News Digitale Geschäftsmodelle beleben Musikindustrie

Crowbar schrieb:
Egoistischen Ignoranten wie dich und xyz- sollte man die Konten pfänden, auf Mindestlohn setzen und mit ausreichend Tempo-Packungen für die eurerseits zu erwartenden Tränen ausstatten.

wie bitte nur weil ich den Mainstream scheiss nicht unterstütz bin ich ignorant?
Ergänzung ()

DerOlf schrieb:
Applaus ist toll (ein gutes Gefühl in jedem Fall) aber fressen kann man das zeug leider nicht, und irgendwie will mir der Bäcker das Brot ja doch nicht schenken, weil ich so'n leidenschaftlicher Künstler bin. Und immer nur für Essen und Trinken (oder sogar für Tutti) aufzutreten, macht auch den leidenschaftlichsten Künsler nicht glücklich. Stellt euch vor ihr habt lange und hart gearbeitet, und müsst euch trotzdem darüber gedanken machen, wie ihr morgen das Frühstück zusammen bekommt.
Geld macht zwar auch nicht glücklich, aber es erleichtert das Leben schon entscheidend.

das ist Blödsinn, viele verdienen doch gut , nur weil sie keine 50 000 000 euro verdienen sind sie nicht arm,
eine gruppe z.b. aus meiner Sammlung verdient im Monat (jeder)ca. 6 000 durch Auftritte.
 
@xyz
Es kommt natürlich immer auf ein paar Faktoren an. Die Zielgruppe zum Beispiel. In einigen Bereichen verdienen auch die Topbands zusammen keine 500.000 im Jahr. 50.000.000 sind höchstens im Mainstream möglich. Ich kenne auch bands, die durch Auftritte und ein bisschen Merchandising (CD's, T-Shirts, Dönnekes), monatlich mehrere Tausender verdienen. Allerdings ist von denen keiner blöd genug, sich nur auf den Erfolg seiner Band zu verlassen. Der kann nämlich ganz schnell mal weg sein. Kurz: Die sind auf die Kohle von Auftritten nicht wirklich angewiesen, denn Musiker sind sie eigentlich nur nebenberuflich. Ich bin momentan auch nicht drauf angewiesen, denn es war mir schon zu beginn klar, dass man davon nur in extrem seltenen Fällen leben kann. Musik ist NICHT mein Beruf. Leider finde ich momentan in meinem Bereich keinen Job.

6000 Im Monat nur durch Auftritte? Gele Sache, wahrscheinlich würde ich die Musik von denen für Mainstream halten, ist aber Geschmackssache. Meistens gibt es doch eher einen Teil der Eintrittsgelder, oft nicht mal genug für die Anfahrt.

In der Regel gilt im Musikbereich eher das Prinzip "pay 2 play". Da ist man froh wenn der eigene Anteil an Eintrittsgeldern für Spesen reicht. Festgage hatte ich bisher etwa 30 mal (ich mach das mittlerweile seit über 20 Jahren) - und es hat die 500-Grenze bisher erst einmal geknackt - nicht pro Nase, sondern für die ganze Band - und von uns wurde für das Geld ein Abendfüllendes Unterhaltungsprogramm erwartet (eine "Band" von insgesamt 15 Menschen, Abendfüllendes Programm all incl. 1.200). Wenn ich für einen ganzen Abend (3-5 Stunden) musikalische Begleitung mal 100 bekomme bin ich glücklich. Und die Festgagen-Auftritte hatte ich alle mit Cover-bands. Ich finde das erniedrigend - weil ich für Geld scheinbar eben nur dann spielen darf, wenn ich Mainstream-Müll reproduziere.

Es geht mir auch nicht um die 5-10% bekannte Bands sondern eher um die Musiker, die in unbekannten bands spielen, teilweise aber um einiges mehr Leidenschaft in ihre Musik stecken und lieber für "n Appel und n Ei" Auftreten, als garnicht. Teilweise großartige Musiker - die leider nicht die größeren Zielgruppen bedienen, oder sich beständig weigern, sich einem Genre zuordnen zu lassen (ein Fehler, denn oft möchten die Leute ja doch, dass sich die Stcke gleichen wie ein Ei dem anderen). Vielseitigkeit (z.B. Hardcore mit Einflüssen aus Bossa Nova, Hip-Hop, Pop und Klassik) kommt scheinbar nicht gut genug an, um damit mehr als Spritgeld zu verdienen.

