News SPD und Piraten präzisieren Pläne für Urheberrechtsreform

Ich finde es jedes Mal auf Neue amüsant zu lesen, wie die Piraten die Rechte der Urheber gegenüber den Rechteverwerten stärken wollen. Die Urheber selber, allen voran Independent- und Nachwuchskünstler, betonen aber immer wieder vehement, dass sie durch die geforderten Maßnahmen der Piraten in höchstem Maße benachteiligt würden.

Die Klientel der Piraten besteht ausschließlich aus Konsumenten. Vor diesem Hintergrund ist ein Hohn mit so dreisten Lügen an die Öffentlichkeit zu gehen. Es wird immer wieder verschwiegen, dass Sony, BMG und Co. nicht nur verwerten, sondern auch jedes Jahr Milliarden in die Produktion von neuen Medieninhalten investieren. Das machen Google und Facebook nicht.

Generell denke ich, dass die Piraten hiere eine gewaltige Lüge kommunizieren: Das Problem ist bei der Moral der User zu suchen und nicht beim Vertrieb der Medieninhalte. Selbst wenn die alle ihre Punkte durchboxen würden, würde der Großteil der User immer noch kein Geld bezahlen, weiterhin den illegalen und kostenfreien Weg gehen.

Das beste Beispiel ist doch Steam: AAA-Titel für unter 15€, Patches freihaus, Sprache frei auswählbar, Paypal-Bankeinzug und und und... Hat sich Steam positiv auf die Raubkopien ausgwirt? Nicht im geringsten! Den meisten Raubkopieren geht es in erster Linie darum, kostenlos an die Medien ranzukommen.
 
nanoworks schrieb:
Die Urheber selber, allen voran Independent- und Nachwuchskünstler, betonen aber immer wieder vehement, dass sie durch die geforderten Maßnahmen der Piraten in höchstem Maße benachteiligt würden.

Hast Du dazu bitte einmal eine Quelle?

Zu Steam... die Spiele sind bei Release bei Steam teurer als im Laden oder bei Amazon (mag Ausnahmen geben, aber ich habe noch keine einzige bemerkt).
 
@ Herdware:

Gute Diskussion. Danke.
Aber doch, man kann es vergleichen, den Autokauf und den Kauf von "nur geistigem Eigentum", nämlich in der Frage des Geldflußes.

Ein Autoverkauf eines Neuwagens und dessen Preises ist in seiner Deckung in dem Moment für das Produkt und den Hersteller ausschlaggebend, wo er geschieht. Einmalig. Mit dem Erlöß daraus müssen Produktion, Forschung, Material... teilgedeckt werden. Denn mit jedem weiteren Verkauf eines gebrauchten Wagens, verdient der Konzern nichts mehr. Egal ob der Wagen am Ende seiner Tage 1 oder 100 Besitzer hatte.
Sollte der Schaffer geistigen Eigentums alle seine Kosten und Gewinnabsichten in den einmaligen Verkauf eines Titels oder Filmes stecken, müsste dieser unglaublich teuer sein um eine ggf. millionenfache Weiterveräußerung zu decken.
Sprich: Jeder Musiker müsste für die zu erwartende (wer weiß das schon?) Absatznachfrage seiner Werkes eine einmalige Zahlung erhalten, die jedwelcher Weiterveräußerung, Kopie... Sorge trägt. Unsinn.

Daher wird bei Liedern z.B. jedes mal wieder bezahlt, wenn jemand es "nutzen" möchte.

Wegen deiner Aussage:"Wenn schon, dann muss man konsequent sein. Dann enden jegliche Rechte...Wollen die Urheber das? Dann müssen sie es nur sagen."
Stellen wir uns mal vor, ein Newcomer soll für sein erstes Werk sofort den zu erwartenden Gewinn aus seinem geistigen Werk bekommen. Was wird er dazu sagen? Wie soll das berechnet werden? Unmöglich!
Hingegen ein Star, dessen Alben oder Einzellieder mehr oder weniger immer ein Hit sind, der wird natürlich sofort ja sagen.
Die Frage sollte daher vielleicht viel mehr an den Verbraucher gerichtet werden: Möchtest du für den Erwerb einer Sache so viel ausgeben, dass damit alle zu erwartenden Absätze/Gewinne etc. abgedeckt sind? Gleich ob es am Ende nur 1000 oder 1000.000Leute gekauft haben.
Denn danach werden sich die Preise richten, die dann wiederum an den Nutzer weitergeben werden. Außer die Nutzer werden selbst zum direkten Käufer beim Songrwriter und es gibt keine dazwischengeschaltete Branche mehr. Was aber eher nicht realistisch erscheint.

