Eigenes Game entwickeln als Laie/Autodidakt?

Bin nach wie vor unschlüssig, mit meinem vorhandenem Nichtwissen dachte ich immer, dass heutezutage mit vorhandener Software Spiele Wie Tetris und Co in "7 Stunden" fertig entwickelt werden.

Einerseits denk ich mir ok, so ein game wie:
King Arthur: Knights Tale
is jetzt definitiv kein Triple A Titel, trotzdem ein schönes Spiel was mir viel Spaß gemacht hat. Lt Angaben waren aber schon bei dem Spiel 60 devs daran beteiligt. Und da hatte sicher jede einzelne Ahnung von seinem Handwerk.

Dann seh ich auf YT sowas:
Diablo Clone in 1 week
Typ der sowas in ner Woche aufgestellt hat? Was wür der in nem Jahr zusammenbringen und vlt noch mit mehr support.


Aber ja, denke werds einfach mal austesten und seh dann eh nach ein paar Wochen obs mir Spaß macht oder nicht.
 
Styros schrieb:
Dann seh ich auf YT sowas:
Diablo Clone in 1 week
Typ der sowas in ner Woche aufgestellt hat? Was wür der in nem Jahr zusammenbringen und vlt noch mit mehr support.
Der Typ hat einfach eine fertige Engine und fertige Assets genutzt und viele von einer sehr mächtigen Engine bereitgestellten Features aneinandergefügt.
Schon alleine dafür, um Figuren mit den Animationen (Laufen, Springen, Rennen, Schwert, Funken etc.) über ein langweiliges Schachbrettmuster laufen zu lassen, kann man locker eine Woche und mehr Zeiten versenken, wenn man wirklich alles selber machen würde und mit einer nackten IDE mit nur dem Boilerplate-Code und einem Blanko-Screen von Blender beginnt.
Am anderen Ende könnte man auch einfach Super Mario Maker (2D-Jump&Run), Sauerbraten (3D-Shooter), Trackmania (3D-Autorennen) oder ähnliches verwenden und hätte an einem Tag schon sein eigenes Level fertig - ohne größere Programmierkenntnisse.

Gerade bei komplexen Spielen musst du dir überlegen, wie viel du selber machen willst und wie viel Arbeit dir durch fertige Lösungen abgenommen werden soll.

Bin kein professioneller Spieleentwickler, aber das eine oder andere kleine Jump&Run-Spiel hab ich schon spaßeshalber gebaut. Und muss sagen, alleine um eine Steigung (mit beliebigen Winkel) zu implementieren, wo eine Figur ein Berg hoch und runterläuft, hatte ich viel mit Mathe und Vektoren zu tun gehabt, wo ich auch Tage dran beschäftigt war. Da mir die Grundlagen wichtig waren, war es nicht schlimm, dass das Spiel nicht mit allen Effekten und Drumherum ausgestattet war und schon gar nicht voll releasefertig war.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Styros
Hier noch ein sehr gutes Unity-Tutorial für Leute, die bei Null anfangen.
 
Auch hier greift wahrscheinlich das 80/20 Prinzip. Mit Engines wie Unreal oder Unity bekommst Du wenn Du Dich auskennst wahrscheinlich schnell einen Prototypen gebaut. Aber auch kein ausgefeiltes Game. Und wenn Du Dir irgendwann bis ins letzte Detail Gedanken gemacht hasst um Dein Game und grob alles gebaut hast, dauern die letzten 20%, der Feinschliff bis es hübsch aussieht und gut läuft nochmal 4 Mal so lange, sprich 80% der Zeit.

Und die ersten 20% werden Dir schon lang vorkommen.
 
Man sollte sich halt auch selbst die Frage stellen, was das Ziel dabei sein soll. Ich habe auch mit Unity einiges ausprobiert, aber dabei kam nie ein fertiges Spiel raus. Mir ging es eher darum Techniken & Funktionen in Spielen besser zu verstehen.

Klar gibt es immer wieder dieser 1 Mann Projekte, wo man sich denkt, ja das kann ich auch... Nein leider weit gefehlt.