Mir geht es bei Auftritten nicht ums Geld (das ist eher ein Bonbon), sondern um die Anerkennung meiner Arbeit. Wenn es den Leuten gefallen hat, bin ich auch mit nem warmen Essen und ein paar Gläsern Bier oder Wein zufrieden. Oft reicht es mir zu sehen, dass meine Musik "funktioniert".
Mit meiner Hauptband geht es mir manchmal sogar eher darum, Gesichtszüge von Gästen entgleisen zu sehen. Es gibt eigentlich immer ein paar, die auf unsere Texte nicht klarkommen - zu viele heikle Themen und dann auch noch unpolitisch und das wohl Schlimmste, Deutsche Texte, da kann man es nichtmal mehr einfach ausblenden. Ich liebe diese Musik,obwohl mir klar ist, dass wir eine Zielgruppe bedienen, die mikroskopisch klein ist - wenn es sie überhaupt gibt.
Die Vielseitigkeit unserer Musik möchte ich nicht missen aber genau dadurch machen wir im Prinzip Musik für Musiker, der Rest kapiert ohnehin nicht wirklich, was wir da machen - anwesende Musiker fanden es bisher immer beeindruckend, und halten unsere Musik für was besonderes - Schade, dass ich auch dafür kein Futter kaufen kann.
Das mMn größte Kompliment kam mal von einem eingefleischten Jazzer: "Ihr seid musikalisch echt gut. Es ist richtig Schade, dass ihr keine Musik macht". Um solche sachen geht es mir. Der Typ gehörte eigentlich eher zu denen, die unsere Musik schrecklich finden und trotzdem ist er bis zum Schluss geblieben, weil er einfach wissen wollte, was da noch kommt. Wenn sogar Fans von Miles Davis, Chick Corea oder Herbie Hancock meine Musik interessant genug finden, um sie knapp 60 minuten lang zu ertragen, dann habe ich mMn nach musikalisch etwas richtig gemacht. Ein voller Magen fühlt sich trotzdem besser an.

Sorry für die Wall of Text, aber es ist einfach ein weit verbreiteter Irrtum, dass gute Musiker von ihrer Musik auch leben können. Die meisten können es nicht, sondern sind hauptberuflich Erzieher, Sozialforscher, Nachhilfe- oder Gitarrenlehrer, leben davon eher schlecht als recht (oft reicht es nur mit Unterstützung vom Amt), und sind trotzdem seit Jahrzehnten leidenschaftlich bei der Sache.
Die Zeit in der ich mich von Musik habe ernähren können, habe ich komplett als "Auftragskiller" verbracht - so in Richtung "Fleisch ist mein Gemüse". Hochzeiten, Schützenfeste, Tanzveranstaltungen, karnevalsumzüge und ähnlich anspruchsvolles Publikum. Teilweise ist nichtmal aufgefallen, dass wir einen ganzen Abend mit nur 10 Stücken bestritten haben. Das ist zwar "easy money" - aber ich hab mich immer vergewaltigt gefühlt. Für den Scheiß hätte ich tatsächlich nur 3 Akkorde lernen müssen (statt Kompositionstechnken, Affektenlehre und all den anderen Kram aus'm Musikstudium). Mein Selbstwertgefühl als Musiker war mir irgendwann wichtiger, als das Geld.
Es hat einen sehr guten Grund, warum die KSK (Künstler-Sozial-Kasse) um einiges günstiger versichert als normale Versicherungen, die sich viele Künstler von ihrer kreativen Arbeit allein einfach nicht leisten könnten.




Allerdings ist das alles komplett off topic. Denn mit der Vermarktung digitaler Musik hat das nicht das Geringeste zu tun. Und es ist schwer zu bezweifelln, dass diese Entwicklung in irgendeiner Weise beim musikalischen Proletariat ankommt, nun wo die Musikindustrie das Potenzial des digitalen Marktes erkannt hat. Ich glaube eher, dass eine gewisse Vielfalt jehnseits des Mainstreams sich nun wieder nach Alternativen umschauen muss, da die Portale, auf denen man das heute downloaden kann, vielleicht bald Sony und Co gehören werden. Dann entscheiden wieder die Mainstream-Großverdiener, was man dort bekommt. Bleibt zu hoffen, dass die entsprechenden Betreiber sich dieser Verantwortung bewusst sind, und ihre Vielfalt nicht meistbietend an jemanden verscherbeln, der sie dann Kostenoptimiert (also auf Massentauglichkeit bürstet). Denn an denen verdienen Künstler eigentlich nur, wenn sie ohnehin schon in jedem CD-Regal vertreten sind.
Bandcamp, Soundcloud und ähnliche Dienste kann man in einem solchen "worst case" (ich geb' ja zu, dass ich hier gerade Schwarzmalerei betreibe) wohl getrost in iTunes² bzw. iTunes³ umbenennen. Es sei denn es geschieht ein biblisches Wunder, und die Chefs legen ihre grenzenlose Gier ab, und lassen auch Titel auf ihren Servern, die nicht mindestens XY mal am Tag für Geld gedownloaded werden. Darf man aber wohl von BWL-Verblendeten nicht erwarten. Die einzige Vielfalt an der die Interesse haben, ist die begrenzte Vielfalt im Portemonaie oedr aufm Kontoauzszug (soooooo viele nullen - toll!).
 
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naja 6 000 ist kein Mainstream, Mainstream ist ala bushido,gaga, usw
 
Für mich ist der Mainstream ein bisschen breiter, da gehören auch so acts wie Rammstein, Metallica, die Toten Hosen, Ärzte, KIZ oder Nirvana rein. Alles Musik, die die Welt mMn nicht braucht - denn das gab es schon 100 000 mal.
Ich bin da allerdings auch echt sehr wählerisch. Mainstream bedeutet für mich, die Leute mit altbekannten (teilweise vor 500 Jahren schon gebräuchlichen) Formeln zu beschallen, nur eben mit etwas moderneren Instrumenten.

"Underground" sind 6 000 genausowenig, darauf wollte ich hinweisen. Vielleicht war es einfach ein blödes Beispiel, denn so gut verdienen tatsächlich nur recht wenige Musiker (zumindest habe ich bisher nur eine Handvoll kennengelernt, die überhaupt nur von Musik leben konnten).
 
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