Vielleicht hilft auch eine andere Denkweise zu dem Thema:
Stell dir vor, du würdest tatsächlich davon Leben, dass dein Hobby dich und deine Familie ernährt. Du schreibst und singst Lieder.
Jetzt kommen Leute und argumentieren so, wie es bisher größtenteils hier zu verfolgen war.Was wäre deine Antwort?
"Ach stimmt, ich hätte doch Autos bauen sollen..."
Oder vielleicht doch eher:
"Was? Das war vor Zeiten des Internet doch gar keine Frage. Wieso sollte das Internet Wenn-Dann-Beziehungen auflösen, die schon viiiiiele Jahre/Jahrzehnte davor gegolten haben?"

Ich weiß das ich mit letzterem argumentieren würde, obgleich auch mich die teuren Preise für CDs oder Filme, Software... ärgern.
Aber ich weiß auch, dass nicht immer mein eigener Vorteil gilt und ich manchmal etwas weiter denken muss, als meinen eigenen Geldbeutel.
Erst dann kann Zusammenleben gelingen, muss es nicht für jeden Sch*** ein Gesetz oder eine Behörde geben.
 
Und die SPD benachteiligt die Bürger - nicht ein Wort dass der abzockenden Industrie die Zähne gezogen werden. Wenn man nicht an alle Ecken beschissen werden würde, dann würde einem auch der Kauf leichter fallen. Geld wollen sie alle, aber nicht mal für den Datenschutz investieren, so dass man jeden Tag von irgendwelchen Hacks liest.

Es gibt sonst auch keinen Bereich wo ein Rückgaberecht nicht besteht, oder wo Händler für den Blödsinn von Publishern haften müssen.

Was die SPD machen muss ist die Kaufkraft der Bürger zu steigern, das behebt auch den Rest.
Auswirkungen bekämpfen ohne die Gründe zu beachten, ist eine Politik die alle verdammt.
Die sogenannte Industrie hat sich so viel Geld ergaunert, dass halt nix mehr über bleibt - die Leute wissen das und holen sich alles über die Raubkopie zurück. Und genau diese Moral hat die Industrie gefördert und fördert sie immer noch.
 
Zuletzt bearbeitet:
eshoxx schrieb:
Ich finde es immer wieder interessant wieso beim Thema Musik- und Filmverwertung, plötzlich andere Regeln gelten sollen als in anderen Bereichen des Lebens.
Niemand würde bspw. auf die Idee kommen zu einem Autohändler zu gehen und sich ein Auto zu klauen, nur weil er nicht die Kohle für einen dicken Wagen hat.

Der Unterschied ist der, das beim kopieren niemand beklaut wird.
Beim Kopieren verbleibt das Original unbeschädigt in den Händen seines ursprünglichen Besitzers.
Es entsteht also gar kein Schaden. Zumal derjenige, der die Musik kopiert, die Musik, könnte er sie nicht kopieren, sie gar nicht kaufen würde.
Welchen Grund könnte es also geben, jemand keine Kopie anfertigen zu lassen, damit dieser auch in den Genuss dieser Musik kommen kann?
Ich nenne das ökonomische Mißgunst, d.h. Du sollst nicht haben was ich bereits habe, wenn Du nicht dafür bezahlst, egal ob ich daran verdiene oder nicht, egal ob mir dabei etwas verloren geht oder nicht.
 
Ich finde es mal wieder beeindruckend wie beschränkt einige hier über dieses Thema "denken".
Da steht ein ellen langer Text und alles was einige hier rauslesen ist "Zwangsabgabe!"
Dabei steht dies SO noch nicht mal im Text. Willkommen im MECKER DEUTSCHLAND.
Ständig nörgeln aber selbst nichts besser machen. Nichtmal Vorschläge wie man es besser machen könnte. Nein, einfach wie ein Kleinkind da sitzen und NÖRGELN.

Es ist ja durchaus gängige (wenn auch abartige) Praxis. Ist mir schon bewusst. Aber wenn man dann noch nörgelt ohne den Text oder Hintergrund auch nur im Ansatz begriffen zu haben stehts mir bis zum Hals.

Ja, da steht Kulturflatrate. Dies bedeutet aber nicht zwingender maßen eine Zwangsabgabe! Und davon mal ab verkennen diese ganzen NÖRGLER die Realität. Leute, habt ihr überhaupt auch nur einen blassen Schimmer wo ihr heute schon überall Zwangsabgaben zahlt? Auf jeden Computer, Brenner, USB Stick, Smartphone, Rohling....JA, sogar auf jedes Blatt Kopierpapier zahlt ihr GEMA Gebühren. Dürft ihr deswegen jetzt frei Kopieren? NEIN

Wisst ihr eigentlich wie viele Kulturgüter mit euren Steuergeldern (wenn ihr denn welche zahlt) erschaffen werden für die ihr anschließend nochmal Geld bezahlen dürft damit ihr das auch nutzen dürft?

