Sammelthread Aktien kaufen, verkaufen und Fragen

TardBase

Ensign
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Ich möchte es kurz machen. Also, auf gewisse Quellen (u.a. offizielle Nachrichten-Seiten) wird immer wieder empfohlen(in der heutigen Zeit) sein Geld in Aktien zu investieren.

Folgendes versteh ich aber nicht; ich investiere mal paar Tausend Euros in (US oder EU)Aktien, nächste Woche haben wir einen "wirtschaftlichen Crash" Europaweit, dann sind diese Aktien ebenfalls im Wert gesunken. Wo ist da nun der Vorteil.

Haben wir einen Währungsreform, verliert mein Geld ebenfalls an Wert.

Benutze ich "Stop Loss" Funktion um meine Aktien gegen sinkenden Kurz zu schützen, habe ich ebenfalls mein Geld wieder, dass ich nicht gegen einen Währungsreform schützen kann.

Versteh ich da etwas falsch, wenn ich auf spiegel.de lese, dass Aktien eine Empfehlung ist für Vermögenssicherung?

Es wäre super, wenn jemand mit mehr Erfahrung ein paar Worte zu dem kleinen Thema schreiben könnte.
 
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Es wäre super, wenn jemand mit mehr Erfahrung ein paar Worte zu dem kleinen Thema schreiben könnte.

Ein "kleines Thema" sind Aktien wirklich nicht, die Grundlagen aber auch keine Raketenwissenschaft... ;)

Grundlegend solltest du dir erst einmal die Frage stellen, für welchen Zweck du dein Geld anlegen möchtest.

Aktien Schwanken, können ihren kompletten Wert verlieren oder sich verhundertfachen.

Somit lassen sich schon Grundsätzliche Regeln aufstellen:

  1. Diversifizieren; Das Risiko über mehrere Aktien (Unternehmen, Branchen, Länder) oder gar Anlageformen (Edelmetalle, Immobilien, Anleihen, Cash...) streuen!
  2. Kein Datum festsetzten, an dem du die Aktien unbedingt verkaufen willst/musst!
  3. Nur das Geld Investieren, was du nicht zum (Über-)Leben benötigst! Für den Notfall empfehlen sich 2-3 Nettogehälter auf deinem Tagesgeld.
Keine gute Idee ist es zum Beispiel drei Aktien zu kaufen, um dir mit den Gewinnen in zwei Jahren ein neues Auto kaufen zu wollen; Wer kann dir sagen, dass gerade diese drei Aktien in zwei Jahren mehr Wert sind als heute? Reine Spekulation. Ein Zock - Macht aber ab und zu auch mal Spaß ;) - ist aber keinen stabile Basis!

Weitere Schlüsselbegriffe sind:
  • Ordergebühr
    • Die Gebühr die du bei deinem Aktien-Broker pro Order (Kauf & Verkauf) zu bezahlen hast. Diese gilt es möglichst gering zu halten. "Hin und her macht Taschen leer".
  • Aktienindex
    • Ein Index der einen Korb an Aktien (aus einem Land oder einer Branche) abbildet. Beispielsweise den DAX oder den NASDAQ.
  • ETF
    • Ein Finanzkonstrukt, dass einen Aktienindex möglichst passiv abbildet. Ermöglicht mit bereits wenig Geld eine hohe Diversifikation und empfiehlt sich gerade für Anfänger und überzeugte passive Anleger (kein Markettiming, Stockpicking etc...).
  • Aktien-Sparplan
    • Ein automatisierter Sparplan für eine Aktie oder einen ETF. Gerade in Kombination mit einem oder mehrere ETFs eine gute Möglichkeit konstant und günstig den eigenen Vermögensaufbau anzugehen.

Folgendes versteh ich aber nicht; ich investiere mal paar Tausend Euros in (US oder EU)Aktien, nächste Woche haben wir einen "wirtschaftlichen Crash" Europaweit, dann sind diese Aktien ebenfalls im Wert gesunken. Wo ist da nun der Vorteil.

Der Vorteil ist, dass sich der Aktienmarkt wieder erholt. Das hat er schon immer getan. Schau dir mal die Entwicklung des S&P 500 an (Ein Index aus den 500 größten US-Firmen):

Die Charts sind Inflationsbereinigt. Grau die Krisen des letzten Jahrhunderts.