Unity ist ein guter Einstieg und macht auch Spaß. Ich habe allerdings schnell feststellen müssen, dass Abends 2 Stunden nach der Arbeit mit im Prinzip vollem Kopf, nicht ausreichen um da irgendwas auf die Beine zu stellen. Das klappt vielleicht wenn man im Thema drin ist, aber so kämpft man auf verlorenem Posten, weil einfach unglaublich viel Zeit drauf geht.
 
Mein Neffe hatte das gleiche Mindset und wollte gleich ein Minecraft oder ähnliches nachbauen - ohne Programmierkenntnisse, ohne zu wissen was da auf einen zukommt. Ich habe ihn recht schnell stoppen müssen und ihm folgenden Kurs empfohlen (Week 0 bis einschließlich 5): https://cs50.harvard.edu/x/2023/weeks/0/

Eine bessere Einführung in Programmierung gibt es defakto nicht!
Ich habe selbst über 30 Jahre Programmiererfahrung und habe mir den Kurs bis zum Python-Modul reingezogen und fand den wirklich gut. Man brauch keinerlei Grundlagen dafür, denn alles wird erklärt.

Danach kann man dann anfangen mit Unity, Unreal, Godot, Game-Maker, Construct 2 usw.
Oder sogar wie ich anfangen würde, kleine Minispiele bauen und Klassiker nachbauen, Pong, Breakout, Pacman, Tetris, Mario usw.

Vorher macht es einfach keinen Sinn.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: u-blog
Styros schrieb:
Bin nach wie vor unschlüssig, mit meinem vorhandenem Nichtwissen dachte ich immer, dass heutezutage mit vorhandener Software Spiele Wie Tetris und Co in "7 Stunden" fertig entwickelt werden.
Das klingt ein bisschen nach "ich finde Ausreden, um nicht mit was anzufangen, weil ich nicht den perfekten Anfang kenne". Nicht das Ziel in einer bestimmten Zeit erreichen wollen, sondern den Weg beschreiten, das ist die wahre Kunst. Such dir irgendwas aus und fang an, anstatt deine Zeit mit der Suche nach der richtigen "Laufbahn" zu verschwenden. Du willst ja lernen, wie man entwickelt und nicht, wie man ein Spiel in 7 Std. baut. Dieser Prozess dauert Monate oder Jahre, je nach Vorkenntnissen.

Zwei ganz wesentlicher Aspekte sind aber bei diesen "Bau dir ein Spiel in 3 Std." Angebervideos tatsächlich sinnvoll: Perfektion ist dein Feind und frühes ausliefern / Early shipping ist wichtig.
Sobald deine Spielfigur irgendwas machen kann, gleich eine Binary bauen und Freunde damit spielen lassen. Das gibt wertvolles Feedback und motiviert dich, weiter zu machen.

Noch wichtiger: Am Ball bleiben. Reservier dir pro Woche 2Std. und programmiere weiter, auch wenn du mal keinen Bock hast. Damit gewährleistest du, dass der Lernerfolg stetig größer wird.

Wenn man nach 1 Woche das Handtuch wirft, nur weil man was bestimmtes nicht hinbekommt, ist Software-Entwicklung nicht das richtige für dich :-)
 
Finalspace schrieb:
Eine bessere Einführung in Programmierung gibt es defakto nicht!
Wow, ein ziemlich absolutes Statement...

Sowas ist ja immer sehr subj... ach, wem will ich was vorspielen: eine bessere Einführung in die Programmierung gibt es nicht.

Wer direkt mit Spieleentwicklung anfangen will, finde das 2d Godot Tutorial von BornCG sehr gut verständlich und besonders anfängerfreundlich erklärt.
 
u-blog schrieb:
Sowas ist ja immer sehr subj...
So subjektiv ist das nicht mal, eher Unsinn. Weil es gibt nicht "die" Einführung. Es ist ein so weites Feld...
Aber wenn man mit der "Money-Idee" anfangen will, scheitert man.
 
Zurück
Oben