht das Setup hier so aus:
Modem--->erster Switch (irgendein Rumänenprodukt nehme ich an mit der Produktnummer PSH-2109F)---> WiFi-Router (TP-Link WL-WR740N)--> zweiter Switch (TP-LINK TL-SF1016D), der dann die einzelnen Computer anspricht und Drucker ins Netzwerk einbindet.
Den zweiten Switch versteh ich noch, der bindet alles ins Netz ein. Nur den Sinn des ersten Switches seh ich noch nicht ganz.

In meinem Fall wäre es jetzt vermutlich das sinnvollste 3 Kabel vom vorhandenen 16-Port-Switch durch die Wand mit Verlegekabeln zu den einzelnen Gruppen zu ziehen, eine LAN Dose in der Wand zu verputzen (z.B. so eine? und dann gegebenenfalls den o.g. WLAN-Router als AP + Switch zu verbinden.
Wenn das eigentliche Patch-Kabel dann aus der Wanddose zum Client-PC geht, kann man das ja auch ganz easy entfernen um so den Internetzugang temporär zu verbieten, oder?
Und falls man mal ein neues Kabel verlegen will, kann man das ja von dem AP mit integrierter Switch-Funktion wieder in die Wand jagen und am gewünschten Ort wieder eine LAN-Dose verputzen, richtig?

So langsam nimmt das ganze Form an, ich bin euch sehr dankbar :)
 
Bei einer 100/100 Internetverbindung reicht grundsätzlich auch ein FastEthernet-Switch (100 Mbit/s), aber bei internem Datenverkehr (zB Server, NAS, etc) wird man einen Flaschenhals bemerken. Der Hauptswitch sollte nach Möglichkeit schon Gigabit beherrschen, um als Backbone dienen zu können und etwaige Flaschenhälse auf ein Minimum zu reduzieren. Schließlich würden sich letztendlich alle Geräte, die zB auf "Station West" stehen und am dortigen AP bzw. Switch angeschlossen sind diese eine Verbindung zum Hauptswitch mit 100 Mbit/s teilen.

Was sich mir gerade nicht wirklich erschließt ist die Verkabelung Modem <-> Switch <-> Router. Ein Modem wird normalerweise von einem Router direkt angesteuert. Der Router hat die Logindaten und nimmt beim Modem quasi nur den Hörer auf. Dabei sind Modem und Router aber in der Regel direkt ohne Switch verbunden. Evtl. ist das Modem ein Modem-Router?

Zu Verlegekabeln: Solche Kabel werden NICHT an einen Switch angeschlossen! Stecker sollte man an Verlegekabeln vermeiden, weil die Adern nicht aus Litze, sondern aus stabilem Draht bestehen. Stecker = beweglich => möglicher Kabelbruch. Verlegekabel werden stattdessen stets auf sogenannte LSA-Klemmen oder vergleichbare Klemmterminals aufgelegt - in Dosen bzw. Patchfeldern als feste Punkt-zu-Punkt-Verbindung. So sieht ein Patchfeld aus: klick!

Das heißt für dich, im Büro am Internetanschluss ein Patchfeld installieren (gibt zB auch welche mit 8 Ports), dann dort das Verlegekabel auflegen und das andere Ende des Kabels auf die Klemmen einer Dose auflegen. Das Patchfeld ist dann also der definierte Übergabepunkt des Verlegekabels. Dort schließt du dann ein Patchkabel an und steckst es in den Switch.

Switch -- kurzes Patchkabel -- Patchfeld ------- 50 Meter Verlegekabel -------- Dose -- kurzes Patchkabel -- PC/Switch/AP

Der Vorteil ist der, dass du nun zentral durch simples Umstecken am Patchfeld bestimmen kannst was an der Dose rauskommt. Steckt man beispielsweise ein ISDN-Kabel in den Port am Patchfeld, kommt an der Dose am anderen Ende ISDN raus. Steckt man ein LAN-Kabel mit PoE ein, kommt am anderen Ende PoE raus.


