Beruflich in die USA

Schmalhans93

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Hallo zusammen,

ich bin ein „Young Professionall“ wie man so gerne sagt.
Ich arbeite in einem internationalen Konzern mit Hauptsitz in Deutschland.

Mein Arbeitgeber ist auf mich zugekommen und hat mir angeboten in einem Projekt mitzuarbeiten für das ich (erst einmal) für ca. 3-4 Wochen alleine an einen unserer Standorte in den USA reisen müsste.

Da das meine erste berufliche Reise wäre würde ich gerne mal von euch hören worauf man da achten sollte.

Ich war erst vor kurzem privat in den USA, habe also noch ein gültiges ESTA.
Auch Kreditkarten (Amex, Visa) sind vorhanden.

Was braucht man sonst für einen längeren Aufenthalt dort? Internationaler Führerschein? Spezielles Arbeitsvisum? Mobilfunkvertrag für die USA?

Ich würde mich einfach mal über eure Erfahrungen freuen.
 
Dein Konzern sollte das meiste davon für dich organisieren bzw. organisieren lassen. Das wichtigste ist das Arbeitsvisum, welches du auf jeden Fall benötigst. Sonst wirst du bei der Einreise auch ganz schnell wieder zurück geschickt, wenn du angibst beruflich dort zu sein aber kein Arbeitsvisum hast. Von steuerlichen und versicherungstechnischen Fragen ganz zu schweigen.

Das Visum dauert in der Regel 1 Monat zu beantragen, vllt auch länger - je nachdem wie viel Erfahrung dein Unternehmen damit schon hat, also fangt schonmal an euch damit zu beschäftigen ;)

Du solltest auch ganz klar nachfragen wie es steuertechnisch aussieht, oft wird man nämlich auch in den USA steuerpflichtig, je nachdem wie das ganze organisiert wird.

In der Regel wissen das aber internationale Konzerne und stellen hier Beratung zur Verfügung. Abteilungsleiter bzw. Vorgesetzte wissen um die Komplexität allerdings nicht immer und denken das geht eh recht einfach.

Nur als Anhaltspunkt, alleine das Eintragen des Visums in den Pass hat bei mir eine Woche gedauert und man muss zu einer US Botschaft dafür, den Pass abgeben und die senden ihn dann wieder zurück wenn er fertig ist. Da war der Papierkram aber schon im Vorhinein erledigt.

Internationaler Führerschein würde ich machen, auch wenn er wsl nicht notwendig ist. Ist halt bei Polizeikontrollen unter Umständen einfacher zu lesen.

Mobilfunkvertrag würde ich nicht machen für diesen kurzen Zeitraum, kommt aber auf dein Vorlieben an. Privat kann man WhatsApp nutzen (über WiFi, Handy im Flugmodus) und beruflich gibts Teams mit Telefonnummer. Würde ich aber die zuständigen Mitarbeiter fragen, was beruflich notwendig ist bzw. zur Verfügung gestellt wird.

Wichtiger als Führerschein oder Mobilfunk ist aber die Kranken-/Unfallversicherung. Das solltest du mit deinem Arbeitgeber klären, vor allem ob die auch deine Freizeit dort abdeckt und was genau. Ansonsten gibts da eh recht günstige temporäre Versicherungen in Deutschland die ich einfach abschließen würde, falls etwas ist.
 
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Danke.

Ich habe früher mal bei einem DAX Konzern gearbeitet - die hatten extra Berater die sich um genau solche Themen gekümmert haben.

Beim aktuellen Arbeitgeber ist es aber noch eher selten dass Mitarbeiter für einen längeren Zeitraum im Ausland arbeiten, daher kennt sich hier gefühlt niemand wirklich damit aus.

Dass ein Arbeitsvisum recht lange dauern kann wusste man aber wohl, deshalb wurde mir vorgeschlagen dass ich mit dem Touristenvisum einreisen soll… und quasi vorgeben soll Urlaub zu machen. Aber darauf werde ich mich nicht einlassen.
 