Logarithmisch (die korrekte Betrachtung):
1622803953444.png


Linear:
1622803965098.png


Quelle: Klick

https://www.macrotrends.net/2324/sp-500-historical-chart-data

Und wenn der Kurs mal fällt, dann gilt es deine Aktien zu halten und oder nachzukaufen - als wäre Schlussverkauf im Discounter. Am besten lässt sich das aber via Sparplan lösen (Cost-Average-Effect), der z.B. monatlich einen ETF füttert. Die bekanntesten ETFs basieren wohl auf dem Index des "MSCI World", "FTSE All World" oder "MSCI ACWI".
 
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Aktien für normale Leute sollten langfristige Investitionen sein - also 10, 20, 30 Jahre oder sogar noch länger.

Deshalb ist es egal wenn nächste oder übernächste Woche die Aktien drastisch an Wert verlieren, denn die Chance, dass die Aktien den Wertverlust über diesen langen Zeitraum ausgleichen und sogar noch Rendite erwirtschaften, ist vergleichsweise hoch.

Du verstehst "falsch", dass Täler mitgenommen werden müssen.
 
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So wie ich euch verstehe, sollte ich gar keine Stop Loss Punkte setzen? Sondern informieren, Wissen aneignen und wenn der Kurs unten ist, irgendwann nachkaufen.

Oder wenn der Kurs im Abwärtstrend ist mal irgendwann verkaufen, beobachten und nachkaufen?

Also ist mein Geld sicherer bei ausländischen Aktien, statt auf dem Bankkonto!?

Nvidia habe ich auf jeden Fall im Blick. :)
 
Möglichst weit streuen - Einzelaktien sind immer Spekulation. Das kann man mit genügend Kaptial selber machen oder man investiert in einen ETF.

Kontinuierlich zukaufen (Sparplan) ist eine solide Strategie um sich eig. nicht sonderlich informieren zu müssen. Informieren bedeutet nämlich, dass du hoffst mehr zu wissen als der Markt-> das führt dann zur Spekulation. Nicht das man es nicht machen sollte, aber man muss sich im klaren sein, wo die Grenzen sind und das man nicht mehr als der Markt weiß ;)

Ob inländische oder ausländische Aktien ist im Prinzip egal. Ausländische Aktien bedeuten aber immer ein Währungsrisiko und oft auch höherer Verwaltungsaufwand (Steuern). Da musst du entsprechend aufpassen.
 
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TardBase schrieb:
Folgendes versteh ich aber nicht; ich investiere mal paar Tausend Euros in (US oder EU)Aktien, nächste Woche haben wir einen "wirtschaftlichen Crash" Europaweit, dann sind diese Aktien ebenfalls im Wert gesunken. Wo ist da nun der Vorteil.
Sichere Rendite gibt es heutzutage nirgendwo. Bei Aktien bezahlt man die Chancen nach oben mit dem Risiko nach unten. Langfristig hat man mit einem solide zusammengestellten Aktien-Depot immer Geld verdient. Wenn man daran nicht glaubt, kauft man keine Aktien. Zumindest nicht langfristig.

Klar kann es jederzeit mal crashen. Wie groß der Crash ist, wann er kommt und wie er abläuft kann aber niemand prognostizieren. Von daher muss man hinterfragen, ob es sinnvoll ist ständig von einer unmittelbar bevorstehenden Katastrophe auszugehen. Im Gegenteil ist es eher so, dass einem kaum etwas besseres passieren kann als eine größere Korrektur zu Beginn der "Aktien-Karriere".

Ich würde mich an deiner Stelle zunächst mal mit den Grundlagen des Aktienmarkts auseinandersetzen. Wenn man ein paar Grundprinzipien verstanden hat, ist das alles kein Hexenwerk. Erst dann kann man einen Plan entwickeln, den man langfristig verfolgen kann. Und dann fällt es einem auch nicht schwer die Ruhe zu bewahren, wenn es mal etwas turbulenter wird am Aktienmarkt.
 
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TardBase schrieb:
Oder wenn der Kurs im Abwärtstrend ist mal irgendwann verkaufen, beobachten und nachkaufen?
Dies klappt so gut wie nie, da man zwar im Nachhinein schön sehen kann wie hoch und wie tief die Kurse jeweils gelaufen sind, aber nie vorher weiß wo der Tief- oder Hochpunkt jeweils sein wird. Daraus ergibt sich das das typische Verhalten von Anlegern die versuchen diese zu treffen:

Grafik-Verhalten-eines-typisch-zyklischen-Anlegers-1000x707-31-10-14.jpg


Besser man kauft regelmäßig, dann mittelt sich der Einstiegskurs oder man schaut eben ob die Märkte hoch oder niedrig bewertet sind und kauft nur wenn die Kurse im Keller sind, dann kann und wird es zwar meistens noch weiter runter gehen, aber man kann recht sicher sein, dass die Kurse auch wieder über den eigenen Einstiegskurs steigen werden.