Und dann werden MILLIONEN von Steuergeldern in Einrichtungen (Opernhäuser etc) gepumpt die wenn überhaupt Halb Staatlich sind. Die Eintrittspreise lassen aber wieder nur den Besuch der oberen 10000 zu. Ganz Toll.

Und das die GEZ jetzt quasi zur Steuer wird hat auch kaum einen dazu bewegt sich mal zu bewegen.

Aber hier denn eventuellen Sinn einer Kulturflatrate mal gekonnt überlesen bzw. nicht mal im Ansatz drüber nachdenken und erstmal NÖRGELN!

ICH lese aus dieser News in erster Linie 2 Dinge :

1. SPD macht sich zum Affen. VOR den Wahlen auf den Piraten rumhacken und die ins lächerliche ziehen mit ihren Forderungen.

2. ENDLICH wird auch von einer anderen Partei ein Konstruktiver Dialog angestrebt. Das ganze Hirnlose Gebashe von den "Urhebern" war ja nicht mehr zu ertragen. Höhepunkt ist ganz klar der letzte offene Brief der ganz offensichtlich von jemandem verfasst wurde der nur in den Mittelpunkt wollte. Unterschrieben wurde dieser anschließend von den Ahnungslosen aus blanker Angst getriebenen Lämmern.

Was jetzt ENDLICH begonnen wird ist überfällig und hätte vor 10 Jahren passieren sollen.

@nanoworks
Witzig nur das VOR ALLEM Independent Künstler sehr gut bei den Piraten organisiert sind ;)
Desweiteren behaupte ich mal das du der Lüge der Verwerter aufgesessen bist.
Du begehst den selben Fehler, man könnte es auch Lüge nennen, wie die Verwerter/Urheber.
Du gehst davon aus das ein illegal kopierter Titel auch gekauft worden wäre. Dies wurde bis heute nicht ein einziges mal auch nur im Ansatz bewiesen.
Das gegenteil ist der Fall, wie die Verlinkung in der News zeigt. Ich kann dir nur empfehlen sich mit der Materie zu beschäftigen ;)
 
In dem Moment wo du etwas kopierst an statt es zu kaufen, entsteht ein Schaden und zwar für den, der es eigentlich verkauft haben wollte.
Das leuchtet doch ein, oder?
Man könnte es auch mit Opportunitätskosten vergleichen... nur zur Veranschaulichung.
 
Mr_Tee schrieb:
Erzähl mir nichts. Früher war es vll. so. Ihren Auftrag, neutral zu berichten kommen die öffentlich-rechtlichen nicht mehr hinterher. Kritische Berichte werden nicht gebracht oder umgedreht, vor allem politische Themen.

Das einzige was ich gut finde sind Dokumentationen wie TerraX etc, also das Zeugs was aufn ZDF kommt.

Dazu kommt sowas wie zapp und extra3. ;)


nanoworks schrieb:
Das beste Beispiel ist doch Steam: AAA-Titel für unter 15€, Patches freihaus, Sprache frei auswählbar, Paypal-Bankeinzug und und und... Hat sich Steam positiv auf die Raubkopien ausgwirt? Nicht im geringsten! Den meisten Raubkopieren geht es in erster Linie darum, kostenlos an die Medien ranzukommen.

1. Wann?
Arma 2 CO verkauft sich gerade bei Steam wie geschnitten Brot für 25€
Bei Amazon gibts die Arma X Version mit allen möglichen Spielen UND Arma 2 CO für 25€...
2. Sprache frei wählbar. Klasse und trotzdem geschnitten...
3. DRM Kopierschutz
 
Zuletzt bearbeitet:
fireblade_xx schrieb:
Verstehe immer noch nicht wie es Demokratie sein kann, wenn ich GEZWUNGEN werde für etwas zu bezahlen was ich nicht nutze und nicht nutzen möchte...

Das nennt sich Solidargemeinschaft. In diesem Falle zur Ermöglichung des Grundrechts auf Information. Wenn nur die zahlen würden, die es nutzen, wäre es unbezahlbar. Und jetzt kommt mir nicht mit "gibt eh zuviele Sender". Selbst wenn nur ein Sender übrig wäre, wäre es unbezahlbar.
Das ist das Prinzip eine Solidargemeinschaft - es zahlen alle, auch wenn nicht alle was davon haben. Und da die Menschen, anhand Deines Unverständnisses verdeutlicht, selten solidarisch sondern eher egoistisch veranlagt sind, müssen Sie halt gezwungen werden.

