Manche Versicherung Stufen dich für das Motorrad einige Klassen niedriger ein als einen reinen Fahranfänger, manche machen das generell wenn man diverse Jahre unfallfreies Autofahren vorweisen kann, manche nur wenn das Auto bei denen Versichert ist.
Zum Thema ABS: Sinnvoll ist es sicherlich, besonders für einen Fahranfänger - ich bezeichne mich selber nach meinen 4 Jahren Führerschein und knapp 50tkm als fortschreitenden Anfänger. Von meinen 3 Moppeds hat keins ABS.
In meinen Augen wiegt einen gerade das normale Motorrad-ABS sehr oft in trügerischer Sicherheit.
Die meisten "Oh Kacke, das wird eng"-Momente habe ich persönlich in Kurven. Entweder weil mir irgend jemand halb auf "meiner" Spur entgegen kommt oder weil ich Kurve falsch angefahren habe oder irgend welchen Sachen/Dreck ausgewichen bin und dementsprechend meine angedachte Linien nicht mehr passt.
Die Lösung ist dann meistens eine von 2 Optionen: weiter runter (geht im Straßenverkehr bei meiner Fahrweise fast immer) oder "relativ" schnell Geschwindigkeit abbauen, sprich Bremsen. Geht in Schräglage bis zu einem Gewissen Punkt halt auch gut. Hier kommen die normalen ABS-System aber sehr schnell an die Grenzen bzw. machen nicht das was die Fahrer oft von Ihnen erwarten -> Vorderrad weg und Fahrer liegt - Dem ABS-System hat an dieser Stelle einfach keiner gesagt dass das Fahrzeug gerade in Schräglage ist, ein nicht unerheblicher Teil der Kräfte die ein Reifen übertragen kann dadurch für die Kurvenfahrt gebraucht und somit für Geschwindigkeitsänderungen nicht mehr zur Verfügung steht.
Daher hoffe ich das sich Kurven-ABS wie es derzeit von KTM und BMW angeboten wird sehr schnell durchsetzt.
Für die "normale Schreckbremsung" oder Vollbremsung ist ABS aber sicherlich hilfreich und auch empfehlenswert.
Kleine Anekdote zum Thema mit "ABS fahren gelernt" und danach auf nen Alteisen wechseln.
Zusammen mit einigen Bekannten bin ich regelmäßig zum heizen auf Rennstrecken bei diversen Fahrertraings/Renntrainings/Kurventrainings usw.
Ein Kollege der an Seiner Straßenmaschine ABS hat ist jetzt im Besitz einer Fireblade ohne ABS für die Rennstrecke. Vorher hat er einfach nach einer Geraden voll am Bremshebel gezogen, passt schon. Jetzt hat er sich zwei Tage an die Bremse gewöhnen müssen.
Kurventrainings (auf der Rennstrecke) kann ich jedem empfehlen. Bei bekannter, gut einsehbarer Streckenführung ohne Gegenverkehr bekommt man sehr schnell sehr viel Vertrauen bzw. Gefühl für das eigene Motorrad.
Man lernt auch, das man beim Geradeausfahren bei Tempo 180++ durchaus mal das Vorderrad für 2-3 Sekunden zum blockieren bringen kann ohne das man abfliegt. Solange wie man es schafft den Bremshebel wieder zu lösen, man nicht versucht (stark) zu lenken und das Hinterrad nicht zeitgleich blockiert passiert erst mal nix.
Außer das man sich wundert das man trotz vermeintlich harter Bremsung an den Leuten vor einem vorbei rauscht, an dem Instruktor vorbei rauscht, das dieser einen fragend aus dem Helm anguckt, die Rückmeldung die man von Bremse und Vorderrad bekommt anders ist als sonst, das einem bestimmt bald der Asphalt ausgeht (in der Krabbelgruppe
), man sich überlegt ob man sich in erst in die Kombi pinkelt und sich dann einstuhlt oder andersrum oder lieber gleichzeitig. Über das denkt man in den 2 oder 3 Sekunden sehr intensiv und mehrmals nach, löst dann irgendwann die Bremse, versucht das noch mal, fährt die Kurve und realisiert dann einige Runden später das man eigentlich noch viel später Bremsen könnte - um dann den Instruktor für völlig bescheuert zu erklären weil dieser in der Linkskurve bremst, dabei bremsend nach rechts umlegt, weiter in die Kurve bremst und an einer völlig bescheuerten Stelle wieder ans Gas geht.
Gut das der Körper beim warten auf die deutsche Bahn kein Adrenalin ausschüttet
- das fühlt sich so schon lang genug an.
Danach fährt man auf der Landstraße deutlich entspannter sicherer, weiß dabei aber auch das man immer noch weiter runter könnte wenn man müsste.