WAs mich bei dem Thema am meisten stört, ist das kaputte System zum Punkt "Verantwortung". Wer trägt denn jetzt die Verantwortung für diesen Mist? Und damit meine ich nicht ein Unternehmen, sondern ein real existierende Person.
Ich bin Stationsleitung in einem Krankenhaus. Wenn dort ein Mensch aufgrund eines Fehlers zu Schaden kommt durch "Vorsatz" verursacht, haftet einmal derjenige, der den Fehler begangen hat. Je nachdem geht dies u.U. für den "Ausführenden" mit einem Berusverbot und ggf. auch mit Strafverfolgung einher. Und ich als Leitung (selbst wenn ich zu diesem Zeitpunkt im Urlaub bin) muss sehr schlüssig erläutern, dass mich kein Organisationsverschulden trifft.
Kann also für beide ganz PERSÖNLICH ziemlich blöd und hart ausgehen.
Wen trifft es bei dieser Geschichte denn so richtig blöd und hart? Wer trägt hierbei persönlich mit seinem Namen und sozialen Status die Verantwortung? Die Entscheidungsträger ganz oben werden weiter mit ihren dicken Limusien ihre Kinder von ihrer 10- Zimmer- Villa in die Privatschulen fahren.
Klar haben diese Leute "mehr" Verantwortung als ich (ich mein auch darüber kann man dann gerne nochmal gesondert diskutieren- gehört jetzt aber nicht hierher). Und klar haben die lange Arbeitstage. Aber ich glaube mein ärtzlicher Kollege, der nach 8 Stunden Dienst ncoh ne Nachtbereitschaft hinterher schiebt und die Krankenschwester, die an Wochenenden und Feiertagen arbeitet sieht dabei auch nicht besser aus.
Sehr schön dargestellt wurde das in dem aktuellen Film "Er ist wieder da". Dort wird vom Hauptprotagonisten genau dies hinterfragt. Wer trägt die Verantwortung? Wen kann ich ansprechen wenn ein Kaffe bei Starbucks nicht der versprochenen Qualität entspricht.
Das, was sich VW, bzw. einige wichtige Entscheidungsträger, hier geleistet haben, darf sich keine kleine Werkstatt auf irgend einem Dorf erlauben ohne Pleite zu gehen.
Aber bei VW geht das, denn wir müssen ja auch Tausende von Jobs dabei berücksichtigen. Was dann wiederum heißt, diejenigen, die sich ihren Allerwertsten dumm und dämlich verdienen, können sich ein Stück weit hinter dem kleinen Mann (der Masse) verstecken.
Und das ist es, was hier grundlegend verkehrt läuft. Normalerweise hätte die komplette VW- Belegschaft die hohen Herren mit Schimpf und Schande vom Werksgelände jagen müssen.
Und dabei ist VW nur eines von so vielen Unternehmen, bei denen es tagtäglich genauso läuft. Nur ist es leider so normal für uns alle geworden. Und mit z.B. TTIP oder CETA wird es dann nochmal schlimmer.
Ich mein, stellt Euch das mal nach Einführung von TTIP, so wie die Wirtschaft es gerne hätte, vor. Dann läge die Sache ganz anders. Nämlich um 180° gedreht. Dann würde VW die vereinigten Staaten verklagen. Denn aufgrund der dort geltenden Umweltschutz- Gesetze würden dem Konzern X Millionen Euro Verlust enstehen. Das ginge dann vor ein "Schiedsgericht", man würde sich einigen und der US- amerikanische Staat müsste Zahlungen an VW leisten (finanziert durch Steuergelder, zum großen Teil aus den Portemonaies der kleinen Bürger dort).
Verkehrte Welt ??? Nö, bald Realität.