Ja, wenn du das LAN-Kabel am PC rausziehst, hat er keinen Zugang zum Internet mehr. Natürlich ist das simpel zu beheben :p

Ja, theoretisch könnte man vom AP-Switch ein Kabel zB in den zweiten Port einer Doppeldose stecken und hinten an den Klemmen wieder ein Verlegekabel zum nächsten Raum und dort in eine weitere Dose legen. Praktisch kann man das auch, aber wie gut/sinnvoll das ist, sei mal dahingestellt. Besser wäre, das von vornherein einzuplanen und direkt vom Büro aus gleich mitzuverlegen. Man muss ja nicht zwangsläufig sofort Dosen installieren... Sicherlich ist das eine Kostenfrage, aber wenn die Erweiterung jetzt schon im Raume steht, sollte man sich das gut überlegen. Die Mehrkosten an Material sind überschaubar und der spätere Aufwand, die Erweiterung fertigzustellen, ist minimal - quasi nur Dose anschrauben, Kabel auflegen, Patchen, fertig.
 
Wow, du erklärst das tatsächlich idiotenischer, vielen Dank :)
Also ist quasi ein Patchfeld nichts anderes als eine LSA-Dose, nur mit mehreren Anschlüssen, wo man zentral verwalten kann wer was bekommt?
Ich schließe also an dieses Patchfeld für jeden Klienten ein kurzes Patchkabel zu einem Port an Switch und ein extra Verlegekabel auf der Rückseite an, das dann zu einer eigenen Dose am jeweiligen Ausgang führt, richtig?
Dann würde ich definitiv schon 4 Verlegekabel nehmen, für die potentielle 4. Gruppe. Leuchtet ein, dass es sinnvoller ist im Moment des Umbaus auch ein Stück in die Zukunft zu investieren.

Was das Setup im Büro angeht hab ich nochmal nachgesehen und hatte mich geirrt.
Ist wohl deine angesprochene Router/Modem Konfiguration, die hier vom rumänischen Hersteller kommt. Modellnummer ist PSH-2109F.
Davon geht ein Kabel zum WiFi-Router und ein Kabel zu einem "tainet venus 2804", der wohl das Faxgerät ansteuert.
Vom Router geht dann ein aus einem der LAN-Ports ein Patchkabel zum Switch (der TP-Link mit 100Mbit/s), der dann die einzelnen PCs bedient.

Wäre es in dem Fall die richtige Herangehensweise, wenn ich einen neuen Gigabit-Switch als Backbone hole und den direkt mit dem rumänischen Router/Modem-Gerät verbinde und dann vom Switch ein Patch-Kabel zum WiFi-Router lege?
Weil wenn ich den Switch als Backbone für das Patchfeld und die verteilten Kabel nutzen will ist es doch eigentlich nur hinderlich, wenn noch der WiFi-Router zwischen Modem/Router-Kombination und Switch hängt oder?

//edit:
Geh ich recht in der Annahme, dass ich Verlegekabel in der Länge beschneiden kann, wie ich möchte? Wird ja eh nur an die Dose aufgelegt und ich muss ja keine Stecker neu anbringen etc.?
 
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Also ist quasi ein Patchfeld nichts anderes als eine LSA-Dose, nur mit mehreren Anschlüssen, wo man zentral verwalten kann wer was bekommt?
Ich schließe also an dieses Patchfeld für jeden Klienten ein kurzes Patchkabel zu einem Port an Switch und ein extra Verlegekabel auf der Rückseite an, das dann zu einer eigenen Dose am jeweiligen Ausgang führt, richtig?
Ganz genau ;)

Möchte man noch flexibler sein, um beispielsweise LAN+ISDN bereitstellen zu können (oder auch 2x Gigabit-LAN, 1x LAN+1xLAN-PoE), dann wäre ein Duplexkabel (Doppelkabel sozusagen, 2 einzelne Kabel gehen auch) und Doppeldosen eine Option. Das musst du aber selbst wissen ob das überhaupt relevant ist. Wird ausschließlich LAN benötigt, reichen Einzeldosen und im Falle mehrerer Endgeräte ein kleiner Switch. Zum Vergleich: Ich habe ein ISDN-Telefon, dass ich durch Umstöpseln am Patchfeld im Büro, Schlafzimmer, Wohnzimmer und sogar aufm Klo anschließen kann, an einer Doppeldose, nebenan LAN.

