Systemd-Erfinder wechselt zu Microsoft

TechFunk

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Immer nur Hardware News sind langweilig ;)

Lennart Poettering wechselt anscheinend zu Microsoft,

Was kann das für die weitere Linux Entwicklung bedeuten.

Was bedeutet es für Microsoft?

Was denkt ihr? Nach Miguel de Icaza den "Erfinder" von Gnome, Guido von Rossum den Erfinder von Python und jetzt Lennart Poettering, den "Erfinder" von Systemd - alles wichtigie Kompenten in der Linux Welt, sehen wir bald wirklich ein Microsoft Windows powered by Linux-Kernel, und langsameres "sterben" von Linux - weil viele "bekannte" Distrubationen auf die Komponenten aufbauen- und als bsp. Miguel De Icaza z.b. kaum noch was zu Linux beiträgt als bsp.

Was meint ihr?
 
Ich behaupte mal keine der Personen ist notwendig für die jeweiligen Ökosysteme, ob sie deren Erfinder sind oder nicht. Mittlerweile sind dort so viele tausend Menschen in etlichen Teilen der Welt involviert, die werden weiter entwickelt wie bisher, vielleicht sogar besser.

Abgesehen davon, sind sie denn aus den Projekten heraus gegangen nachdem sie von Microsoft angestellt wurden oder entwickeln sie unter dessen Flagge weiter daran?

TechFunk schrieb:
und langsameres "sterben" von Linux
Warum sollte das passieren? Die Projekte wandern doch nicht mit zu Microsoft als deren Eigentum, also haben Distributionen auch kein Problem diese weiter einzusetzen.
 
TechFunk schrieb:
weil viele "bekannte" Distrubationen auf die Komponenten aufbauen- und als bsp. Miguel De Icaza z.b. kaum noch was zu Linux beiträgt als bsp.
Genau hier liegen die Stärken von OSS: Es ist nicht von einer einzigen Person abhängig und die Weiterentwicklung könnte sogar von einem komplett unabhängigen Team übernommen werden.

Ich habe eher die Hoffnung dass Windows damit wieder etwas besser werden könnte, aber dazu müsste er auch Entscheidungskompetenzen bekommen (was bei seinen bisher oft kontrovers gesehenen Projekten bei einem Großkonzern "schwierig" werden könnte)...
 
I'm unknown schrieb:
Ich habe eher die Hoffnung dass Windows damit wieder etwas besser werden könnte, [...]
Wie sollte es? Alles was Lennart an größeren Projekten hatte war spezifisch POSIX/Linux, mir leuchtet kaum ein, was er da bei Windows bzw. dem NT-Kernel beisteuern können soll. Zudem hat sich Microsoft mit ihrem "Versprechen" ewiger Abwärtskompatibilität verbaut groß am "init-System"[1] von Windows zu ändern.

Microsoft hat Interesse Azure, WSL2 und CBL-Mariner laufen zu lassen.


[1] Bevor einer Klugscheißern will, ich nenn es init-System. Wen das ärgert, lese: https://en.wikipedia.org/wiki/Windows_NT_6_startup_process
 
Wenn man als eher ausenstehender die Diskussionen um systemd so verfolgt, habe ich das Gefuehl das einige Linuxer bei dieser Nachricht in Jubelstuerme ausbrechen.
In einigen Kreisen scheint systemd als Ausgeburt der Hoelle zu gelten.

Was ich dabei interessant finde: Ich habe schon vor einer Weile mit ein paar Arbeitskollegen spekuliert, ob es nicht bald ein "Linux-Windows" geben koennte, bzw. wohin es mit WSL noch so gehen wird. Das scheint ja zu bestaetigen das Windows weiter in die Richtung gehen wird.
 
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Piktogramm schrieb:
mir leuchtet kaum ein, was er da bei Windows bzw. dem NT-Kernel beisteuern können soll
Das wird er zusammen mit dem neuen Arbeitgeber schon besprochen haben.

Ist ja nicht so dass er seine Expertise nicht auch für andere technische Themen oder für die diversen Projekte in denen POSIX Know How wichtig ist verwenden kann bzw. gar bei Entscheidungsfindungen helfen könnte ;).
 