TardBase schrieb:
Also ist mein Geld sicherer bei ausländischen Aktien, statt auf dem Bankkonto!?
Was meinst Du mit sicher? Die meisten betrachten es als Risiko, dass die Anlage mal weniger wert sein könnte als man angelegt hat, aber damit muss man bei Aktien immer rechnen. Gerade derzeit, wo viele Märkte nahe ihrer historischen Höchststände notieren. Nach über 10 Jahren steigender Kurse sind sowohl das Risiko für einen Crash (also eine große Korrektur) als auch das Potential für Kurseinbrüche entsprechend hoch.
TardBase schrieb:
Nvidia habe ich auf jeden Fall im Blick.
Verliebe Dich nicht in Einzelaktien, dies ist immer ein Zocken, da man nie weiß wie deren Wert sich entwickeln wird. Das wichtigste für ein solides Investment in Aktien ist die breite Streuung über verschiedene Branchen hinweg. Bei ein paar Tausend Euro bleibt eigentlich nur die Anlage in ETFs, da dies zu wenig ist um mit dem Direktinvestment in Aktie breit genug streuen zu können, da man ja pro Order auch Gebühren hat und daher möglichst schon eine vierstellige Summe pro Order erreichen sollte, damit die Kosten im Rahmen bleiben.
feynman schrieb:
Im Gegenteil ist es eher so, dass einem kaum etwas besseres passieren kann als eine größere Korrektur zu Beginn der "Aktien-Karriere".
Das hängt davon ab, die meisten werden davon eher entmutigt, erst recht wenn sie eine größere Summe auf einmal investiert haben. Wer monatlich anspart, für den ist es vielleicht hilfreich wenn er dann sieht, dass er für seine monatlichen Betrag mehr Anteile bekommt, aber auch dann muss man die Nerven haben damit zu umgehen zu können, dass der Depotwert unter dem Kaufwert liegt und die Nerven haben eben nicht viel Neulinge.
 
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Tolle Antworten von euch, habe ich nicht so erwartet, danke.
 
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Idon schrieb:
Aktien für normale Leute sollten langfristige Investitionen sein - also 10, 20, 30 Jahre oder sogar noch länger.

Deshalb ist es egal wenn nächste oder übernächste Woche die Aktien drastisch an Wert verlieren, denn die Chance, dass die Aktien den Wertverlust über diesen langen Zeitraum ausgleichen und sogar noch Rendite erwirtschaften, ist vergleichsweise hoch.

Gutes Beispiel dafür ist die Telekom Aktie .. :D
 
Garinga schrieb:
Gutes Beispiel dafür ist die Telekom Aktie .. :D

Da die Telekom auch recht hohe Dividenden ausschüttet hätte sich trotz Dotcom-Blase dein Kapital fast verdoppelt. Geht schlimmer.
 
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Idon schrieb:
Aktien für normale Leute sollten langfristige Investitionen sein - also 10, 20, 30 Jahre oder sogar noch länger.

Deshalb ist es egal wenn nächste oder übernächste Woche die Aktien drastisch an Wert verlieren,

Deswegen heißt es bei einem Crash ja auch, dass man das Geld lediglich auf dem Papier verloren hat, sofern man die Aktien eben trotz Crash weiter hält.
Blöde wird es halt nur, wenn das spezielle Unternehmen dann komplett den Bach runter geht - deshalb eben Diversifizierung.

Grundsätzlich kann es natürlich sinnvoll sein, einen relativ heftigen Crash als Einstieg zu nutzen.
Allerdings... Wer das nötige Kapital für einen solchen Einstieg hat, besitzt sowieso bereits Aktien.
Ergänzung ()

Garinga schrieb:
Gutes Beispiel dafür ist die Telekom Aktie .. :D

Genau das ist es ja.
Wenn man die Anfangszeit ausgesessen hat, hat man inzwischen sein Geld auch locker verdoppelt.
 
hamju63 schrieb:
Wenn man die Anfangszeit ausgesessen hat, hat man inzwischen sein Geld auch locker verdoppelt.

Was meinst Du damit? Die Aktie war mal bei 86,90 € und dümpelt jetzt bei 14,61 rum
 
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Wer zu Höchstkursen eingestiegen ist hat halt Pech gehabt und hoffentlich daraus gelernt. Wovon wir reden sind die ersten Jahre nach Börsengang.