Was die Verkabelung rund um den Router angeht, ist es meist sinnvoller, alles an einem zentralen Switch zu bündeln. Das heißt, dass vom Router nur ein Kabel zum Switch geht und vom Switch aus das Patchfeld bzw. die Dosen dahinter bedient werden. Warum? Die meisten Router haben nur einen 4-Port-Switch und kann schnell unübersichtlich werden, wenn zB Dose1 via Patchfeld am Router hängt, während Dose2 am Switch hängt und Dose3 wieder direkt am Router. Darüberhinaus hat ein Router auch noch diverse andere Aufgaben zu bewältigen (Routing eben) und es kann nicht schaden, wenn man ihn vom LAN-internen Traffic entlastet.

Also ja, man nehme zB einen 16-Port-Gigabit-Switch, schließe dort den Modem-Router, den WLAN-Router/-AP, das Patchfeld bzw. die Dosen und evtl. noch Server/NAS an. Warum 16 Port? Ganz einfach, 4 Dosen + Modem-Router + WLAN-Router = 6 Anschlüsse. Kommt nu noch ein NAS dazu und evtl. später mal eine 5. Dose oder gar Doppeldosen, gehen die Ports schnell zur Neige. Ein 8-Port-Switch wäre quasi schon zum Installationsstart voll ausgelastet und ein zusätzliches Gerät oder ein defekter Port macht sofort einen neuen Switch erforderlich.. Evtl. sollte man sogar einen Switch mit Managementfunktionen einsetzen, um beispielsweise VLANs oder ähnliche Dinge einrichten zu können. Keine Angst, man muss das nicht nutzen, ist nur eine Frage der potentiellen Erweiterungsfähigkeit, um zB einzelne Teile des Netzwerks voneinander zu isolieren. Letztendlich auch eine Kostenfrage.

Verlegekabel wird als Rolle geliefert (zB 100 Meter Rolle). Brauchst du 10 Meter, schneidest du 10 Meter ab, dröselst die Isolierung auf und legst es auf die Klemmen auf (Paar-Verdrillung möglichst weit fortführen!). Man kann auch Stecker an Verlegekabel anbringen, aber das ist bestenfalls suboptimal und wenig empfehlenswert. Dazu bräuchte man je nach Stecker auch entsprechendes Werkzeug (zB Crimpzange).
 
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Kannst du mir nochmal genau die Funktion der Duplexkabel erklären? Eine Doppeldose stell ich mir wie eine normale Dose für z.B. einen Stecker vor, bloß mit zwei Ausgängen sowie zwei Anschlüsse für die beiden Kabel, die im Duplexkabel drin sind.
Und je nach dem welches der beiden Kabel, die an die Dose angeschlossen sind, ich gerade nutzen möchte, würde ich das Kabel am Switch umstecken oder?
Theoretisch könnte ich dann auch einfach zwei Kabel, zwei Einzeldosen und zwei Ports am Switch nutzen und hätte die Umsteckerei nicht? Ich glaube das hab ich noch nicht ganz durchstiegen ;)

Die Logik mit dem 16-Port-Switch und Router/AP-Anschluss leuchtet mir ein, also gehe ich dann einfach, wie du gesagt hast mit dem Modem-Router in den Switch und von dort aus schließe ich den AP an, dann müssen die Daten nicht durch das kleine Teil gejagt werden ;)

Bei dem Switch mit Managementfunktion (gehe ich recht in der Annahme, dass es sich dabei um einen Layer-3-Switch handelt? Dann wäre noch was aus meinem Infounterricht und den Schichtenmodellen hängengeblieben) sehe ich noch keine richtige Verwendung, da das Netzwerk wahrscheinlich einfach zu klein ist, damit sich die Investition (wären wohl nochmal 100€+) auch wirklich lohnt.

