Studium - von zu Hause ausziehen?

Also ich sehe in der Tatsache mit Mitte 20 noch bei seinen Eltern zu wohnen um Geld zu sparen nicht wirklich ein großes Problem(zumindest während des Studiums).Wenn dann noch gute Leistungen im Studium zustande kommen würde ich auf die Leute pfeifen die behaupten du seist ein "Stubenhocker". Und wenn du deinen Eltern noch ab und an im Haushalt hilfst(was du ja jetzt vielleicht auch schon machst) finde ich das moralisch absolut unbedenklich.

Ich bin mit 20 ausgezogen, aber auch nur weil hier ungünstige ÖPNV-Verhältnisse herrschen. Mein Vater war zu Anfang nicht wirklich begeistert, da er dann alleine in einem großen Haus wohnen würde.Allerdings musste er sich dann aber doch damit abfinden.
Wirklich geändert hat sich für mich in der WG nicht wirklich was. Putzen/bügeln/kochen/einkaufen/waschen musste ich quasi seitdem ich 15 bin. Geldtechnisch hat sich bei mir auch nicht wirklich viel geändert da ich auch schon im jungen Jahren lieber Geld für später zur Seite gelegt habe anstatt es für teilweise sinnloses Zeug zu verballern.
Die einzige Sache an die ich mich gewöhnen musste war der Umzug vom Land in eine Großstadt. Verkehrslärm, Studentenpartys bis 6 Uhr morgens (die mich am schlafen hindern), ständig Sirenen. Da hatte das Elternhaus doch einige Vorteile:D

Also wenn deine Eltern nichts dagegen haben und du weißt, dass am Ende des Monats quasi nie etwas überbleiben würde, dann würde ich lieber erst zuhause bleiben und dir ein kleines Kapital ansparen, damit du nach dem Studium in eine eigene Wohung ziehen kannst und diese auch ausstatten kannst;)
 
Bei dieser Frage, die man sehr oft zu hören bekommt, kommt bei mir immer etwas Bestimmtes in den Sinn.
Leute, die nach USA auswandern (wollen), weil sie denken dadurch werden sie dicke Kohle machen. Oder Leute, die von zu Hause weglaufen, weil sie Schauspieler, Musiker, oder um was weiß ich zu werden.

Was hat das mit der Thematik zu tun?

-> Illusionen.

Laufe nicht nach einer Illusion nach. Die Illusion des "Studentendaseins".

Selbstverständlich, wenn man keine andere Wahl hat, weil die Uni weit weg ist, dann sollte man ausziehen.
Aber wenn man eine Wahl hat, dann sollte man vorsichtig sein und nicht, wie schon erwähnt, in Illusionen geraten.
Natürlich werden dir die Leute erzählen, dass es was besonderes ist ausziehen und man so freier ist, aber das stimmt nicht.
Auch wird man dadurch nicht erwachsener und lernt neue Seiten kennen. Ja, wahrscheinlich für die ersten paar Wochen wird es was neues sein, aber danach nur noch lästig und alltäglich.

Lästig, weil du dich für dein Studium konzentrieren solltest, aber dennoch andere Dinge oft Prioritäten haben werden. Banale Dinge, wie einkaufen gehen oder fürs Unterhalt arbeiten. Zeit, die du besser investieren kannst. Natürlich ist es nicht unmöglich oder schwierig alleine zu wohnen. Aber wenn man die Wahl hat, dann sollte man lieber das Studium im Blick haben.
Viele Leute reden es klein, aber es ist wirklich bei vielen ein Problem, wenn sie arbeiten müssen. Diese kommen unregelmäßig zu den Vorlesungen, blicken oft nicht durch, weil sie auch nichts in ihrer freier nachholen und haben immer etwas Stress, weil Ihnen die Kohle ausgeht. Oft vermeidbar, aber es ist doch so cool und "erwachsen" in einem 20 qm Wohnung zu wohnen.

Ich weiß nicht, was du studieren wirst, aber wenn es etwas technisch-mathematisches ist und du kein Überflieger bist, dann wohne lieber bei den Eltern. So hast du mehr Zeit und weniger Stress. Aber wenn du sowieso schon immer der Einzelkämpfer und immer schon gut organisiert warst, wird dich auch eine eigene Wohnung von deinem Studium nicht abhalten. Aber viele Menschen scheitern doch wegen diesen Banalitäten wie Arbeit, Haushalt und Partys, obwohl die wenigsten dies zugeben.
 