Manchmal wünsche ich mir, der Staat würde das über Steuern finanzieren, dann würde das GEZ-Bashing endlich aufhören, kein Hahn würde dann danach krähen. Ach mist, wäre ja ein Feindbild weg, wie blöd.

Wenn Du Dich über die GEZ beschwerst, dann bitte auch gleich über die Krankenversicherung. Die MUSST Du nämlich auch bezahlen, obwohl Du die letzten Jahre nicht krank warst. Steuern auch, obwohl Du vieles, was der Staat davon bezahlt, nicht in Anspruch nimmst. Sozialabgaben und Rente das selbe.

Oder über die GEMA. Die bezahlst Du nämlich auch mit jedem Rohling, jeder HDD, jedem Drucker etc, egal, ob Du damit Medien reproduzierst oder nicht.
Eine Kulturflatrate wäre das trasparenteste Mittel - statt vieler kleiner Abgaben auf alle möglichen Geräte und Medien eine geringfügiger Abschlag für alle.
 
Die "Studie" liest sich recht gut... wenn man sie findet. Der Link ist aber dennoch lustig, die Kommentare dazu allein^^

Meine Meinung ist:
Entweder kaufe ich eine CD, weil ich den Interpreten kenne und gut mag (bzw seine bisherige Musik), oder ich höre sie im Radio und mich interessiert die Single/das Album. Ebenso spielen sie im Radio ab und an Stücke aus nem neuen Album. Dazu Werbung im Fernsehen, wo Alben und Singles präsentiert werden.
Ich habe die Titel also gehört, ohne einen Cent dafür ausgegeben zu haben. Man kann also eigentlich auch die Musik downloaden, sich anhören, und entscheiden, ob man sie kauft oder nicht. Gibt natürlich auch Sammler, die freun sich, wenn sie 2.000 Songs die Nacht laden, hören, werden die es eh nie...
Ebenso können diejenigen dann aber auch Mitschnitte aus dem Webradio machen, legal und als MP3. Gibt es nicht auch Programme, welche selbständig eingegebene Titel suchen und mitschneiden??

Ich bin der Meinung, man sollte nie von ein paar einzelne Fälle auf alle schließen, natürlich verkaufen manche die Top100 weiter, nachdem sie die gezogen haben. Aber das sind nur wenige. Bei mir werden immernoch CDs gekauft. Das wird sich auch nicht ändern. Einzig eine Kopie fürs Auto wird gemacht, weil man nicht riskieren möchte, dass durch Hitze oder Feuchtigkeit die CD Schaden nimmt...


Thema Film:
schaut euch doch mal auf nem FullHD TV einen SD Film aus dem Internet an, dann weiß man, warum es DVD und BluRay gibt^^ Es gibt zahlreiche Filme, die man einfach im Kino sich ansehen muss, ebenso gibt es Filme, die kann man sich nur aufm Sofa ansehen, die bringen es nicht im Kino (wie eine Schnulze oder ne Komedi). Ich war sogar letztens noch 3x in einer Woche im Kino^^Ich bin nicht schuld an deren geringen Verdiensten :p
 
@ nanoworks

Da gibt es solche und solche Aussagen.
Viele, die z.B. in der Piratenpartei an den Reformvorschlägen des Urheberrechts mitgearbeitet haben und sie öffentlich vertreten, sind selbst Urheber.

Und sogar Dieter Bohlen, seineszeichens einer der erfolgreichsten deutschen Musiker und Produzenten (über die Qualität seiner Produkte kann man streiten, aber unbestreitbar verkaufen sie sich gut), hat die selbe Meinung bezüglich privaten Filesharings, wie die Piraten und erkennt die Realität an:
http://www.youtube.com/watch?v=qpUESyh1L9I

Interessant bei den jüngst veröffentlichten Aussagen der diversen "Urheber" im Handelsblatt und anderen Zeitschriften ist, dass es sich oftmals dabei gar nicht um Urheber, sondern auch nur um Verwerter handelt. Oder um Urheber wie z.B. Schauspieler, die das "Raubkopierproblem" gar nicht selbst betrifft, weil sie in aller Regel sowieso nur einmalig für ihre Dienstleistung bezahlt werden, unabhängig davon, ob und wie oft der Film danach illegal kopiert wird.

