Ist die Macht des Einzelnen in der Marktwirtschaft größer als in der Demokratie?

niqlas

Banned
Registriert
Nov. 2014
Beiträge
194
Diese Frage ist mir nur durch Zufall eingefallen. Ich war im Supermarkt und habe nach Cornflakes gesucht. Als ich vor dem meterlangen Regal mit allen nur erdenklichen Sorten von Cornflakes, Müsli und Kernigen stand, ist mir, wie eigentlich jedes Mal, aufgefallen, dass die typische Cornflakes-Box zum großen Teil nur Luft enthält (siehe Bild). Würde das Ziel der Hersteller sein, die Cornflakes mit einem möglichst geringen Verbrauch von Verpackungsmaterial einzupacken, würde die typische Cornflakes-Verpackung definitiv anders aussehen.
Anhang anzeigen 594701

Warum sieht die Cornflakes-Box also so aus wie sie aussieht und enthält so viel Luft? Liegt es daran, dass sich Cornflakes in dieser Verpackung besser kaufen und der Konsument vom Hersteller fordert, sei es direkt oder indirekt, die Cornflakes genau so zu verpacken?

Nun zum Titel bzw. zur Überschrift dieser Frage (eigentlich "Ist die Macht eines jeden Individuums in der freien Marktwirtschaft größer als in der Demokratie?", passte leider nicht in die Überschriften-Zeile). Viele Personen sind nicht wirklich zufrieden mit der Macht eines jeden Einzelnen in der Demokratie, sei es wegen des starken Lobbyismus' und Einfluss' von Konzernen auf die Politik und Entscheidungsfindung oder dem Vorwurf, Politiker seien letztendlich nur Marionetten und es mache keinen großen Unterschied, welche politische Partei an der Macht ist, weil die Personen, die die Fäden in der Hand haben, sich dadurch nicht ändern oder beeinflussen lassen und weiterhin im Hintergrund agieren. Zusätzlich wird einigen Bürgern, vor allem Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wird eine gewisse Politikverdrossenheit vorgeworfen. Die (politische) Macht eines jeden Individuums scheint also beschränkt zu sein und sie wird zusätzlich nur mangelhaft in Anspruch genommen.

Doch jeden Tag entscheiden wir uns mehrmals dafür, welchem Unternehmen wir für welche Gegenleistung unser Geld und damit unsere Macht geben. Wir kaufen die Cornflakes-Packung, die vielleicht ansprechender erscheint und nach mehr aussieht, obwohl sie einfach nur Luft enthält, wir beschweren uns über die Qualen, die Schweine, Hühner und co. in Mastbetrieben erleiden, bevor sie bei uns auf dem Teller landen, beklagen den niedrigen Anteil der Elektroautos an den Neuzulassungen und interessieren uns nicht dafür, dass kleine Kinder unsere Kleidung in Bangladesch nähen.

Würden uns diese Dinge wirklich interessieren, so wären sie längst nicht mehr so. Indem wir jeden Tag die Entscheidungen treffen, was wir kaufen und was nicht, gestalten wir, und damit ist sowohl jeder einzelne als auch die Gruppe der Konsumenten gemeint, unsere Umwelt deutlich mehr, als wir es durch die politische Macht können und, ich glaube, auch mehr als es uns selbst bewusst ist.

Was ist Eure Meinung dazu? Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen!
 
Die Frage ist an sich unsinnig, denn zeige mir eine freien Marktwirtschaft in einem Land welches nicht eine Demokratie ist! Man könnte vielleicht an China denken, aber bei dem Einfluss den die Partei und Regierung dort auf die Wirtschaft nehmen, würde ich nicht von einer freien Marktwirtschaft reden wollen. Die freien Marktwirtschaft kann nur in einer Demokratie funktionieren.

Besser wäre die Frage, ob wir als Teilnehmer (Nachfragende) in einer freien Marktwirtschaft mehr Einfluss haben wie als Wähler in einer Demokratie. Die würde ich bejahen, denn die Demokratie grenzt Randgruppen aus, die 5% Hürde macht dies sehr deutlich, aber 5% von 80 Millionen Konsumenten sind ein Markt für den sich die allermeisten Firmen sehr wohl interessieren.

Zur Cornflakes-Box mit so viel Luft werden die Hersteller Dir sagen, dass dadurch das Produkt besser geschützt ist, während es in Wahrheit darum gehen dürfte, dass die meisten Leute eben eher nach der Größe der Packung als der Gewichtsangabe gehen werden, wenn sie nicht sowieso schon wegen der Marke in ihrer Entscheidung vorgeprägt sind, wie die Sendung Markencheck im WDR immer wieder schön demonstriert.
 