1578390070067.png
 
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Also die Telekom als Beispiel zu nehmen ist wohl mehr als schlecht.
 
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mrdeephouse schrieb:
Also die Telekom als Beispiel zu nehmen ist wohl mehr als schlecht.

@Garinga hat das Beispiel sicherlich Sarakstisch aufgeführt. So ein Negativbeispiel wie viele behaupten ist die Telekom aber eben nicht...

In der Dotcom-Blase wurden die Anleger halt ziemlich verarscht und Tech-Aktien wurden in den Himmel gehyped.
Diejenigen die viel Geld verloren haben, haben:
  • Nicht ausreichend diversifiziert
  • Emotional gehandelt (Hype & Panic) (siehe Bildchen von Holt)
Also durchaus ein gutes Szenario um ein Negativbeispiel aufzuführen :)
 
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Mighty schrieb:
Was meinst Du damit? Die Aktie war mal bei 86,90 € und dümpelt jetzt bei 14,61 rum

Du berücksichtigst dabei aber nicht die recht üppigen Dividenden, die das Unternehmen zahlt.
 
BridaX schrieb:
Diejenigen die viel Geld verloren haben, haben:
  • Nicht ausreichend diversifiziert
Eben, denn wenn man sich die Entwicklung des DAX bzw. des DAX Kursindex (der ist ja auch ohne Dividenden) ansieht, so stand der Kurs-DAX damals um die 3000 und der DAX um die 4000 Punkte.

Vergleich-entwicklung-performanceindex-kursindex-seit-1988.png


Das Bild geht nur bis Juli 2017, aber aktuell sind es 5900 Punkte für den DAX Kursindex, als rund doppelt so viel wie beim Erscheinen des T-Aktie und der DAX steht gerade bei 13.191. Was auch zeigt wie viel die Dividende im Laufe der Zeit ausmacht. Auf der Spitze der Dot-Com Blase Anfang 2000 war der Kurs-DAS mit über 6000 Punkten sogar höher als heute.

Der Dow Jones oder auch der S&P 500 sind übrigens auch Kurs Indices, rechnen als die Dividenden nicht ein (der DAX tut ja so als würde man damit sofort wieder Aktien kaufen) und schaut mal wie hoch die damals standen und wie hoch heute.
 
Merke: Alle die irgendwie professionell mit Boersenhandel zu tun haben wie, Bank, Börse, Handelsplatz, Plattform, Berater, usw rate dasselbe:
Mache viele Trades
Verkaufe schnell
Kaufe oft
Kaufe verschiedenes
Kaufe viele kleine Pakete
Verkaufe Verluste

Wie unschwer ableitbar ist, verdienen sie umso mehr je mehr gehandelt wird.
Ich hab mein Anlageverhalten, aktiv seit 2009, nie nach diesen Tipps gesteuert und bin gut gefahren damit.

Mein Tipp: Common Sense und Ruhe bewahren beim Handel. Gier und Unbesiegbarkeitsgefühle bekämpfen.

Wenn du eine grosse Summe hast ist ein DAX Unternehmen keine schlechte und jedenfalls ziemliche sichere Wahl.
Falls keine Aktien direkt in Frage kommen oder monatliche Sparbetrage eventuell ETF oder passive Indexfonds.
 
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LencoX2 schrieb:
Ich hab mein Anlageverhalten, aktiv seit 2009, nie nach diesen Tipps gesteuert und bin gut gefahren damit.
Eben, Hin- und Her macht Taschen leer, Buy&Hold ist meistens die bessere Strategie, dazu breit gestreut.
LencoX2 schrieb:
Wenn du eine grosse Summe hast ist ein DAX Unternehmen keine schlechte und jedenfalls ziemliche sichere Wahl.
Nein, nie in nur ein Unternehmen investieren, auch wenn es ein DAX Unternehmen ist. Von denen gibt es genug Beispiele wo die Kurse heute weit unter den historischen Höchst- und auch langjährigen Durchschnittswerten liegen. Die Größe des Unternehmens alleine, bietet noch keine wirklich Sicherheit vor massiven Kursverlusten. Das A und O einer guten Aktienanlage ist die breite Streuung über verschiedene Branchen.
 
Gibt es eigentlich für Anfänger ein bestimmtes Forum zu empfehlen um sich grundsätzlich
einmal schlau zu machen ?

Oder gerne auch Bücher oder anderer Informationsformen....
geht mir Hauptsächlich um langfristige Anlagen bzw. Sparplan.

PS: Aktueller Wissenstand = Aktien ? Kann man das Essen ?? :D
 
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