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Das hängt einfach davon ab, ob dir deine persönliche Freiheit das Wert ist.
Ich selbst würde niemanden dafür verurteilen, dass er meinetwegen noch mit 50 bei den Eltern lebt. Wenn die persönliche Lebenssituation das halt so hergibt, ist das doch in Ordnung.

Was viel schwieriger zu Beantworten ist, ist die Frage, ob du denn überhaupt die Gelegenheit bekommst, ohne finanzielle Unterstützung durch die Eltern, und sei es nur durch eine Bürgschaft, in den Ballungszentren und Studentenstädten eine Wohnung zu bekommen. Das ist vielerorts überhaupt nicht möglich.

Soweit es die Kosten angeht, musst du dir vor Augen führen, dass du als Student so ziemlich alles billiger oder umsonst bekommst. Studenten leben besser als die meisten Geringverdiener.
 
Ich bin erst mit 28 ausgezogen. Damals hatte ich seit drei Jahren ne Freundin (meine jetzige Frau) und war in der Mitte meiner Promotion. Für mich war die Entfernung zur Uni ausschlaggebend, da ich nicht nach 12-14 Stunden im Labor noch mit dem Auto durch die Stadt fahren wollte (ich hätte es mehrfach fast von Brücken oder ins Gleisbett von Straßenbahnen geschafft, weil ich einfach fix und alle war und nicht mehr gradeaus fahren konnte). Habe mir damals also ne kleine Zweizimmerwohnung in Laufentfernung gesucht und alles selbst finanziert. Meine Freundin war damals ohnehin in einer anderen Stadt und wir haben uns nur am Wochenende gesehen. Meine Eltern fanden meinen Auszug erst mal etwas blöd, weil ich innerhalb derselben Stadt umgezogen bin, aber sie haben es bald auch zu würdigen gewusst, weil sie dann nicht mehr so die Notwendigkeit gesehen haben sich um mich zu kümmern. Insgesamt war das Ausziehen mit 28 völlig problemlos. Rechnungen muss man halt bezahlen. Ist der Kühlschrank leer geht man halt einkaufen und wenn man nix mehr zum Anziehen hat muss halt mal ne Maschine Wäsche angestellt werden. Gleiches gilt für Geschirr.
Wenn du mit deinen Eltern gut klarkommst, bleib bei Ihnen wohnen vor allem wenn du rechnen musst, ob du es dir überhaupt leisten kannst auszuziehen. Das auf eigenen Beinen stehen kriegst du hin - egal ob du es mit Anfang oder Ende 20 machst.
MfG

P.S. Ich lebe nun in den USA, meine Eltern sind immernoch in Deutschland und ich sehe sie über Skype oder persönlich 1-2x im Jahr... Manchmal lernt man die Dinge zu schätzen erst wenn sie nicht mehr da sind.
 
Ganz starker Beitrag sbj! Kann ich zu 100% unterschreiben, bin gestern wieder daheim eingezogen nach einer fehlgeschlagenen WG Erfahrung. Das Stichwort ist wirklich Illusion. Die ersten 2-3 Wochen war es ein tolles Gefühl überall hinlaufen zu können, überall Leute zu haben und allgemein alles in direkter Nähe.

Dann zieht unter dir aber Einer ein der einen normalen Job hat und um 17:30 Uhr nach Hause kommt während du gerade nach der Vorlesung nochmal lernen willst, aber entweder hört der Musik, deine Zimmernachbarin schaut eine Serie oder die Feuerwehr / DRK arbeiten in Hörreichweite... In der Klausurphase war ich teilweise echt verzweifelt, ging aber vielen Bekannten in anderen Städten genauso.

Ich selbst studiere an der DHBW und habe es von "zu Hause" 35km zur Hochschule und 23km zur Arbeit, daheim aber schlechte ÖPNV Anbindung & LTE.

Mein persönliches Fazit: Wenn dann Apartment, da die Chance erträgliche Leute in einer WG zu finden gegen Null geht. Ob aber das alleine wohnen mir das wert ist... Vor der Entscheidung stehe ich gerade auch - aber WG nie wieder, obwohl ich wirklich tolerant bin, aber Gutmütigkeit wird da nur ausgenutzt!
 