1) Das hat zu einem großen Teil verpackungstechnische Gründe. Die Tüten werden von einem Menschen in eine Maschine gestapelt (in der Regel zusammengefaltet), dann nimmt sie eine Maschine auf, öffnet die Tüten (manchmal sind die Tüten auch auf einer Rolle, dann werden sie auch noch geschnitten) und dann kommen die Cornflakes automatisch rein.
Am Ende wird verschlossen und eventuell zuvor vakuumiert etc., ebenfalls alles automatisch. Die Höhe ließe sich also ohne Aufwand, wenn überhaupt, nur minimal verringern, da in derselben Produktionsstraße ja oft nicht nur ein Produkt hergestellt wird, sondern u. U. auch andere Cornflake-Sorten, welche bei gleichem/ähnlichen Gewicht mehr Volumen haben.

Dasselbe Problem gibt es oft auch bei Kartoffelchips.

Natürlich gibt es aber auch Verpackungen die völlig grundlos deutlich zu groß sind - solche Tüten sind, in dieser Form, zumindest aus meiner Sicht oft ein nur schwaches Beispiel.

2) Viele Personen? Weil du und ein paar Leute in deinem Sozialgefüge das so sehen?

3) Jugendliche und junge Erwachsene haben nun mal oft andere Prioritäten als Politik. Das liegt in der Natur der Sache und auch in der Energie, welche junge Menschen üblicherweise "übrig" haben - z. B., weil sie noch nicht voll arbeiten müssen.

4) Von Verschwörungstheorien á la Marionetten halte ich wenig. Auch Lobbyismus wird oft überschätzt, denn es gibt in aller Regel Gruppierungen auf beiden Seiten, also nicht nur Industrievertreter. Gerade in den USA ist diese andere Seite extrem stark.

5) Das ist pure Theorie. Wenn das Kind in $Lampukistan keine Klamotten mehr nähen kann, dann kann sich die Familie dort in aller Regel nicht mehr ernähren - Alternativarbeitsplätze gibt es nicht. Gleichzeitig kostet Kleidung in Deutschland dann durchaus 200-500% mehr, je nach Startpreisgefüge, worunter gerade und vor allem die Ärmsten leiden werden, da es eben keine T-Shirts und Hosen mehr für 3€ geben kann.

6) Natürlich entscheidet der Konsument und regt damit Änderungen an. Allerdings kann ein Konsument nur bedingt entscheiden - im PC-Bereich gibt es für Spieler praktisch kaum Alternativen zu Intel, AMD und nVidia. Die Entscheidungsfreiheit ist also überschaubar.

7) Noch nie ging es der Menschheit so gut, noch nie gab es überall auf der Welt so viel Luxus, noch nie hatte man in den führenden Gebieten so eine breite und tiefe Versorgungsmöglichkeit.

8) Demokratie und Marktwirtschaft schließen sich nicht aus, sie bedingen sich aber auch nicht.
 
Kommentar: die begriffe sind völlig zusammenhanglos, wie du sie formuliert hast. Marktwirtschaft mit Demokratie zu vergleichen oder eben gegenüberzustellen ist wie äpfel mit Birnen zu vergleichen. geht nicht. geht nicht gibt's nicht? in diesem fall schon.

:-/
 
Na aber sicher geht das.

Das Prinzip ist doch, man macht sein Kreuzerl und setzt sich wieder auf die Couche und guckt weiter wie sich 20 Personen um einen Ball streiten.

Oder man nutzt ein OS lässt sich gängeln, weil man zu bequem ist sich was neues an zu eignen und weil man lieber Konsumiert anstatt den Verzicht zu erlernen.


Selbstverantwortung, Fehlanzeige.
 
Zuletzt bearbeitet:
Entspannung und das Ausüben des Wahlrechts haben sehr wohl etwas mit Selbstverantwortung zu tun, genauso wie die Freude am Konsum oder auch den bequemen Weg zu wählen.

Nicht jeder hat selbst politische Ambitionen, nicht jeder hat Interesse daran sich ewig mit einem Gebrauchsgegenstand zu beschäftigen, nicht jeder kann sich so wie du für elitäre Hobbies begeistern und nicht jeder möchte ohne Strom in einer Höhle leben. Du ja ganz offensichtlich auch nicht.

Im Internet von Konsumverzicht zu sprechen halte ich immer für etwas naiv. Schon der Weg ins Internet ist reiner Konsum, dazu kommt dann die Infrastruktur.
 