Schmalhans93 schrieb:
Dass ein Arbeitsvisum recht lange dauern kann wusste man aber wohl, deshalb wurde mir vorgeschlagen dass ich mit dem Touristenvisum einreisen soll… und quasi vorgeben soll Urlaub zu machen. Aber darauf werde ich mich nicht einlassen.
Mach das ja nicht. Im besten Fall, wirst du bei der Einreise abgewiesen. Erwischen sie dich danach, riskierst du ein Verfahren wegen unerlaubter Einreise, Arbeiten ohne Arbeitsgenehmigung und vor allem Steuerbetrug.
Auch in Deutschland kanns deswegen dann Probleme mit dem Finanzamt geben.

Dazu kommt eben die Versicherungsfrage. Was passiert wenn du am Arbeitsplatz einen Unfall hast oder gar ein Mitarbeiter wegen dir verunfallt?
Das zahlst du in diesem Fall dann komplett privat und wäre wohl dein Ruin. Da steigt dir nämlich jede Touristenversicherung mit Sicherheit aus.
 
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Schmalhans93 schrieb:
Dass ein Arbeitsvisum recht lange dauern kann wusste man aber wohl, deshalb wurde mir vorgeschlagen dass ich mit dem Touristenvisum einreisen soll… und quasi vorgeben soll Urlaub zu machen. Aber darauf werde ich mich nicht einlassen.
Wer auch immer dir das vorgeschlagen hat, arbeitet hoffentlich bald in einer Position bei der diese Person nicht mehr in Lage ist derart fahrlässiges zu tun.
 
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Schmalhans93 schrieb:
und quasi vorgeben soll Urlaub zu machen
Hat dein Unternehmen sonst noch andere, lustige Vorschläge? Einfach ohne Bezahlung arbeiten? Ist doch quasi fast wie urlaub.
Oder vll noch etwas "Ware" im Handgepäck mitnehmen? Schließlich zahlen sie dir ja schon den Flug.

Ideen haben manche Leute, das glaubst garnicht.

Ganz ehrlich:
Schmalhans93 schrieb:
Aber darauf werde ich mich nicht einlassen
Genau das. Und wenn das Visum 6 Wochen länger dauert dann ist das nicht dein Problem sondern das der Firma. Dann fängt das Projekt halt 6 Wochen später an.
 
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Schmalhans93 schrieb:
Dass ein Arbeitsvisum recht lange dauern kann wusste man aber wohl,
Für sowas gibt es aber auch Spezialisten, die den kompletten Prozess für dich erledigen. Kostet dann eben paar Euro, aber die wissen, was sie tun.

Und wie die anderen Kollegen schon gesagt haben - lass dich nicht zu ner kriminellen Aktion verleiten. Die Amerikanischen Einwanderungsbehörden können ziemliche Stinksäcke werden.
 
Weiß jemand zufällig ob man für ein Arbeitsvisum einen Nachweis über die Sprachkenntnisse erbringen muss?
Also muss man einen Test machen um das Visum zu erlangen?
 
Das kommt aufs Arbeitsvisum an. Für L-1 ist es meines Wissens nicht notwendig, dafür musst du aber schon mind. 1 Jahr bei dem Unternehmen in Deutschland angestellt gewesen sein.
Die Sprachkenntnisse sind aber im Normalfall das geringste Problem, denn haben musst du sie so oder so - sonst wird die Unterhaltung mit dem Officer bei der Einreise nicht lustig und auch der restliche Aufenthalt.

Ob für dich ein B-1 Visum aureichen würde, weiß ich nicht. Das wäre wohl am wenigsten kompliziert.
 
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Ich arbeite schon mehrere Jahre bei dem Unternehmen.

Der Aufenthalt dort ist jetzt mit 4 Wochen angesetzt.

Ich spreche englisch und war auch erst Ende letzten Jahres privat in den USA. Aber ich habe keinen Toefl oder so und hätte da auch nicht so viel Lust drauf.

Btw: vor mir waren Leute am TSA die kein Wort englisch konnten - und die wurden einfach durchgewunken.
 