Ich danke allen nochmals für die vielen Meinungen.
Hab die letzten Tagen viel rumüberlegt, und werde vorerst wohl doch zu Hause bleiben. D.h. kein Umzug in eine eigene Wohnung 2014.
Ich möchte erstmal Prioritäten auf mein Studium legen. Eine eigene Wohnung KANN, muss natürlich nicht, dafür sorgen, dass das Studium zu kurz wegkommt. Denn ich werde dazu gezwungen, so viel zu arbeiten, dass ich Miete + Lebensunterhalt bezahlen kann.

Ich habe im 5ten Semester ein Praxissemester. Ich werde entweder da ausziehen, wenn sich abzeichnet, dass das Studium ein Selbstläufer wird. Ich habe vorher Fachabi und eine Ausbildung in dieser (fachlichen) Richtung gemacht. Da kommt auch einiges neues noch auf mich zu, aber ich habe auf jeden Fall Grundlagenwissen.
Ansonsten warte ich bis nach dem Studium.
 
sbj schrieb:
Laufe nicht nach einer Illusion nach. Die Illusion des "Studentendaseins".
...
Selbstverständlich, wenn man keine andere Wahl hat, weil die Uni weit weg ist, dann sollte man ausziehen.
Aber wenn man eine Wahl hat, dann sollte man vorsichtig sein und nicht, wie schon erwähnt, in Illusionen geraten.
Natürlich werden dir die Leute erzählen, dass es was besonderes ist ausziehen und man so freier ist, aber das stimmt nicht.
Auch wird man dadurch nicht erwachsener und lernt neue Seiten kennen. Ja, wahrscheinlich für die ersten paar Wochen wird es was neues sein, aber danach nur noch lästig und alltäglich.

Du verallgemeinerst mir da ein bisschen viel. ;) ich kann nur von mir sprechen, aber ich empfinde dieses "Studentendasein" nicht im geringsten als Illusion, bekomme alles unter einen Hut und kenne die von dir genannten Probleme auch in meinem Freundeskreis nicht. Ich bin durch meinen Auszug definitiv "freier" und selbstständiger geworden - und das ist genau so, bei allen, die ich kenne. Daher kann ich dein wettern gegen einen Auszug nicht wirklich nachvollziehen, habe da wie gesagt völlig gegenteilige Erfahrungen gemacht.
Auch den Beitrag, dass es fast unmöglich sei, vernünftige Leute für eine WG zu finden, kann ich nicht nachvollziehen - hatte in der Hinsicht auch weder mit meinem ehemaligen Mitbewohner noch mit meiner jetzigen Mitbewohnerin die geringsten Probleme - mal ehrlich, es laufen doch nicht nur Vollpfeifen und Soziallegastheniker rum, so wie ihr es gerade darstellt...
Ich frage mich wirklich, was für negative Erfahrungen ihr gemacht haben müsst - auch von bekannten hab ich nie auch nur von in Ansätzen so schlechten Erfahrungen gehört - in der Regel klappt die vermeintliche Illusion Studentenleben ganz gut, schade, wenns bei euch nicht so war.
 
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@MisterMankind

Ich wettere nicht gegen einen Auszug. Wenn man die Wahl nicht hat, dann muss man auch ausziehen.

Allerdings wenn man eine Wahl hat, also nicht zu weit weg wohnt, dann ist es meiner Meinung nach aus praktischer und logischer Sicht besser zu Hause bei den Eltern zu wohnen. Vor allem, wenn man zum ersten Male ein Hörsaal sehen wird. Man muss sich an ein Tempo gewöhnen, Übungen machen, Stoff nachholen und überhaupt erst einmal was verstehen. Für die meisten Studenten scheitert es schon daran. Ich weiß wovon ich rede. In allen MINT-Fächern ist nicht einmal nach einem Semester 50-75% der Studenten weg, verschwunden. Von den übrig gebliebenen wird die Hälfte im 2. Semester nur noch unregelmäßig zu den Vorlesungen erscheinen und wenig Zeit in das Studium investieren.
Ich weiß nicht, warum es bei deinem Freundeskreis anders abläuft, aber ich kenne mehr Leute, die während des Studiums arbeiten müssen als die noch zu Hause wohnen. Natürlich, die guten Leute kriegen auch ein Studium und das alltägliche Leben zusätzlich zum Arbeiten hin. Aber der Durchschnitt von denen fangen nach einer Zeit an das Studium zu vernachlässigen. Ich sage nicht, dass sie es gar nicht schaffen werden, aber aus der Regelstudienzeit werden es dann locker 8-10 Semester. Wenn das einem natürlich nichts ausmacht, dann in Ordnung. Aber für Frischlinge ist es besser erst einmal 1 Jahr zu studieren um zu sehen wie was abläuft. Dann kann man ausziehen, wenn man sieht, dass man alles in Griff hat, also das Studium.