Außerdem habe ich den starken Eindruck, dass viele Urheber und auch Politiker und Journalisten, sich gar nicht wirklich mit den Vorschlägen der Piraten beschäftigt haben, bevor sie sich darüber empören.
Die denken und behaupten, die Piraten würden die Urheber irgendwie entrechten wollen und ihnen den Lebensunterhalt wegnehmen oder sowas.
Das ist aber Unsinn. Die Piraten stellen die Rechte der Urheber an kommerzieller Verwertung ihrer Werke gar nicht in Frage. An jedem Cent, der damit verdient wird, sollen die Urheber gerecht beteiligt werden.
Nur hinterfragen sie den Sinn und die Berechtigung, privaten Austausch zu kriminalsieren, bei dem gar kein Geld fließt, von dem Urheber etwas abbekommen könnten.

Aber selbst wenn die Piraten wirklich nur einseitig die Interessen der Konsumenten vertreten würden: Auch das wäre völlig berechtigt!

Schau dir mal an, wer bisher so alles am Verhandlungstisch saß, wenn es um das Thema Urheberrecht ging. In den allermeisten Fällen überhaupt nur die Verwertungsindustrie. Manchmal auch Zugangsprovider, die als Hilfssherriffs eingespannt werden sollen. Aber kein einziges mal irgendwelche Vertreter der Internetnutzer und Konsumenten und auch nur sehr selten Urheber.

Kein Wunder, dass dabei kein brauchbarer Interessenausgleich zustande kommt.

Jetzt könnte man sagen, dass ja die Politiker (aus den etablierten Parteien) als gewählte Volksvertreter die Interessen der normalen Bürger gegenüber der Verwertungsindustrie vertreten... aber darüber denke man bitte mal kurz nach und dann spreche man diesen Satz laut aus, ohne dabei in Gelächter auszubrechen. :lol:
 
Zuletzt bearbeitet:
Die SPD wird den Abmahnwahn garantiert nicht beenden, eher noch verschärfen. Zitat:

"9. Die Erfahrungen mit den Sharehostern kino.to und megaupload.com zeigen, dass Plattform-betreiber, deren Geschäftsmodelle auf die massenhafte Verletzung geistigen Eigentums aus-gerichtet sind, schon heute wirksam bekämpft werden können. Dennoch müssen die Regelungen
zur Verantwortlichkeit von Hostprovidern überprüft und insoweit neu justiert werden, als es
Rechteinhabern schneller als bisher und auch auf internationaler Ebene möglich sein muss,
urheberrechtsverletzende Inhalte in einem geordneten und rechtsstaatlichen Verfahren von den
Seiten eines Internetanbieters entfernen zu lassen. Außerdem muss sichergestellt sein, dass auf
Seiten mit eindeutig urheberrechtsverletzenden Inhalten legal keine Werbeeinnahmen generiert
werden dürfen.
"


Kurz: Jeder Staat soll quasi deutsches Urheberrecht übernehmen, jedwedes landeseigenes Fair Use Prinzip soll zugunsten internationaler Verfolgungsmechanismen der Musik und Filmindustrie weichen! Und weiter:

"10. Presseverleger sollen die unautorisierte Verwendung ihrer Presseerzeugnisse durch Dritte (z.B.
News-Aggregatoren, Harvester) effizient verfolgen können...
"


Die Netzkontrollmechanismen die man dafür brauch, würden das Internet doch vollkommen ändern, quasi chinesisch machen, wie soll das gehen?

Was die Piraten mit ihrem Punkt 3 meinen, ist mir auch nicht ganz klar:

"Wir wollen die Rechte der Urheber gegenüber den Rechteinhabern stärken. So sollen, Rechte bei Nichtausübung der Rechteinhaber schneller auf den Urheber zurückfallen und die Vergabe ausschließlicher Nutzungsrechte auf maximal 25 Jahre beschränkt werden. Nach Ablauf der Frist fallen diese Rechte dann zurück an die Urheber."

und der vergibt sie dann, durch eine Vertragsklausel wieder automatisch an den Rechteinhaber, ergo ändert sich überhaupt nichts!

Also mir scheint das ist im Kern alles nur weichgespülter Mist (Piraten) oder im Detail sogar noch eine Verschärfung zu sein (SPD)

Dabei muss das Urheberrecht doch eigentlich überhaupt nicht geändert werden, weil es eh keinen interessiert und die Urheberrechtsverletzungen daraus auch nicht! Wenn hat das bitte vor 20 Jahren interessiert, als noch jeder seine Tapes mit dem Kassettenrekorder kopierte?

Das einzige was geändert werden muss, ist nur der Abmahnwahn der daraus resultiert, das jede private Kanzlei allein mit den Abmahnungen reich wird! Das heißt "Abmahnungen ja von mir aus auch doppelt" aber bitte in Zukunft ohne Geldforderung!

Das würde völlig automatisch dafür sorgen das 99% der Filesharer überhaupt nicht mehr belangt werden!