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Touristen sind etwas anderes, soweit ich weiß hat man mit Visum immer ein Gespräch vor der Einreise. Man wird gefragt wieso man einreist, was man macht etc. sprich die überprüfen vor Ort nochmal ob man das richtige Visum hat. Der letzte Officer hat recht detailliert und interessiert über meine Arbeit nachgefragt. Klang wirklich so als ob ihn das Privat interessieren würde, ich nehme aber an, dass sie so nochmal kontrollieren ob eh alles passt.
 
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Denk an die Adapter für die Steckdosen :-)
 
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hallo7 schrieb:
Klang wirklich so als ob ihn das Privat interessieren würde, ich nehme aber an, dass sie so nochmal kontrollieren ob eh alles passt.
Genau, es wird einfach geprüft ob da ein "Logikfehler" in der Geschichte ist, zudem ist es so ein bisschen Psychologie, denn wenn sich das Gespräch stärker auf eine informelle Ebene bewegt fahren wir unsere "Schutzsysteme" ganz unterbewusst runter. Das nimmt einmal die Spannung aus so einer Situation etwas raus und man verplappert sich leichter wenn denn dann doch was geflunkert wird - z.B. der "Spontanurlauber" in einem Gewerbegebiet seinen "Urlaub" verbringen möchte :D

@Schmalhans93 du musst dir bei einem Kurzvisum keine Gedanken über deine Sprachkenntnisse machen, solange dein AG alles korrekt angegeben hat, der Prozess befolgt wird und du mindestens unterscheiden kannst zwischen business und private/family whatsoever wird das eh ne kurze Sache.
 
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Schmalhans93 schrieb:
Dass ein Arbeitsvisum recht lange dauern kann wusste man aber wohl, deshalb wurde mir vorgeschlagen dass ich mit dem Touristenvisum einreisen soll… und quasi vorgeben soll Urlaub zu machen. Aber darauf werde ich mich nicht einlassen.
ESTA ist kein „Touristenvisum“, sondern eine Anmeldung für „visafreie“ Einreise. Die endgültige Entscheidung zur Einreise trifft dann der Beamte bei US Border and Customs control bei der Einreise.

Man darf durchaus auch zu geschäftlichen Zwecken mit ESTA in die USA einreisen, und das auch angeben. Wenn Dich der Beamte fragt „Leisure or Business“„sagst Du „Business“. Die fragen dich dann manchmal noch nach Art des Business, usw.

Wenn Du z.B. nur zu Meetings mit Deinen US Kollegen einreist, eine Messe oder Konferenz besuchst, oder z.B. Deine US Kollegen schulst, ist das in der Regel auch kein Problem.

Wann wirklich die Grenze zum Arbeitsvisum überschritten wird, ist natürlich eine Frage für Experten in dieser Hinsicht, das bin ich nicht, und hier im Forum darf man ja sowieso keine Rechtsberatung geben.

Ich wollte nur klarstellen, das mit ESTA legal Geschäftsreisen möglich sind. Unf klar: Auf keinen Fall sollte man die Unwahrheit sagen.
 
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TomH22 schrieb:
Ich wollte nur klarstellen, das mit ESTA legal Geschäftsreisen möglich sind. Unf klar: Auf keinen Fall sollte man die Unwahrheit sagen.

Geschäftsreisen, Kunden oder Lieferanten treffen, Verträge unterschreiben kann mit ESTA gut gehen. Entscheidet aber der Beamte an der Grenze und in der Regel lassen es Konzerne nur ungern darauf ankommen. Bei 4 Wochen am selben Standort wird das auch eher schwierig werden zu begründen, dass kein Arbeitseinsatz vorliegt.

Ich kenne konkret einen Fall an dem es ein jemanden erwischt hat mit ESTA und "Buisness", obwohl nur ein Event für ein paar Tage besucht wurde im Namen des Unternehmens. Das hatte dort allerdings einen eigenen Stand. Der Beamte sah darin einen Arbeitseinsatz und damit gabs einen Rückflug nach Hause.

Sobald ein Arbeitseinsatz vorliegt ist definitv ein Arbeitsvisum erforderlich. Und wie gesagt, man sollte nie die Versicherungsfrage vergessen - die Einreise ist ja nicht alles.
 
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Vielen Dank für die ganzen Erfahrungsberichte.