Und diese angesprochene Illusion, die soll zu verallgemeinert sein? Wie bitte? Die WGs sind voll mit Hipstern und Studenten, die von Papa alles finanziert bekommen. Nicht, dass ich etwas gegen sie habe oder so, aber dieses "Studentendasein" ist genau das Ding für die meisten. Und so was von. Also sehr real. Frauen abschleppen und so, ja ja...

Durch einen Auszug ist man nicht freier. Das ist falsch. Man erhält neue Freiheiten, aber büßt auch dafür andere Freiheiten ein.
Nun ist man natürlich selbst Herr im Hause und kann praktisch alles tun, was man möchte. Das ist die gewonnene Freiheit, die du sicherlich uns sagen möchtest. Und was ist mit der anderen Seite der Medaille? Man ist ab dann verpflichtet zu arbeiten und muss jeden Kram selbst erledigen. Kein Auto, wenig Platz in der Wohnung, meistens muss man sich die Wohnung mit anderen teilen, d.h. man kann doch nicht alles tun, was man will. Gut, ist keine große Geschichte, da wir irgendwann alle diesen Punkt erreichen werden. Aber freier ist man eben nicht. Sondern die Freiheiten verschieben sich. Und viele, die keine Hilfe von ihren Eltern bekommen können, die drehen wirklich jeden Cent zweimal um.

Aber bei einer Sache hast du recht. Man wird dadurch selbstständiger. Aber das ist eben die Schlussfolgerung des Ausziehens, man hat also keine andere Wahl. Und wie gesagt irgendwann trifft das auf uns alle zu, bei den einen früher, bei den anderen später. Es gibt auch daran nichts besonderes. Sondern es ist eben eine Umstellung.
Wenn man also eine Wahl hat, wie gesagt, lieber es etwas noch verzögern, bis man die Sicherheit im Studium erlangt hat.
Oder eben einfach ausziehen. Ist ja kein Hexenwerk.
 
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Hi,
kann schon sein, dass es in den MINT-Fächern, wo am Anfang ja wirklich hart ausgesiebt wird, etwas anders abläuft. Ich studiere allerdings auch Jura, was ja auch nicht unbedingt als Fach bekannt ist, wo man nur 'nen lauen Lenz schieben kann ;), arbeite nebenher relativ viel (werde aber auch von meinen Eltern unterstützt) und werd' mein Studium wie's aussieht wohl Ende dieses Semesters in Regelstudienzeit mit überdurchschnittlichen Noten abschließen - geht also schon alles. ;) Mein erster Mitbewohner war übrigens Chemiestudent, der kam auch klar... Und 50-75% Abbrecher im ersten Semester und danach 50%, die nur noch unregelmäßig kommen gab's da auch längst nicht. Dass "die meisten" Studenten schon an den Basics scheitern erscheint mir daher doch etwas weit hergeholt.
dass es natürlich bequem und praktisch sein kann und selbstverständlich auch eine Geldfrage ist, noch zuhause wohnen zu bleiben, will ich ja gar nicht abstreiten - aber ich fand halt das Bild, das hier gezeichnet wird, ein wenig einseitig geprägt ;).
Zu dem "länger dauern durch eigene Wohnung und daraus folgende Arbeit" - auch das kann ich zumindest in meinem Umfeld beim besten Willen nicht feststellen. Die meisten haben ja glücklicherweise Eltern, die sie unterstützen können oder bekommen Bafög - dass es bei den Leuten, die warum auch immer ihren Lebensunterhalt vollständig selbst bestreiten müssen länger mit dem Studium dauert seh' ich ein - aber mal ehrlich, wie viele sind denn das, zumindest wenn es um den Regelfall eines Erststudiums geht, das direkt nach Abi & ggf. Wehrdienst / Fsj aufgenommen wird? Ich kenn 'nen Haufen Studenten und davon musste keiner Vollzeit zusätzlich arbeiten. Entweder Unterstützung vom Staat oder Unterstützung von den Eltern haben alle zumindest in dem Maß bekommen, dass sie sich mit einem Nebenjob über Wasser halten konnten.
Und zu "Die WGs sind voll mit Hipstern und Studenten, die von Papa alles finanziert bekommen" - sorry, aber dann kennst du nur komische wgs. In denen, die ich kenne, wohnen ganz normale Leute, die sich in keinster Weise signifikant von Leuten, die alleine oder noch zuhause wohnen, unterscheiden - und mein Bekanntenkreis besteht auch nicht nur aus Hipstern und Millionärstöchtern. ;)