Nur die Begrenzung des Streitwerts bei einmaligen, geringfügigen Urheberrechtsverstößen ist doch überhaupt keine Lösung, das rührt nicht am Kern der legalen Abzocke, über Drohkulissen und die Unwissenheit der Betroffenen, über den Unterschied zwischen wertloser Mahnung und echter Klage!

Die Abschaffung von Gez und Gema, hatte irgendwie auch keiner mehr auf dem Plan. Haben die Lobbyisten wohl mal wieder ganze Arbeit geleistet! :|
 
Zuletzt bearbeitet:
@ nanoworks

Ich empfehle dir, dass du dich mit dem Thema mal etwas genauer auseinandersetzt. Du bist nämlich selber genau drauf reingefallen.

Du stützt deine Aussagen auf ganz klaren Lügen. Die Piraten sind überwiegend selber Urheber, aber das versteht immer keiner. Und deine Aussage, dass keiner dafür bezahlen würde ist erstens nicht bewiesen (wenn man das überhaupt kann) und zweitens ist sie jetzt schon falsch. App-Stores und Musikportale mit kostenpflichtigen Inhalten boomen und die Kundenzahl wächst und wächst obwohl die Sachen "kostenlos" (=illegal) im Internet vorhanden sind. Steam ist ebenfalls ein gutes Beispiel.

Es geht den Piraten und anderen auch nicht darum, alles kostenlos zu machen, sodass dann kein Geld mehr fließt. Das ist eine Lüge, die wahrscheinlich von den Gegnern in die Welt gesetzt wird, damit Leute wie du das verbreiten, statt sich mit dem Thema mal auseinander zu setzen.

Lies dir zum Beispiel mal das hier durch. Da gewinnst du vielleicht einen Eindruck, worum es eigentlich geht.
 
@ Herdware:

Und spätestens hiermit "Aber selbst wenn die Piraten wirklich nur einseitig die Interessen der Konsumenten verteten würden: Auch das wäre völlig berechtigt!" disqualifiziert sich deine politische Meinung in meinen Augen sehr.

Politik darf und kann nie nur eine Partei oder Personengruppe im Auge haben, kann sie gar nicht. Denn es geht immer um das gelingende Zusammenleben aller Bürger im Staat.

Auch vor Gericht kann nie nur eine Seite Gehör und Vertretung finden, sondern es finden immer beide Seiten Gehör, denn es geht immer um die Abwägung und Feststellung von in diesem Fall Gerechtigkeit.
 
Bzgl GEZ - In der Regel haben die öffentlich Rechtlichen ja schon eine Daseinsberechtigung. Allerdings wird da zu viel Geld verschwendet aus meiner Sicht. Allein die ganzen dritten Programme könnte man mal zusammenlegen und auf 2 Sender reduzieren. Nord und Süd z.Bsp
Da gibt's sicher Sparpotential. Genauso wie auf Gottschalk oder Jauch usw bei den öffentlich Rechtlichen verzichtet werden sollte - unnötig hohe Gagen die von uns bezahlt werden ohne jetzt einen Mehrwert zu bieten - abgesehen allenfallens von den höheren Werbeeinnahmen für die Sender. Was auch ein Unding ist.. von mir aus können die ruhig mehr Werbung zeigen.. aber dafür dann die Gebühren abschaffen bzw mit anderen Sparmaßnahmen zusammen wahrscheinlich mehr als halbieren.
 
Furian schrieb:
Der Unterschied ist der, das beim kopieren niemand beklaut wird.
Beim Kopieren verbleibt das Original unbeschädigt in den Händen seines ursprünglichen Besitzers.
Es entsteht also gar kein Schaden.

So ein Quatsch. Gerader als Deutscher sollte man es besser wissen, wie wichtig der Schutz von geistigem Eigentum ist:

Jedes Jahr wird deutschen Unternehmen ein Schaden in Milliardenhöhe zugefügt, weil fernöstliche oder osteuropäische Firmen die Urheberrechte verletzen und Patente oder Markenlogos missbrauchen. Dadurch gehen Arbeitsplätze verloren, dadurch gehen Steuereinnahmen verloren und dadurch wird jeder einzelne Bürger in diesem Land geschädigt, sei es durch langsames Internet, kaputte Straßen oder ausbleibendem Nahverkehr.

Das schlimmste an der Sache ist aber - und hier schließt sich der Kreis zu den Medieninhalten - das eine Firma sehr viel Geld in die Hand nimmt und Know-How und Patente produziert, während die andere Firma keinen Cent in die Hand nimmt und einfach nur die Kohle abschöpft. Schützt man die Urheberrechte für geistige Eigentümer nicht, wird es darauf hinauslaufen, dass keine Firma mehr forscht und entwickelt. Der kulturelle Blackout wäre perfekt. Gerade in extrem delikaten Bereichen wie der Medizin gelten deswegen knallharte Regeln für geistiges Eigentum: Forschende Unternehmen müssen bevorzugt werden, damit sie auch weiterhin in der Lage sind, überhaupt forschen zu können.