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@Ranayna
Microsoft hat unmittelbar kein Interesse vom NT-Kernel und Windowsuserland wegzukommen. Was für Ms zählt ist die Nutzerbasis und Dinge, die Nutzer auf dem Ökosystem halten. Bei Firmen ist es die Verfügbarkeit von (teils total veralteter, ultra ranziger) Software für Windows, die Domänenverwaltung, die Verfügbarkeit zertifizierter Admins und im privaten Umfeld sind es die Verfügbarkeit von Software/Spielen. Da wird sich Ms nicht von wegbewegen, schon garnicht hin zur POSIX-Konformität, denn dann wäre ihr System austauschbar und zwar in erster Linie durch MacOS. Das werden sie also nicht tun.
Das Microsoft WSL eingeführt hat bedingt sich auch eher damit, dass sie für (Software-)Entwickler·innen liefern mussten. Web, Cloud, Embedded war immer mehr ein Krampf mit Windows und allein sowas Selbstverständliches wie SSH gab es nur fricklig. Der Nervfaktor war für viele groß genug alles über den Haufen zu werfen und mit MacOS anzubandeln.
 
Das strategischenProdukte für Microsoft sind Azure, Microsoft 365 und die Power Platform. Alles davon ist Cloud-basiert und adaptiert immer mehr Technologie aus der Open Source Welt. In Azure ist z.B. die Bash schon gleichberechtigt mit Powershell, Azure CLI ist in Python geschrieben, Azure DevOps integriert git, usw.

Deswegen macht es für Microsoft Sinn, Unternehmen und Personen aus diesen Bereichen zu integrieren.

Windows ist für Microsoft nach wie vor eine wichtige Cash-Cow, aber kein Bereich in dem Innovationen passieren.
 
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Microsoft ist nicht nur Windows. Das OS ist nur noch ein Mittel zum Zweck um euch dahin zu kriegen wo MS euch haben will - in die Cloud. Dort ist wesentlich mehr Geld verdient.

Der Unterbau von Azure und dessen Services basieren zum großen Teil auf "Linux".

greetz
 
TechFunk schrieb:
Was denkt ihr? Nach Miguel de Icaza den "Erfinder" von Gnome, Guido von Rossum den Erfinder von Python und jetzt Lennart Poettering, den "Erfinder" von Systemd - alles wichtigie Kompenten in der Linux Welt, sehen wir bald wirklich ein Microsoft Windows powered by Linux-Kernel, und langsameres "sterben" von Linux - weil viele "bekannte" Distrubationen auf die Komponenten aufbauen- und als bsp. Miguel De Icaza z.b. kaum noch was zu Linux beiträgt als bsp.
Seltsame Schlussfolgerung!
Linux auf dem Desktop ist so ziemlich der unbedeutendste Bereich der Linux Welt. Darüber hinaus ist es omnipräsent und das mit Abstand verbreitetste und wichtigste OS.
Der logische Weg auf dem Desktop wäre, dass ein MS-OS irgendwann auf Linux basiert. Und so lange Linux nicht proprietär wird, gibt es nicht den geringsten Grund den Löffel abzugeben.
Wenn sich jemand beruflich verändern will, so what!
 
TechFunk schrieb:
Was kann das für die weitere Linux Entwicklung bedeuten.
Nichts. Linux selbst hat erstmal nichts mit Systemd zu tun und warum der Jobwechsel Systemd beeinflussen sollte, sehe ich ebenfalls nicht.


TechFunk schrieb:
Nach Miguel de Icaza den "Erfinder" von Gnome, Guido von Rossum den Erfinder von Python und jetzt Lennart Poettering
Tja, an den Namen sieht man mal, dass bei Microsoft definitiv nicht die unfähigsten Entwickler sitzen, wie es unter Windows-Artikeln gern behauptet wird. Wobei Microsoft sicher auch nicht die besten Leute Vollzeit an Windows setzt.


TechFunk schrieb:
sehen wir bald wirklich ein Microsoft Windows powered by Linux-Kernel, und langsameres "sterben" von Linux
Die beiden Szenarien widersprechen sich. Das erste mag irgendwann mal eintreten (wobei das viel Arbeit wäre, auf die MS sicher keine Lust hat), für das zweite sehe ich überhaupt keinen Grund.


TechFunk schrieb:
Dass ein großer (und sicher auch streitbarer) Entwickler etwas Langeweile bei RedHat bekommen hat (und/oder noch etwas mehr Geld verdienen wollte) und daher ein sicher gutes Angebot von Microsoft angenommen hat. Wer würde das nicht tun? Ist ihm gegönnt!
Ich glaube nicht, dass das ein Thema ist, bei dem sich großartige Diskussionen lohnen.
 
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