Natürlich bringt ein Auszug auch Verpflichtungen mit sich - aber das ist halt das Leben. Logisch, dass man für seine eigene Wohnung sorgen und alles selbst erledigen sowie sich je nach monetärer Lage 'nen Job suchen muss - aber das würde ich persönlich nicht als Einschränkung der Freiheit sehen. Diese Dinge tut man, weil man weiß, dass sie wichtig und notwendig sind - aber trotzdem erzählt einem im Alltag niemand mehr, was man zu tun und zu lassen hat, sondern man ist dort in seiner Entscheidung frei - dass das Leben natürlich immer noch von Abwägungen bestimmt ist und man nicht das ganze Jahr nur saufen, RealityTV gucken und Chips fressen sollte und kann ist klar, aber m.E. eben gerade keine Frage der Freiheit. Ich denke, an diesem Punkt verstehen wir jeweils einfach etwas anderes unter dem Begriff.
 
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Und 50-75% Abbrecher im ersten Semester und danach 50%, die nur noch unregelmäßig kommen gab's da auch längst nicht. Dass "die meisten" Studenten schon an den Basics scheitern erscheint mir daher doch etwas weit hergeholt.
In den MINT-Fächern ist das die normale Quote.

Bei mir in der Informatik sah es so aus:
160 Studenten im 1. Semester. Zum Bachelor waren es dann nicht mehr ganz 60. Im 1. Semester Master saßen 60 Leute. Und wie ich mitbekommen habe, waren die Hälfte davon eigentlich Studenten aus dem 3. Semester, die einige Fächer geschoben haben. Im Endeffekt waren wir also nur noch 30. Das Aussieben geht ruckzuck.

Die letzte Info meiner Profs besagte, dass ca. 1/3 bis 1/2 der Studenten nebenbei arbeiten. Im Master sind es eher 3/4. Das liegt vermutlich daran, dass viele durch ein Praktikum oder die Bachelor-Arbeit die Möglichkeit bekommen haben, als Werksstudenten zu arbeiten. Da sagen die meisten nicht nein.


@TE
Falls du ein Auto hast und nicht absolut lebensnotwendig ist, dann verkaufe es. Auf einmal hat man dann viel mehr finanziellen Freiraum. Zur Hochschule kommt man ja auch mit Rad und Bus. Ich habe damals auch gedacht: "Oh Gott, wie soll ich ohne Auto nur von A nach B kommen?" Es geht und es geht gut. Wenn man nicht gerade auf dem Land lebt, ist das ÖPNV-Netz ganz gut aufgestellt.

Eine eigene Wohnung ist etwas, was du unbedingt ausprobieren solltest. Durch sie habe ich einige Ziele in meinem Leben erst festlegen können. Man weiß dann recht genau, welche Anforderungen die zukünftige Wohnung haben muss, was wünschenswert ist und was überhaupt nicht geht. Auch einige andere Dinge klären sich dann recht fix. ZB bemerkt man, dass man abends doch gerne jemand Zuhause haben will...
 
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Ich hatte selber studiert, kenne viele die studiert haben, welche die noch studieren und viele die noch studieren wollen. Und eins rate ich jedem: Solange man nicht finanziell absolut darauf angewiesen wäre, dort zu studieren, wo das Elternhaus ist, dann ziehe weg. Möglichst so weit, das deine Eltern nicht fordern könnten, dass du jedes Wochenende nach Haus kommst.

Denn: alleine zu leben, ein Studium zu bewältigen führt zu einer enormen Metamorphose der eigenen Entwicklung.
 