Ich würde meinen Aufenthalt schon als Arbeit bezeichnen.
Wir haben bei uns im Headquarter das Berichtswesen auf ein automatisiertes System umgestellt.
Ich soll nun in die Niederlassung in den USA und soll in einem 4-wöchigen Projekt schauen welche der dort genutzen Berichte ebenfalls automatisiert werden können.
Rein theoretisch würde das auch easy remote gehen, es ist eher so eine Art Anreizsystem meines Arbeitgebers. Wenn man als Mitarbeiter 4 Wochen auf Firmenkosten in die USA darf überlegt man sich vllt. doch nochmal ob man extern wechselt oder eher bleibt ;)
 
hallo7 schrieb:
Entscheidet aber der Beamte an der Grenze und in der Regel lassen es Konzerne nur ungern darauf ankommen.
Das ist im der Tat des generelle Risiko von ESTA, es ist eben kein Visum. Wir sind kein Konzern, sondern ein „Mittelständler“ mit ca. 1000 Mitarbeitern. Wir haben seit ca. 2005 eine Niederlassung in den USA. Für die dort längerfristig arbeitenden Mitarbeiter gibt es natürlich entsprechende Visa. Aber wir haben regelmäßig, ich würde schätzen ca 50 im Jahr, kurzfristige Besuche mit ESTA. Sind aber üblicherweise kurze Aufenthalte von 1-2 Wochen. Mir ist nicht bekannt, dass da was schief gelaufen ist. Ich selber war auch ca. 10 mal dort.

hallo7 schrieb:
Das hatte dort allerdings einen eigenen Stand. Der Beamte sah darin einen Arbeitseinsatz und damit gabs einen Rückflug nach Hause.
Ja, Standpersonal ist ggf. was anderes als „Meet Business Partners at an Exhibition“.
Wenn mich der Beamte fragt, sage ich immer pauschal „business meetings“, ich habe nie erlebt, das jemand tiefer nachgefragt hat.
Aber Du hast im Kern recht, man ist dem Ermessen des Beamten „ausgeliefert“.

Schmalhans93 schrieb:
Ich soll nun in die Niederlassung in den USA und soll in einem 4-wöchigen Projekt schauen welche der dort genutzen Berichte ebenfalls automatisiert werden können.
Du ermittelst also nur die Anforderungen, die eigentliche Wertschöpfung (Entwicklung der Reports) erfolgt in Europa/Deutschland, auf dort laufenden Systemen?
 
TomH22 schrieb:
Du ermittelst also nur die Anforderungen, die eigentliche Wertschöpfung (Entwicklung der Reports) erfolgt in Europa/Deutschland, auf dort laufenden Systemen?

Es ist eine Analyse des Status-Quo.
Es werden alle Berichte zusammengetragen, deren Inhalt analysiert, eventuell redundante Berichte werden eliminiert und es finden kurze Meetings mit den Berichtserstellern statt in denen geschaut wird ob man die Berichte wirklich noch benötigt, wer der Empfänger ist usw.

Ich werde die Berichte aber nicht selbst anpassen oder in das System bringen. Es ist nur eine Bestandsaufnahme.
 
Wenn mich mein Arbeitgeber auf Dienstreise ins Ausland schickt, dann würde ich auch erwarten dass er sich um Visa, Steuer und Krankenversicherung etc. kümmert oder zumindest Tools anbietet mit denen ich als Angestellter ohne Internetrecherche die Dinge beantragen kann. Das fängt ja schon bei Dienstreisen im EU Ausland mit A1 Bescheinigung an…

Schließlich möchte der Arbeitgeber ja auch, dass ich für ihn außerhalb meines vertraglichen Einsatzortes tätig werde. Sollte es keine Expertise dazu im Unternehmen geben, muss man sie eben als Dienstleistung einkaufen.
Dafür gibt es Reisebüros für Geschäftsreisen.
 
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Sehe ich genau so. Bin ehrlich gesagt auch etwas genervt davon dass sich niemand zuständig fühlt…

Der Abteilungsleiter in Deutschland schiebt die Verantwortung an den Manager in den USA, der schiebt sie weiter zu HR…

Naja, mal schauen. Ich selbst kümmere mich nicht aktiv darum.
 
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