Netzbetreiber Schuld an diversen Android-Oberflächen!?

Patrick Bellmer
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Nicht selten beklagen die Besitzer von Android-Smartphones und -Tablets die Update-Politik der jeweiligen Hersteller. Diese verweisen hingegen oftmals auf die umfangreichen Anpassungen der eigenen Oberfläche – mit der man sich nach eigenen Aussagen von der Konkurrenz abheben will.

Im Gespräch mit The Verge nannte Motorola-Mobility-Chef Sanjay Jha nun aber den tatsächlichen Grund dafür, warum Hersteller wie Motorola und andere eigene Aufsätze wie MotoBlur, TouchWiz (Samsung) oder Sense (HTC) implementieren. Dabei gehe es weniger um die Eigenmotivation des Herstellers, sondern viel mehr um die Forderungen der Netzbetreiber, die die entsprechenden Geräte verkaufen.

Diese, so Jha, verlangen von den Herstellern unterschiedliche Oberflächen. Namentlich führte er dabei die beiden US-amerikanischen Netzbetreiber Verizon und AT&T an. Diese wollen nicht „sieben Standard-ICS-Geräte“ im Portfolio haben, denn damit würde man keinen Profit erzielen. „Die überwiegende Mehrzahl der Änderungen, die wir am OS vornehmen, erfolgen aufgrund der Vorgaben der Netzbetreiber.“, so der Motorola-CEO.

Ob Jha sich und den anderen Herstellern mit dieser Aussage jedoch einen Gefallen getan hat, darf bezweifelt werden. Schon wenige Stunden nach dem Bekanntwerden spotteten zahlreiche Internet-Nutzer darüber. So persifliert der bekannte Blogger John Grubber das Statement bereits auf seiner Seite Daring Fireball:

Hersteller von Android-Geräten: Hier sind unsere Geräte. Welche Änderungen sollen wir für Sie vornehmen, damit sie sie verkaufen?
Microsoft: Hier sind 200 Millionen US-Dollar. Bitte verkaufe unsere Geräte.
Apple: Hier ist unser neues iPhone. Es ist in schwarz und weiß erhältlich. Wir lassen es Dich verkaufen.

Generell zeigt die Äußerung eines der größten Probleme der Android-Hersteller: Denn in immer weniger Punkten können diese sich wesentlich voneinander unterscheiden, auch beim Design gibt es mehr und mehr Ähnlichkeiten. Kommentare von Netzbetreibern gibt es bislang keine.