MisterMankind schrieb:
Hi,
kann schon sein, dass es in den MINT-Fächern, wo am Anfang ja wirklich hart ausgesiebt wird, etwas anders abläuft. Ich studiere allerdings auch Jura, was ja auch nicht unbedingt als Fach bekannt ist, wo man nur 'nen lauen Lenz schieben kann ;), arbeite nebenher relativ viel (werde aber auch von meinen Eltern unterstützt) und werd' mein Studium wie's aussieht wohl Ende dieses Semesters in Regelstudienzeit mit überdurchschnittlichen Noten abschließen - geht also schon alles. ;)


Trotzdem ein anderer Schnack als MINT, wenn du nebenher relativ viel arbeitest, dann kann der Zeitaufwand garnicht so hoch sein oder du bist ein Organisationsgenie. Studier mal Chemie an einer renommierten Uni, du wirst im ersten Semester so viele Praktika im Stundenplan haben, dass Arbeiten nur schwer möglich ist, einfach rein zeitlich. An einigen Unis wie Aachen ist der Zeitaufwand für einige MINT-Fächer auch 8h pro Tag oder so, stell ich mir lustig vor da noch zu arbeiten. Und Jura ist vor allem eins, auswendig lernen, bei MINT musst du ein tiefsitzendes Verständnis haben, ihr habs beim Staatsexamen schwer ja, aber der Rest des Studiums ist imo nicht so schwer.
 
alleine zu leben, ein Studium zu bewältigen führt zu einer enormen Metamorphose der eigenen Entwicklung.
Ja, habe ich auch schon erlebt das gut sozialisierte Freunde sich nach dem Auszug in Hasch-rauchende ewig Nichts-machende Gestalten ohne Perspektive verwandelt haben!

Wie man sieht, kann man einfach keine Empfehlung für das eine oder das andere abgeben da es eben nicht DEN Lösungsweg gibt! Es ist wenig sinnvoll unbedingt von zuhause auszuziehen, für Leute die genug Platz und ein ideales Lebens- und Arbeitsumfeld haben - genauso wäre es sinnvoll, umzuziehen, wenn die Wohn- und Arbeitsqualität dadurch steigt - oder einfach die Entfernung nicht sinnvoll ist!

Was definitiv nicht richtig ist, dass man ausziehen muss! Die ganze Welt zeigt uns das das deutsche Modell (Kinder auf jeden Fall raus aus dem Haus) doch eher die Ausnahme als die Regel ist und andere Länder erziehen auch gute Erwachsene!
 
Es variiert je nach Mensch / Umstände. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie sbj - in meiner WG / Haus wohnten genau die angesprochen Leute, mit lernen war da nicht viel wenn jeden Tag über und unter dir Party ist - rächt sich alles in der Klausurphase bei den Anderen, aber dann schiebt man halt noch zwei Semester ein...

Ebenfalls kenne ich zwei denen es so wie von Lars beschrieben ergangen ist - totaler Absturz dank den Leuten. Kann man aber nicht verallgemeinern, mal hat man Glück, mal nicht.
Würde das Ganze mal kühl durchrechnen und dann aus dem Bauch entscheiden - die Leute kann man leider nicht beurteilen beim Anschauen der Wohnung...
 
Alpenbruder schrieb:
Trotzdem ein anderer Schnack als MINT, wenn du nebenher relativ viel arbeitest, dann kann der Zeitaufwand garnicht so hoch sein oder du bist ein Organisationsgenie. Studier mal Chemie an einer renommierten Uni, du wirst im ersten Semester so viele Praktika im Stundenplan haben, dass Arbeiten nur schwer möglich ist, einfach rein zeitlich. An einigen Unis wie Aachen ist der Zeitaufwand für einige MINT-Fächer auch 8h pro Tag oder so, stell ich mir lustig vor da noch zu arbeiten. Und Jura ist vor allem eins, auswendig lernen, bei MINT musst du ein tiefsitzendes Verständnis haben, ihr habs beim Staatsexamen schwer ja, aber der Rest des Studiums ist imo nicht so schwer.

