Noch eine Ohrfeige an alle Befürworter der Netzsperren:
70% der Opfer kannten den Täter!In der Debatte um Internetsperren für kinderpornografische Seiten meldet sich zunehmend der Verein Missbrauchsopfer gegen Internetsperren (Mogis) zu Wort und hat nun die polizeilichen Statistiken des Bundeskriminalamts untersucht.
Befürworter der Internetsperren führen in ihrer Argumentation häufig das Austrocknen eines Marktes für Kinderpornografie an, der im Internet besteht. Christian Bahls vom Verein Mogis hat sich hierzu die Kriminalstatistiken des Bundeskriminalamts einmal näher angesehen. Aus den Daten ergibt sich nämlich keineswegs ein millionen- oder gar milliardenschwerer Markt für Kinderpornografie im Internet. Im Gegenteil kommt die Statistik zunächst auf einen ganz anderen Schluss: In lediglich 0,8% aller Fälle von Kindesmissbrauch hatten die Täter die Absicht, den sexuellen Missbrauch zu dokumentieren und Bilder zu verbreiten. Im Jahr 2007 gab es dagegen über 12.000 Fälle von Kindesmissbrauch ohne Dokumentationsabsicht.
Die Kriminalstatistik des BKA belegt außerdem auch, dass bei Missbrauchsfällen 94% der Täter alleine gehandelt haben und auch bei den Fällen, in denen die Verbreitung von Kinderpornografie im Vordergrund steht, haben drei Viertel der Täter alleine gehandelt. Rund die Hälfte der Täter sind bereits polizeibekannt. Auch die Täter-Opfer-Beziehung spricht eindeutig gegen einen florierenden Markt. Laut Ermittlungsstatistiken stammt die deutliche Mehrheit der Täter aus dem nahen Umfeld des Opfers. Während bei der Gesamtbetrachtung der Fälle 50% der Täter mit dem Opfer verwandt oder bekannt waren, sind es bei den Fällen zur Verbreitung von Kinderpornografie sogar 70%.
"Und gegen diesen Missbrauch im Bekanntenkreis soll jetzt eine Sperre im Internet helfen?", fragt sich Christian Bahls angesichts dieser eindeutigen Fakten. Der Bundesregierung wirft er vor, das Leid unzähliger Kinder zu bagatellisieren, "um in Deutschland eine Infrastruktur zu etablieren, die dem Ausblenden beliebiger Inhalte dienen wird". Seiner Ansicht nach muss die Regierung andere Lösungen anbieten, um Kindesmissbrauch zu verhindern. Er fordert beispielsweise "echte Hilfe" für Opfer, eine Verringerung der Dunkelziffer bei Fällen des sexuellen Missbrauchs und eine stärkere Verfolgung der Täter. Außerdem unterstützt er das Berliner Projekt Kein Täter werden, das Pädophilen Therapien anbietet, um sie dadurch vom sexuellen Missbrauch abzuhalten.
http://www.gulli.com/news/kinderpornografie-70-der-opfer-2009-04-29/
70% der Opfer kannten den Täter!In der Debatte um Internetsperren für kinderpornografische Seiten meldet sich zunehmend der Verein Missbrauchsopfer gegen Internetsperren (Mogis) zu Wort und hat nun die polizeilichen Statistiken des Bundeskriminalamts untersucht.
Befürworter der Internetsperren führen in ihrer Argumentation häufig das Austrocknen eines Marktes für Kinderpornografie an, der im Internet besteht. Christian Bahls vom Verein Mogis hat sich hierzu die Kriminalstatistiken des Bundeskriminalamts einmal näher angesehen. Aus den Daten ergibt sich nämlich keineswegs ein millionen- oder gar milliardenschwerer Markt für Kinderpornografie im Internet. Im Gegenteil kommt die Statistik zunächst auf einen ganz anderen Schluss: In lediglich 0,8% aller Fälle von Kindesmissbrauch hatten die Täter die Absicht, den sexuellen Missbrauch zu dokumentieren und Bilder zu verbreiten. Im Jahr 2007 gab es dagegen über 12.000 Fälle von Kindesmissbrauch ohne Dokumentationsabsicht.
Die Kriminalstatistik des BKA belegt außerdem auch, dass bei Missbrauchsfällen 94% der Täter alleine gehandelt haben und auch bei den Fällen, in denen die Verbreitung von Kinderpornografie im Vordergrund steht, haben drei Viertel der Täter alleine gehandelt. Rund die Hälfte der Täter sind bereits polizeibekannt. Auch die Täter-Opfer-Beziehung spricht eindeutig gegen einen florierenden Markt. Laut Ermittlungsstatistiken stammt die deutliche Mehrheit der Täter aus dem nahen Umfeld des Opfers. Während bei der Gesamtbetrachtung der Fälle 50% der Täter mit dem Opfer verwandt oder bekannt waren, sind es bei den Fällen zur Verbreitung von Kinderpornografie sogar 70%.
"Und gegen diesen Missbrauch im Bekanntenkreis soll jetzt eine Sperre im Internet helfen?", fragt sich Christian Bahls angesichts dieser eindeutigen Fakten. Der Bundesregierung wirft er vor, das Leid unzähliger Kinder zu bagatellisieren, "um in Deutschland eine Infrastruktur zu etablieren, die dem Ausblenden beliebiger Inhalte dienen wird". Seiner Ansicht nach muss die Regierung andere Lösungen anbieten, um Kindesmissbrauch zu verhindern. Er fordert beispielsweise "echte Hilfe" für Opfer, eine Verringerung der Dunkelziffer bei Fällen des sexuellen Missbrauchs und eine stärkere Verfolgung der Täter. Außerdem unterstützt er das Berliner Projekt Kein Täter werden, das Pädophilen Therapien anbietet, um sie dadurch vom sexuellen Missbrauch abzuhalten.
http://www.gulli.com/news/kinderpornografie-70-der-opfer-2009-04-29/