Was Microsoft geschafft hat, muss man anerkennen. Windows ist wieder in aller Munde und es wird wieder positiv darüber berichtet, privat wie öffentlich. Gut, die Werbung ist peinlich wie eh und je. Aber Windows 7 ist richtig gut, es macht vieles richtig und obwohl es sehr nah an Vista gebaut ist, vermeidet es nervige Fehler und Verhaltensweisen dessen.
Zwar präferiere ich nach wie vor OS X, was vor allem an Dingen wie Expose, Time Machine, integrierter und sauschneller PDF- und Bildanzeige und iLife liegt, aber da bin ich ehrlich, auch mit Windows 7 kann man sorgenlos und gut arbeiten. Es bedarf halt hier und da etwas Nacharbeit (PDF, Browser, Bildverwaltung, Backupprogramm), das stört aber nicht so sehr. Zumal Windows User eh daran gewöhnt sind.
Trotzdem sehe ich Windows 7 nicht als den Befreiungsschlag, als den Microsoft es gerne hätte. OS X wird weiter seinen Siegeszug antreten, das erkennt man schon an dem riesigen Interesse an Hackintoshs. Apple zielt aber nicht auf Marktanteile, sondern auf Gewinn pro User, denen ist egal, ob sie 5 oder 10% Marktanteil haben, Hauptsache die Kasse stimmt.
Linux ist weiter eine Nische, aber eine, die nicht totzukriegen ist. Smartphones haben gezeigt, dass dem User egal ist, was auf seinem Gerät läuft, sofern er weiter Emails schreiben, surfen und Bilder kucken kann. Diese Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten. Der Browser ist schon längst zum wichtigsten Programm geworden und der läuft auf allen Plattformen. Wenn Google sein Chrome OS herausbringt und billige Internet Devices um 200€ den Markt fluten, wird es für die hochpreisigen Windows Versionen in diesem Segment eng. Browseranwendungen basierend auf Java werden diesen Trend unterstützen, weil sie auf allen Plattformen laufen.
Dann kann es passieren, dass Microsoft sein Betriebssystem nur noch mit Rabatten in den Markt drücken kann, was die Margen belastet. Die Technology Review hat in ihrer derzeitigen Ausgabe einen Artikel über den Eintritt von Google in den OS-Markt. Da merkt man an, dass ein Riese wie Microsoft nicht so leicht fällt, aber das trotzdem möglich ist. Als Beispiel wird AT&T herangzezogen, der gigantische Marktdominierer der Siebziger in der Telekommunikation, der heute nur noch ein Schatten seiner selbst ist.
Windows 7 ist und wird ein Erfolg, ein schnelles Desktopgefühl mit hübscher Optik ist aber kein Garant für die weitere Dominanz.