Jura ist zwar AUCH viel auswendig lernen - aber bei weitem nicht alles. Vielmehr geht es darum, die juristische Arbeitsweise zu verinnerlichen, auszulegen, zu subsumieren etc. - allein anhand deiner Aussage schließe ich also mal, dass deine Kenntnisse über mein Studienfach eher anekdotischer Natur sind. ;) ich find's ja immer toll, wenn Leute Dinge abqualifizieren, von denen sie offensichtlich nicht den Hauch einer Ahnung haben - ich erlaub' mir ja ohne eigene Erfahrungen oder sonst erworbenem Wissen diesbezüglich auch kein Urteil über die Schwierigkeit der MINT-Fächer, warum erhebst du für dich den Anspruch, es umgekehrt zu können?
...ich hab' übrigens 3,5 Jahre mit 'nem Chemiestudenten zusammen gewohnt. An Anwesenheitszeiten in der Uni hatte der dank der Praktika deutlich mehr als ich, ja. Jedoch deutlich weniger nach zu arbeiten und nicht sämtliche Semesterferien mit Hausarbeiten und Praktika zugebombt (die im Gegensatz zu Chemie nicht während der vorlesungszeit zu absolvieren waren).
Dass man für Jura grundsätzlich weniger Aufwand betreiben muss, als für MINT-Fächer halte ich folglich für ein Gerücht. Und nochmal deutlich: die Aussage, die wohl die meisten im Kopf haben, "da muss man doch alles nur auswendig lernen!!!1eins!!1" wird durch Wiederholung nicht richtiger, sondern ist lupenreiner Bullshit. Jura ist von der generellen Schwierigkeit und dem Aufwand eben kein "anderer Schnack" als MINT-Fächer - auch in Jura braucht man ein tiefgreifendes Verständnis, ansonsten wird's entweder gar nichts oder man endet mit Noten, mit denen man hinterher Taxifahrer werden kann... Tut mir Leid, dich von deinem hohen Ross holen zu müssen.

Ach ja: gearbeitet hab' ich überwiegend nachts und am Wochenende, so gut 10 Stunden die Woche im Schnitt. Warum dich das zur Überzeugung bringt, dass Jura dann wohl nicht so schwer sein könne, ist mir ein Rätsel - ich kenne Mathe- und Chemiestudenten, die mehr nebenher arbeiten... Ggf. war das "relativ viel" da aber auch missverständlich - an der Stelle war das wohl zu sehr im Vergleich zu den meisten Leuten in meinem Umfeld gesehen.

Und ein Letztes: da du im April 2011 noch in der 11. Klasse warst, wirst du im Bestfall gerade mal das 2. Semester eines Studiums hinter dich gebracht haben können - verzeih' mir daher, wenn ich deine Ausführungen zur Langzeitbelastung durch ein Studium, gerade ein solches einer völlig anderen Fachrichtung, vorgetragen in einer altklugen und welterfahrenen Art, die ihresgleichen sucht, nicht unbedingt für voll nehme...


Aturazeth schrieb:
Ich hatte selber studiert, kenne viele die studiert haben, welche die noch studieren und viele die noch studieren wollen. Und eins rate ich jedem: Solange man nicht finanziell absolut darauf angewiesen wäre, dort zu studieren, wo das Elternhaus ist, dann ziehe weg. Möglichst so weit, das deine Eltern nicht fordern könnten, dass du jedes Wochenende nach Haus kommst.

Denn: alleine zu leben, ein Studium zu bewältigen führt zu einer enormen Metamorphose der eigenen Entwicklung.
This!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin bei einigen Texten hier richtig froh, dass ich auch in einer lärmenden Industriehallle statistische Auswertungen bewältigen kann - ist offensichtlich nicht selbstverständlich.
Tatsächlich lenkt mich nur sehr wenig so stark ab, dass ich keine Ruhe mehr für's Lernen hätte. Was interessiert mich denn die Party nebenan (oder ein Haus weiter) wenn ich weiß, dass ich lernen muss?