Im Internet findet man eine sehr ähnliche Situation vor: Sony, BMG, EA, Ubisoft, ActiBlizz, Universal, FOX und die anderen Studios investieren jedes Jahr Milliarden in die Produktion von Medieninhalten. Im Netz werden diese Inhalte aber von Google, Facebook, 1Click-Hostern, movie2k und Co. kostenlos angeboten, in der Regel ohne Lizenz.

Das heißt im Klartext, dass die produzierenden Studios nicht mehr wettbewerbsfähig beim Vertrieb der Medieninhalte sind, da sie ein kostenloses Angebot natürlich nicht mitgehen können. Die Firmen wie Google und Co. erwirtschaften mit diesen Medieninhalten aber Milliarden. Es gibt unzählige Personen wie Kim Schmitz, die sich mit Urheberrechtsverletzungen dumm und dämlich verdienen. Worauf wird es im schlimmsten Fall hinauslaufen? Das Medieninhalte überhaupt nicht mehr oder nur in sehr miserabler Qualität produziert werden.

Die Piraten sind die Lobby von Google, Facebook, 1Click-Hostern und movie2k und sie merken es noch nicht mal. Es wird eine Bürgerrechtsbewegung vorgetäuscht, aber in Wahrheit kämpfen im Schatten die Mächtigsten der Mächtigen um die Vormachtsstellung in der Unterhaltungsindustrie.

Das Modell der Piraten ist aber in höchstem Maße destruktiv, da es die Produzenten mit Füßen tritt und ausschließlich die illegalen Verwerter stärkt. Darunter leiden dann in erster Linie Independent- und Nachwuchskünstler, die nicht die Mittel besitzen, um Medieninhalte alleine zu produzieren. Sony zum Beispiel investiert jedes Jahr riesige Millionenbeträge in die Förderung von Independent-Studios. Würde man Sony entmachten, würden diese kleinen Studios nicht mehr arbeitsfähig sein.

Das große Problem ist, dass Facebook und Google mit aller Gewalt ein Brainwashing im Netz betreiben: Raubkopieren wird idealisiert, zum Beispiel in dem man es durch den Begriff der "Piraten" romantisiert, und wer sich dagegen wehrt wird dem Shitstorm ausgesetzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Um mal hier noch was zu GEz und GEMA zu sagen...im Prinzip ist das was die tun ja nicht verkehrt. Letzlich leben wir nicht nur in einer Demokratie sondern in einem Sozialstaat, und da gehört es dazu dass man für andere mitbezahlt. Das ist so bei der Rente, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherund usw...

Was aber problematisch ist, das ist die Art der Abgabe (unklare Verwendung usw.) sowie die Höhe. Außerdem ist das angebotene Programm in keinem Verhältniss zur Höhe der Abgabe...und das ist der echte Knackpunkt.
Ich würde für ein reines Nachrichten, Informations und Kulturprogramm plädieren. Da kommen die Sachen rein die sich nicht über Werbung (Konzernabhängigkeit) und Massentauglichkeit (der Plebs schaut halt gern DSDS) finanzieren KÖNNEN. Dafür reicht aber wirklich eine kleine Anzahl an Sendern, Hauptsender für Nachrichten mit Regionalprogramm zu bestimmten Zeiten, Kultursender und Doku-Sender.
Gottschalk, Jauch und co. müssen dan nicht hin, und mal ehrlich, die kosten mehr als der Qualitätsjournalismus...


Zum eigentlichen Thema:

Es geht hier nicht darum dass in Zukunft alles gratis ist, es geht um einen vernünftigen Umgang mit dem digitalen Zeitalter. Hierzu gehört nunmal auch eine Unterscheidung zwischen erwerbsmäßiger Raubkopiererei (damit meine ich wenn jemand die Kopein verkauft oder als sein eigenes Werk ausgibt) und der Privatkopie bzw. dem Ausleihen gekaufter digitaler Medien. Ein Weiterverkauf digitaler Medien ist auch ein Thema...aber das könnte man durch angepasste Preise ausgleichen.