Dann erkläre doch mal. Aber mit dem Liefern von Argumenten hast du ja auch in anderen Threads so deine Probleme.
 
Ich verstehe nicht, wie einige darauf kommen, dass ich Demokratie als eine Alternative zur freien Marktwirtschaft sehe. Mir war beim Stellen der Frage durchaus bewusst, dass Demokratie eine (politische) Herrschaftsform ist und dass die freie Marktwirtschaft eine Wirtschaftsform ist.

Holt schrieb:
Besser wäre die Frage, ob wir als Teilnehmer (Nachfragende) in einer freien Marktwirtschaft mehr Einfluss haben wie als Wähler in einer Demokratie.
Das ist doch genau die Frage, die ich meine. Nur dass ich statt des von Dir verwendeten Begriffs "Einfluss" den Begriff "Macht" verwendet habe.

Holt schrieb:
Die[se Frage] würde ich bejahen, denn die Demokratie grenzt Randgruppen aus, die 5% Hürde macht dies sehr deutlich, aber 5% von 80 Millionen Konsumenten sind ein Markt für den sich die allermeisten Firmen sehr wohl interessieren.
Vielen Dank für Deine Meinung!
 
Ich empfinde es schwierig da eine sinnvolle Brücke zu schlagen. Die Demokratie müsste dann Einfluss auf die Marktwirtschaft nehmen wie z.B. die Grünen es vorschlagen mit einem Veggieday. Das hat dann aber auch schnell den Touch einer Zensur bzw. Bevormundung, denn unser höchstes Gut ist nun mal entscheiden zu können was wir wann wie wo und in welcher Menge konsumieren. Wir haben einfach die freie Wahl und daran darf und sollte die Demokratie auch nichts ändern bzw. regulierende Maßnahmen ergreifen, wodurch eine Partei wie die Grünen für mich auch einfach un wählbar ist, weil sie diesen Punkt anders sehen.

Zudem leben wir heutzutage in einer Pippielangstrumpfwelt. Sprich ich mache die Welt wie sie mir gefällt. Das sieht man bei so vielen Themen, Fleisch essen ist böse, also wird ein Salat zu mittag gegessen und dann mit den Freundinnen zu Primark shoppen gegangen. Ich brauche kein Auto, also ist Auto fahren für die Menschheit sinnlos und kann abgeschafft werden. Mein Nachbahr ist Flüchtling und hilft mir beim Hecke schneiden, Integration funktioniert also. Wir leben in einer Welt voller Extreme und Schubladendenken, es gibt Weg A und Weg B, aber so einfach ist es eben oft nicht. Es gibt eben oft auch noch Weg C,D, E und sogar F.

Die Marktwirtschaft können nur wir als Konsumenten regulieren bzw. bestimmen aber auch hier wäre ein besseres Informationsspektrum einfach wichtig. Ich bin da schon lange für ein Ampelsystem Grün Produkt ist Gesund und die Firma achtet auch auf die Nachhaltigkeit etc. Gelb Produkt ist so lala und Rot = Produkt ist schlecht. Das wäre für jeden Verbraucher verständlich aber da streubt sich die Industrie natürlich vehement dagegen, wäre ja auch doof wenn auf einmal das Veggieprodukt aufgrund seiner chemischen Zusätze Rot markiert wäre.

Besser finde ich da den Weg den Schweden eingeschlagen hat, dort schafft man es einfach immer wieder mit vergleichsweise simplen Lösungen etwas zu ändern. Man hat in Schweden die Mehrwertsteuer auf Reperaturen gesenkt, damit die Bürger wieder mehr Artikel reparieren lassen wodurch man der Wegwerfgesellschaft etwas entgegen gehen möchte. Das ist z.B. etwas wo ich finde das die Politik äußerst sinnvoll mit kleinen Kniffen in den Markt eingreifen kann, ohne aber eine Bevormundung zu betreiben.
 
mMn hat der Einzelne weder in einer Demoratie, noch in der Marktwirtschaft irgendwas zu sagen.
Dafür brauchts halt Mehrheiten bzw "größere" Minderheiten.

Wenn man sich explizit auf Gesetzesverstöße beziehen kann sieht es anders aus.
Da mahlen aber beide Mühlen langsam.

Große Unternehmen sitzen sowas sonst einfach aus bzw Regierungen (siehe NSA, VDS usw auch).

Zu Deinem Cornflakes Gedönse.
Da nutzen die Unternehmen grauzonen aus. Es liegen glaub ich Beschwerden gegen sowas von Verbraucherschützern vor, aber kA wie da der Stand der Dinge ist.
 
Zurück
Oben