Allerdings habe ich durch meine Schule (offenes Modell OHNE geschlossene Klassenräume) auch einige Vorteie mitbekommen. Z.B. war es in dieser Lernumgebung absolut unerlässlich, selektives Hören zu lernen/trainieren - zumindest wenn man mitkriegen wollte, was der Lehrer da grade so erzählt. Um in dieser Schule die geforderte Leistung bringen zu können, MUSSTE man es draufhaben, das Chaos rundrum auszublenden - oder sich wenigstens trotzdem auf die Aufgabe zu konzentrieren.
Und davon habe ich im Mathestudium stark profitiert, denn ca. 50% der im Hörsaal Anwesenden waren ganz offensichtlich NICHT da um die Vorlesung zu hören (die "positiven" Folgen einer Anwesenheitspflicht). Die Folge war ein unglaublicher Geräuschpegel, den die Profs oft nur über die Mikrofonanlage durchdringen konnten. In Hörsäälen mit über 500 Sitzplätzen kann das ja mal vorkommen, dass es etwas lauter wird, aber bei uns war es (leider) oft genug das gleiche, wenn eigentlich nur 80 Leute im HS saßen. Die Mathestudenten waren mit abstand der undisziplinierteste Haufen den ich in meinem ganzen Studium erlebt habe - dagegen waren die Pädagogen richtig gesittet (die hatten aber auch keine Anwesenheitslisten).

Von meiner Warte aus, sind Ruhe-Fetischisten (die zum lernen "absolute Ruhe" brauchen) im Studium ganz allgemein falsch aufgehoben - genaugenommen ist für die schon eine Stadt nicht ganz der richtige Wohnort. Ich muss mich mit dem Lärm arrangieren können - oder ich wohne eben auf'm Land.
Das selbe gilt genaugenommen auch für WG's - wer's nicht ausblenden kann/will, der ist da eben falsch.
Ich als alter WG-Hase empfinde es sogar eher als beruhigend, wenn um mich herum ein bisschen action ist - mir würde sonst die Decke auf den Kopf fallen.

Ich habe durch 20 Jahre in WG's viel Geld gespart (all incl. nur selten über €300,-), und ich habe ganz nebenbei begriiffen, das man nicht JEDE Feier mitnehmen muss.

Arbeiten und Studium:
Eins ist klar, wer meint mit weniger als €1000,- nicht klarkommen zu können, der arbeitet sich das Studium kaputt. Allerdings kenne ich nicht wenige, die ihr Studium mit EINEM Wochenendjob finanziert haben (8-10 mal 8 Stunden im Monat bei Stundenlohn von ca. €7,50) dazu noch ein bisschen Bafög und 1 Monat Vollzeitjob in der vorlesungsfreien Zeit und das Leben war bezahlt. Neben dem Studium Vollzeit arbeiten ist mE einfach nicht notwendig. Der Rest scheitert an den eigenen Vorstellungen von einem "ordentlichen" Lebensstandard.

Viel mehr als Selbstdisziplin ist eigentlich nicht notwendig. Dann bekommt man sein Studium auch unabhängig von der Wohnsituation auf die Reihe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir macht normaler Lärm nichts aus, aber Subwoofer werden auch dich aus der Ruhe bringen, wenn es deine Wasserflasche fast vom Schreibtisch haut. Das hat nichts mehr mit selektivem Hören zu tun. Naja ist hier ja auch egal - Problem habe ich mittlerweile gelöst.
 
Aturazeth schrieb:
Ich hatte selber studiert, kenne viele die studiert haben, welche die noch studieren und viele die noch studieren wollen. Und eins rate ich jedem: Solange man nicht finanziell absolut darauf angewiesen wäre, dort zu studieren, wo das Elternhaus ist, dann ziehe weg. Möglichst so weit, das deine Eltern nicht fordern könnten, dass du jedes Wochenende nach Haus kommst.

Denn: alleine zu leben, ein Studium zu bewältigen führt zu einer enormen Metamorphose der eigenen Entwicklung.

Kommt auch auf die Eltern an. Ich wohne momentan trotz Vollzeit-Ingenieursstelle noch zu Hause weil ein Auszug wirtschaftlicher Schwachsinn gewesen wäre. Sollte ich noch einen Master im Fernstudium machen bleibe ich u.U. nochmal zwei Jahre zu Hause. Das hat aber auch mehr von WG wie was anderes. Ich habe Pflichten, zahle "Miete und Unkostenbeitrag" aber habe eben eine schöne Wohnung dafür. Ich kenne aber auch Eltern mit denen soetwas sicherlich nicht möglich wäre.

Ich würde immer (gerade in Hinblick aufs Lernen und die mögliche Entlastung in der Klausurenzeit) einen Auszug so nicht zwingend nötig nicht erzwingen.
 
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