Um das Steam Beispiel aufzugreifen...dort kosten aktuelle und ältere Spiele fast immer (besondere Aktionen ausgenommen) deutlich mehr als im Saturn oder bei Amazon. Noch dazu kann man diese Titel nicht weiterverkaufen (beim physischen Datenträger zumindest vor der Zeit der übertriebenen DRM Maßnahmen kein Problem) was den wert weiter mindert.
Man muss dem Kunden einfach die Entscheidung für den Kauf leichter machen. Problemlose und günstige Online-Verkäufe, Game-Streaming und co können mehr gegen Raubkopien bewirken als nervige Kampagnen und aufdringliche DRm Maßnahmen.

Die Industrie schießt sich selbst ins Knie...Buchpreisbindung auf Hardcover Niveau bei ebooks...ist ja logisch dass man da dann mal schnell auf die Suche nach einer Gratis-Kopie geht...ist einfacher (kein DRM) und natürlich auch billiger.

amazon hat die Zeichen der Zeit erkannt und mit dem Kindle ein hervorragendes ebook-System geschaffen...und dann kamen die Publisher und wollten mehr Geld raushauen...was zeigt uns das?

Noch ein Wort aus persönlicher Erfahrung:

Seit iTunes und Youtube brauche ich keine Mp3 raubkopieren mehr.
Seit Amazon Kindle benutze ich keine ebooks raubkopien mehr.
Was kommt als nächstes?

Wenn es einfacher ist als der illegale Weg wechseln die meisten zur Legalität.
 
birday schrieb:
Naja carpediem, öffentlich-rechtliches fernsehen ist meiner meinung nach schon sehr wichtig. alleine der journalismus dort ist wirklich sehr, sehr gut. jeder, der z.B. WDR "die story" kennt, weiß das. die privaten sender bringen ja nur hartz IV mist, wie wir alle wissen. ich halte nur für 18€ für derart überzogen,..
Wer sagt denn, dass es keine gescheiten Nachrichten ohne bzw. mit weniger GEZ geben würde? Heute versammeln sich nicht ohne Grund alle guten Privaten Journalismus-Unternehmen im Internet bzw. bei Tageszeitungen. Da dort die freie Marktwirtschaft herrscht.

Ich persönlich habe nichts gegen ÖR generell, aber nie und nimmer in dem Umfang und mit den verbundenen Kosten. Das Geld muss ein arbeitender Mensch erstmal erarbeiten. Das ist nicht wenig! Und nun wohlmöglich noch eine Zwangsangabe? Ein Grünenpolitiker denkt sogar an eine Kultursteuer für alle nicht Gläubigen nach. Sozusagen eine Kirchensteuer wenn man keiner Kirche angehören will.
Das belastet alles uns Bürger und verhindert zudem eine freie Marktwirtschaft, weil alle vom lieben öffentlichen Geld leben.
 
Der SPD glaube ich kein Wort , wenn die an der Macht sind setzen die sich sowieso wieder nur mit der Industrielobby zusammen und verschärfen ihre Forderungen weil die Lobby das übliche Druckmittel verwendet, Arbeitsplatzabbau und solche Sachen !
Die SPD müsste erst einmal klarmachen wer an dem runden Tisch zur Reform des Urheberecht teilnehmen darf.

@Herdware

Guter Beitrag.
 
Herdware schrieb:
... Der freie Austausch findet nämlich sowieso schon längst statt, ungeachtet aller Verbote, denn durchsetzen kann und will die letztlich keiner. (Ausgenommen von ein paar wenigen willkürlichen Exempeln, die wohl abschrecken sollen, es aber offensichtlich nicht wirklich tun.)

Das Recht der Urheber, darüber bestimmen zu können, was Menschen privat untereinander austauschen, ließe sich ja nur durchsetzen, wenn man jegliche private Kommunikation überwacht und gegebenenfalls unterbindet. Dem stehen aber elementare Grundrechte im Weg.

Weil ein Verbot nicht 100%ig überwacht werden kann, ist das Grund genug, dass es abgeschafft wird? Ab heute fordere ich jegliche Verkehrsregeln abzuschaffen. Ich fahre ständig zu schnell und keiner hindert mich daran oder kontrolliert mich. Nutzlos solche Geschwindigkeitsvorschriften.
Es gibt zig solcher Beispiele, wo man ständig gesetzliche Grenzen überschreitet, was nicht kontrolliert werden kann:
Rauchen ab 16? Schwachsinn! Ich bekomme meine Kippen einfach von meinem älteren Bruder.
Alkohol ab 16 oder 18? Schwachsinn! Mein Bruder bestellt gerne für mich mit...
Dead Island nur als Import? Mein Bruder...:D
Rauchen im Bierzelt verboten? Schwachsinn! Wie wollen die das kontrollieren, dass sich da jemand mit Kippe in dem ganzen Trubel befindet.

Das ist ein zentrales Argument/Sichtweise der Piraten, die mich bisher nicht überzeugt hat.
 
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