Bei den Verlegekabeln sollte ich auf den Cat7 Standard setzen, richtig?
Vielen Dank für deine Geduld mit mir :)
 
So sehen Duplex-Kabel aus: klick!

Das ist prinzipiell nichts anderes als 2 einzelne LAN-Kabel, da sie quasi nur aneinandergeklebt sind wie eine Lakritzschnecke. Möchte man eine Doppeldose (klick!) verdrahten, ist es einfacher so ein Duplexkabel zu verlegen, weil man quasi nur 1x verlegt und nicht 2x Kabel durch den Kabelkanal, etc. ziehen muss. Technisch gibt es aber keinen Unterschied zwischen Einzel- bzw- Duplexkabeln.

Verdrahten würde man Doppeldosen so:


Switch Port1 -- Patchkabel1 -- Patchfeld Port1 -- Verlegekabel1 -- Doppeldose Port1
Switch Port2 -- Patchkabel2 -- Patchfeld Port2 -- Verlegekabel2 -- Doppeldose Port2
Alternativ: ISDN -- Patchkabel2 -- Patchfeld Port2 -- Verlegekabel2 -- Doppeldose Port2

Statt Verlegekabel1&2 hätte man dann eben optional ein Duplexkabel, weil die ja eh von Anfang bis Ende parallel verlaufen.

Wenn du eh nur einen Port je Dose brauchst, weil
a) keine Gigabyte von mehreren Clients gleichzeitig durchs LAN gejagt werden und
b) nur und ausschließlich LAN und kein ISDN oder ähnliche Dienste über die Dose laufen sollen,​
reichen auch Einzeldosen oder eben Doppeldosen mit einem toten Port.

Wie gesagt, ob du einen fortgeschrittenen Switch benötigst, hängt von der Komplexität und den Anforderungen des LANs selbst ab. Die Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen. Es muss auch nicht gleich die Cisco-Keule rausgeholt werden, sowas hier würde schon reichen: klick!. VLANs, Port mirroring (zur Netzüberwachung), QoS, usw..

Cat7 wäre natürlich optimal, ist aber nicht zwingend erforderlich. Cat5(e) wäre zu kurzlebig, Cat6 ist aber bereits für 10 Gbit/s LAN spezifiziert. Ein späteres Upgrade auf 10 GbE wäre also einfach durch den Tausch von Switch und Co erledigt, ohne die Kabel rausreißen zu müssen. Aktuell scheitert 10 GbE aber so oder so noch an der teuren Hardware ;-)
Hinzu kommt, dass je höher die Kategorie, desto steifer das Kabel und desto größer die Biegeradien. Ergo ist Cat7 in engen Umgebungen etwas schwieriger zu verlegen, weil man die Biegeradien berücksichten sollte/muss - sonst leidet unter Umständen das Kabel und die Signalqualität.
 
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OK, danke für die Veranschaulichung ;)
Hätte dir gestern schon geantwortet, aber hier im Heim hat der Anbieter spontan das Modem getauscht. Natürlich mit neuer IP-Adresse, die uns keiner gesagt hat (war und ist ne statische IP) und, Überraschung, nichts ging mehr ;)
Jetzt hab ich zumindest meinen Laptop per Ethernet-Kabel angeschlossen und mir die IP von einem Techniker eingeben lassen. Den WiFi-Router (der zwischen Modem und Switch geschaltet ist) hat er aber nicht einrichten können, weil niemand die Zugangsdaten für das Panel hat. Naja, erinnert mich an mein Kabel Deutschland Theater Zuhause in Deutschland, ist wohl in jedem Land der Welt das gleiche :D

Dann würde ich voraussichtlich zu Cat6 Kabeln greifen, je nach dem wie viel Platz wir zum Verlegen haben. Preislich unterscheiden die sich ja nicht allzustark. Ich danke dir erstmal für die zahlreichen Antworten und falls mir noch etwas einfällt, bzw. wenn es an die Praxis geht und wir nicht weiterkommen meld ich mich nochmal! :)
Vielen, vielen Dank!
 
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